Rove erhob sich, um die beiden Teller aufzuräumen, nachdem Raveen sich das letzte Sandwich heruntergenommen hatte. Unterdessen wandte sich Rayya an Araz, das erste Mal ganz direkt.
„Ich hoffe, du fühlst dich wohl hier bei uns“, meinte sie mit einem freundlichen Lächeln.
Araz Mundwinkel hoben sich für einen Moment und er nickte kurz, woraufhin Rayyas Lächeln ein kleines Stückchen breiter wurde. Und obwohl ihre Augen so schwarz waren wie die Nacht und sie sich kaum unter dem Schatten ihrer Kapuze und ihrer dunklen Haut abhoben, glaubte er, ein sanftes Leuchten darin zu erkennen. Sein Blick wanderte über ihre dunklen Roben, den feinen, ornamentgezierten Stoff. „Q’ulai failas?“, fragte er vorsichtig.
„Q’ulai failas!“, antwortete Rayya mit einem nicken und einem nun sehr breiten Lächeln und einem sehr deutlichen Leuchten in den Augen. „Sogar Akzentfrei!“
„Hey Dämon“, fuhr James zwischen das Gespräch. „Wie wäre es, wenn du uns einmal zeigst, was du alles kannst?“
„Das ist eine hervorragende Idee!“, donnerte Raveens Stimme hinterher, bevor Araz etwas hätte einwenden können. „Im Hangar gibt es genug Platz.“
„Gegen einen echten Dämon habe ich bisher noch nicht gekämpft. Ich würde nur zu gerne wissen, was da wirklich dahinter steckt“, setzte James hinterher und blickte Araz erwartungsvoll an. Der Hohn in seiner Stimme war unverkennbar gewesen, genau wie in seinen Augen. Raveen dagegen schien ein echtes Interesse zu hegen. Nicht verwunderlich, bei einem Rakryn.
Araz überlegte und ertappte sich dabei, wie er sich hilfesuchend nach Rove umsah, von der allerdings jede Spur fehlte. Seufzend lehnte er sich in seinen Stuhl zurück. Er hielt es zwar nicht für die beste Idee, doch er wollte den beiden Männern nicht vor den Kopf stoßen. Also nickte er.
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Sie genoss es, unter dem heißen Wasserstrahl zu stehen, zu spüren, wie das Wasser auf ihren Scheitel traf, über ihre Stirn hinabrann, ihre brennenden Augenlider kreuzte, über Wangen, Lippen und Kinn floss, bevor es ihren restlichen Körper hinabrann und sie jede feine Berührung bis zu ihren Zehenspitzen fühlen konnte.
Doch die heiße, dämpfige Luft nach dem Duschen und der nasse, rutschige Boden, den sie im Bad hinterließ, war eine ganz andere Sache. Auf dem Schiff gab es keine Fenster, die sie öffnen konnte um den Dampf abzulassen. Dafür ertönte das markante Brummen der Lüftungsanlage. Ein furchtbares Geräusch.
Sie rieb sich schnell mit dem Handtuch ab, schlüpfte in frische Kleidung, band sich das ungekämmte und noch nasse Haar zu einem groben Dutt hinauf und eilte ungeschminkt aus dem Bad. In weiter Jogginghose und luftigem Tanktop über bequemer Sportwäsche direkt nach dem Duschen, war beinahe so gut, wie unter dem Wasser zu stehen. Beinahe.
Doch beim Verlassen des Bades, stolperte sie beinahe in Araz hinein. „Endlich fertig?“
Sie konnte nicht sofort antworten. Sie war noch zu überrascht, ihn überhaupt hier anzutreffen. Es war nicht unwahrscheinlich. Immerhin teilte sich fast die ganze Crew das Badezimmer. Und doch hatte sie nicht mit ihn gerechnet.
Die Augenlider halb gesenkt, die Mundwinkel unter die aufeinandergepressten Lippen gezogen, musterte er sie unter schweißnasser Stirn mit einer hochgezogenen Braue. Während sein Blick über Rove glitt, huschte ein kurzes Lächeln über sein Gesicht. Flüchtig und so schmal, dass sie sich auch hätte täuschen können.
„Was ist mit dir passiert?“, fragte sie und trat einen Schritt zur Seite. Er so unmittelbar vor der Tür, wie er stand, gab es kaum einen Abstand zwischen ihnen. Und obwohl es ihr überraschend wenig ausmachte, wollte sie keine falschen Signale senden.
Diesmal legte sich das Lächeln deutlicher über seine Lippen. Schief und nicht besonders freundlich, mit nun beiden Brauen hochgezogen, drückte er sich an ihr vorbei in das Bad hinein.