Anfang des Jahres 1717 durchstreiften ein Pirat namens Sam Bellamy und seine Männer das Karibische Meer und den Atlantischen Ozean. Sie kreuzten dort umher, um vorbeifahrende Schiffe voller Gold, Silber, Seide und Gewürze ihrer kostenbaren Fracht zu berauben.
Bellamy war ein sehr erfolgreicher Pirat. Seiner Crew gehörten 145 Männer an. Innerhalb eines Jahres erleichterten sie mehr als 50 Schiffe um ihre Ladungen.
In jenem April segelten Bellamy und seine Männer auf einem Schiff namens Whydah nach Norden. Sie waren auf dem Weg zu ihrem Versteck vor der Küste von Maine. Die Whydah war über und über mit Schätzen beladen, zu denen auch 180 Säcke mit Gold- und Silbermünzen gehörten.
Unterwegs befahl Bellamy seinen Männern, an der Küste von Cape Cod Station zu machen, weil er dort eine alte Freundin besuchen wollte. Doch Bellamy kam dort niemals an.
Am 26. April 1717, als die Whydah nur noch 150 Meter von der Küste entfernt war, fegte ein Orkan heran. Drei Meter hohe Wellen brachen über das Schiff herein. Heulende Winde zerrissen die Segel. Die Whydah brach auseinander. Der überwiegende Teil von Bellamys Crew stürzte ins Meer. Auch Sam Bellamy ertrank. Er gehörte zu einem der 140 Männer, die an diesem Tag den Tod fanden. Die Wrackteile des Schiffes sanken auf den Meeresgrund nieder.
Es wurde immer behauptet, dass der Schatz verschwunden sei und nicht mehr existiere, weil die Einheimischen in den Tagen nach dem Sturm zu den Trümmern hinausgeschwommen seien und sich die Taschen mit Gold und Silber vollgestopft hätten. Doch das stimmte nicht.
Am 20. Juli 1984 entdeckte der amerikanische Unterwasserarchäologe Barry Clifford den lange als verschollen gegoltenen Schatz.
Innerhalb einer Stunde förderte die Besatzung seines Schiffes etwas zu Tage, das wie ein Stück Felsgestein aussah. Vorsichtig klopfte Barry darauf herum, infolgedessen ein Stück davon abbrach. Innerhalb des Brockens stieß er auf eine Silbermünze. Es handelte sich dabei um eine spanische Münze aus dem Jahr 1688.
Letztlich gelang es Barry und seiner Crew mehr als 200.000 Artefakte zu bergen. Neben Gold- und Silbermünzen, afrikanischem Schmuck, Goldbarren, Gewehren, Tellern und anderem Geschirr wurden sogar Schuhe und Strümpfe geborgen, die einst von den Piraten getragen worden waren. Obendrein entdeckten Barry und sein Team eine Bronzeglocke mit dem Namen der Whydah. Und 1998 stießen sie ganz und gar auf den Rumpf des Schiffes.
Der Schatz der Piraten war kein Mythos mehr.