"Sechs Autos?" - "Ja! Der Polizist, der mich gerade anrief, sitzt seit gestern Abend bei deinem Auto fest. Aber da kannst du nichts dafür! Der war auf hundertachzig und ich war dann auch noch "liebenswürdig" zu ihm, der hat sicher genug für heute! Aber ich kann es nicht leiden, wenn mich jemand anbrüllt. Da kann ich sehr unangenehm werden." - "Das hab ich gemerkt! Du warst nicht wieder zu erkennen!" - "Wie dem auch sei, wir haben uns zusammengerauft. Aber die Frage ist, wie es jetzt weitergeht, Ricarda. Du hast Außenstände, die du nicht selbst verschuldet hast und ich würde zu gern wissen, was du mit deinem Chef machen möchtest!" - "Ich weiß nicht, was ich tun soll! Das ist so was Peinliches!" Ricarda war das alles sichtbar peinlich. Das störte Peter. Schließlich war sie das Opfer und nicht der Täter. "Ich würde ihn oder seine Frau anrufen, Ricarda! Ich fühle, dass du von all dem nichts mehr wissen willst, aber du hast wohl noch Sachen dort. Du hast noch ein laufendes Dienstverhältnis. und wenn du die Wohnung dort nicht mehr brauchst, weil du dort nicht mehr arbeitest, muss dir jemand die Differenz von der einbehaltenen Kaution ersetzen. Normalerweise müsste ER fliegen und du den Job behalten!" - "Ich mag gar nicht daran denken! Aber du hast recht. Vogel Strauß spielen geht gar nicht. Aber wenn ich den anrufe, gegen den hab ich keine Chance! Der überfährt mich! Der war nicht umsonst Chef! Ich glaub nicht, dass ich dass durchdrücke!" Peter spürte, worauf sie hinaus wollte. Sie setzte einen "Ich bin so hilflos-Blick" auf. "Peter, hilfst du mir?" Bitte, Bitte!" - "Und wie stellst du dir das vor, Ricarda?" - "Ich weiß es nicht! Was soll ich denn tun?" Peter hatte ihr Handy zerlegt und sah sich die Kontakte am Akku an. Du musst ihn damit konfrontieren, dass sein gestriges Handeln eine Straftat war, und dass du nicht einsiehst, wegen ihm nun Arbeits- und Wohnungslos zu sein. Frag ihn was er zu tun gedenkt, um deinen Schaden wieder gut zu machen!" Peter setzte den Akku wieder ein und steckte das Netzgerät an, aber das Display blieb dunkel. Er selbst hatte auch einmal so ein Modell gehabt, vielleicht war da der Akku noch ladefähig. Er holte es aus seinem Arbeitszimmer und steckte es an. Der alte Akku ließ sich laden. "Peter ich hab Angst davor! Ich glaube nicht, dass ich bei einem Gespräch mit ihm gewinnen kann!" Peter baute seinen Akku in Ricardas Telefon und ließ ihn laden. Das schien zu funktionieren. Er stand auf und ging zu Ricarda hin. Er nahm ihre Hände und sagte eindringlich "Stell dich auf die Beine Kleines! Du bist Opfer eines sexuellen Übergriffes geworden. Du kannst ihm gewaltige Probleme bereiten. Du musst dir darüber klar werden, dass du ihn nicht zu bitten brauchst, du musst fordern! Aber ich sehe schon, dass du ein Wenig Unterstützung brauchen wirst." - "Hilfst du mir?" Er stellte sein Handy auf Freisprechen, reichte es ihr und sagte: "Ruf ihn an!"
Mit gemischten Gefühlen wählte Ricarda die Nummer ihres Chefs. Peter bugsierte sie zu einem Stuhl am Tisch und setzte sich zu ihr. Auf den Tisch legte er sein Diktiergerät. Ricarda wählte die Durchwahl und wartete. "Niemeier?" - "Herr Niemeier, hier ist Ricarda Bachler!" - "Ahh, ich hab schon mit ihrem Anruf gerechnet. Was soll das Theater? Kommen einfach nicht zur Arbeit. Das wird sie ihre Stelle kosten, Frau Bachler. Sie hätten das vermeiden können." - " Herr Niemeier, sie haben..." - "Halten sie den Mund, sie dummes Ding. Sie hätten nur ein Bisschen zugänglicher sein müssen gestern Abend. Aber nein! Schreit und zickt rum, bis meine Frau aufwacht! Prüde Kuh! Hättest nur mal kurz die Beine breit machen müssen, dann hättest du deinen Job noch. Hast mir genug Ärger gemacht du dummes Luder!" Ricarda war den Tränen nahe. Herr Niemeier, dass werde ich mir nicht gefallen lassen!" - "Was möchtest du denn tun, du dumme Pute, niemand wird dir glauben und meine Frau sagt für mich aus. Das hab ich ihr schon eingebläut! Komm und hol dir deine Sachen! Wenn du ganz lieb zu mir bist, geb ich dir vielleicht noch eine Chance!" Ricarda sah Peter hilfesuchend, ja flehend an. Tränen rannen über ihre Wangen und schließlich nahm Peter ihr das Handy ab. "Herr Niemeier, hier spricht Peter Handl. Sie haben sich meiner Freundin gegenüber unmöglich verhalten. Ich werde dafür sorgen, dass sie zur Rechenschaft gezogen werden. Sie haben Ricarda nicht nur zutiefst verletzt, sie haben ihr auch erheblichen finanziellen Schaden verursacht und den Verlust ihrer Arbeit und ihrer künftigen Wohnung verschuldet. Ich werde sie dafür zur Verantwortung ziehen!" - "Was sind sie denn für ein Kasper? Die Bachler hat überhaupt keinen Freund! Sie können mich nicht einschüchtern! Es ist überhaupt nichts vorgefallen! Alles erstunken und erlogen!" Peter nahm das Diktiergerät in die Hand und legte den Finger auf Play. "Tut mir leid für sie, Herr Niemeier, SIE haben mir die Geschichte erzählt..." Klick,"Niemeier?...."