Wajbaqwinat - von den Siedlern manchmal auch Wajbaq oder Wajbaqwinaria genannt - ist ein bisher unzugänglicher Kontinent hinter den steilen Klippen, die gemeinsam mit der von Dschungeln überwucherten Küste von Dhubayaana das Schlangenmeer bilden.
Karte: https://ibb.co/M5F5z9R
Auf der Landkarte betrachtet hat Wajbaqwinat bestechende Ähnlichkeit mit einem Pilz. Im Südsüdwesten und im Nordnordosten befinden sich zudem zwei große Inseln. Der Pilz des Kontinents hat einen großen, rundlichen Kopf, einen scharfen Einschnitt im Westen und einen runderen Golf im Osten, die den Fuß von der restlichen Landmasse abtrennen. Der gesamte Westen des Kontinents besteht aus hoch aufgeschütteten Steilklippen, gegen deren Füße das Meer rollt - nur hier und dort gibt es Strände aus schwarzen Steinkieseln, doch bis auf eine dürre, magernde Unterart der Kojoten und die vielen Seevögel mit ihren Nistplätzen in den Klippen ist dieser Teil der Welt lebensfeindlich und unbewohnt.
Wo der scharfe Einschnitt in die Klippen beißt liegt der einzige Weg in den Osten - es sei denn, man zöge in Betracht, die Klippenzüge zu umrunden. Dieses bedeutet im Bestfall: Im Süden zwei zusätzliche Tage, und auch dann erreicht man nur die Küste der Dschungel mit dichtem Bewuchs, Mangroven und Ureinwohnern, die sehr treffsicher mit dem Blasrohr umzugehen verstehen. Umrundet man die Dschungel und segelt bis zur östlichen Hälfte des Kontinents, so verliert man weitere drei Tage, und dies auch nur unter den günstigsten Bedingungen von Wind und Strömungen. Auf der anderen Seite des Kontinents, im Norden, erreicht man nur eine Engstelle zwischen Klippen und der nördlichen Insel: Ein tödlicher Kanal voller Untiefen, Wasserwirbel und womöglich auch Seeschlangen, den bis heute noch kein Schiff passieren konnte. Beschließt man jedoch, auch die Insel zu umsegeln, verliert man eine Woche, manchmal mehr, um am Strand von mehreren Meilen Wüste begrüßt zu werden.
So segeln die meisten trotz aller Gefahr über die Pforte im Westen. Dahinter öffnen sich die Klippen zu einem kleinen Tal mit schilfartigem Gras auf sandigen Hügeln und einer von Siedlern erbauten Stadt, ebenfalls 'Pforte' genannt. Nach Süden hin nun kann man die Berge durchqueren, um yan Yaiyin zu betreten, die Dschungel, deren Bewohner Fremden nicht allzu gastlich gegenübertreten. Denn darinnen haust das Volk der Mondelfen, in zwei Stämme gespalten, das mit manchen Handel treibt, doch viel lieber unter sich bleibt und seine Heimat schützt.
Nördlich der Pforte öffnen sich die Berge vor al Taskmadhia, der großen Sandwüste, die fast die Hälfte des Pilzkopfes bedeckt, eingebettet zwischen Klippen und einem Gebirgszug in der Mitte des Kontinents. Nur ganz oben im Norden versandet die Wüste und weicht der Steppe Tasmada. Jenseits der teilenden Berge liegt eine zweite Wüste, die Cherubi. Über die Hälfte ihrer Fläche wird jedoch von zwei mächtigen, verästelten Strömen in fruchtbares Flussland verwandelt, Shakdee, die Heimat einer großen Zivilisation aus Menschen, die zahlenstärkste auf dem Kontinent. Im Norden des Flusslandes und südlich an der Küste erheben sich wieder Steppen: Daiksha und Kandee.
Zuletzt die Inseln: Irumada im Süden war uns schon lange bekannt. Ihre sandigen Strände waren für Schiffe stets leicht anzulaufen, die Menschen und Tiermenschen der Insel befinden sich schon Jahrhunderte mit Dhubaayana im Handel - und sind Sklaven der Waldelfen. Kwiraa im Norden ist ein Name, den jene, die dort waren, nur noch flüstern. Von allen Orten auf dem Kontinent mit seinen harmlos aussehenden Monstern, giftigen Tieren und wahnsinnigen Traditionen nachhängenden Völkern ist jene Insel die gefährlichste, ein Ort fern allen Überflusses, wo nur das grausame Volk der Blutbarden überdauern kann.