Also, diese Runde beginnt am schönsten Ort der Welt: Auf einer Autobahnraststätte. Hier wohnen meine Freunde und ich, kurven gerne mit unseren Fahrrädern zwischen den Tankstellen herum und bis zur Autobahnauffahrt, immer schön zwischen den Autos hindurch. Wir sind so drei Kinder.
Zur Raststätte gehört auch ein Restaurant, das von merkwürdiger Klientel besucht wird. (Zum Beispiel High Society - schauder!) Aus unerfindlichen Gründen führt der Weg durch das Restaurant einmal durch eine Glaswand. Das ist eine von den großen Glaswänden, wie Schulen sie zum Beispiel haben, also so lange Stahlträger im Abstand von einem Meter übereinander, und dazwischen Glasscheiben. Die untere Scheibe fehlt, da kann man netterweise durchkriechen. Aber die Frau, die direkt an dem Fenster isst, schimpft halt, wenn man das macht.
Wir verbringen den Tag etwas damit, durch Verkehrschaos zu gurken, im Restaurant herumzulaufen und nebenbei zu diskutieren, ob Trickster-Gabriel oder Luzifer die nervigeren Gefangenen waren. (Supernatural lässt grüßen - und es war eindeutig Luzifer.)
Allerdings gibt es noch zwei weitere Akteure, deren Abenteuer in kurzen Ortswechseln gezeigt werden.
Das eine ist ein Herr, der eine Art riesiger Pelzmütze auf dem Kopf trägt - Marke Opernbesucherin, die man nicht vor sich sitzen haben will - nur, dass diese Mütze dazu fähig ist, acht Beine zu entfalten. Es ist das große Muttertier seiner etwa handtellergroßen Therapiespinnen. Flauschige, großäugige kleine Wesen, mit deren Hilfe er Menschen die Angst vor Spinnen nehmen will. Einige erste Tests laufen nicht ideal, weil die Spinnchen sehr schreckhaft sind, und ihre plötzlichen Bewegungen dann wieder die Spinnenphobiker erschrecken. Wenn sie sich arg erstrecken, beißen sie sogar oder kratzen beim Zusammenzucken mit ihren kleinen Krällchen.
Der andere Herr ist dunkel gekleidet, und scheint aber eine Art Maschine zu tragen, die etwas an den Oktopus-Bösewicht von Spiderman erinnert. Ab und zu glühen rote Augen unter seinem Hut auf. Er will eine Art Cthulhu-Riesenspinne erwecken und die Welt übernehmen. Der Gute hat irgendwelche Probleme ...
Aber zurück zu uns! Unsere Kinderbande hat in einem kurzen, engen und vielbesuchten Flur eine braun-gelbe Kröte entdeckt. Die hat sich in ein hohes Blumenbeet gerettet und hockte dann zwischen blassen Grünlilien, während Kellner sich ärgern, weil sie nicht so gut an uns vorbei zur Küche kommen.
Niemand von uns will die Kröte gerne anfassen, aber natürlich muss sie hier raus, ehe noch jemand auf sie tritt. Wir sind gerade dabei, uns zu organisieren - einer passt auf die Kröte auf, einer holt eine Schüssel vom Buffet und einer organisiert ein Taschentuch, als ein bedrohlicher Schatten über uns fällt.
Es ist der Spinnentherapietyp und prompt müssen wir alle eine flauschige Therapiespinne halten. Wir gucken die Viecher ängstlich an. Die Viecher gucken uns ängstlich an.
Das Gebäude in unserem Rücken explodiert, das Dach wird nach oben gestoßen, schreiende Menschen flüchten aus einem immer noch abgedunkelten Saal, wo sich etwas RIESIGES auf acht Beinen bewegt. Nur ein Schatten bleibt stehen und sieht direkt zu uns, seine roten Augen glühen auf ...
Ich muss nicht erwähnen, dass die Therapiespinnen ihre Wirkung an diesem Tag verfehlten.
Da hörte der Traum dann leider auf, aber ich stelle mir das momentan wie den Start einer epischen Geschichte vor. Der Spinnentherapiemann nimmt den Kampf gegen Doc Cthulhu auf, und drei Kinder werden in den epischen Zwist mit hineingezogen. Und irgendwas mit der Kröte! Die wird hoffentlich noch gerettet, ehe die Panik ausbricht!