Anmerkung der Autorin: EinSatz in kursiver Schrift hervorgehoben
Rastlos saß er auf dem abgeranzten Barhocker, stierte in seine Cola und wischte sich das viel zu lange Haar aus den bebrillten Augen. Ihm war sterbenslangweilig. Immer musste er hierbleiben, wenn alle anderen ihren Spaß haben durften. Verärgert trank er einen Schluck, kam sich mächtig verwegen vor, als es in seinem Hals und im Magen brannte. Oh ja, das war nicht nur Cola da in seinem Glas. Wenigstens diese kleine Rebellion gönnte sich der Teenager, wenn er hier schon wie bestellt und nicht abgeholt mal wieder die Bar hütete, anstatt seine Leute zu unterstützen.
Das Knattern der Motoren ließ ihn hibbelig vom Hocker rutschen. Aufgeregt wuselte er hinüber, raus aus der ollen Kaschemme, die sich Stammkneipe schimpfte. Da kamen sie alle. Alte Männer mit rockigen Bärten, abgewetzten Lederjacken und chromblinkenden Choppern unter den Hintern. Junge Typen, die verspiegelten Sonnenbrillen auf den Nasen, die Kutten trugen sie stolz und noch ganz frisch, hatten sich ihre Spitznamen gerade erst verdient.
Blaise spürte sein Herz wild in seiner Brust schlagen. Das war seine Familie, diese Typen waren seine Heimat, wenn es ihn auch wurmte, dass er noch immer der ‚Junior‘ war. Die Motorräder kamen vor ihm zum Stehen, Stimmengewirr umgab ihn, es wurde ihm durch sein wildes Krähennest von Haar gewuschelt und auf die schmalen Schultern geklopft. Als alle in der Bar verschwunden waren, blieb Blaise zurück, betrachtete verträumt die glänzenden Maschinen.
„Vom Anglotzen lernst es nich‘“, ertönte da eine Stimme und erschrocken fuhr der Junge herum. Ace grinste ihn auf seiner Suzuki frech an.
„Wie?“, machte Blaise unsicher.
„Wird Zeit, dass du’s lernst. Is‘ ja kein Zustand, wenn du immer nur hinten drauf hockst.“
Ungläubig starrte der Teenager den jungen Mann an, konnte nicht glauben, was dieser andeutete.
„Du meinst, ich darf wirklich?“
Ace ließ seine Augenbrauen spielen.
„Nu komm schon, bevor ich’s mir überleg.“
Als er das hörte, blitzten seine Augen vor Abenteuerlust.