Das Ende des Schuljahres kam nun immer näher. Renate sah ich jetzt nur noch freitags. Meist blieb sie dann auch über Nacht. Samstags half nur Lis. Wir hatten die Arbeit vorerst stark eingeschränkt, denn Renate, Kristin und Axel steckten mitten in den Prüfungen zum Abitur.
Dann kam die Fiesta - Japan 1. Das hatte nichts mit Pornografie zu tun, das Heft war nur schön. Die Geschichten von Mom passten wundervoll dazu. Lis und Renate hatten ihr alle Notizen gegeben, die sie machten. Willi war in Hochstimmung, im Herbst gibt es eine deutsche Ausgabe davon. Jetzt im Sommer ist wohl nicht die rechte Zeit, da war alles in Urlaub. Die Leute der IGDuM versprachen sich jedenfalls einen Knüller davon.
Endspurt, dann aufatmen. Lis und ich hatten unser Ziel erreicht. Ich hatte eine Eins, Lis auch, wenn auch mit einem Minus, wegen Chemie. Das juckte sie aber wenig.
Renate hatte eine 1.4, Kristin eine 1.7 und Axel eine 1.5 immerhin für das Abitur. Alle waren zufrieden, vor allem unsere Eltern. Die Abiturienten brauchten nur noch zur Abschlussfeier. Wir mussten noch fast zwei Wochen in die Schule.
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Beim Sonntagskaffee wurden die Ferientermine abgeklärt. Lis ging die ersten drei Wochen mit den Eltern ans alte Urlaubsziel. Kristin und Axel gingen mit. Axel bekam von Papa Bronner einen ordentlichen Arbeitsvertrag. Die Hochzeit wurde, wie die Verlobung letztes Jahr, für den 15. Oktober festgesetzt. In den Herbstferien will Papa noch einmal mit uns allen, außer Leila, nach Persien fliegen. „Dann ist, hoffe ich, alles gut genug eingespielt, ich kann dann mit Axel alleine fahren“, meinte er gelassen.
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Der Verlag zahlte mir 8000 Mark für meine so unerwartete Tätigkeit in Spanien und schickte einen großzügigen Scheck für die jungen Frauen. Renate zog davon meine Provision und die Vorauszahlung ab, den Rest schickte sie per Wertbrief und Eilboten. Sie fragte später am Tag, ob sie die ersten Wochen der Sommerferien noch ein letztes Mal mit mir als Ehepaar leben dürfe, wie im Vorjahr. Sie meinte, erst jetzt sei ihr so völlig klar geworden was es bedeutet solange ohne Mann zu sein. Danach wolle sie los nach Teheran. Marni warte schon sehnsüchtig auf Hilfe. Wir klärten es bei Mom und Pop ganz offen ab. Kein Problem, die beiden wollen fast sechs Wochen in die Reha. Mom hatte es letzten Sommer gefallen und ihr vor allem sehr gut getan.
Lis bekam ganz große Kulleraugen, als ich ihr sagte, ich sei doch erst ab der vorletzten Woche in Konstanz. Wenn sie wolle, könnten wir die Woche dazwischen etwas gemeinsam unternehmen, Renate hätte da was aufgetan. Die hatte ganz frech mit Karen auf Mallorca telefoniert. Die wiederum fand die Idee sogar sehr gut, von uns eine Woche Besuch zu bekommen.
„Karen sagte“, zitierte ich Renate „sie sei um diese Zeit alleine und würde sich sowieso nur langweilen. Das ganze Haus wolle sie nicht vermieten und Fremde wolle sie auch keine, der Nachwuchs sei halt schon zu sehen. Also bitte keine Kamera.“
„Renate ist und bleibt ein Engel. Sei besonders lieb zu ihr, das verlange ich von dir. Ich werde sie nach den Ferien arg vermissen und mag gar nicht daran denken“, klagte Lis.
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Zwei Tage vor dem Urlaub kam Renate mit Klarissa und Freund Holger. Sie gingen direkt zu Mom. Nach über einer Stunde kamen sie hoch und Renate erzählte. „Die Idee schlummerte schon lange in mir. Ich habe rumgehorcht und alle Beziehungen spielen lassen. Am Ersten wird Holger zweiter Empfangschef im Hotel Zeppelin. Klarissa wird Subchef in den Ratsstuben. Meine Tante hatte da Beziehungen. Das Gehalt ist besser als in Singen. Eine kleine Wohnung haben sie auch, sie werden wohl bald heiraten.“ Die beiden nickten. „Klarissa wird bei Mom täglich eine Stunde arbeiten, vielleicht abwechselnd oder zusammen mit Holger. Sie hat Mom überzeugt, sie sei zumindest ein annehmbarer Ersatz für mich. Wenn ich wieder zurück bin und alle meine Wünsche in Erfüllung gehen, wird Klarissa erster Koch bei mir und Holger Empfangschef. Es wird dann, hoffe ich, einen Generalmanager geben und eine Direktorin. Mit Klarissa und Holger habe ich einen Vorvertrag auf drei Jahre gemacht, mit der Option auf Verlängerung. Puh! Das war mein letzter Beitrag zum Hause Oktober.“ Sie lehnte sich tief aufseufzend zurück.
„Das sind auf jeden Fall gute Nachrichten“, stellte ich fest. „Mom ist bestimmt glücklich. Du bist halt ganz einfach ein Engel, wie Lis vor Kurzem sagte. Wenn es mal später wird, Klarissa, steht dir natürlich das Gästezimmer gerne zur Verfügung. Unbelästigt, wie sich versteht. Das gilt natürlich auch für Holger. Du wirst von Klarissa sicher erfahren haben, was ich hier für Arbeit mache. Sie wird dir auch gesagt haben, es gibt trotzdem hier keine Bedrohung für junge Frauen. Sie sind hier so sicher wie in Abrahams Schoß.“
„Außer, dass der Fotograf hübschen Mädchen gerne mal ohnmächtig in den nackten Schoß fällt“, lachte Klarissa.
„Das werde ich wohl noch oft zu hören bekommen“, konnte ich da nur ebenfalls lachen. Wir tranken ein Glas Sekt, dann gingen die Zwei wieder.
Am Freitagabend gab es den erwarteten tränenreichen Abschied von Renate bei Mom. Auch Pop nahm sie in den Arm und wünschte ihr alles Glück auf Erden. Lis hatte sich schon am Mittag verabschiedet, zusammen mit Kristin und Axel. Sie alle fuhren in Urlaub, nur Renate blieb, ihre zwei Wochen Ehepaar spielen lagen an.
Am Samstag zog sie ein, wie im Sommer zuvor. Kleiner Koffer, große Tasche. Ganz so fröhlich war sie diesmal jedoch nicht. Es war uns schon klar, dass es jetzt auch Hans gab. Ich konnte es ihr verteufelt gut nachfühlen, ich musste genau genommen meine Liebe ja auch zwischen Lis und ihr teilen. Da war wegen Lis viel Rücksichtnahme angesagt, damit sie keine sexuellen Probleme bekam, welche, die ich ihr ja nicht erfüllen konnte, wollte, durfte. So war es immer ein wenig problematisch, wenn meine beide Frauen da waren und Renate bestimmte Gelüste hatte. Ihr Problem ist aber viel schlimmer, ihre Liebe zu Hans war noch arg oberflächlich. Irgendwas musste mir dazu einfallen. Ich kochte aber bereits an einer Idee. Über die Timetable von Lis wusste Renate natürlich voll Bescheid, wenn sie auch nicht gleich begriff, warum Lis damit noch ein Jahr warten wollte. Die machte ihr dann klar, dass sie, Renate, ja eigentlich auch erst mit achtzehn mit Freude dem Beischlaf huldigte (sie sagte wirklich huldigen). Die Vorkommnisse mit ihren zwei ersten Freunden seien doch nur als Unfall, aus mangelndem Wissen, zu sehen. Genau das wolle sie halt mit mir nicht erleben. Kristin sehe das inzwischen auch so.
Renate und ich blieben alleine, ich gab ihr alle meine Liebe. Wir schliefen natürlich auch zusammen, sie war aber viel mehr aufs Kuscheln aus. Sie kroch fast in mich hinein.
„Ich werde den Mann an meiner Seite vermissen. Mädchen gibt es dort genug, sie können sexuelle Begierde lindern, sie können den Geruch und das Gefühl aber nie ersetzen den ein liebender Mann seiner Frau gibt. Wenn ihr im Herbst kommt, ist Lis sicher schon längst deine Frau, im übertragenen Sinne. Bitte, lasst mir dann eine Nacht mit dir, alleine für mich. Das wird mir den Mut geben durchzuhalten, bis ich Hans wieder sehe - falls es bis dahin überhaupt hält. Ich hoffe es. Er scheint mir ein guter Kandidat und seine Briefe sind mir sehr hilfreich. Dass ich einmal mit einem Mann, den ich gerade eine Woche persönlich kenne, dazu noch in einem fremden Land, mit dem ich gerade einmal körperliche Liebe eingegangen bin, einmal so schöne Briefe tauschen würde, das hätte ich mir in meinen wildesten Fantasien nicht vorstellen können. Ich glaube, da muss schon irgendwie ein Flämmchen glühen. Ach Paul, ich glaube es hat mich doch voll erwischt - ausgerechnet jetzt, wo ich mindestens ein Jahr in Persien bin.“
„Lis wird nichts dagegen haben uns eine Nacht zu gönnen, falls du es möchtest. Denke an unseren gemeinsamen Schwur in Japan, wir würden immer für uns da sein. Egal, was kommt. Wenn du wirklich mal sehr ernsthafte Probleme hast und Hilfe brauchst, ein Anruf und ich bin da. Man kann, wie wir feststellten, Liebe nicht einfach über Bord werfen, wenn sie nicht vorsätzlich zerstört wurde. Ich denke, das haben wir aber auch nicht vor. Ich hoffe unsere Freundschaft und Liebe dauert bis zu unserem Lebensende.“ Ich versuchte halt, Renate auch mit Worten zu trösten. Gebraucht wurden aber schon Taten.
Die Zeit, die wir damals wie ein Ehepaar zusammen verlebten, soll in unseren Herzen eingeschlossen bleiben. Unsere letzten Tage waren eine Zeit sehr privater Emotionen, die nur Renate und mir gehören. Auch Lis hat das sofort erkannt und mich nie danach gefragt. So viel Platz war und ist in unserer Beziehung zu dritt immer frei. Es war nicht nur sexuelle Neugierde und Lust, es ist auch sehr viel tiefe Liebe zwischen uns. Und das gilt auch heute noch. Uneingeschränkt.
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Karen holte Lis und mich am Flughafen ab. Sie freute sich darauf, Lis kennenzulernen. Ob wir denn ein gemeinsames Zimmer wollten wo wir doch - oder hätten wir jetzt ... Wir klärten sie auf. Karen fand das unheimlich romantisch.
Es gab viel zu erzählen, der erste Tag verging rasend schnell. Lis wollte natürlich alles über den Verlauf der Schwangerschaft von Karen wissen, nicht die Ursache, die Wirkung. Wie es sich anfühlt und so. Wenn es zu diesem Thema kam, verzog ich mich lieber in den Pool, denn Lis war schon sehr neugierig.
In der vierten Nacht erklärte mir Lis: „Nun habe ich ja bald Geburtstag. Wir haben vereinbart, dass du dann zum ersten Mal, mit mir schlafen darfst. Ganz ehrlich, ich warte schon sehr neugierig und sehr sehnsuchtsvoll darauf. Ich hätte dazu jedoch einen ganz besonderen Wunsch; erinnere dich unserer Timetable.“
„Richtig, der besondere Platz“, antwortete ich lachend.
„Genau. Du wirst in Konstanz doch sicher mit Kim bumsen, gell? Könnest du dann bis zu den Herbstferien warten? Ich meine mit mir? Ich meine bist du dann noch gut?“
„Wie kommst du jetzt denn da drauf?“
„Ich sage es dir: Auf ein paar Wochen kommt es mir wie gesagt, nun auch nicht mehr an. Ich habe immer davon geträumt, dass dieser Tag für mich unvergesslich bleiben soll. Wir haben inzwischen so viel Schönes gesehen und wir haben im absoluten Luxus gelebt. Wenn du nichts dagegen hast, möchte ich erst in Persien meine Unschuld verlieren. Das scheint mir der am besten geeignete Platz. Was hältst du davon?“
Ich küsste sie zärtlich. „Ich werde es Papa an deinem Geburtstag verkünden, natürlich nur im Kreise der Familie. Renate werde ich es rechtzeitig schreiben. Am besten mit Kurierpost aus Konstanz. Deine Idee ist auf alle Fälle großartig. Ich hatte mir auch schon Gedanken dazu gemacht. Ich dachte mir, das Bett, in dem wir nun über ein Jahr geschmust haben, sei einfach zu trivial. Es sollte für uns doch ganz etwas Besonderes werden, vor allem für dich mein Schatz, wo du sicher so manches Mal gelitten hast, für deine Standfestigkeit.
Ich dachte daran, die Nacht im Hotel Zeppelin zu verbringen. Das fand ich dann aber auch blöd, da dann ja noch Schulzeit ist. Deine Idee ist sicher die Beste. Auf die paar Wochen, bis wir in Persien sind, sollte es uns nun wahrlich nicht ankommen, wenn du ja schon nicht bis zur Hochzeit warten möchtest. Ich weiß, ich habe da leicht reden, ich kenne ja das, was du für dich herbeisehnst. Aber wir tragen unsere Verlobungsringe nach Persien auch in der Schule, als Zeichen dafür, dass wir dann wirklich ein Paar sind.“
Lis kam ganz eng an mich ran gekuschelt. Morgens schlief sie immer noch eng an mich geschmust, als sei ich ihr großer Teddybär. Ich fühlte mich richtig wohl dabei.
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Agnes war in dieser Nacht auch noch angekommen. Sie begrüßte uns fröhlich beim Frühstück am Pool. Sie wollte noch eine Woche bei Karen bleiben, dann mit ihr zurückfliegen. Das Haus wurde dann bis zum Frühjahr vermietet.
„Was kostet denn so ein Haus pro Woche?“, wollte ich wissen.
„Wir verlangen 5000 Mark. Ohne Verpflegung, mit Personal.“
„Und wohin wendet man sich da? Ich denke zum Beispiel an ein Shooting mit bestellten Models. Die Location ist absolut toll.“
„Ruf mich oder meinem Mann einfach an. Wenn Agnes und ich da sind und keine anderen Gäste haben, kannst du gerne mit bis zu zwanzig Leuten kommen. Wir machen dir, als einem sehr guten Freund, auch einen sehr guten Preis.“
„Aber nur wenn wir zuschauen dürfen“, lachte Agnes. „Ich habe übrigens drei Heiratsanträge bekommen. Davon waren zwei immerhin überlegenswert. Sogar ein leibhaftiger Lord war dabei. Wirklich, ganz ohne Spaß. Die lesen solche Magazine also auch.“
„Lord ist Paul gewissermaßen auch. Er ist Graf, wenn auch noch nicht offiziell ernannt“, gab Lis preis. Ich ließ sie erzählen. Sie hat es sich auch eingebrockt. Die Damen waren immerhin beeindruckt.
Agnes lachte: „Dann hätte ich das Angebot von Renate doch annehmen sollen. Wer hat schon mal mit einem Grafen geschlafen. Jetzt sind mir aber auch die Beziehungen klar, die Renate bis nach Persien verschlagen haben.“
Lis und ich unternahmen viel, faulenzten noch mehr und schlugen hauptsächlich die Zeit tot. Agnes karrte uns an einem Tag rund um die Insel. Ich bedauerte, nicht zumindest die kleine Kamera mitgenommen zu haben. Mallorca bietet viel, viel landschaftliche Schönheit. Weibliche Schönheit hatte ich genug am Pool, den Anblick konnte ich gut auch ohne Kamera genießen. Es wurde eine wunderschöne Woche. Nun konnten wir Abstand zu Renate gewinnen. Dass wir nach den Ferien praktisch alleine waren, kam noch nicht so richtig zur Sprache. Mit wem konnten wir abends im Bett klönen, wer hilft uns bei der Arbeit? Es wurde kurz angesprochen und dann verdrängt. Wir wollten den Urlaub genießen ohne trübe Gedanken an die Zukunft. Das taten wir dann auch. Karen und Agnes taten ein Übriges, um uns jede Trübsal zu nehmen.
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Wir kamen gegen acht abends wieder in Stuttgart an. Axel holte uns ab. Wir fuhren direkt zu Bronners. Papa sah seine Tochter scharf an, dann lächelte er. „Eine Woche alleine und nichts passiert. Ich würde um Elisabeth fürchten, wenn ich nicht wüsste, dass du Paul, sehr wohl mit einer Frau umgehen kannst.“
„Aber das wird nun nicht mehr lange halten. Ich wollte es eigentlich erst am Geburtstag von Lis sagen, die Gelegenheit ist aber gerade sehr günstig.“
Mama Bronner richtete sich gespannt auf. Sie ahnte wohl etwas. „Ihr habt doch wieder was vor. Das Blitzen eben in den Augen meiner Elisabeth hat euch verraten.“
„Eigentlich komme ich nur dem zuvor, was Lis vor langer Zeit zu euch gesagt hatte: Sie würde es ankündigen. Es wird in unserem Urlaub in Persien passieren“, erklärte ich. „Ihr kennt ja die Timetable von Lis, darin ist Beischlaf ab ihrem achtzehnten Geburtstag vorgesehen. Nun, die Gefühle, die sie dann erwarten, die kennt sie inzwischen sehr gut. Nein, ihr Hymen ist noch völlig unbeschädigt, das haben wir ja versprochen. Wir haben aber gemeinsam beschlossen, dass wir in Teheran zur Tat schreiten werden. Bitte verzeiht, wenn wir nicht bis zur Hochzeit warten wollen - vor allem Lis meint, noch zwei Jahre Schule und verheiratet, wenn ich noch studiere … das sei ihr einfach zu lange. Gut, ich sehe ein, vielleicht hätten wir wirklich noch nicht so heftig miteinander schmusen sollen, nun ja. Dazu kommt, Renate ist ja auch nicht mehr da und ich kann es mir als Fotograf nicht leisten, da womöglich auf Abwege zu geraten.
„Punkt!“, sagte Lis. „Mehr gibt es dazu nicht zu sagen“
Mama hatte eine Träne im Auge. Papa röhrte, dass die Gläser im Schrank schepperten. „Inzwischen kenne ich meine Töchter. Ich muss sagen, irgendwie habe ich etwas in dieser Richtung erwartet. So ganz einfach sang und klanglos - nicht mit meinem kleinen Satansbraten. Mama und ich machten uns schon Sorgen. An ihrem Geburtstag ist Schule. Wenn sie nur ein bisschen ihrer Mutter nachschlägt, dann ist ihr eine Nacht auch zu wenig. Was also würdet ihr tun? Wir konnten nur abwarten.“
Mama wurde rot. Lis wurde rot. Ich hatte zumindest heiße Ohren. Axel war längst wieder weg bei seiner Kristin.
„Aber nun erzählt. Ach übrigens, wenn du willst, kannst du natürlich hier bei Elisabeth schlafen. Bei dir zu Hause ist ja wohl keiner da“, schlug Mama zu meiner Überraschung vor.
Papa nickte nur. Für ihn war das kein Grund mehr sich aufzuregen. Wir hatten ihn schon lange von unserer Ehrlichkeit in dieser Angelegenheit überzeugt.
Dann erzählten wir. Abwechselnd. Dass Lis sich so gut amüsiert hatte, war mir gar nicht so richtig bewusst geworden. Ihre Augen funkelten richtig vor Freude über den gelungenen Urlaub, während sie erzählte. Mama und Papa sahen es sehr wohl und freuten sich mit ihrer jüngsten Tochter.
Ich ließ mich einen Tag bei Bronners verwöhnen, dann wollte ich heim, meinen Koffer für Konstanz packen. Lis versprach nach der Post zu sehen und bei Rama anzurufen, wenn etwas vorliegen würde. Ich bot ihr an, sie mit nach Konstanz zu nehmen. Sie meinte, sie würde es genießen auch einmal alleine für sich zu sein. Ob ich etwas dagegen hätte, wenn sie die eine oder andere Nacht in meinem Schlafzimmer übernachten würde. Nein, sie hätte keine Angst alleine in dem großen Haus zu sein. Sie müsse sich viele Gedanken machen, wie unsere gemeinsame Wohnung einmal aussehen soll - und unser Bett sei sowieso sehr viel bequemer als ihres zu Hause.
Pop lachte über den Wunsch, Mama war etwas ängstlich, das spornte Lis nur noch mehr an. Sie bekam die Erlaubnis. Papa und Mama konnten sich schon einmal daran gewöhnen, wie es ist, alleine zu sein. Es kam unweigerlich auf sie zu.
Nach dem Frühstück holte ich frische Wäsche, dann ging es zum Bahnhof. Lis kam nicht mit, sie blieb in meiner Wohnung. Abschied auf dem Bahnhof ist nicht so unser Ding. Aber ein Versprechen muss eingehalten werden - ich hatte Traudl eines gegeben. Mit dem Einverständnis von Lis …
Ende
Weiter geht es mit Band 3