Peter und Ricarda waren inzwischen wieder zu Hause. Auf dem Heimweg hatten sie eingekauft. Peter überraschte Ricarda damit, dass er heute das Mittagessen zubereiten würde. Er hatte nie erwähnt, dass er ein ganz passabler Koch war und Ricarda staunte nicht schlecht über Schweinsmedallions dünn geschnitten in Pariser Pannade mit scharf angebratenen Kartoffelscheibchen und Feldsalat mit Kürbiskernöl. Es schmeckte nicht nur gut, er hatte auch recht liebevoll angerichtet. Und das samt seinem Klumpfußhandicap. Ricarda schien beeindruckt. "Du erstaunst mich immer wieder, Peter. Ich kannte das in dieser Form gar nicht!" - "Ist mir auch eben erst eingefallen."
Kremer war unterwegs auf der Autobahn. Er drehte gerade eine Extrarunde, denn er war vorhin an der Stelle vorbeigefahren. Er hatte sie zu spät erkannt, weil der Container inzwischen entfernt worden war. Er wollte aber trotzdem nochmal dorthin. Irgendetwas sagte ihm, dass er dort noch eine Spur finden würde. Er nahm die Abfahrt mit quietschenden Reifen und fuhr sogleich wieder auf die Gegenfahrbahn auf. Diesmal würde er nicht vorbeifahren. Direkt an dieser Panneninsel hinter einer abgrenzenden Leitplanke hatte der besagte Container gestanden. Er setzte den Blinker und rollte aus. Seltsam! Dort war nicht einmal ein brauner Fleck, wo er im Gras gestanden hatte! Aber das sah irgendwie unecht aus. Er drehte sich noch einmal um. Keiner der vorbeifahrenden Autofahrer beachtete ihn. Er stieg über die Abgrenzung und ging auf den ehemaligen Standplatz zu, als wollte er etwas abseits austreten. Er sollte die Erfahrung machen, dass plötzlicher Kontakt mit einer Wand auch heftig ist, wenn man nur gemächlich schlendert! Er war buchstäblich gegen die Wand gelaufen... Gegen eine Wand, deren Gegenwart visuell nicht zu erfassen war! Mit schmerzverzerrtem Gesicht trat er ein paar Schritte zurück. "Und wie soll ich das fotografieren, ihr Arschlöcher?" murmelte er in seinem Zorn. In seinem Hirn aber, fingen die Rädchen an, sich zu drehen...
Währenddessen wurde der Volvo von Frau Weinberger auf einem aufgelassenen amerikanischen Millitärflugplatz untersucht. Ein alter Hangar bot genügend Platz für derartige Vorgänge. Ärgerlich war, dass man zu spät von den Österreichern gehört hatte. So war man nur in den Besitz des Volvo gekommen, der aber nichts Außergewöhnliches "erzählen" konnte. Man vermutete stark, dass das, oder angeblich die beiden Fahrzeuge des ersten Zwischenfalls in die Hände der Russen gefallen waren. Es war vielleicht doch keine so gute Idee gewesen den magnetresonanten Lichtwellenumleiter frech in der deutschen Öffentlichkeit zu testen. Es war mehr oder weniger die Feuerprobe gewesen, den Container direkt an der vielbefahrenen Autobahn "optisch dematerialisieren" zu lassen. Natürlich war er noch da! Aber es ging darum, dass man ihn nicht mehr visualisierte. Normalerweise hätte dieses Experiment in den Staaten stattfinden sollen, aber der Vater und geistige Inhaber dieser Entwicklung war eben Deutscher. Und selbst der hattte die exakte Lichtwellenumleitung mit Hilfe eines Freundes aus China entwickelt. Der Chinese war allerdings seit Jahren in Deutschland und hatte ebenfalls hier und an der UNI Graz studiert. Von möglichen Nebenwirkungen, ähnlich denen, wie sie ein noch ungetestetes Medikament hervorrufen, war nie die Rede gewesen...
Das Journal of Physiks berichtet bereits offiziell, dass es in Austin, Texas gelungen ist, mit Hilfe von sogenannten plasmonischen Metamaterialien ein achzehn Zentimeter langes Zylinderrohr für den Nanobereich unsichtbar zu machen, was durch Umkehrung, bzw auch Umlenkung von Lichtwellen erfolgt. Was im Nanowellenbereich heute möglich ist, wird in absehbarer Zeit, mit neuen Techniken auch mit sichtbaren Lichtwellen möglich sein... (Anmerkung des Autors)
Im Falle des Containers hat sich der deutsche Wissenschaftler zusätzlich eines Anstriches bedient, dessen Inhaltsstoffe durch gezielt eingesetzten Magnetismus ihre Farben wie ein LCD-Monitor verändern, und so statt seiner Ansicht seinen Eigentlichen Hintergrund zeigt. Was für Auswirkungen die starken Kraftfelder allerdings auf die Umwelt und die in ihr befindlichen Kreaturen vom Insekt bis hin zum Menschen haben, das wird sich uns noch lange nicht erschließen...