Fröhlich kaute der kleine Mann sein Käsebrot und Harvey sah seinem Sohn dabei zu. Eifrig berichtete Phil von dem morgigen Tag in der Betreuung.
„Und dann machen wir ein Ausflug ins Outback“, berichtete er aufgeregt, „da treffen wir dann sogar ein echten Vorfahr von Ms. Loraine und wir basteln vorher noch.“
Gewichtig nickte Harvey, um zu signalisieren, wie toll er das alles fand. War auch so, denn er fand es wahrlich schön, dass sein Sohn etwas über die Natives erfuhr und über Australiens Geschichte. Er und sein Bruder hatten von ihrem alten Herrn immer nur die alten Zoten zu hören bekommen und wollte nicht, dass sein Sohn mit dem gleichen Unfug aufwuchs.
„Das ist ganz toll, Mate. Da wünsche ich dir morgen ganz viel Spaß.“
„Mr. Richards, wir müssen uns über Philipp unterhalten. Wären sie so freundlich, noch mit zu mir ins Büro zu kommen?“
Verdattert sah Harvey Ms. Loraine an und folgte ihr. Nahm dort auf einem der Stühle Platz. Was hatte sein Sohn denn bloß angestellt? Er hatte sich doch so auf den Ausflug gefreut.
„Wir haben heute Schmuck und traditionelle Gewänder gebastelt. Da hat Philipp allerdings wohl etwas falsch verstanden. Er hat … nun ja … ein weiß-schwarz gestreiftes Gefängnisoutfit kreiert. Können sie mir das erklären?“
Oh je!
Harvey spürte, wie seine Wangen heiß wurden und wusste, dass sein Kopf die Färbung einer reifen Tomate angenommen hatte. Nie wieder würde er seinem Vater erlauben, Phil mit ins Museum zu nehmen. Immer setzte er dem Jungen Flausen in den Kopf.
„Es tut mir unendlich leid, Ms. Loraine!“, beteuerte Harvey, „da hat Phil einfach etwas verwechselt. Australien war doch mal eine Sträflingskolonie … und da hat er wohl gedacht, dass das eben die Natives des Landes seien. Ich werde mit dem Jungen reden und ihm erklären, wo der Unterschied liegt zwischen einer Kolonie und den Ursprungsvölkern.“