Wajbaq ist zu großen Teilen unerforschtes Land. Entsprechend fällt es den neuen Siedlern manchmal schwer, fiktive Wesen der Mythen von realexistierenden, jedoch seltenen, Lebensformen des Kontinents zu unterscheiden. Die folgende Aufzählung ist somit eine Liste solcher Wesen, deren Existenz noch von keinem Forscher bestätigt werden konnte, die wir aber aus den Sagen wenigstens eines Volkes kennen und die sich nicht eindeutig den Göttern der Ureinwohner zuordnen lassen.
Allghoi Khorkhoi / Wajbaqischer Sandwurm
Insbesondere die Wajba berichten von diesem gefährlichen Wesen der al Taskmadhia. Sie fürchten, mit roter Farbe oder Blut dieses gelbliche Wesen anzulocken, das sich flink einige Handbreit unter dem Wüstensand bewegt und sich zum Angriff schlangengleich aufrichtet, um aus über den ganzen Körper verteilten Pusteln Gift zu spritzen. Viele Wajba weigern sich, rote Stoffe mit in die Wüste zu nehmen und verdecken blutende Wunden mit Verbänden oder Sabibs.
Interessanterweise stammen die frühesten überlieferten Berichte über die Sandwürmer von den Sumbali. Die meisten Forscher gehen davon aus, dass es sich bei dem Sandwurm eigentlich um eine Schlangenart handelt.
Bunyip
Dies ist ein vierbeiniges Tier mit langem Hals, dichtem Fell und zwei langen Zähnen. Laut den Legenden der Nunya lauert es in Wasserstellen, von Oasen oder Flussbetten in den Steppen. Am ehesten bevorzugt es aber die schlammigen Tümpel in yan Yaiyin. Nachts soll man weithin sein lautes Gebrüll hören. Wie ein Sharrkodhi oder Krokodil soll der Bunyip unvorsichtige Tiere oder Erdvölker, die an seiner Wasserquelle trinken wollen, packen und in die Tiefe zerren, um sie zu ertränken.
Fata Morgana
Dass es in der Wüste diese Illusionserscheinungen gibt, ist gesichert. Insbesondere die Nunya warnen aber davor, dass es sich bei einer Fata Morgana in Wahrheit um eine Dämonenart handelt, die Reisende mit Absicht und Tücke in die Irre leitet, um sich von den Seelen der Verdurstenden zu ernähren. Die Nunya gelten, aufgrund ihrer großen Erfahrung mit Illusionsmagie, als zuverlässige Quellen, doch den endgültigen Beweis könnte nur eine Kontaktaufnahme mit einer Fata Morgana erbringen.
Menschenfresserkopf
Der Sage nach eine Frau, die auf Reisen verletzt wurde, das Blut von der Wunde saugte und so auf den Geschmack kam, dass sie ihr Blut immer weiter trank, bis von ihr nur noch ein Kopf übrig war, der fortan durch die Steppe rollt und unvorsichtigen Kindern auflauert, die sich zu weit vom Hof entfernen. Diese Legende ist insbesondere unter den Assai verbreitet. Da es nur einen Menschenfresserkopf geben soll, kann es sich um einen Dämon oder einen dämonisierten Menschen oder Elfen handeln.
Ouroboros
Der Ouroboros, auch Hentoba oder Portalschlange genannt, ist eine niedere Dämonenart, oft dargestellt, wie sie in ihren eigenen Schwanz beißt. Sie kann ein Dimensionsportal öffnen, wenn sie ihren Körper zu einer Schlinge formt. Dieses kann durchschritten werden, um einen beliebigen Ort aufzusuchen - dieser Ort muss lediglich dem nutzenden Beschwörer gut bekannt sein, sodass er ihn sich vorstellen kann. Allerdings verlangt der Dämon für diesen Dienst einen hohen Preis in Form einer Seele, und kann nicht besonders schnell hintereinander teleportieren.
Riesenameisen
Diese kaninchen- bis kojotengroßen Insekten, in der Sprache der Sumbali Kobamari, sollen die Ödnis der Tasmada durchstreifen und riesenhafte Bauten errichten, die an Termitenhügel erinnern. Ihr Biss soll schmerzhaft sein und eine Giftwirkung entfalten, die bis zu 24 Stunden anhält. Wenngleich nicht mit dem Verhältnis bei kleineren Ameisen vergleichbar, sollen die Riesenameisen stärker sein, als man es ihrer Größe zutraut. Sie jagen Echsen und Schlangen und sollen auch fähig sein, ganze Lebensmittellager in einer Nacht auszuräumen. Seltener ist überliefert, dass sie Säuglinge aus der Wiege stehlen und fressen.
Zusätzlich zu den Riesenameisen kursieren Gerüchte über riesenhafte Ameisenlöwen, deren Fangkuhlen auch Kindern, Kojoten oder kleineren Säugetieren gefährlich werden können.
Riesenameisen spielen in der Kultur der Sumbali eine große Rolle, die Sagen über verfeindete Stämme der Ameisen kennen, die einander bekriegen. Dabei hat jeder Ameisenstamm Eigenheiten einer anderen Ameisenart. Der Pharaoenstamm überfällt und versklavt beispielsweise die anderen Stämme, es gibt den Kriegerstamm, dessen Mitglieder selbst Bakaris und Kamele jagen und töten sollen, den Gärtnerstamm, die Pilze und Pflanzensamen pflegen, um die erwachsenen Pflanzen zu essen, und den Melkerstamm, die Herden faustgroßer Blattläuse züchten und regelmäßig melken sollen.
Sandrochen / Sandhaie
In Shakdee wird immer wieder von Schwärmen der Sandfische berichtet, die häufig als Rochen, seltener als Haie und in Ausnahmefällen als andere Fischarten beschrieben werden. Diese Tiere sollen sich durch den Sand der Cherubi wie durch Wasser bewegen. Insbesondere die großen Sandmantas bilden in den Legenden häufig riesenhafte Schwärme, die aus dem Boden in den Himmel schießen, ehe sie spurlos in den Dünen verschwinden. Andere Geschichten berichten von giftigen Sandrochen, denen Kamele oder Bakaris zum Opfer fielen. Ob es sich hier um eine bisher unentdeckte Klasse von Fabelwesen oder durch die Nähe zum Meer beeinflusste Fata Morganae handelt, ist nicht geklärt.
Sphinx
Die Sphinxen sollen eine uralte Zivilisation sein, die Shakdee und die Cherubi vor vielen Jahren bewohnten. Diese mächtigen Tiermenschen mit den Körpern von Löwen und menschlichen Gesichtern - oder elfischen Gesichtern und Schwingen - sollen die gewaltigen Pyramiden errichtet haben, deren Spitzen sich tief im Sand vergraben noch stellenweise entdecken lassen. Manch einer behauptet gar, dass diese Fabelwesen noch heute existieren, sich aber vor den neuen Bewohnern verstecken. Ob es diese mächtige Zivilisation einst gegeben hat und welches Schicksal ihnen widerfuhr bleibt ein Rätsel für zukünftige Generationen.
Taucherfrau
Die manchmal als Taucherfrau bezeichneten Dämonen tragen die Gestalt knochendürrer Frauen mit wahnsinnigen Fratzen und langem, verfilztem Haar. Man kennt sie in der Tasmada, aber auch in Shakdee und vereinzelt in yan Yaiyin. Sie sollen furchterregende Schreie ausstoßen und häufig in der Nähe von Gewässern lauern, an deren Rand sie einen abgehakten Tanz aufführen. Angeblich verwandeln sich Mädchen, die ihren Bruder begehren, in dieses Monstrum, und fortan lauern sie an Teichen auf schwimmende Männer, denen sie Unaussprechliches antun sollen.
Wendigo
Dieses schreckliche Monster, unter einer Vielzahl variabler Namen bekannt, soll in der Wildnis und insbesondere im Gebirge auf Opfer lauern, die es unermüdlich verfolgt und langsam in den Wahnsinn treibt.
Widersprüchliche Berichte zu seinem Aussehen lassen vermuten, dass es mindestens drei Arten von Wendigowak gibt. Bei der ersteren, dem Meister-Wendigo, handelt es sich um ein riesiges, anthropomorphes Wesen mit dichtem, zottigen Fell und einem ausladenden Geweih, das über die Spitzen niedriger Tannen ragt. Er hat einen Hirschkopf und oft lassen sich die Rippen durch das Fell sehen. Bei der zweiten Version wird ein oft gebeugtes, dürres und unbehaartes Wesen ohne Geweih beschrieben, das nur wenig größer als ein Elf ist und sich in verrottendem Zustand befindet. Vom Aussehen her könnte er am ehesten zu den Zombies und Wiedergängern zählen. Zuletzt wird von einer art Ebenen-Wendigo berichtet, einem dürren Qutrub mit erdvölkischen Händen oder Gesicht (und häufig Bart), toten, blutunterlaufenen Augen und Schwingen wie ein Geier. Ihr langer Schwanz soll oft ebenfalls in einer Hand oder Pfote enden.
Wendigowak in allen Versionen sind Menschenfresser und es heißt, Kannibalismus könne ein lebendes Wesen in einen Wendigo verwandeln. Womöglich könnte es sich um einen mächtigen Dämon (oder eine Gruppe mächtiger Dämonen) mit ihrer Dienerschaft handeln. So gibt es Erklärungsansätze, dass die dürren und unbehaarten Wendigowak normale Erdvölker waren, die das Fleisch ihrer eigenen Art aßen und dadurch unter den Fluch fielen, während die Wüstenwendigowak von den behaarten Meister-Wendigowak verfluchte Individuen sind. Eine Untersuchung der Monster ist ausgesprochen schwierig, Zunächst einmal leben sie verborgen und zeigen sich der Legende nach nur einsamen Wanderern oder in Zeiten großer Hungersnot. Ihre mächtigen Klauen sind tödliche Waffen, doch noch schlimmer ist ihre Fähigkeit, Besitz vom Geist ihrer Opfer zu nehmen und sie mit Stimmen - die sie meisterlich nachmachen können - und durch Magie dazu zu bringen, ihre engsten Gefährten anzugreifen und zu fressen.
(Disclaimer: Nix davon fußt auf originellen Ideen meinerseits, hab aber einiges weitergesponnen.)