"Peter, bitte erwähne keinesfalls mehr Russland! Das ist ein deutscher Wehrmachtsoffizier! flüsterte Irina! Ihr beide steckt in großen, in sehr großen Schwierigkeiten! Die Polizisten dürfen nichts von meiner russischen Unterhaltung mit ihm erfahren. Vertraut mir! Bitte!" Peter sah von Irina zu Ricarda, die seinen Blick erwiderte und nickte. "Wie du meinst, Irina. Wir vertrauen dir!"
"Brauchen sie einen Arzt, Herr Handl?" rief einer der Polizisten zu ihnen herüber. "Ich denke nicht, ich hoffe es hört bald auf zu bluten!" - "Sie können ruhig ins Haus gehen, ihr Wagen bleibt hier! Es geht um den Unfallwagen, was Herr Kremer nicht wusste. Wir kommen nacher zu ihnen hinein, um sie zu befragen."
Peter wäre lieber dageblieben, aber sein Knöchel schmerzte, obwohl er das meiste Gewicht auf die Krücken legte, die ihm Irina und Ricarda aufgehoben und wiedergegeben hatten. Außerdem, wusste er nicht, was er den Polizisten sagen sollte, ohne Irinas Konzept zu gefährden. Also ging er, begleitet von den beiden Frauen und Leonhard ins Haus.
"Was passiert nun mit dem Unfallwagen?" fragte Leonhard, nachdem sie Peter auf einen Stuhl gehockt hatten und umsorgten. Ricarda holte einen kalten Lappen, den Irina ihm ans Genick hielt und wusch ihm mit einem Anderen das Blut aus dem Gesicht. "Theoretisch gehört er nicht mehr mir, sondern einer Verwerterfirma, die den Restwert bezahlt, der nach Abzug der Versicherungssumme überbleibt. Mit der Versicherungssumme hat Gernot mir den "Neuen" besorgt. Es könnte mir also egal sein, wenn mich nicht die Batterie brennend interessieren würde!" - "Ach, Peter, halt doch mal still! Wie du aussiehst, du Armer!" Ricarda küsste ihn auf die Stirn. "Dir bleibt aber auch nichts erspart!" Endlich meldete sich Irina zu Wort, die mit dem Lappen zur Spüle gegangen war, um ihn wieder mit kaltem Wasser zu tränken.
"Vergiss die Batterie, Peter! Sie hätte euch schon mehrmals das Leben kosten können! Vergiss das Auto und die Batterie! Ihr seid da in Etwas hineingeschlittert, das größer und mächtiger ist, als ihr Beide euch das vorstellen könntet! Wenn ihr befragt werdet, erzählt davon, dass Peter dich auf der Autobahn aufgelesen hat, weil du keinen Strom mehr hattest und dass ihr nach der Reparatur die alte Batterie mitgenommen habt. Auch, das die deutschen Soldaten eure Fahrzeuge beschlagnahmen wollten, und es dabei zu dem Handgemenge gekommen ist, bei dem Peter unglücklicherweise verletzt worden ist. Die Batterie befindet sich eures Wissens noch im Unfallauto. Und BITTE! Kein Wort über meine Unterhaltung mit Kremer!" - "Irina..." setzte Peter an aber sie bedeutete ihm, er solle still sein, es könnte jederzeit wer hereinplatzen. "Ich verspreche euch, dass ich euch heil aus der Sache herausbringe. Bitte vertraut mir! Ich werde euch später alles erklären. Ich werde euch keine Antwort schuldig bleiben, aber vertraut mir dieses eine Mal! Leonhard, bitte sag dem Anwalt, es hätte sich geklärt." - "Leonhard sah wiederum Peter an, der ebenso wie Ricarda nickte. "Wie du meinst, Liebes." Irina ging zu ihm hin. "Ich hab dich lieb, Leonhard!" Sie küssste ihn. "Ich kann auch dich nur bitten, mir zu vertrauen! Ich werde dir alles erklären! Du weißt, ich will dich nie mehr hergeben." Leonhard nickte und rief seinen Anwalt an. Der war gerade im Begriff gewesen loszufahren. Er bedankte sich für die Info und erklärte Leonhard, jederzeit für ihn da zu sein, falls es nötig sein würde.
Ricarda kniete vor Peter, hatte inzwischen die verbliebenen Knöpfe seines Hemdes geöffnet und bedauerte ihren Geliebten ob der gewaltigen Hämatome die der Sicherheitsgurt beim Aufprall verursacht hatte. Schräg über seine Brust lief ein nach oben scharf begrenzter, nach unten zerlaufender blauer Fleck auf unnatürlich gelber Haut. Sie küßte ihn zärtlich auf das Hämatom und stand auf, um ihm das Hemd auszuziehen. "Ich hole dir ein neues, mein Schatz!" - "Danke, Liebling! Leonhard, würdest du uns bitte ein kaltes Bier aus dem Kühlschrank holen, ich bin ja nicht so gut zu Fuß und die Situation schreit nach einem kalten Bier." - "Da kann ich dir nur zustimmen!" Leonhard holte zwei Bierflaschen aus dem Kühlschrank, öffnete sie und gab eine an Peter weiter. Irina schüttelte unmerklich den Kopf und setzte sich. Ricarda, die mit einem frischen Hemd kam, hatte es bemerkt und sagte zu Irina: "Sie sind schon einfach gestrickt, unsere Helden:" "Probleme?" grölte sie, "Ach was! Trinken wir mal ein Bier und dann sehen wir weiter!" Trotz der angespannten Situation mussten sie lachen. Es tat ihnen gut!