Kremer hatte keine Vorstellung davon, wo seine Uhr und seine Kamera verblieben waren. Wie sollte er auch? Er hatte eine Nacht darüber geschlafen und der Zentrale den erfolgreichen Ausgang seiner Mission mitgeteilt. Dass seine Kamera in dem undefinierbaren Loch verschwunden war, hatte er schon aus dem Grund nicht weitergegeben, weil brisante Aufnahmen und Dateien darauf gespeichert waren, von deren Existenz bisher noch keiner wusste. Die kleine Nikon gehörte zur Standardausrüstung und er würde einfach eine Neue ausfassen. Ärgerlich war, dass er ein paar Aufnahmen von den Fahrzeugen und vor allen Dingen auch einige Dateien von den vorangegangenen Ermittlungen mit ihr verloren hatte. Unwiederbringliche wichtige Dateien, die ihm Respekt eingebracht hätten...
Peter begann, sich im Internet schlau zu machen. Hatten die etwa versucht, dunkle Materie zu gewinnen. Die Recherchen ergaben unterschiedliche Ergebnisse. Einmal hieß es, es wäre die geniale Waffe, vorausgesetzt, man könnte sie steuern. Aber das ist praktisch unmöglich... wobei die Mondlandung auch immer für unmöglich gehalten wurde. Andere Thesen besagten, dass es gar nicht zur Annihilation kommen würde und die Wirkung von Antimaterie nur gut erfundener Romanstoff sei. Ob die von ihnen entdeckten Gerätschaften für so einen Zweck erdacht waren, war ebenfalls fraglich. Er konnte beim besten Willen keinen Zusammenhang zwischen Ricardas Golf und den fotografierten Apparaturen erkennen, aber es musste einen geben! Verlief er sich etwa in eine fixe Idee. Natürlich klingt es utopisch, Gegenstände wie in Raumschiff Enterprise durch den Raum schicken zu können. Aber vielleicht war das auch gar nicht der ursprüngliche Gedanke der Vorrichtung gewesen, wie Ricarda bereits vermutet hatte. Und es handelte sich wohl kaum um eine gesteuerte Aktion, eine Batterie in den Zustand zu versetzen, in dem sie zuletzt gewesen war, bevor sie auf wundersame Weise verschwand. Sowohl die Batterie, wie auch Tonis Schraubenschlüssel mussten irgendwo aufgetaucht sein. Und: Die Uhr und die Kamera mussten ja auch woher kommen. Und Peter vermutete, dass Kremer das Loch fotografieren wollte, und dabei um die Kamera gekommen ist. Dann müssten Tonis Schlüssel theoretisch in Konrad Leitners Werkstatt gelandet sein... "So ein Blödsinn!" dachte er sich. "Langsam drehst du durch!" Gernot und Ricarda musterten Peter. "Einen Euro für deine Gedanken!" meinte Ricarda schließlich. "Gernot, haben die Werkzeuge deiner Mitarbeiter eigentlich individuelle Kennzeichnungen?" - "Ja, natürlich! was glaubst du, wie schnell das Werkzeug sonst "Beine" bekäme. Tonis Schlüssel beispielsweise, haben alle einen blauen Fünfer graviert und gefärbt." Peter hob die Brauen. Er nahm sein Handy und gab Leitners Nummer ein. Der meldete sich sofort. "Hallo, Herr Handl, gibts was Neues?" - "Ja, da wären ein paar Sachen. Aber vorweg eine Frage: Sind die Werkzeuge ihrer Leute individuell gekennzeichnet?" - "Ja, natürlich. Einen Buchstaben und eine Schlagzahl." - "Würde ein Zehner Gabel-Ring mit einer gravierten blauen Fünf bei ihnen auffallen?" - "Nicht nur ein Gabel-Ring-Zehner. Hätten sie auch Verwendung für einen Gabel-Achter-Zehner und einen Achter-Gabel-Ring mit einer blauen Fünf? Aber warum wissen sie das?"