Mitte Februar, 14 Tage vor Fasching rief Willi ganz aufgeregt an. „Dr. Schlegel, du kennst ihn, einer der Direktoren im Ausschuss, hat gefragt, ob er dich morgen besuchen könne. Er hat wohl etwas Privates mir dir zu besprechen.“
„Das geht schon. Nachmittags. Was ist Dr. Schlegel denn für ein Mensch?“, wollte ich dann aber doch wissen.
„Sehr vornehm aber recht freundlich. Was er von dir will, kann ich dir leider nicht sagen. Er machte nicht einmal eine Andeutung. Du solltest ihn jedoch besser nicht in einem wilden Atelier empfangen.“
„Das regle ich schon. Morgen, 16 Uhr ist ein guter Termin“, antwortete ich gespannt, was da auf mich zukommt.
***
Ich ging runter zu Mom. „Kann ich wohl morgen Nachmittag einen vornehmen Gast in der Bibliothek empfangen? Es geht um Dr. Schlegel, Direktor und Eigner einer Miederwarenfabrik in Radolfzell. Willi hat mich um den Termin gebeten.“
Ich durfte. Renate fiel noch einmal über den selten benutzen Raum her. Das musste ihm doch vornehm genug sein, die Bibliothek war ebenfalls noch im Stile des preußischen Adels eingerichtet, passend zur Halle.
Ich empfing ihn freundlich. In der Halle sah er sich erstaunt um. „Das habe ich doch schon einmal gesehen?“
„Ja, auf einem Foto bei Herrn Wollweber“, lachte ich.
„Ach ja. Ich erinnere mich. Mit dieser kessen jungen Frau.“
Ich führte ihn in die Bibliothek. Sie schien ihm zu gefallen, zum Trinken mochte er nichts.
„Es ist ein etwas merkwürdiges Anliegen, das mich zu ihnen führt“, begann er. „Lassen sie mich etwas ausholen: Ich habe vor zwei Jahren geheiratet, eine wunderschöne jüngere Frau. Nun sagte sie mir vor ein paar Tagen, dass wir ein Kind erwarten. Ich bin natürlich überglücklich und bereit ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Und darum geht es. Sie erklärte mir, sie würde von Tag zu Tag älter, nach dem Kind sei sie sicher nur noch eine welke Schönheit, was ich natürlich nicht glauben will. Daher wolle sie zuvor für Modeaufnahmen posieren, wie die, welche sie für Wollweber machen. Sie sollen anmutig und frech sein, aber keinesfalls pornografisch. Sie ist mit ihrer Freundin auf Mallorca auf unserer Finca. Würden sie dort den Auftrag für solche Fotos übernehmen und wenn ja, wann?“
Ich war etwas geschockt und zögerte. Sollte, konnte ich?
„Ich denke 10000 Mark ist es mir wert. Spesen natürlich zusätzlich. Ein voller Tag genügt. Übernachten können sie auf der Finca. Wir haben dort 12 Schlafzimmer mit eigenem Bad“, stützte er den Wunsch.
Ich überlegte, dann hatte ich es. „Meine Termine sind leider randvoll. Es gibt nur noch eine Möglichkeit: Flug für mich und meine Assistentin in erster Klasse und alle Spesen, die anfallen, dann werde ich am übernächsten Freitag, nachmittags fliegen und am Rosenmontag zurück. Das Honorar beträgt 11000 Mark. Meine Assistentin möchte ja nicht umsonst arbeiten und ich brauche sie ganz einfach bei der Arbeit.“
„Das ist akzeptabel. Über die zusätzliche Verwendung der Bilder sprechen wir, wenn meine Frau zurück ist und wir die Bilder gesehen haben. Sie sollen ja nicht für die Schublade sein. Meine Frau will sich schon einmal in ihrem Leben in der Presse sehen. Ich gebe meiner Sekretärin Bescheid, dass sie die Flugscheine besorgt. Meine Frau wird sie am Flughafen abholen. Sie hat dann eines unserer Firmenschilder in der Hand. Ach ja, der Name ihrer Assistentin wegen der Tickets.“
„Renate Schäfer“, sagte ich spontan, ohne groß nachzudenken.
Er notierte es. „Ich bedanke mich für ihr freundliches Entgegenkommen. Ich hoffe sehr, dass die Bilder etwas werden. Nach dem, was ich bisher von ihnen gesehen habe, nehme ich das aber schon an“, fügte er noch an.
Ich brachte ihn zur Tür und sagte danach Mom Bescheid. Die freute sich für mich, meinte aber:
„Übernimmst du dich nicht mit diesem neuen Auftrag? Du arbeitest viel zu viel und hast zu wenig Freizeit. Deine Frauen übrigens auch.“
„Solange es mir Spaß macht, sicher nicht. Noch bin ich jung und stecke voller Tatendrang. Es ist eben das pralle Leben, entweder man lebt es oder man versauert, das ist aber nicht so sehr mein Lebensstil.“
„Du hast natürlich recht mein Sohn“, gestand mir Mom zu.
Ich rief Renate an. Sie war daheim. „Kannst du schnell mal rüber kommen? Ich habe eine Überraschung.“
„Ich liebe Überraschungen. Ich bin gleich da, ich muss ja sowieso zu Mom“, beantwortete sie meinen Wunsch.
Sie war fassungslos, als ich sie über meinen neuen Auftrag informierte. „Wie bei Gott schaffst du das nur und dann auch noch die letzte Lücke ausgenutzt. Rosenmontag ist ja frei. Und“, fiel ihr dann noch ein „warum ich und nicht Lis?“
„Sie war mit in London. Jetzt bist du wieder dran. Oder war das falsch? Willst du womöglich gar nicht mit?“
„Ich habe mir da keine Gedanken gemacht. Ich war einfach gar nicht darauf vorbereitet. Sie wird es aber akzeptieren. Natürlich wird sie dich arg vermissen, doch es ist ja nur für ein Wochenende. Diese Zeit kann man überleben - Persien wird für uns sehr viel schlimmer.“
Dann ging sie zu Mom, zu ihrer täglichen Arbeit und ich informierte Lis. Die fand es völlig in Ordnung, wenn ich mit Renate fliege. Sie würde über Fasching halt Axel und Kristin auf die Nerven fallen. Am Dienstag sei ich ja zurück, da könnten wir mittags ja gemeinsam zum Zug und uns amüsieren.
***
Die Tickets kamen zusammen mit einem Scheck über 12000 Mark. Da seien die Spesen mit drin stand auf dem Begleitschreiben. Abflug 14 Uhr, das passte bombig. Es war ein Nonstop-Flug, 16 Uhr in Palma de Mallorca. Ich sagte Renate Bescheid und gab ihr gleich 1000 Mark aus dem Safe. Sie sah mich mit großen Augen an.
„Und für was ist das?“
„Dein Honorar als meine Assistentin. Oder ist es zu wenig?“
Mom musste eine Viertelstunde auf ihre Hilfe verzichten. Wir vertrieben uns die Zeit im kleinen Bad. Nun ja, wir sind jung und unser Blut wallt oder irgend so was musste es sein.
***
Der Freitag kam. Axel brachte uns mit seinem alten Käfer zum Flughafen. Wir flogen mit der Iberia. Die Lounge war mäßig, der Service an Bord gut. Als wir in Palma durch den Zoll kamen, sahen wir sofort die elegante, nicht ganz magere Blondine mit dem Firmenschild in der Hand. Wir gingen hin.
„Ich bin Paul Oktober, das ist meine Assistentin Renate Schäfer“, stellte ich uns vor.
„Ich bin Karen Schlegel. Sie sehen ja wirklich noch so jung aus, wie mein Mann mir am Telefon sagte. Lassen sie uns gleich fahren, bevor es dunkel wird.“
Wir stiegen in einen Mercedes mit Chauffeur. Karen fuhr vorne mit, Renate und ich hinten.
Nach einer halben Stunde waren wir da, passend zum Sonnenuntergang. Ein spanisches Dienstmädchen brachte uns zu unseren Zimmern. Ich bedeutete ihr, dass Renate bei mir schlafen würde. Sie zeigte uns lächelnd, dass die Zimmer durch das Bad verbunden waren.
Renate lächelte auch. „Dann können wir ja sogar den Schein wahren. Die ahnen aber wohl etwas.“
Kaum alleine auf dem Zimmer, klopfte es. Eine gut gebaute, schwarzhaarige Frau stand vor der Tür.
„Ich bin Agnes Weller. Die Freundin von Karen. Ich wollte sie zum Abendessen abholen“, stellte sie sich vor.
Ich rief durch das Bad nach Renate. Zusammen mit Agnes gingen wir runter. An einem riesigen Pool war ein Tisch für vier Personen gedeckt. Ein Koch werkelte an einem Grill, am Nebentisch standen Schüsseln mit Salaten, auf dem Tisch stand ein Korb mit Brot. Karen war schon da. Wir nahmen Platz - ich mit drei netten Damen.
„Um es gleich vorwegzusagen. Ich duze alle meine Klienten, sie mich natürlich auch. Es mag unverschämt klingen, aber wir haben festgestellt, dass es die Arbeit ungemein erleichtert“, begann ich.
„Dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden Paul, so heißt du doch?“, lachte Karen.
„Von mir aus auch nicht“, fügte Agnes lächelnd hinzu.
„Ich heiße Renate“, sagte diese.
Rotwein wurde eingeschenkt, das Essen begann. Es war alles da, von der gegrillten Sardine über kleine Langusten bis zum saftigen kleinen Steak. Wir ließen es uns schmecken.
„Hast du schon mal ein Shooting gemacht?“, fragte ich Karen.
„Nein. Ich bin jetzt, wo mein sehnlichster Wunsch endlich in Erfüllung geht, maßlos aufgeregt. Nein, ich habe sogar tierische Angst davor.“
„Vor was denn, es tut dir doch keiner was?“
„Dass ich mich blamiere, dass ich es einfach nicht bringe. Dass ich nicht fotogen genug bin. Dass ich versage - und das wäre mir meinem Mann gegenüber ganz schrecklich.“
„Das glaube ich einfach nicht, oder gibt es da noch ein anderes gewichtiges Problem?"
„Eigentlich nicht. Ich meine ich werde keinesfalls in merkwürdigen Stellungen posieren, du verstehst schon. Im Übrigen denke ich, kann man ruhig alles von mir sehen. Ich habe nichts zu verbergen, eigentlich nur die Scheu es zu zeigen. Agnes sagt ich solle mich nicht so haben. Ein Mann hätte es da viel schlechter sich nackt zu zeigen, weil ..., weil ... da kann sich ja was regen.“
„Ich kenne da ein sehr probates Mittel, wenn du dich lediglich scheust mehr oder weniger nackt vor mir zu posieren. Ich schlage vor, wir beginnen morgen Mittag. Den Vormittag verbringen wir am Pool. Du sagst deinen Angestellten sie sollen sich fernhalten, dann werden wir alle völlig nackt hier herumturnen, schwimmen und sonnenbaden. Die Kamera bleibt auf dem Zimmer. Nach zwei oder drei Stunden hast du dich daran gewöhnt und findest es normal. Dann essen wir zu Mittag. Es wird hier ja wohl etwas geben, was Leichtes. Dann erst fangen wir mit dem Shooting an“, schlug ich vor.
„Wenn es euch nicht stört, mein Personal sind nur Frauen. Der Koch ist für heute Abend nur ausgeliehen, der Chauffeur ebenfalls.“
„Uns stört es sowieso nicht“, erklärte Renate.
„Aber eines will ich noch absolut klarstellen: Sex gibt es keinen“, insistierte Karen. „Das möchte ich mir ausbedingen.“
„Paul schläft nie mit seinen Klientinnen. Sie sind in jeder Beziehung tabu. Dafür sorge ich zusätzlich, notfalls auch mit Gewalt. Das gehört zu meinem Job als Assistentin. Nicht wegen Paul, sondern wegen erregter Klientinnen. Das Problem hatten wir aber noch nie. Paul hat beim Shooting natürlich eine Hose an, um sein Opfer nicht noch zusätzlich zu erregen. Wenn Models ihre intimen Stellen zeigen, kommt so was schneller vor, als man denkt. Im Studio gehen da immer eine Menge Papiertücher durch.“
„An so etwas habe ich ja noch gar nicht gedacht. Agnes, schau zu, dass so etwas reichlich da ist. Zumindest genug Handtücher.“
Wir plauderten noch bis spät in die laue Nacht hinein, über das Shooting und meine Erfahrung damit. Dann gingen wir zu Bett. Das Frühstück hatten wir für acht bestellt. Ja, es dürfe auch gerne am Pool sein. Renate schlief natürlich bei mir, ganz brav, weil sehr müde.
***
Am Morgen nahmen wir erst mal ein erfrischendes Bad im Pool. Der Garten war so herrlich wie das ganze Anwesen. Tief unten sah man das blaue Mittelmeer glitzern. Hier könnte man schon mal Urlaub machen.
Karen und Agnes kamen Punkt Acht. Wir frühstückten, dann schritt ich zur Tat: Ich zog die Hose aus, Renate den Bikini. Zuerst zog sich danach Agnes aus. Ein vollbusiges Rasseweib kam zum Vorschein, dann ließ auch Karen die Hüllen fallen. Wie man sah, hatten die beide sich schon oft nackt in der Sonne getummelt. Das Problem war offenbar nur ich oder die Kamera. Nachdem ich von den Damen gemustert war, ließ das Interesse schnell nach. Wir schwammen im Pool und alberten herum. Nach einer Stunde bewegten sich die Damen völlig ungezwungen. Das Problem mit der unnötigen Scheu war gegessen.
Schon um elf brachte ein Mädchen leckere Salate, etwas Wurst und Käse. Dazu Brot, einen leichten Weißwein und Wasser. Als sie mich so nackt sah, wurde sie zwar etwas rot, nahm danach aber keine Notiz mehr von mir. Nach dem hervorragenden Essen streifte ich eine leichte Turnhose über und holte meine Fototasche. Auf zu neuen Taten.
Karen führte weiße Dessous vor. Sie sah gut aus darin und ich sagte es ihr auch. Dann fingen wir einfach an. Renate, jetzt auch wieder im Bikini, postierte Karen nach meiner Anweisung.
Es dauerte nicht lange, da war Karen selbst in der Lage so zu posieren, wie ich es wollte. Sie zog sich aus, sie zog sich um und wurde immer lockere. Nur ihr Gesicht blieb recht ernst.
„Karen, hast du immer noch ein Problem?“, fragte ich sie.
„Nein, ich will einfach nicht, dass meine Bilder lächerlich sind. Ich meine, dass der Betrachter meint, ich hätte da meinen Spaß daran gehabt. Inzwischen habe ich den zwar, aber der Betrachter braucht das ja nicht unbedingt zu wissen.“
Ich hatte drei Filme durch. Wir verzogen uns etwas in den Schatten und Agnes gab Renate und mir erst einmal eine weitere Portion Sonnencreme. Wir schwammen eine Runde, wieder nackt. Dann ging die Arbeit weiter. Nach dem fünften Film war Karen geschafft.
„Wir machen morgen weiter, wenn’s recht ist. Was wir bisher haben, ist schon gut. Ich denke auf ein paar Filme kommt es jetzt aber auch nicht mehr an. Die Spesen müssen sich ja lohnen“, entließ ich sie. Wir setzten uns in den Schatten. Nach einer Weile ging Agnes in den Pool. Sie trug eine Art lila Netzhemd auf nackter Haut. Ihre Möpse sahen recht frech darunter aus.
„Was ist? Darf ich dich auch fotografieren, Agnes? Einfach so. Das ist im Honorar mit drin“, lockte ich sie.
„Mich? Mit meiner Figur?“, kam es zurück.
„Ja doch. Ich mag Rubensfiguren, wie du eine hast. Da ist wenigstens was dran. Ich würde dich schon sehr gerne fotografieren.“
„Dann tue es doch. Sag einfach was ich machen soll.“
Sie posierte völlig natürlich. Sie ließ ihre Brüste aus dem Hemd fallen, als würde sie das immer tun. Dann ließ sie das Hemd fallen, als sei es eine der natürlichsten Sachen der Welt. Ich hatte fast einen Film durch, als sie auf dem Rücken ins Becken hinaus schwamm.
„Jetzt reicht es. Ich habe mich ein wenig aufgeregt“, lachte sie.
Ich knipste noch ihren Abgang, dann bedankte ich mich für die Gelegenheit. Wir süppelten im Schatten eines Baumes gut gekühlten spanischen Cava. Wir waren längst alle wieder nackt und völlig entspannt.
„Ich habe vorhin meinen Mann angerufen und mich für das Geschenk, deine Fotos, bedankt. Ich konnte nicht umhin ihm zu sagen, dass du ein toller Bursche bist und sehr gut mit uns umgesprungen bist. Ich denke, die Fotos werden so, wie ich es mir vorstelle und wünsche. Mein Mann war zuerst ein wenig knatschig, als ich ihm sagte, wir wären sozusagen als Therapie, den ganzen Vormittag nackt am Pool rumgeturnt. Als ich ihm sagte, du hättest weder nach mir geschielt noch gar eine Erektion bekommen, war er beruhigt. Er liebt mich halt und ich ihn. Ein kleines Risiko war es nun ja mal, wenn uns Willi Wollweber auch versicherte, bei dir würde keinerlei Gefahr bestehen. Daher wurdest du ja auch auserwählt“, unterrichtete mich Karen.
„Besteht auch nicht! Ich kenne Paul nun schon lange. Es gab bisher nur zwei lächerliche Vorkommnisse. Einmal wurde er zornig, weil eine Klientin partout das Gegenteil von dem machte, was er wollte. Er bekam sich jedoch in den Griff. Dann fiel er einer nackten jungen Frau fast zwischen die Beine. Sein Beleuchter zog ihn im letzten Moment hoch. Das war jedoch kein Angriff, sondern eine Ohnmacht, bedingt durch eine unbehandelte schwere Grippe. Er fiel danach für zwei Wochen aus. Das Mädchen hat es ausdrücklich bedauert, dass er nicht auf sie gefallen war. Das letzte Bild von ihr, die Muschi, hat Paul noch scharf hin bekommen und das Mädchen selbst war sowieso scharf wie eine Pfefferschote“, erzählte Renate locker weg. Gott sei Dank nannte sie keine Namen, das ist nicht ihre Art.
Die Damen lachten sich fast tot. Ich grinste wohl etwas verkniffen.
Am späten Nachmittag bummelten wir durch Palma. Eine schöne Stadt. Wir aßen in einer Bodega Tapas, kleine leckere Schweinereien. Dazu gab es einen kräftigen Rotwein. Später, am Hafen, gab es einen fantastischen Fisch. Die Rechnung nahm ich auf Spesen. Damen wie Karen und Agnes kümmern sich um so etwas nicht.
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Zurück in der Finca wollte Renate noch einmal in den Pool. Sie hatte reichlich Rotwein getankt. Ich schwamm mit ihr. Nach ein paar Minuten waren Karen und Agnes auch da. Nackt baden macht einfach viel Spaß - man fühlt sich so frei dabei.
Der Sonntag verlief in aller Ruhe. Ich machte zwischendurch noch mehr Bilder von Karen, weitere 6 Filme gingen durch. Das müsste genügen. Ich brachte die Kamera hoch, aus der Wärme.
Nach dem Mittagessen wurde unser Gespräch etwas schräg. Agnes fragte, ob ich denn womöglich impotent sei. Bei so viel geballter Weiblichkeit, sie bezog Renate wohl mit ein, könne ein gesunder Mann es doch gar nicht einhalten und müsse einfach Flagge zeigen.
Renate war fast giftig, als sie widersprach. Am Schluss packte sie meinen Lümmel, rubbelte ein bisschen daran und er stand prompt seinen Mann. Die Damen quietschten vor Vergnügen und ich sprang in den Pool. Renate entschuldigte sich. Die Damen ebenfalls - für den bösen Verdacht. Es wurde ein sehr heiterer Nachmittag und ein langer Abend ohne weitere Vorkommnisse.
Als der Mann von Karen anrief, erzählte sie ihm wohl die Geschichte. Sie kam lachend zurück und meinte: „Mein Mann konnte über die böse Tat von Renate auch nur lachen. Er freut sich schon auf die Fotos und lässt schön grüßen.“
„Agnes, kannst du Renate bitte deine Adresse geben, wegen der Fotos. Du willst ja sicher Abzüge“, bat ich so zwischendurch.
„Natürlich, ich gebe ihr nachher meine Karte. Die Fotos in diesem Hemd kannst du gerne an Willi Wollweber geben. Es ist von ihm. Ich bin Solo und frei, wenn ich jemand gefalle, nur zu.“
Ich schlug ihr vor, wenn dem so sei, die Fotos auch dem Verlag anzubieten. Ich vermutete Mikel werden sie gefallen.
„Mach mal, vielleicht finde ich ja einen Verehrer. Das Geld ist mir egal. Ich habe genug davon von meinem verstorbenen Mann. Den vermisse ich mehr als alles andere. So einen Mann gibt es für mich wohl nie wieder. Was du an mir siehst, ist hauptsächlich Kummerspeck. Aber lass uns das traurige Thema schnell beenden. Ich habe es überwunden. Dabei will ich es besser belassen.“
Renate rückte näher zu ihr, um sie etwas zu trösten. Sie erzählte von dem Job in Persien, wo sie mindestens ein Jahr auf Eis liegen würde. Ja, sie bot ihr sogar meine Hilfe an.
„Das ist lieb gemeint. Aber ich will nichts wecken, was mir dann wieder Probleme macht. Ich komme jetzt zurecht. Vielen Dank aber für das Angebot. Ich weiß es sehr wohl zu würdigen.“
Ich war zwar etwas erstaunt, wie Renate da über mich verfügte, aber mit Agnes … er hätte da schon Lust gehabt, flüsterte mir mein innerer Schweinehund zu.
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Der Rückflug war pünktlich und gut. Wir waren um ein Uhr zu Hause. Renate übernahm es, Pop und Mom zu unterrichten; ich entwickelte und kopierte die Bilder und schickte sie noch weg. Renate hatte die Begleitschreiben zu den Bildern von Agnes für Willi und Mikel geschrieben, die konnten auch auf die Post. Natürlich mit der Erklärung von Agnes.