Mai. Renate wurde neunzehn. Es gab eine Feier im kleinen Kreis. Sie begann wohl schon damit, sich von ihren Freundinnen abzunabeln. Nur Lis und ich waren geladen. Später tauchten unerwartet doch noch Inge und Dorle auf. Lis schenkte ihr ein Fotoalbum mit den ihrer Meinung nach schönsten Bildern aus Japan und schrieb ein paar nette Texte dazu. Die Bilder kopierte sie natürlich selbst. Der Geburtstag fiel auf den Donnerstag vor Pfingsten. Es war meine in dieser Beziehung unschlagbare Lis, die mich auf die richtige Idee brachte; ich schenkte Renate ein langes Wochenende in Alicante. Mit mir.
Ich fragte Lis, wie sie denn auf diesen Einfall kam. Ihre Antwort war so verblüffend wie einfach: „Ich dachte was ich mir wohl wünschen würde. Mit Renate liege ich auf einer Wellenlänge, et voilà. Da war es. Von Alicante habe ich gehört, es sei nett. Nicht so laut wie Barcelona und nicht so überlaufen wie Madrid. Der Prado und so wird auch kaum das sein, was sie in diesem kurzen Urlaub besonders anmachen wird. Die Agentur von Papa beschafft euch sicher eine sehr schöne Suite im neuen Melia Alicante am Hafen.“
Renate freute sich wirklich. „Da können wir mal richtig entspannen.“ Das hatte sie auch wirklich nötig. Neben der Arbeit bei uns, machte ihr die Abiturklasse doch ganz schön Stress.
Wir flogen am Freitagmittag los, umsteigen in Madrid, um sechs waren wir im Hotel. In der Juniorsuite war genug Platz für uns. Der Blick über die große Badebucht, hinauf zu einem alten Fort, war malerisch und Renate voll begeistert. Wir zogen uns nett an und gingen in die romantische Altstadt zum Bummeln.
Wir aßen Tapas und tranken Rotwein. Gegen neun gingen wir in die kleine Bar im Hotel. Wir wagten sogar ein Tänzchen. Sicher wieder etwas ungelenk, wir hatten dazu ja kaum Zeit, noch seltener Gelegenheit und Walzer spielten sie auch nicht. Den hatten wir ja für Wien geübt.
Drei rassige spanische Schönheiten saßen an der Bar, offensichtlich auf Männerfang. Renate quatschte sie an. Ja, sie kämen an den Wochenenden gerne hierher zum Tanzen und ein bisschen flirten, vielleicht findet sich ja auch der Mann fürs Leben. Sie seien aber keine Putas. Es war ein fürchterliches Radebrechen.
Es war noch nicht viel los, Renate bat die Drei an unseren Tisch. Ich gab einen aus, dann Smalltalk in schlechtem Englisch und schlimmem Deutsch. Was wir denn in Deutschland machen. Ich sagte ich sei Fotograf. Es endete damit, dass Renate sich kurz entschuldigte, aufs Zimmer ging und mit dem Album von Lis mit den Japanerinnen und den zwei Ausgaben von Fiesta wieder zurückkam.
„Glaube mir, es war ein Zufall. Ich wollte eigentlich nur das Album mitnehmen“, grinste sie mich an.
Die Mädchen bekamen rote Ohren, als sie in den Heften blätterten. Die Bilder aus Japan wurden mit Oh's und Ah's bedacht. Wie viel Geld denn die Mädchen bekommen würden.
„Das viel Unterschied. Pay 50 Mark and pay 500 Mark. Frage ob Girl sein good Model“, radebrechte ich in ihrem Kauderwelsch. Sie verstanden schnell und wir hatten einen Fototermin für Sonntag, bevor ich dazu kam, an Renate zu denken. Eine wollte uns um acht abholen. Ziel war eine alte Huerta von einem gewissen Tio.
Ich sah Renate an. Sie nickte gelassen: „Das macht dir sowieso Spaß und wie zu sehen war. Sag zu!“ Natürlich sagte ich zu. Als gegen Mitternacht der Rummel so richtig losging, verzogen wir uns. Es war Zeit für die Liebe.
***
Am Samstag besuchten wir den Palmengarten von Elche, am Nachmittag tollten wir im Meer und abends aßen wir im Quo Vadis, einem der besten Restaurants in der Altstadt. Nahe beim Hotel. Es gab einen ganz tollen Fisch im Salzmantel, mit feinen Soßen. Dazu spanischen Sekt, eiskalt und trocken. Renate genoss jede Sekunde, ihre Augen strahlten vor Glück. Ob sie wohl an Hans dachte? Wenn schon, es ist ihr zukünftiger Ehemann. Ich hatte sie aber eher im Verdacht sie versuchte mit Gewalt ihn zurückzudrängen. Die Gedanken werden noch früh genug kommen und ihr schlaflose Nächte bescheren. Ich hatte da Erfahrung aus meiner Anfangszeit mit Lis, aber auch mit ihr.
***
Wir ließen uns am Sonntag das Frühstück aufs Zimmer kommen, mit allem Drum und Dran. Wir waren noch nackt, ich löffelte gerade genüsslich in einem Ei und Renate schmierte sich sorgsam Butter auf ein Hörnchen, als es klopfte. Schnell die Bademäntel über, dann öffnete ich die Tür halb, die Sicherungskette war vor.
„Ich bin Teresa, nennt mich Terry. Ich komme wegen der Verabredung von Freitag. Darf ich schnell mal reinkommen?“, sprach mich eine fesche Spanierin auf Englisch an. Sie gefiel mir auf Anhieb. Ich nahm die Kette runter und öffnete.
„Hallo Terry. Ich bin Paul und das ist Renate. Wir haben euch nicht vergessen. Wir sind in zehn Minuten fertig, komm rein.“
Renate verschwand ins Schlafzimmer. Anziehen.
„Es gibt da ein kleines Problem. Nein, nein, nicht mit dem Ausflug. Ich möchte vorher etwas beichten. Die Mädchen haben es wohl nicht gesagt. Einfach so raus, wir sind eine Gruppe von acht Tänzerinnen. Genau gesagt Schönheitstänzerinnen, brutal gesagt, wir machen Striptease. Wir haben in Valencia einen Vertrag abgebrochen, weil der Manager wollte, dass wir mit seinen Gästen schlafen. Wir haben nichts gegen Männer sind aber keine Putas, Huren. Schon gar nicht, wenn der Manager uns mit ein paar Peseten abspeisen will. Er hat uns den Vertrag zurückgegeben, weil wir mit der Polizei drohten. Nun sind wir erst einmal arbeitslos und haben sehr viel Zeit.“
„Das finde ich schade“, sagte Renate inzwischen voll angezogen. „Weniger, weil ihr Zeit habt, mehr weil ihr arbeitslos seid. Es ist schön, dass du Englisch kannst. Unser Spanisch geht gegen null, nada. Du verstehst?“
„Ich ziehe mich auch schnell an. Ich lasse die Türe offen, höre dich also. Sprich ruhig weiter“, sagte ich und verschwand.
„Wir haben draußen einen uralten Bus, mit dem wir durch die Lande tingeln. Ein Tio, ein Onkel von Elena, hat in den Bergen eine kleine Huerta. Das ist eine Farm mit eigenem Wasser, also recht fruchtbar. Der Tio lebt dort alleine. Manchmal kümmert sich eine von uns um ihn. Er ist erst vierzig und braucht auch mal seinen Spaß. Sonntags ist er im Dorf bei Freunden, sie spielen dann Karten und reden miteinander. Wir dürfen gerne auf die Huerta, da ist es kühl. Ein bisschen Wasser zum Planschen ist auch da und wir fühlen uns sehr wohl und sicher dort.“
Ich war längst wieder zurück. „Es wird uns bestimmt Spaß machen mitzufahren. Meinst du nicht auch Renate?“
„Wir haben Freitag zugesagt, warum sollen wir es heute ändern. Die Senoritas werden dich schon nicht vergewaltigen. So sahen sie eigentlich nicht aus“, antwortete sie lachend.
„Da könnt ihr sicher sein. Wir haben alles für ein Picknick dabei, ihr seid gerne eingeladen. Das mit den Fotos stimmt aber auch. Deshalb kam ich auch jetzt zu euch hoch. Wir hätten gerne welche, wir brauchen eine neue Bewerbungsmappe. Unsere Alte ist schon ziemlich zerfleddert. Wenn ihr die Bilder in einem Magazin bringen könnt, umso besser. Vielleicht ist das eine ganz neue Chance für uns.“
Ich sah Renate an, die sah mich an. Dann nickte sie. Wir verstanden uns wie immer wortlos. „Ich mache euch einen Vorschlag. Der gilt aber nur, wenn bei den Fotos auch was rauskommt. Ich brauche kein Lieschen Müller auf der grünen Wiese. Wenn ihr gut posiert, dann mache ich reichlich Bilder und werde sie meinem Verlag anbieten. Er zahlt meist 500 Mark pro Shooting. Ich zahle euch heute je 100 Mark und ihr bekommt zwei Satz Bilder. Nimmt der Verlag eure Fotos, überweise ich euch das Geld, abzüglich einer Provision von 20%.“
Terry überlegte kurz, dann nickte sie. „Wenn du uns 100 Mark gibst, macht es keinen Sinn für dich die Bilder zurückzuhalten. Wir werden dir vertrauen.“
Renate sagte: „Ich muss von euch eine Unterschrift haben, die einer Veröffentlichung zustimmt. Das ist Vorschrift. Das geht handschriftlich, ich nehme Papier vom Hotel mit und mache die Verträge in der Huerta fertig. Lass uns jetzt einfach gehen, damit es nicht zu spät wird.“
Ich kaufte noch zehn Filme am Kiosk im Hotel, mit einem Auftrag hatte ich hier ja nicht gerechnet. Dann fuhren wir los. Es dauerte gut eine Stunde. Wir kamen in eine wildromantische Gegend, zwar immer noch sehr heiß, es gab aber viel Schatten und einen kleinen Bach. Eigentlich mehr ein Rinnsal. Die Mädchen verstreuten sich erst einmal. Auch Renate und ich strolchten durch die Gegend, begutachteten, was der Tio denn so anbaut, danach suchten wir uns einen netten Schattenplatz.
Später gab es einen kühlen Wein mit Wasser vermischt und eine große Scheibe weißes Bauernbrot mit zerquetschter Tomate und Olivenöl getränkt, darauf leckeren Schinken. Ich aß alles ratzeputz auf, Renate schmeckte es ebenfalls.
Es war kurz nach zehn, da kam Terry zu mir und meinte: „Maria würde gerne beginnen, danach Madalena.“ Die Zwei winkten zu mir her. Renate kam als Assistentin mit. Eine kleine Brücke führte von dem kleinen Gehöft zu den Feldern. Dort hatte sich Maria in ihrem hell geblümten Kleid postiert. Sie agierte recht nett, dann setzte sie sich auf eine Querstange der Brücke. Sie deutete mir an, ich soll nach unten gehen. Warum nicht. In sicherer Entfernung zeigte sie mir, was sie unter dem Höschen hat. Dann kam eine rasante Striptease Show. Die Mädchen scheinen gut zu sein.
Gleich darauf legte Madalena los. Der blaue Minirock und der weiße Sommerpullover wichen schnell einer schönen nackten jungen Frau. Ich hatte die ersten beiden Filme durch, als gerade mal eine halbe Stunde vergangen war. Renate ließ mich allein, es drohte offenbar keine Gefahr. Sie machte die Verträge fertig. Terry brachte mir einen neuen Rotwein. Gut verdünnt und schön kalt. Er tat gut bei der Hitze. Alessandra war die nächste Kandidatin. Gefolgt von Esmeralda. Ohne jede Scheu zeigten auch sie, was sie haben. Bis ein Uhr, hatte ich auch noch Gallicia und Elena durch. Dann gab es Mittagessen.
„Ihr Girls seid gut. An den Bildern wird mein Verlag ganz bestimmt seine Freude haben“, ließ ich von Terry übersetzen. „Ihr habt an euerem Körper wohl viel getan, Kompliment. Ohne dem geht aber wohl euer Job auch nicht. Ich sah, einige von euch sind tätowiert. Wird das jetzt Mode? Tragen das bald alle jungen hübschen Damen?“, fiel mir dann noch ein, zu fragen.
Getuschel, dann antwortete Terry. „So richtige Tätowierungen sind das gar nicht. In Alicante ist ein Laden, da bekommt man sie als Aufkleber. Einige halten nur ein paar Tage, die ganz Teuren bis zu einem Jahr. Man kann sie mit einem speziellen Mittel sofort abwaschen. Die schönen Großen sind uns leider zu teuer.“
Es gab reichlich Salate, dazu kleine eingelegte Fische, luftgetrockneter Schinken, Wurst, Käse, Oliven und Obst, reichlich Wein mit kaltem Quellwasser und von dem leckeren Bauernbrot, großen Scheiben vom runden Laib. Renate und ich hauten rein. Einmal etwas ganz anderes.
Danach war Siesta, Mittagsruhe. Renate plauderte leise mit Terry. Ich schlief eine Runde im tiefen Schatten und träumte von den Mädchen. Danach nahm ich mir Terry und Inez vor. Auch sie waren so gut wie ihre Vorgängerinnen. Um ganz ehrlich zu sein, das hätte ich von den Spanierinnen nicht erwartet. Dass sie feurig sein sollen, war mir bekannt aber auch sehr zickig. Das hatte ich zumindest mal gelesen. Ihre Show hätte mich schon mal reizen können. Sie fand zurzeit aber wohl nicht statt. Auf alle Fälle, es war eine gute Ausbeute. Ich zog Geld aus der Fototasche und gab es Terry.
„Ihr ward ganz einfach prima. Ich mache die Bilder nächsten Mittwoch fertig und schicke sie per Luftpost an die angegebene Adresse. Vom Verlag habe ich wohl in 14 Tagen eine Antwort.“
„Kannst du uns das Geld, wenn es denn kommt, bitte per Einschreibebrief schicken? An diese Adresse? Die Bank kassiert zu viele Gebühren und es dauert ewig. Wir sind noch 4 Wochen hier in unserer Pension. Danach erreichst du uns über meine Heimatadresse in Malaga. Ich habe sie Renate gegeben“, bat Terry noch. Wir faulenzten bis vier. Die Mädchen probten derweil ein wenig an ihrer Show.
Renate flüsterte mir ins Ohr: „Heute Nacht brauche ich dich sehr. Die Mädchen haben mich richtig scharfgemacht. Es muss wohl an der Umgebung liegen oder am Wein.“ Ich vermute es lag an beidem und auch am warmen Wetter. Mir ging es nicht besser.
Um sechs waren wir wieder im Hotel, die Mädchen wollten gleich weiter. Bei der Verabschiedung gab es freundliche Küsse von allen Seiten.
Die Nacht mit Renate wurde wirklich recht heftig. Es begann damit, dass sie über die Rücklehne des Sessels gebeugt noch halb bekleidet ein heftiges Quicky wollte. Schon nach den ersten Stößen biss sie in ein Kissen, damit ihr Geschrei nicht das ganze Hotel aufweckte. Nach einer kurzen Dusche ging es dann nackt im Bett weiter. Inzwischen kannten wir nun schon gar viele Variationen, Stellungen wäre wohl besser dazu gesagt. Längst waren alle Handtücher (bis auf eines) verschmutzt mit unserem Liebessaft und Renate wollte immer noch mehr. Ihre Muschi war inzwischen ganz rot und angeschwollen und mein Lümmel brauchte recht lange, um wieder auf Touren zu kommen. Trotz des liebevollen Lutschens von Renate. Bei unserer letzten Runde, abwechslungsweise Mal in der seitlichen Lage, wie wir vor langer Zeit begannen, müssen wir aber eingeschlafen sein - aneinander klebend. So wachten wir morgens auch auf. Das letzte Handtuch teilten wir …
***
Am Montagmorgen suchten wir den Laden, wo man scheinbar die Tätowierungen als Folien bekommen konnte. Wir hatten die Wegbeschreibung, es dauerte aber ewig lang, bis wir ihn fanden, er lag in einem Kellerraum. Wir suchten durch die Motive, dann einigten wir uns auf eines. Ich kaufte fünf Stück davon, sie sollten für Lis zu ihrem achtzehnten Geburtstag sein. Renate hat mir verraten, dass sie sich eine Tätowierung wünscht, sich aber nicht richtig traute mich zu fragen. Mit der Folie war jegliches Problem weg. Auch mit den Eltern.
Die Arbeit, wenn man so dazu sagen kann, hatte Renate nicht viel Zeit weggenommen. Ich glaube, sie hat nicht einmal darüber nachgedacht, was sie mir auf dem Heimflug dann auch bestätigte.
„Ich denke, das ist wie bei einem Polizisten“, erklärte sie mir. „Immer im Dienst zugunsten der Menschheit. Und übrigens wegen gestern Nacht - da brauchte ich dich halt ganz dringend; ehrlich nicht so sehr wegen der Mädchen, der Gedanke an Hans fraß mich auf. Es ist noch so lange. Ich bin in dieser Nacht fremdgegangen - meine Gedanken waren bei Hans. Meine Liebe zu ihm war fast am überkochen. Wir schreiben uns so glühende Liebesbriefe. In seinem Geburtstagsbrief gestand er, dass er in Kikki jetzt nur noch mich sehe, ohne dass sie es weiß natürlich. Da hab ich's halt auch mal probiert, mit dir.“ Dann küsste sie mich heftig, die Stewardess bekam ganz große Augen.
Ich nahm Renates Hand fest in die meine. „Ich glaub ich hab's begriffen. Hättest du es vorher gesagt, hätte ich mir gerne noch sehr viel mehr Mühe gegeben.“
Renate legte den Kopf zurück in die Lehne und schloss die Augen. Ich sah, wie eine Träne ihre Wange hinab lief. Nur zu gut konnte ich mir vorstellen, in welchem Dilemma sie steckt. Nach den Sommerferien würde es mir ähnlich gehen …
Am Mittwoch darauf rief bereits Mikel an. „Die Bilder sind alle gekauft. Du hast uns ungewollt geholfen oder hattest du, so vorab, eine Vision? Das Thema für weitere Ausgaben der Fiesta im nächsten Jahr ist uns jetzt völlig klar: Von spanischen Senoritas bis zur Karibik ist es nicht mehr weit. Was hältst du von zehn Tagen Karibik, gleich nach Weihnachten? Kannst du? Willst du?“
Mein Kopf schwirrte. Soll ich? Renate ist dann weg. Kann ich Kristin mitnehmen? Dann natürlich auch Alex, ohne ihn würde sie nicht mitkommen wollen. Bei den Modepuppen und den Mickimäusen hat er sich ja nicht dumm angestellt. Ich wagte es.
„Da gibt es ein Problem, Renate ist dann in Persien. Ich müsste meine dritte Assistentin und ihren Mann, meinen Beleuchter und Helfer, mitnehmen. Zehn Tage sind gut. Da werden wir ja wohl auch mehr rumreisen müssen. Wenn ihr Bilder wie aus Japan haben wollt, kann ich es vielleicht schaffen, 120 Filme durchzuziehen. Versprechen kann ich es allerdings nicht.“
„Fotografiere einfach wieder, was dir vor die Linse kommt. Das hat in Japan ja auch prima geklappt. Wir besorgen dir natürlich auch einen Reisebegleiter, der alles in die Hand nimmt. Abrechnung der Spesen wie gehabt. Du bekommst 150 und deine drei Mitarbeiter jeweils acht. Kommst du damit klar? Habe ich was vergessen?“
„Ja, Reisebegleiterin wäre mir lieber. Wegen der Mädchen, die ich aufnehme - da kann ein Mann Probleme machen, was im Voraus schlecht zu beurteilen ist. Und nett sollte sie auch sein, wie es Kikki war - besser ist. Sorgt ihr auch für Models?“
„Als ob ich dich in der Zwischenzeit nicht kennen würde. Natürlich eine Frau. Mindestens so nett wie Kikki Okura. Mit der seid ihr ja wohl prima ausgekommen, wie ich einem Brief von ihr an den Verlag entnahm. Sie war des Lobes voll. Models besorgen wir auch.
Ich sagte zu, mit dem Vorbehalt meine Mitarbeiter würden ebenfalls zustimmen. Das tun sie aber wohl. Eine Reise in die Karibik, wer kann da schon nein dazu sagen. Die Arbeit wird uns auch nicht umbringen. Ich dachte unwillkürlich an Japan. Wir hatten viel Spaß und auch viel Freizeit, wenn ich ganz ehrlich bin. Von Totarbeiten war überhaupt keine Rede. Stress wird es nur, wenn einem unbegabte Models die Zeit stehlen. Da setzte ich aber auf die Acht in Alicante und auf das gerühmte Rhythmusgefühl der Schönen aus der Karibik.
Am Samstag nach dem Shooting blieben alle noch zum üblichen Plausch da. Ich überraschte sie mit der Karibik. Ich fürchtete Renate sei traurig deswegen. Ein wenig war sie es wohl auch. Sie freut sich jetzt jedoch vor allem auf Persien. Lis und Kristin fielen mir dafür mit einem Freudengeschrei um den Hals.
Kristin meinte: “Zuerst unsere Hochzeitsreise nach Hawaii, die Papa zahlt und jetzt noch die Karibik, wo wir noch dafür bezahlt werden. Da kann unser Nachwuchs auch früher kommen. Wir haben dann einiges von der Welt gesehen“, dann sah sie erschrocken zu Axel.
Der nickte nur. „Wollen mein Liebling, kannst du es sicher. Bekommen tust du, was finanzierbar ist. Schulden gibt es keine.“
„Du hast ja so recht, mein Schatz. Aber träumen darf man doch auch mal ein bisschen“, murrte sie ein wenig.
***
Ich weiß auch nicht warum, der Schulstress hatte aber nachgelassen, obwohl wir bereits auf das Ende des Schuljahres zusteuerten. Das mit der Uni verlief ebenfalls bestens. Dort hatte ich mittlerweile auch wieder drei Scheine erworben. Lis meinte, es könne auch daran liegen, dass unsere Köpfe halt inzwischen geübt seien, neues Wissen einfacher aufzunehmen.
„Das mag sein, unsere Schädel wurden ja nun auch lange genug trainiert. Nun ja, noch die Unter- und die Oberprima dann haben wir die Schule geschafft und der Ernst des Lebens kommt“, gab ich meinen Senf dazu.
„Sollte zu schaffen sein“, erkläre mir Lis, „Wir sind ja gut geübt.“
„Apropos geübt, wenn ich da so denke, welche Liebesspiele wir inzwischen so treiben, habe ich den Verdacht, dass du meine geliebte Braut, inzwischen auch da viel Erfahrung gewonnen hast, oder irre ich mich da womöglich?“
Da das Gespräch donnerstagabends im Bett stattfand und wir alleine waren, hatte Lis keine Hemmungen gnadenlos und wild über mich herzufallen. Ihre alte Schüchternheit, ich möchte eher Scheu sagen, hatte sie schon lange abgelegt. Sie war zwar immer noch Jungfrau, wie selbst gewünscht, aber ansonsten kannte sie alle Stellen ihres und meines Körpers, die angenehme Gefühle auslösen konnten. Zweimal wöchentlich waren wir mindestens am heftigen Schmusen, ein Orgasmus musste dabei wenigstens raus springen. Heute war es das dritte Mal in dieser Woche.
Morgen werden wir einen harten Tag haben. Wir mussten wegen des Sommerurlaubs, für Mikel und Willi noch viele Bilder machen. Beide konnten ja ihre Arbeit nicht einfach so einstellen.