Eine ganze Schar Mädchen kam gegen zwei. Die Arbeit begann. Kikki erläuterte etwas, danach stoben die Mädchen los ins Gästezimmer - Wäsche aussuchen. Meine Frauen stoben mit, Suko war der reitende Bote, sie führte mich an die Locations. Hans war Beleuchter und Wachhund. Ich solle gut auf ihn achten, wie er sich benimmt, befahl mir Lis. Da ging es um Renate.
Ein gut ausgefüllter schwarzer Body war mein erster Kunde. Es gibt also auch Japanerinnen mit viel Holz vor der Hütte. Sie agierte sehr grazil. Kein Wunder, es sind ja alle Tänzerinnen schoss mir durch den Kopf. Ich ließ fragen, wie alt das Mädchen sei. Neunzehn. Die ersten Bilder waren schnell im Kasten. Die Canon fühlte sich gut an. Es machte Spaß damit zu arbeiten. Als Nächste kam eine Rotbraune. Tolle Figur. Sie trug einen frechen BH aus schwarzem Leder, ein Minihöschen aus dem gleichen Material und eine schwarze Strumpfhose. Willi wusste scheinbar, was in Japan verkäuflich ist, zumindest der hiesige Vertreter wusste es. Die Aufnahmen waren mir locker einen Bon wert.
Zu meiner Verblüffung war die Nächste nackt. Grazil drehte sie sich in einer Tanzposition. Zwei Bons. Ein schüchternes Mäuschen saß auf einer Couch; im schwarzen Zweiteiler, sie knöpfte die Bluse auf und ließ den Rock fallen. Komplett neue weiße Unterwäsche. Sie zog sich schnell wieder an. „Ich wirklich behalten dürfen?“, fragte sie schüchtern auf Englisch.
Eine andere posierte nackt am Esszimmertisch, eine im Body unter eigener geöffneter Jacke. Mit schönem rotem BH und passendem Slip. Noch eine im kleinen schwarzen Body. Die scheinen besonders beliebt zu sein. Es ging zügig voran. Ich hatte schon fünf Filme durch. Ein Blick auf die Uhr, es näherte sich schon dem Ende. Zum Schluss kam ein ganz freches Geschöpf; schwarzer Hut, schwarze Handschuhe bis zum Ellbogen und ein Samtband um den Hals. Sonst nichts außer silberfarbenen Schuhen. Sie war frech genug auch ihre Muschi zu zeigen. Das waren mir heute drei Bons wert. Nicht dass mich ihre Muschi interessiert hätte - eher, weil sie halt so freizügig war. Sie küsste mich dafür auf die Backe. Feierabend. Die Mädchen zogen los.
***
Wir setzten uns zu einem kleinen Schluck in die Sitzgruppe. Lis ging zu Hans und fragte: „Darf ich mal?“ Dann fasste sie ihn frech zwischen die Beine. Hans wurde knallrot. „Er ist brauchbar. Da unten herrschte Ruhe. Keiner von diesen Difikiano Typen“, verkündete sie.
Der Grund des Testes war allen klar, vielleicht der kleinen Suko nicht so ganz. Sie schrieb es wohl unter Verrücktheiten der Langnasen ab. So werden die Europäer hier genannt.
Wir aßen wieder in der Suite. Ich bestellte uns Wein dazu. „Ich denke der Tag verlief gut“, verkündete ich. „Die Mädchen haben alle wirkliches Talent. Wer war eigentlich die kleine Freche zum Schluss, Kikki?“
„Sie spielt bei den Shows mit großem Erfolg einen Clown. Sie ist eine unserer vielen Stars. Alle wurden ausgewählt, weil sie verschiedene Typen repräsentieren. Von kesser Motte bis scheues Reh“, erfuhr ich gleich auch noch.
„Bevor ich es vergesse, Hans, kannst du bei Akura anrufen? Ich habe hier 12 Diafilme, ob er die sofort entwickeln und trocknen kann, ungerahmt in Folie? Dann soll er mir eines dieser neuen Geräte leihen, wo man den Film auch ohne Rahmen durchziehen kann. Ich muss bei diesem Auftrag sicher gehen. Ich zahle, wenn notwendig ein Pfand und eine Leihgebühr.“
Es war möglich, kostenlos. Hans zog los, unser Mann fürs Grobe machte einfach seine Arbeit. Er argumentierte nicht mit mir und lernte schnell. Genau solche Leute braucht man.
„Ich muss sagen, mit Hans hat Kikki einen Volltreffer gelandet. Ich habe kaum gemerkt, dass er da war. Wie ein Schatten folgte er mir, lautlos leuchtete er gekonnt aus. Er schwätzt nicht und hält sich von den Mädchen fern. Ich glaube eher, sie langweilten ihn. In der Richtung müssten wir auch mal forschen“, informierte ich Renate.
„Was habt ihr denn mit Hans vor?“, wollte Kikki wissen.
„Renate fasst ihn als eventuellen Heiratskandidaten ins Auge. Da darf er ja nicht schwul sein“, erklärte Lis völlig ungerührt.
„Das ist er ganz sicher nicht“, erklärte Kikki.
„Hast du schon mit ihm geschlafen, wenn du es so genau weißt?“, wollte nun natürlich ausgerechnet Renate wissen.
„Das hat sich bisher nie ergeben.“ Kikki wurde tatsächlich rot. „Ich weiß es aber von einer Amerikanerin. Die war ganz scharf auf ihn, als er seinen freien Tag hatte. Er sei ein begabter Schatz behauptete sie.“
Unser Gespräch plätscherte so dahin. Auch unsere Suko hatte heute Abend so einiges zu sagen. Es drehte sich natürlich alles um das Shooting. Hans kam wieder von Akura. Wir betrachteten die Bilder. Ein Stein fiel mir vom Herzen, sie waren auch in meinen Augen gut. Der Verlag kann sicher damit voll zufrieden sein.
„Die sehen ja teilweise wirklich niedlich aus. So habe ich sie natürlich auch noch nicht gesehen. Diese Vollbusige sieht fast so gut aus wie Renate. Verzeih mir, liebe Renate, das ist mir nur so rausgerutscht. Ich wollte dich nicht beleidigen, nichts liegt mir ferner. Aber die Aufnahmen versetzten einen doch irgendwie ... in einen Ausnahmezustand? Obwohl ich immer dabei war, die Kamera sieht da halt vieles anders. Ich bewundere dich Paul, wie du das so machst“, gestand Hans.
Renate machte keine langen Faxen, sie ging rüber und küsste ihn, bis ihr die Luft ausging. Dann kam sie an ihren Platz zurück. „Das, mein lieber Hans, war für dein vernünftiges Geschwätz. Du wirst mir immer sympathischer. Oder ist es dir womöglich unangenehm, wenn dich eine Frau anmacht? Ich kann es natürlich auch lassen.“
„Sagen wir mal, es ist gewöhnungsbedürftig. Ich habe gestern Nacht lange darüber nachgedacht: Du bist schon mein Typ. Ein wenig zu frech vielleicht, das kann aber nur gut sein. Ich würde gerne mit dir korrespondieren. Wir haben Zeit, bei mir brennt nichts an. Einmal mit dir ... halt, damit wir wissen, ob es da auch funkt, dann kann ich warten. Nicht ewig, aber lange“, offenbarte sich Hans zur Freude von Renate.
Sie setzte sich nun neben ihn. Es gab auch noch ein Küsschen. „Wir werden es in Kobe einfach mal versuchen, wenn es sich ergibt. Paul und Lis sind einverstanden. Es geschieht noch nicht aus Liebe. Ein bisschen schon, das Problem ist Paul, der mich sehr verwöhnt hat. Da muss mein zukünftiger Mann schon was bringen, wie es Lis schon andeutete.“
„Oh ihr glücklichen Europäer“, seufzte Kikki. „Ihr sprecht über solche Sachen einfach so dahin. Ihr meint ganz sicher auch, was ihr sagt, nehme ich an. Diese Freiheit haben wir in Japan nicht. Ich würde niemals öffentlich sagen, ich würde mit Paul gerne schlafen, und das dann noch einfach so, nur weil ich Lust darauf habe gar tun. Es wurde uns bereits in der Geisha Schule als Erstes beigebracht: Eigene Wünsche werden nie ausgesprochen. Nur der Kunde ist wichtig.“
„Würdest du denn gerne mit Paul schlafen?“, lachte Lis.
Dass Japanerinnen auch tiefrot werden, hatten wir mit Kikki als klaren Beweis.
„Du brauchst doch nur ja oder nein zu sagen. Oder schmust du lieber mit Frauen?“, schob Lis nach.
„Ihr seid unverschämt. Trotzdem: ja und nein“, sagte sie leise.
„So ganz verstehe ich das jetzt aber nicht“, bohrte Renate. „Ja du willst, nein du willst nicht? Das macht doch keinen Sinn.“
„Nein ich bin nicht lesbisch. Ein wenig spielen gerne, aber nicht ausschließlich. Ja zu Paul“, dabei sah sie fast verlegen auf den Boden.
Es war jetzt an mir, zu ihr rüber zu sitzen. Ich legte den Arm um sie. „Liebe Kikki. Meine Weiber sind und waren schon immer frech. Wir sind zueinander aber immer ehrlich. Da hat Eifersucht keine Chance. Das heißt nicht, wir würden reihum mit jedem Schlafen der uns vor die Nase kommt. Da ist unsere Beziehung viel zu gut und wird es auch bleiben. Wenn uns jedoch jemand sehr sympathisch ist, da kann es auch mal eine Ausnahme geben. Wir reden miteinander aber zuerst darüber. Oft kommt es nicht vor, warum auch. Wir sind Arbeitstiere und haben selten Zeit dazu. Bei der Arbeit? Da gäbe es oft Gelegenheit, aber für uns sind die Klienten tabu. Wenn du einmal Lust zum Schmusen hast, komm einfach zu uns ins Schlafzimmer. Wenn du Lust auf mehr hast, bleibt uns immer noch das Gästezimmer. Mach, was du gerne willst.“
„Ich bin heute noch richtig munter. Die Zeitverschiebung. Wie steht es mit euch?“, fragte Lis. Nur Hans und Suko waren müde. Hans ging auf seines und Suko ins Mädchenzimmer.
„Ich habe mir was aus dem Wäschekoffer ausgesucht. Wenn du Lust hast, würde ich gerne darin posieren. Ich habe gesehen, wie schön deine Aufnahmen wurden. Ich bin gespannt, ob die von mir auch so gut werden“, sagte Kikki wieder ganz leise.
„Das machen wir. Meine Frauen werden dir helfen. Sei einfach nur völlig entspannt“, freute nun ich mich.
Man merkte sofort, Kikki war ausgebildet. Sie agierte einfach wundervoll in der hellblauen Spitzenunterwäsche. Am Schluss zeigte sie sich nackt und völlig natürlich. Da war ein dickes Lob fällig. Ich war, ich gebe es gerne zu, sogar fasziniert von ihr. Sie gab mir einen Kuss auf die Wange und sagte „danke. Morgen früh um sieben beim Frühstück.“ Dann ging sie auf ihr Zimmer.
„Eine tolle Frau. Gott sei Dank schon zu alt für unseren Paul. Schlafen kann er aber mal mir ihr, das macht den beiden sicher Spaß und vielleicht hat sie was drauf, was Paul noch nicht kennt. Was meinst du liebste Renate?“, giggelte Lis später im Bett.
„So sehe ich das auch. Was mir heute aber besonders auffiel, ist die penible Sauberkeit der Japanerinnen“, wusste Renate noch.
„Ich sage euch was, die Mädchen sind ganz einfach große Klasse. Ist liebreizend ein Wort dafür, dem ihr zustimmen könnt?“, fragte ich.
„Unbedingt. Ja“, sagte Renate, Lis stimmte zu.
***
Der nächste Tag verlief wie erwartet - 16 Filme. In der Mittagspause machte ich ein paar nette Bilder von Suko. Hans tat seine Arbeit und fiel überhaupt nicht auf. Am Nachmittag hatte Lis eine ihrer verrückten Ideen:
„Hans, würdest du wohl mit einem Mädchen deiner Wahl, ein paar Bilder für Paul stellen? Beide nur mit Slip bekleidet? Wir brauchen auch mal einen Mann in der Szene.“
„Wenn ihr das braucht - ich habe keine Probleme damit. Es darf nur nichts Unanständiges sein. Da machen aber wohl weder die Mädchen noch Paul mit“, antwortete er gelassen. Er machte es nicht sensationell aber ohne Erektion. Und das mit einem wirklich süßen Käfer. Die Zärtlichkeit, mit der er jedoch das Mädchen in den Arm nahm, ließ die Augen von Renate wohl aus Vorfreude glänzen.
Sie hieb mir am Abend ihre Faust so kräftig in den Bauch, dass es wehtat und das nur, weil ich ihr sagte, ich würde Hans lieber als meinen Beleuchtungsassistenten einstellen, als ihn ihr womöglich als Mann zu überlassen. Natürlich war es nur ein Scherz. Es bezeichnete aber unsere Gefühle für Hans.
Es blieb nur noch wenig von der Wäsche übrig, meinen Frauen passte nichts davon. Ein Bote holte den kläglichen Rest ab. Im Hotel wurden wir unter vielen Verbeugungen verabschiedet, eine Limousine brachte uns zum Bahnhof. Der Zug war recht voll und die Fahrt eher langweilig. Dann waren wir da.
***
Es war sein Hotel, in dem wir in Kobe abstiegen. Wir hatten das ganze obere Stockwerk. Die Präsidenten Suite war riesig, alleine der Eingang glich einer Säulenhalle. Eine ideale Foto Location. Wir hatten sogar ein Dampfbad und einen kleinen Pool auf der Terrasse. Da musste Tokio zurückstecken, so prachtvoll es auch dort war. Hier ist allerdings der Grundstückspreis eklatant niedriger. Hans war hier der zweite Empfangschef und für alle VIPs zuständig. Damit auch für uns.
Nach dem Mittagessen fuhren wir nach Takarazuka, es waren nur wenige Minuten von unserem Hotel aus, denn Kikki hatte mit unserer Unterkunft gut gewählt. Die Mädchen wohnen in einer Art Dorf. Häuser, Bungalows und japanische Hütten mit Papierwänden, alles war da. Das Dorf war von einer Mauer umgeben und streng bewacht. Männer hatten hier keinen Zutritt. Die Mädchen waren voll geschützt - zumindest sah es so aus.
**
Wir wurden zuerst zur Direktorin gebracht. Unterwegs sah ich einen Anschlag, mein Passfoto klebte drauf. Kikki sagte, es sei meine Ankündigung mit allen wichtigen Details.
Die Direktorin war sehr nett, Kikki hatte wohl schon von mir erzählt, auch von meiner Arbeitsweise. Ich bekam ein Schreiben, auf Japanisch (es hängt seitdem über meinem Schreibtisch):
Dies ist der ehrenwerte Fotograf Paul Oktober. Er wird die angekündigten Bilder machen. Es steht jedem Mitglied des Hauses frei zu posieren, wenn und wie es mag.
übersetzte es mir Kikki. Renate und Lis bekamen zusätzlich eine rote Schärpe, Hans und ich eine extrabreite grüne, mit Schriftzeichen drauf. Es war sozusagen unser Pass. Wir sollten immer zusammenbleiben. Die Türen dürfen nur von den Frauen geöffnet werden. Es könnte ja sein ... Ein rotes Kreuz an einer Türe bedeutete: Eintritt verboten. Manchmal standen wir nur in einer Küche oder einem Abstellraum, meist im Schlafraum eines Mädchens.
Die Wäsche von Willi war schon da. Die Mädchen hatten bereits gewählt. Wir machten uns auf den Weg. Ich war überwältigt von der Schönheit, dem Liebreiz und der Freundlichkeit. Ich schoss Bild um Bild, fand Motiv um Motiv. Wenn nicht ich, dann meine Frauen. Die wissen halt, was ich als Motiv so suche. Hans machte klaglos seine Arbeit und zwar sehr gut. Wir freundeten uns an. Am Abend war ich kaputt, ein hervorragendes Abendessen richtete uns wieder auf.
Suko blieb in Tokio, dafür hatten wir ein Mädchen vom Hotel, das sich um alles in der Suite kümmerte. Ein uniformierter kleiner Racker, den ich natürlich auch fotografierte. Sie holte sich ganz brav die Erlaubnis dazu von Hans.
Am Mittwochvormittag war Pause, ein Ausflug war angesagt. Ich hatte nur die kleine Kamera dabei. Die drei Städte sind fast zusammengewachsen. Nur ein paar Felder waren dazwischen. Als wir ein wenig in die Landschaft liefen, kam uns ein besonders liebenswerter Fratz entgegen. Ich machte mir einen Spaß daraus, ihr meinen Schrieb zu zeigen. Ganz ernsthaft hob sie ihre Bluse und zeigte die Ansätze einer Brust. Ich gab ihr 10 Dollar. Das fand sie offensichtlich sehr gut. Sie hätte mir sicher noch mehr gezeigt doch ich schätzte sie auf elf oder zwölf. Sie war siebzehn erfuhr ich von Kikki.
Nach dem Mittagessen fuhren wir mit dem Bus ans Meer. Im Bus summte es wie in einem Bienenstock. Drei Dutzend junge Mädchen. Hans blieb zu Hause, es gab Arbeit für ihn, vom Hotel aus. Irgendein Kongress. Dabei hatte er doch eigentlich Urlaub.
Ich bin kein Freund von Superlativen, aber es war traumhaft. Das Wetter, das Meer und vor allem die Mädchen. Es war zwar eine Rasselbande mit viel Blödsinn im Kopf, aber doch Wohlerzogenen und immer höflich. Es war einfach das totale Vergnügen, hier fotografieren zu dürfen. Das Wasser war leider noch kalt, die Luft aber schön warm.
Heute gab es am Meer erstmals bei meiner Arbeit einen kleinen Zwischenfall: Eines der Mädchen hing sich plötzlich an meinen Hals und küsste mich sehr intensiv, mit allem Drum und Dran. Bis Kikki und meine Frauen darauf aufmerksam wurden, war sie wieder weg. Kikki war sauer, sie schimpfte wegen der Disziplinlosigkeit. Meine Frauen lachten, Kikki dann auch. Es war ja völlig harmlos. Ein Mädchen hatte halt mal ihren Frust rausgelassen. Na und. Ich denke das Mädchen hat mehr Kummer damit als ich. Mir machte es sogar Spaß.
Kikki erstattete auch keine Anzeige, sie behauptete, das Mädchen nicht erkannt zu haben. Ich kann sie sowieso kaum auseinanderhalten. Lis und Renate meinten sie seien zu weit weg gewesen, es würde jedoch nicht mehr vorkommen, dabei grinsten sie auch noch. Ich konnte es an ihren Augen ablesen: wegen eines Kusses so einen Aufstand?
Abendessen. Wie gewohnt. Ein paar der Mädchen blieben noch da. Ich machte Bilder im Dampfbad, im Säulengang und zum Abendrot. Dann mussten die Mädchen zurück. Es herrschte wohl eine sehr strenge Disziplin. Hans hatte noch Dienst.
Kikki fragte, ob sie wohl im Gästezimmer übernachten könnte. Sie hatte heute wieder Modell gestanden, offenbar hatte sie viel Spaß daran. Meine Frauen waren allerdings immer dabei, nicht aus Eifersucht, es war einfach Routine und keine von ihnen dachte darüber nach.
Gegen elf Uhr gingen wir alle zu Bett.
Um halb zwölf kam Kikki. „Ob Paul wohl ...“
„Hier schmusen oder bei dir mehr?“
„Lieber bei mir. Ich bin halt etwas scheu in der Beziehung“, kam es leise zurück.
„Mach uns keine Schande, morgen früh wollen wir euch beide hier sehen“, verabschiedete mich Renate.
Kikki und ich gingen ins Bett des Gästezimmers.
„Ich schäme mich. Ich habe es seit dem Tod meines Mannes nicht mehr getan. Ich habe mit mir gespielt sonst nichts. Einmal hatte ich auch eine Freundin bei mir, das war schön aber halt kein Ersatz. Ich werde jetzt an meinen Mann denken. Ich hoffe du verstehst das, ihn liebte ich, dich mag ich. Du erkennst den Unterschied denke ich. Lass es uns das jetzt nicht kaputt reden.“
Ich schmuste mir ihr. Sie brachte Klein Paul in Aufruhr.
„Der ist ja noch größer als ...“ Sie küsste ihn. Dann ging die Gier mit ihr durch. „Mach es mir brutal, mach es mir lange, mache es mir schön. Füll mich auf. Ich bin sauber und sicher. Aber tue es. Jetzt!“
Ich gab mein Bestes. Sie war unheimlich eng, lange nicht benutzt doch sie wusste sehr genau, wie es geht. Sie war so gut wie Renate, ein wenig Hellen dabei. Ich dachte nicht, dass man in ihrem Alter noch so feurig sein kann. Ich wollte ihr aber auch danken und helfen. Danken für die gute Reisebegleitung, und helfen ihren Frust los zu werden. Ich bat sie, sich völlig gehen zu lassen, einfach die Liebe zu genießen und nicht die Geisha zu sein. „Lass alles raus, das hilft.“
Wir wechselten die Stellung. Sie überdeckte mich mit Küssen, wenn es gerade mal passte, und sprach japanisch mit mir. Sie schwitze und fror zugleich. Unzählige Orgasmen schüttelten ihren Körper. Sie jammerte und schrie vor Freude - gar nicht damenhaft. Ich ließ mir viel Zeit mit ihr und wir vollendeten volle fünf Nummern. Draußen wurde es schon langsam hell. Kikki war halb tot, aber ihre Augen glühten.
Sie nahm mich an der Hand. Wir gingen zu meinen Frauen. Sie lieferte mich ab und meinte treuherzig: „Er war genau der Richtige für mich. Ich schäme mich sehr, bin aber glücklich wie seit Jahren nicht mehr. Ich danke euch“, dann wollte sie gehen.
Renate zog sie ins Bett. „Es war uns und sicher auch Paul eine Freude. Komm rein in die gute Stube. Wir haben noch gut eine Stunde Zeit, bis der Tag für uns beginnt. Jetzt solltest du nicht alleine sein. Lis und ich werden dich trösten. Ich weiß aus Erfahrung, du brauchst das jetzt. Paul wird gleich schnarchen. Ich denke er ist jetzt auch kaputt. Er gibt bei jeder Arbeit alles.“
Sie nahmen Kikki zwischen sich. Ganz zärtlich. Ich schlief darüber ein. Küsse weckten mich. Gleich von drei Frauen.
Kikki sah nicht besonders gut aus, dunkle Augenringe, sichtbare Falten. Die Nacht hatte ihre Spuren hinterlassen. Als sie aus dem Bad kam, sah sie jedoch wieder taufrisch aus. Zehn Jahre jünger seit gestern. Mindestens.
***
Hans, der heute auch wieder dabei war, konnte sicher nicht ahnen, was sich bei uns abgespielt hatte. Er freute sich einfach auf den neuen Arbeitstag. Es wurde ein sehr harter Tag. Ich konnte mein Pensum jedoch erfüllen - ja, wir waren sogar dem Soll weit voraus. Da man nie wissen kann, ob alle Bilder wirklich etwas werden, will ich da aber gerne ein Polster haben.
Abendessen. Hans hatte die Küche mächtig auf Dampf gebracht. Es war einfach fantastisch. Das Essen war nicht nur schmackhaft es war auch wirklich toll fürs Auge angerichtet. Ich gab heute eine Flasche Champagner aus, er war hier sehr viel billiger als in Tokio. Hans beschaffte uns zum gleichen Preis eine Magnumflasche. Wir schlürften, dazu gab es kleine Häppchen von rohem Fisch. Davon hatte ich in einem Reiseführer gelesen und wollte es probieren. Es schmeckte nicht schlecht, das fanden auch Lis und Renate. Eine grüne scharfe Soße passte prima.
Als es Zeit war ins Bett zu gehen, verkündete Renate ganz einfach: „Ich brauch heut Nacht das Gästezimmer. Es ist nur noch wenig Zeit und heut hab ich Lust auf Hans. Es muss sein, falls du nicht Angst vor mir hast, Hans.“ Hans hatte keine Angst.
„Und du kommst einfach mit uns Kikki. Ich beiße nicht“, sagte Lis. Es klang fast wie ein Befehl.
Renate und Hans kamen zum Frühstück, Sie verkündete schlicht: „Er war gut. Noch ein wenig Übung, dann ist er sehr gut. Ich bin sehr froh, dass alles mit uns klappt. Wir haben, ahm, danach … lange miteinander geredet. Wir sind uns wirklich sympathisch. Ich möchte vor Persien alles geklärt haben. Er wird mein Mann, wenn er will.“
„Ich will ja. In Persien kann ich dich kaum besuchen, aber danach in Rottweil. Bis dahin werden wir uns viel Schreiben. Knistert es in Rottweil noch, heiraten wir. Solltest du noch ein Jahr in Persien bleiben oder sonst einen Job annehmen, dann warte ich. Ich habe mir das beim Aufwachen überlegt.“
Renate war völlig durch den Wind. Sie küsste ihn stürmisch.
„Ich werde in den letzten Tagen nicht mehr mit dir schlafen“, entschloss sich Hans. „Wollen schon, es war schön mit dir. Aber ich habe es mir in den Kopf gesetzt, dich als Mensch lieben zu wollen. Nicht als Beute - und ich möchte auch nicht von süßen Träumen davon, dauernd den Schlaf geraubt bekommen. Wir wollen ein normales Leben führen. Paul hast du ja noch ein paar Monate, dann kommt für dich Persien. Da stehst du ja sowieso trocken, wie du sagtest. Danach komme ich. Das ist ein Verlobungsantrag. Ernst gemeint. Wenn du ja sagst, kaufen wir noch heute die Ringe. Wie gesagt, ich akzeptiere dein Verhältnis mit Paul.“
Renate heulte an seinem Hals wie ein Schlosshund. Sie brachte kein Wort raus. Da hatte es wohl mächtig eingeschlagen.
„Sie mag dich und nimmt das Angebot gerne an“, kommentierte Lis lachend den Vorgang. „Sie ist keine Heulsuse. Ganz sicher nicht. Aber Männer müssen das aushalten. Paul leidet auch manchmal darunter.“
„Ich bin einverstanden“, schniefte Renate nach einer Weile. „Du musst natürlich noch meine Eltern fragen. Ein Brief genügt. Wir kaufen hier die Ringe, Paul wird uns dazu freigeben und - du hast recht, wir werden hier nicht mehr miteinander schlafen. Erst beim Wiedersehen“, dann küsste sie ihn ausgiebig. „Das ist ja nicht verboten. Jetzt haben wir das gleiche Verhältnis, unter dem Lis leidet. Bei uns dauert es genau so lange. Es wiederholt sich wohl alles auf der Welt.“
***
Die Arbeit ging weiter. Renate war jetzt öfters mal bei mir, gemeint war natürlich Hans. Das war mir völlig klar.
Am nächsten Tag würden wir das Rotlichtviertel besuchen, wurde ich von Kiki informiert. „Ihr braucht ja wohl auch noch ein paar scharfe Bilder. Ich habe mit einer Mama-san, das ist eine Puffmutter, einen guten Preis ausgehandelt. Sie wollte erst ein Vermögen. Als ich ihr sagte, du würdest die Bilder nur machen, damit ihr Haus berühmt wird, kamen wir zum Abschluss. Du hast jetzt freie Hand, kannst bis vier Uhr nachmittags fotografieren, was du willst. Dann kommt allerdings die Kundschaft.“
„Das wird eine neue Herausforderung“, freute ich mich.
Der Abend war voll mit netten Geschichten. Hans ging um zehn, nicht ohne Renate vorher zärtlich zu küssen.
Kikki ging wenige Minuten danach. „Ich danke euch noch einmal. Mir reicht es für ein weiteres Jahr. Was dann kommt - ich sehe dem jetzt gelassener entgegen.“
Wir gingen auch ins Bett. Dort erzählt es sich besser, wir kamen ja zwei Nächte nicht dazu.
„Hans war gut. So gut, wie Paul am Anfang als wir damals alleine im Haus waren. Hans wird mich glücklich machen, da habe ich keine Zweifel“, begann Renate wieder mal die Unterhaltung. „Sonst müsste ich mich schon sehr täuschen. Er ist vor allem sehr zärtlich.“
„Was ich so gesehen habe, Paul und Kikki waren auch nicht von Pappe“, verriet Lis. „Es ging bei den beiden gestern Abend zwar sehr ruhig zu, aber Kikki hat es sichtlich genossen, das sah man ihr an. Ich bin allerdings bald eingeschlafen. So neu ist das für mich ja auch nicht mehr - seit Kitty. Ich wollte die beiden ja auch nicht stören.“
„Da war Kikki schon gesättigt. In der Nacht davor, das war die tollste Vorstellung, die ich je erlebte. Sie ist Gutes gewohnt, ihr Mann war wohl etwas kleiner gebaut als ich, aber steinhart und immens fleißig. Sie ist eine so nette Frau, dann wollte ich mich vor euch ja auch nicht blamieren. Es war auf jeden Fall eine heiße Nacht. Da hätte selbst Kitty aufgegeben. Ich gebe zu, diese vielen schönen jungen Mädchen hatten mich etwas scharf gemacht. Renate hätte an diesem Abend auch Probleme mit mir bekommen, ich wollte dich, meine liebe Lis, schon ausquartieren.
Was ich mit Kikki da tat, das treibt mir im Nachhinein noch den Schweiß auf die Stirn. Es ängstigte mich fast, zu was eine Frau fähig ist. Und ein Mann. Das ist wohl nur möglich, wenn Mann und Frau erfahren sind. Das sind wir nun ja. Du Lis wirst nichts zu klagen haben, vielmehr doch, aber nicht wegen Unzulänglichkeit. Ich war auf jeden Fall über mich selbst erstaunt, offenen Auges, nicht wie in Singen, habe ich eine reife, erfahrene Frau geschafft; ich habe eine Japanerin darüber vor Freude weinen sehen. Und was nun? Braucht mich eine oder kann ich endlich auch mal ausschlafen?“
„Ich denke wir schlafen, gekuschelt wie schon so oft. Ich will heute Nacht an Hans denken. Das Gefühl für ihn ist noch wach und es muss sehr lange reichen. Du hast sicher auch keine Not. Unsere kleine Lis ist am schlechtesten dran. Schmus halt mit ihr“, sagte Renate.
„Ich bin ganz in Ordnung. Ich würde mich schon melden, wenn mir etwas fehlt. Mir geht aber schon eine Weile eine ganz verwegene Idee im Kopf rum. Hört mal zu: Hans braucht mehr Erfahrung, die Amiweiber haben wohl keine sonst wäre er besser. Kikki hat Erfahrung, ist aber eine arme Frau, die sich offenbar nicht getraut, eine neue feste Beziehung einzugehen. Könntet ihr nicht einen Deal, wie Paul und du Renate ihn habt, aushandeln?“, sinnierte Lis laut vor sich hin.
„Du meinst Hans und Kikki?“, staunte ich nun doch etwas überrascht.
„Ja“, dann präzisierte sie. „Es wäre genau so begrenzt wie bei uns. Der Erfolg könnte genau so gut sein. Ich denke Kikki ist auch verlässlich. Was meint ihr dazu?“
„Irgendwie hast du recht“, überlegte Renate. „Hans soll besser nicht mit diesen Aminutten bumsen und sich womöglich etwas holen. Kikki sagte noch in Tokio, es hätte sich nicht ergeben. Wollen täte sie demnach schon. Paul, sag was!“
„Sagen? Wer soll es ihr sagen? Ja, es bleibt also wieder mal an mir hängen. Frage du erst deinen Hans, dann frag ich Kikki. Abgemacht?“
Wir kamen endlich zum Schlafen.
***
Noch vor dem Frühstück zog Renate ihren Hans beiseite. Er kam mit hochrotem Kopf zurück und schielte nach Kikki. Renate nickte mir zu. Es war jetzt mein Fall.
„Sprechen die Mädchen, die uns bedienen eigentlich englisch?“, fragte ich Hans auf Deutsch. Er nickte. „Dann werfe sie bitte raus und besorge welche, die es garantiert nicht können. Frag nicht erst warum, die Zeit läuft, uns davon.“
In wenigen Minuten war es erledigt, wir hatten neue Mädchen. Der richtige Mann an der richtigen Stelle. Nun war ich dran, musste ich der richtige Mann sein.
„Was ich noch sagen wollte, bevor die Arbeit beginnt: Gestern Abend hatte ich mit meinen Frauen ein sehr langes Gespräch. Ich rede jetzt einfach mal so vor mich hin. Keine soll sich angesprochen fühlen, keiner soll bedrängt werden. Das Verhältnis, das Lis, Renate und ich haben, das kennt ihr. Meiner Lis ging es darum, dass ich ihr nicht wegen eines anderen Mädchens weglaufe und, dies war ihr mindestens genau so wichtig, dass ich mir Erfahrung im ewigen Spiel der Liebe hole. Wir haben eine klare Vereinbarung: Renate ist meine Geliebte so lange Lis noch nicht bereit ist zum - eben dazu. Im Sommer geht Renate nach Teheran - dann erst übernimmt Lis, wenn sie auch jetzt schon könnte. Sie überlässt mir Renate jedoch, bis sie in Persien ist. Liebe kann man nicht unterdrücken. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass wir danach noch einmal miteinander schlafen, aber auch nicht ausgeschlossen. Es ist einfach eine Unwägbarkeit, mit der wir leben können und mit der ein gewisser Herr leben muss.
Ich sehe jedoch keine Gefahr, für diese junge Liebe, denn ich liebe meine zukünftige Frau. Es geht hier nur um eine nicht ausgeschlossene Möglichkeit. Nun ist Renate in eine sehr ähnliche Situation wie Lis geraten. Bald wird sie in Persien für ein Jahr arbeiten. Kein Mann in weiter Sicht!
Nun haben wir einen anderen Fall: Eine Dame, die es liebt und die es kann mit einem Mann zusammen zu sein. Einen neuen Ehemann will sie aber nicht. Wir haben uns nun letzte Nacht gefragt, ob da denn nicht ein Deal zu machen sei. Sehr diskret, sehr konkret. Einer lernt fürs Leben, eine hat eine begrenzte Zeit etwas vom vollen Leben, und eine Andere bekommt den liebevollen erfahrenen Ehemann, den sie verdient. Wir alle bleiben Freunde und Schweigen soll unseren Mund versiegeln“, dann lehnte ich mich erwartungsvoll zurück.
Kikki begriff sofort, um was es ging. Sie wurde wieder mal feuerrot im Gesicht und blickte verlegen auf ihren Teller. Dann sah sie zu Renate, danach zu mir. Als Letztes sah sie Hans an, bevor sie sagte:
„Diskret ist gut. Er soll offiziell in der kleinen Wohnung unten in meinem Haus wohnen, das fällt nicht auf. Das Ende seines Vertrages mit dem Hotel ist auch unser Ende. Ein Jahr mit ihm ist besser als ein Jahr ohne alles. Du Renate wirst einen Mann bekommen, mit dem du zufrieden bist. Ich hatte die Gelegenheit Kraft zu schöpfen, sehr viel Kraft. Die werde ich für dich nutzen. Sozusagen als Dank. Ich lebe wieder. Ein wenig Liebe von ihm kannst du sicher an mich abgeben.“
Namen fielen keine. Renate ging zu ihr hin und küsste sie. Dann ging sie zu Hans und lutschte an ihm. Ich ging leer aus - nur Lis lächelte stillvergnügt vor sich hin. Ihre Idee schien angekommen zu sein.
Der Tag im Freudenhaus begann. Freche Bilder, aber auch richtig schöne Motive; Frauen im Fenster und Frauen im Bad. So ein japanisches Freudenhaus scheint doch schon etwas anders strukturiert zu sein als es mir in Stuttgart vom dortigen Pendant, dem Dreifarbenhaus, berichtet wurde. Über die Insassinnen ließe sich natürlich streiten, aber hübsch waren sie allemal.
Hans und mir wurde eine Freifahrt angeboten. Die Mädchen verstanden nicht, warum wir ablehnten. Unsere Frauen sehr wohl.
***
Beim Frühstück am nächsten Morgen hatte Hans dunkle Augenringe. Er hatte wohl sofort mit der Arbeit begonnen. Kikki dagegen sah richtig knusprig aus. Sie wollte sofort noch einmal Model für mich spielen, sozusagen vor der Arbeit. Ich sah zum ersten Mal Hans sehr erfreut zuschauen. Das war wohl der Sinn der Übung. Warum sie aber mit ihrer Unterwäsche in den Pool ging, verstand ich nicht.
Hans grunzte hinter mir: „Jetzt hat sie es doch gemacht. Sie ist sehr lieb, aber ich glaube sie spinnt manchmal.“ Es stellte sich heraus, für Kikki war es so eine Art Mutprobe. Einfälle haben manche...
In der Mittagspause hatte Hans ein sehr langes Gespräch mit Renate. Die lächelte ihn immer wieder an und gab ihm zwischendurch einen Kuss. Dann kam die letzte Runde der Arbeit, deretwegen wir hier waren - die letzte Filmrolle. 100 Filme.
„Hans steckt in einer bösen Zwickmühle. Er hat sich auch ein wenig in Kikki verliebt. Ich habe ihm heute Mittag gesagt, das sei für mich absolut in Ordnung. Wir kennen ja das Problem. Es ginge aber gut, zwei Frauen gleichzeitig zu lieben. Ich schilderte ihm ein paar Episoden aus unserer Liebe. Das durfte ich doch?“, erzählte uns Renate im Bett.
„Jetzt ist er wieder beruhigt, ich spreche morgen aber auch noch mal mit Kikki. Ich bekomme das schon in Griff, sonst müsste es mit dem Teufel zugehen - oder er ist halt doch der Falsche“, erfuhren Lis und ich ebenfalls noch.
Dann schmuste sie mit Lis, lange und ausgiebig, danach sagte sie ihr „ich gehe jetzt mit Paul ins Gästezimmer. Ich brauche ihn, sonst frisst mich die Liebe zu Hans auf.“
Lis küsste mich, danach ging sie. „Da habe ich wenigstens ein kühles Bett“, war ihr einziger Kommentar. Es war wie mit Renate in alten Zeiten. Nur gegen Morgen ging ich ins Gästezimmer zu Lis. Sie merkte es erst später, sah mich überrascht an, dann kuschelte sie sich eng an mich und schnurrte vergnügt lächelnd.
***
Die Arbeit war erledigt, wir konnten noch ein wenig in Kobe bummeln. Hans und Renate kauften sich ihre Verlobungsringe. Die Angelegenheit war also wirklich ernst. Ich freute mich natürlich sehr für Renate.
Wir fuhren wieder mit dem Zug zurück nach Tokio. Renate verabschiedete sich am Bahnhof von Hans, mit Tränen in den Augen. Kikki fuhr mit nach Tokio, das war nun mal ihr Job. Wir hatten eine nette Suite in einem anderen Hotel. Wir waren zufrieden damit. Ich ließ alle Filme entwickeln und lieh mir noch einmal das Gerät. Die Ausbeute war schlichtweg fantastisch, der Ausfall ging gegen null. Ich telegrafierte Mikel. drei Stunden später kam ein Telegramm:
Haben umgebucht. Durchfliegt nach London. Frau Mutter informiert. Sind alle überaus neugierig. Suite im Carlton gebucht. Gruß Mikel.
Das konnte meine Frauen auch nicht mehr umwerfen. Ich kaufte den Diaprojektor bei Herrn Akura. Er gab ihn mir billiger, weil er ja jetzt gebraucht war. Irgendwie haben die Asiaten da etwas merkwürdige Geschäftspraktiken.
Kikki brachte uns zum Flughafen. Der Abschied fiel allen nicht leicht. Wir küssten sie, als sei sie unser Ein und Alles. Irgendwie war sie das auch. Wir hatten eine neue Freundin gewonnen, auch wenn sie so viel älter als wir ist. Sie hat dafür auch sehr viel mehr Erfahrung als wir.
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Der Heimflug war langweilig, der Service gut und wir müde. Es war wirklich eine aufregende Woche in Japan. Der Flug ging über den Nordpol. In London wartete ein Chauffeur des Verlags. Wir wurden direkt ins Büro gebracht.
Wir konnten uns natürlich nicht alle Bilder ansehen, die ich gemacht hatte. Die coolen Herren fielen etwas aus der Rolle, sie waren schlichtweg begeistert. Nach drei Stunden Vorführung einigten wir uns, ich würde die Hälfte der Filme für Repros hier lassen. Nach einer Woche würden wir mit der zweiten Hälfte tauschen. Die Dias könnten dann bei mir bleiben bis Willi seinen Teil durchhatte. Es würde wohl auch wieder eine neue Fiesta in Deutsch geben erfuhr ich. Die Verhandlungen standen vor dem Abschluss. Meine Frauen schliefen mit offenen Augen. Wir wurden ins Hotel gebracht.
Am frühen Morgen flogen wir zurück nach Stuttgart. Unsere Eltern waren froh uns wieder zu haben, unbeschädigt und glücklich. Papa Schäfer rief mich noch am Abend an. Es ging um Hans. Renate hatte es nicht ausgehalten und doch etwas gesagt. Ich sagte ihm, was ich wusste, was ich von ihm hielt. Er war offenbar sehr zufrieden mit meiner Auskunft.
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Roland stöhnte. Nicht so richtig, es kamen halt Berge von Arbeit auf ihn zu. Er gab zu, dass ihm das Kopieren dieses Mal besonders viel Spaß machte.
„Das sind ja ganz süße Mäuschen. Ich schulde dir Geld, ich habe ein paar Kopien für mich gemacht, die musste ich Lisl zeigen. So eine Tochter wünsche ich mit später“, gestand er.
„Vergiss das Geld. Mandelaugen wird sie aber niemals haben. Lisl ist ja keine Japanerin.“
„Scheißegal. So muss meine Tochter einfach aussehen. Wenn sonst nichts hilft, muss Lisl eben Mandeln essen. Oder ich!“, er wollte es einfach nicht begreifen, dass es nicht funktionieren konnte - oder er war nur stur. Das kann er manchmal sein. Mit dem Kopf durch die Wand.
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Zwei Tage später hatte Renate mal wieder ein besonderes Thema: Hans. „Weißt du Paul, der Vorschlag von Lis, mit Hans und Kikki ..., der lag mir ja erst doch etwas quer im Magen. Aber die Aminutten sind natürlich schon ein Argument. Wenn Hans natürlich auch kein Pornograf ist wie du, sehe ich es ein, gerade alleine im Ausland braucht man schon ein wenig Ansprache - um es mal so zu nennen. Ich glaube auch, ein Mann sollte sich nicht zu sehr mit sich selbst beschäftigen - das schadet nur seiner Ausdauer.“
Ich kann nichts dafür, ich musste jetzt einfach lachen.