Denk nach Feinaar! Schalt er sich selbst. Wie konnte er der Endgültigkeit der Situation entkommen?
Wir helfen!
Du bist ein Esiew! Wir sind Esiew’!
Wir sind du! Du bist wir!
Erinnere dich! Erinnere…
Wie eine Sturmflut, durchströmten plötzlich Bilder seinen Kopf. Sie formten Geschichten und Erinnerungen in denen er sich selbst sah. Mal kämpfte er gegen in Nebel gehüllte Menschen, dann gegen diese wolfsähnlichen Kreaturen und auch andere Monstrositäten. Er sah die Perfektion in seinen Bewegungen. Elegant wich er Hieben, Klauen und Stößen aus, tänzelte um sie herum und ließ währenddessen in tödlicher Präzision seine Schwerter niederfahren. Der Esiew, den er dort sah, war von einer inneren Kraft erfüllt, die man selbst als Beobachter noch spürte. Sie pulsierte wie das Leben, durchdrang den dunklen Nebel, zerstörte die bösartige Rüstung der Feinde. Wohin auch immer er sich bewegte, verpuffte der graue Dunst im Nichts und hinterließ die Feinde ungeschützt und ihrer Kampfeslust beraubt.
Ja…
Er erinnerte sich…
Ihm war die Flucht gelungen. Er hatte gekämpft, tagelang und ununterbrochen. Irgendwann war er losgerannt und hatte alles hinter sich gelassen, seine Feinde, das erlebte Grauen und auch… seine Erinnerungen.
Das warst du. Und das bist du noch!
Du bist ein Esiew! Kämpfe wie ein Esiew!
Nimm unsere Macht! Nimm deine Macht!
Du willst beschützen? Wir wollen beschützen!
Du willst töten? Wir wollen töten!
Erinnere dich an deine Kraft! Erinnere dich an deine Macht!
Benutze sie!
TÖTE!
VERNICHTE!
LEBE!
BEWAHRE!
Feinaar keuchte auf, von den scharfen Worten wie benommen. Die Stimmen waren kein Grauen. Waren es nie gewesen. Er erinnerte sich an die Kämpfe. Mit jedem Bild das seinen Kopf durchflutete, kamen die Erinnerungen schneller zurück.
Die Stimmen stellten eine Macht dar, die er beherrschen konnte. Er hatte sie schon oft eingesetzt, ihre Kräfte zum Guten genutzt. Feinaar spürte in sich hinein. Suchte nach dem Quell seiner Macht, dem Geburtsort der Stimmen und fand ihn schließlich tief in ihm verborgen. Pulsierend und strahlend, schlummerte die Macht vor sich hin. Sie lechzte nach Berührung und wartete dennoch ab.
Ja… Ja! Ja!
Da ist es!
Benutze die Macht!
Nimm sie an!
Lass dich durchströmen!
Feinaar tastete vorsichtig nach dieser versteckten Kraft in seinem Inneren, während sich die Schreie der Stimmen ins Euphorische steigerten.
Was hatte er schon zu verlieren? Er und ein paar Frauen des Dorfes würden gleich sterben. Vielleicht konnte er es mit dieser Macht verhindern… vielleicht auch nicht…
Sein Blick glitt ein letztes Mal aus seinem Innersten hinaus und suchte nach der Gestalt einer ganz speziellen Menschenfrau. Er fand sie und fing ihren verängstigten Blick ein. Das fröhlich goldene Funkeln in ihren Augen fehlte. Einzig Furcht und Panik zeichneten sich in ihnen ab.
Irgendwas hielt ihn noch immer von seiner früheren Kraft fern. Er wusste nicht was es war und er wusste auch nicht was aus ihm werden würde. In diesem Moment jedoch, wurde ihm klar, dass er das Risiko eingehen würde. Vielleicht nicht für ihn selbst, aber für die junge Menschenfrau, die sich einen Platz in seinem Herzen erobert hatte, allemal.
Feinaar zögerte nicht länger und griff in sich hinein. Es dauerte nicht lange, bis er die strahlende Macht in seinem Geiste gefunden hatte. Vorsichtig tastete er sich heran, verharrte für einen Moment kurz davor und schloss schließlich seine geistigen Fühler um dieses leuchtende, pulsierende Etwas.
Eine Schockwelle brandete durch ihn hindurch und Macht schoss in seinen Körper. Feinaar keuchte und rang nach Luft. Sein Körper vibrierte und sprühte vor Hitze. Doch vor allem fühlte er sich… ganz.
Ein Lachen entrang sich seiner Kehle und wandelte sich fast schon zu einem hysterischen Gackern. Sein Körper quoll vor Macht förmlich über und Feinaar spürte die neue Kraft in seinen beanspruchten Muskeln. Die Sinne geschärft, erkannte er das Platschen einzelner Regentropfen, während seinen Augen nichts mehr verborgen blieb. Der pulsierende Nebel vermochte nur noch einen hauchdünnen Schleier, wie die zartesten Amalintücher, um die Angreifer des Dorfes zu legen. Feinaar richtete sich auf und mit einem Mal schien der Stillstand der Zeit aufgehoben.
Hinter ihm stieß sich das wolfsähnliche Wesen von der Hauswand ab und sprang auf die Frauen zu. Ohne nachzudenken wirbelte Feinaar in einer Rückwärtsdrehung herum, hechtete zwischen die Frauengruppe und trieb der heran fliegenden Kreatur sein Kurzschwert in den Rachen.
Frauen kreischten und seine Finger schlossen sich fest um sein Kurzschwert als die Kreatur von seiner Klinge glitt und durch die Wucht des Hiebes tot zu Boden geschleudert wurde. Blitzschnell wandte sich Feinaar von dem erledigten Monstrum ab und sprang mit einem Satz, seinem herannahenden Feind entgegen. Feinaar stellte fest, dass sich seine Wahrnehmung noch auf andere Weise geändert hatte. Der dunkle Nebel, strahlte Macht aus, leuchtete in einer Art dunklem Schein. Pulsierend verdichtete sich die Finsternis an wechselnden Stellen, während sein Gegner sich auf ihn zu bewegte.
Ohne zu zögern, trat Feinaar an den bulligen Mensch heran und fing den ersten Schwerthieb mit Leichtigkeit durch sein Kurzschwert ab. Er sah die Streitaxt kommen, ließ blitzschnell seinen rechten Arm, samt Kurzschwert, kreisen und blockte die Axt nach unten weg. Sein Gegenüber sprang einen Schritt zurück und glotze ihn überrascht an. Feinaar fletschte nur die Zähne in einem mörderischen Lächeln.
Die Kraft seines Gegners stellte keine Bedrohung mehr für ihn dar. Der Nebel versperrte ihm nicht mehr die Sicht und in jedem Wimpernschlag strömten mehr Erinnerungen in ihn hinein, wie er sich zu bewegen hatte. Oh ja, er würde mit diesem mörderischen Gesindel abrechnen!
Bewahre! Töte!
Töte! Bewahre!
Wie Recht die Stimmen hatten! Keiner aus dem Dorf würde sterben, vorher müssten diese Mörder an ihm vorbei!
Der erstaunte Gesichtsausdruck des Angreifers verschwand, machte einem grimmigen Nicken Platz und verwandelte sich in ein gehässiges Grinsen. Feinaar folgte seinem Blick und wurde sich der übrigen Warmgaltz bewusst. Zwanzig Zort vor ihm, setzen gerade Einige zum Sprung auf die Frauen an.
Nein!
Das würde er nicht zulassen!
Siegessichere Gefühle und perverse Freude wallten von der dunklen Macht des Nebels zu ihm herüber und all die aufgestaute Wut brach an die Oberfläche Feinaars Bewusstseins. Eiskalter Zorn ließ ihn erzittern und er sprang.
Und Feinaar sprang mit einer Wucht, die ihresgleichen suchte. Er sah sich selbst durch die Luft fliegen, gleißende Lichter verschwammen zu seinen Seiten und im nächsten Augenblick prallte er keine zwei Zort vor den Bestien auf dem Boden auf. Eine Druckwelle aus Regen und Wind vermischt mit seiner Wut, löste sich von ihm und ließ die Monster in ihren Bewegungen inne halten.
Seine Arme zurückführend, bediente er sich im Zorn seiner Macht, füllte seine Lungen mit einem langen Atemzug und stieß einen Schrei aus den tiefsten Ebenen seines Bewusstseins hervor. Wie ein überirdisches Kreischen lösten sich die Laute von seinen Lippen, während sein Zorn in einer gewaltigen Woge über die Monster brandete.
Kaum verklang der Schrei, duckten sich die Warmgaltz geschockt, kniffen den Schwanz ein und machten winselnd ein paar Schritte rückwärts. Nur um daraufhin panisch und vor Angst jaulend in alle Richtungen davon zu laufen. Es dauerte keine zwei Sekunden und alle Warmgaltz waren außer Sichtweite.
Jetzt!
Es ist soweit!
Angreifer werden bluten!
Wir werden sie abschlachten!
Wir werden bewahren!
Oh ja, der Zeitpunkt war gekommen. Die Monster waren verjagt. Nun war es Zeit sich um diejenigen zu kümmern, die für ihr Erscheinen gesorgt hatten.
Feinaar fühlte wie die Macht in seinem Inneren aufloderte und ihn erschauern ließ. Er drehte sich um und sah die schockierten Gesichter der Angreifer. Allesamt waren sie einige Schritte zurückgewichen und wirkten nun nicht mehr so selbstsicher, wie zu Beginn des Angriffs.
Feinaars Gegner erlangte zuerst seine Fassung wieder und schrie seinen Kumpanen am Haus der Jägers zu: „Was steht ihr da noch rum?! Holt die Rasskass! Wir werden diesem Bastard zeigen, mit wem er sich hier anlegen will!“
Woraufhin sich einer der Menschen tatsächlich sofort zum südlichen Rande des Dorfes aufmachte.
Seine Schultern zuckten, er konnte einfach nicht anders. Trotz all seiner Wut musste Feinaar innerlich lachen. Doch letztlich kam ihm nur ein bösartiges Gackern über die Lippen. Rasskass? Wer oder was sollte das sein? Als ob Verstärkung irgendetwas ändern würde!
Es ist an der Zeit!
Ja, es war Zeit. Zeit sie zu vernichten!
Feinaar rief seine Macht und sprang erneut. Im nächsten Moment fand er sich neben seinem Gegner wieder, der ihn ungläubig anstarrte.
„Glaubst du wirklich, dass du noch lange genug lebst, um die Verstärkung kommen zu sehen?“, fragte er boshaft lachend seinen Gegenüber.
Der bullige Mensch verschwendete keine Sekunde und schmetterte Feinaar sofort sein Schwert entgegen. Doch Feinaar war darauf gefasst. Mit einem schwungvollen Hieb ließ er sein eigenes Schwert gegen das seines Gegners krachen und ließ seiner Macht freien Lauf den schwarzen Nebel zu zerreißen. Wie von einer Welle unsichtbarer Kraft wurde der Nebel um den bulligen Menschen zurückgetrieben und zerstob letztendlich in einem unheilvollen Kreischen.
Feinaars Gegner taumelte ein paar Schritte zurück und stammelte völlig verängstigt: „Was... was... geht hier vor?!“
„Jetzt wirst du sterben“, bemerkte Feinaar nur mit tödlicher Ruhe und begann auf ihn zu zugehen. Feinaar schwang ihm sein Schwert von unten entgegen und zwang seinen Gegner so zu parieren. Doch nun umgab ihn nicht mehr der dunkle Nebel und seine Kräfte waren nicht länger verstärkt. Mit Leichtigkeit schlug Feinaar seinem Gegner das Schwert aus der Hand, führte eine kreisende Bewegung aus, um den Schwung zu nutzen und ließ die tödliche Schneide auf das Schlüsselbein des Menschen niederfahren. Es lag solche Wucht in dem Schlag, dass sein Schwert Knochen, Sehen und Muskeln durchtrennte, bis es fast in der Mitte des Torsos seines Gegenübers stecken blieb.
Die Augen des Menschen flackerten bereits als er ungläubig an sich hinunter blickte. Feinaar riss sein Schwert heraus und der Mensch platschte nach hinten in den Schlamm.
Für einen Moment betrachtete Feinaar den Mann den er getötet hatte. Er verspürte keine Befriedigung. Da war nur Zorn. Zorn darüber, dass sie ihn gezwungen hatten zu töten. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer eiskalten Maske. Ja, er würde töten. Er würde sie alle töten. Er würde sie abschlachten. Sie hatten gewagt sich gegen die Dorfbewohner zu wenden, die ihn mit offenen Armen aufgenommen hatten. Dafür würden sie bezahlen!
Ja! Sie werden bezahlen!
Ja!
Sie werden büßen!
Oh, ja!
Wir werden sie nicht nur töten! Wir werden sie abschlachten!
Jetzt!
Bis keiner mehr übrig ist!
Eine grausige Euphorie ergriff von ihm Besitz und sein Blick wanderte zum Gegner der Trajas. Er würde der Nächste sein. Ein brutales Grinsen stahl sich in sein Gesicht.
Feinaar sprang erneut. Landete hinter dem Gegner der Trajas, schlitzte ihm die Kehle auf und drehte sich zu den restlichen Angreifen um. Hinter sich hörte er noch das Zusammensacken eines Körpers in den Matsch als er bereits auf die übrigen Mörder zu ging.
Die restlichen zwölf Männer schienen nicht mehr so angetan von der Idee, gegen ihn antreten zu müssen und suchten ihr Heil in der Flucht.
Feinaars Grinsen vertiefte sich noch. So wie es schien, konnte er durchaus noch Gefallen an der Sache finden. Er sammelte seine Kräfte und bereitete sich auf den nächsten Sprung vor. Sollten Sie ihn doch fürchten lernen. Ein Bisschen Theatralik konnte nicht schaden. Er hob sein Kurzschwert mit beiden Händen und sprang.
Im nächsten Augenblick tauchte er zwischen Drei der Flüchtlinge auf, bediente sich der neuen Kraft und rammte sein Schwert in den Boden. Dabei löste sich eine Druckwelle aus Wind und Macht von ihm. Ihre Wucht schleuderte die ehemaligen Angreifer von den Füßen und die Macht zerriss auch diesmal die Schleier aus dunklem Nebel.
Noch ehe einer von ihnen reagieren konnte, packte Feinaar den Haarschopf des Ersten, riss dessen Kopf zurück und durchtrennte auch hier die Kehle. Mit einer Rückwärtsdrehung überbrückte er die Entfernung zum zweiten Menschen und führte sein Schwert waagerecht zum Hals des Mannes. Der Mensch reagierte und wollte den Schlag parieren, doch Feinaar bediente sich bereits seiner Macht. Er verstärkte die Wucht des Schlags und schärfte die Schneide, dass sein Schwert samtweich, mit nur einem kleinen Funken, das blockierende Schwert durchtrennte und durch den Hals seines Gegner fuhr. Für einen kurzen Moment blickte er in das schockierte Gesicht des Mannes, ehe der Kopf sich plötzlich zu drehen begann, sich seitlich vom Rumpf löste und nach hinten fiel.
Der Rumpf schwankte gerade als auch schon der letzte der Drei mit lautem Kampfschrei und erhobenem Schwert auf ihn zu rannte. Feinaar duckte sich unter dem Verzweiflungsschlag seines Widersachers hinweg und rammte ihm währenddessen sein Kurzschwert in den Unterleib. Gleichzeitig stemmte er sich in den Matsch und stieß, die immer noch geschärfte Klinge, bis zum Halsansatz nach oben. Regelrecht aufgeschnitten quollen die ersten Gedärme des Menschen schon aus seinem Leib, noch ehe er auf den Boden prallte.
Feinaar suchte sich gerade die nächsten Opfer aus, als ein tiefes Brüllen seine Konzentration für sich beanspruchte. Von Süden kamen drei Gestalten in Sicht. Der Mensch, der für die Verstärkung losgerannt war, ging in der Mitte. Zu seinen Seiten befanden sich Kreaturen, wie Feinaar sie noch nie zuvor in seinem Leben gesehen hatte. An seiner Rechten bewegte sich eine Mischung aus Bär, Wolf und Katze, auf allen Vieren über den matschigen Boden, die den Menschen eine ganze Manneslänge überragte. Der Kopf war der eines Wolfs, nur unglaublich viel größer, so das er zu dem gigantischen Körper passte, auf dem er thronte. Mit den großen Muskelpaketen und dem dichten, dunkelbraunen Fell eines Bären, bewegte sich die Kreatur trotz allem geschmeidig wie eine Katze. Ein Schwanz wedelte hinter dem Körper langsam im Regen hin und her und die leuchtend, roten Augen waren unheilvoll auf ihn gerichtet.
Die Kreatur auf der anderen Seite, rechte dem Menschen gerade bis zum Kinn. Große Flügel in einem grün-braunen Federkleid rahmten den gleichfarbigen Körper und den Kopf einer Schlange. Sie bewegte sich beängstigend aufrecht. Der größte Teil ihres Körpers waberte senkrecht zum Boden vor sich hin, so dass ihr ganzes Gewicht auf der Schwanzspitze zu ruhen schien. Auf diese Weise sah man auch erst auf den zweiten Blick den gefährlich aussehenden Skorpionstachel, in den ihr Körper schließlich endete.
„Zerreißt ihn!“, befahl der Mensch in ihrer Mitte und deutete dabei auf Feinaar.
Das Fell überzogene Monstrum warf die riesigen Pranken in den Schlamm und stieß ein kehliges Brüllen aus. Daraufhin bewegte es sich zunächst pirschend auf ihn zu, nur um dann überraschend schnell auf ihn los zu stürmen.
Das Monster hatte gerade die Hälfte der Distanz zwischen ihnen zurückgelegt, als Feinaar im Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Er wich ruckartig einen Schritt nach rechts aus und schlug mit seinem Schwert den Stachel des geflügelten Wesens zur Seite. Wie ein grün-brauner Blitz war das Schlangenungetüm an ihm vorbei geschossen und krachte gegen das Haus der Jägers. Die Dorfbewohner hatten sich und ihre Frauen, in weiser Voraussicht, weiter nördlich aus der Gefahrenzone gebracht.
Gut so, dachte Feinaar. Denn sonst hätte er bei seiner nächsten Aktion vermutlich einige Dorfbewohner umgebracht.
Sich seiner Macht bedienend, wich er der Pranke des gigantischen Wolfsgesichtes aus, ließ sein Schwert fallen und ergriff das, sich noch im Schwung befindende, Vorderbein der Kreatur. Seine Füße fest in den Boden stemmend und den Schwung nutzend, schleuderte er die Kreatur mit einem lauten Aufschrei über seine Schulter dem geflügelten Wesen entgegen.
Das geflügelte Monster stieß sich nach oben ab und entkam knapp dem heran fliegenden Fleischberg. Mit einem lauten Krachen und Bersten von Holz, durchbrach das Gewicht der fellhäutigen Monstrosität die Außenwand des Hauses und verschwand hinter zerborstenen Holzbalken.
Feinaar packte indes sein Kurzschwert und rannte dem geflügelten Schlangenwesen entgegen. Die Kreatur reagierte sofort, stieß mit einem Fauchen hinab und brachte ihren Stachel in Anschlag.
Sein Mund verzog sich zu einem brutalen Lächeln. Schließlich rannte er nicht umsonst auf das Monstrum zu. Im letzten Moment vor dem Aufprall, rief er seine Macht und sprang.
Fast im gleichen Augenblick tauchte er über dem Wesen auf und stieß sein Kurzschwert beidhändig tief in den Bereich, wo sich bei jedem Menschen oder Esiew’ der Nacken befunden hätte.
Nahezu augenblicklich erschlaffte die Kreatur und prallte nicht weit entfernt auf den Boden auf. Feinaar rollte sich ab und kam gerade rechtzeitig auf die Beine, um das Wolfsgesicht aus dem riesigen Loch, in der Hauswand der Jägers, steigen zu sehen. Wütend schüttelte sich das Monster und stieß erneut ein Ohren betäubendes Brüllen aus.
In diesem Moment wallte wieder der kalte Zorn in ihm auf. Er war es Leid sich mit diesen Monstern abzugeben. Die Menschen sollten büßen! Es war besser, wenn er es hier schnell zu Ende brachte. Er drehte sich vollends zum Wolfsgesicht um und sprang noch bevor das Brüllen geendet hatte.
Feinaar erschien auf Kopfhöhe des Monsters in der Luft, direkt vor dem weit geöffnetem Maul und stieß sein Kurzschwert mit aller Kraft durch eins der leuchtend roten Augen. Noch im Fallen entriss er es dem Leib der Kreatur und brachte sich mit zwei tänzelnden Schritten aus dem Gefahrbereich. Der Körper des riesigen Wesens zuckte noch ein, zwei Mal, ehe er schließlich zusammenbrach.
Feinaars kalter Zorn war noch lange nicht gestillt. Nun würde er sich seinen eigentlichen Feinden stellen. Jetzt waren die Menschen dran! Die Vorfreude die er bei dem Gedanken empfand, sie alle abzuschlachten, ließ ihm wohlige Schauer über den Rücken fahren.
Er drehte sich um und sah in ihre schockierten Gesichter. Bildete er sich das nur ein, oder wirkten sie alle um Einiges blasser als zuvor? Nein, dachte er vergnügt. Sie verspürten Angst. Und es war Zeit, dass er sie von ihrer Angst erlöste. Er kicherte in sich hinein, denn er wusste auch schon genau in welcher Reihenfolge.
Ein grausames Lachen entrang sich seiner Kehle als er sprang.