Ich betrachte den Gullideckel, das Objekt des Anstoßes. Ich kann die anderen Fahrgäste ja auch verstehen. Der runde Deckel mitten im Abteil klappert, man kann nicht darauf stehen, ohne sich die Haxen zu brechen und der Geruch erst ... trotzdem müssen sie nicht so auf die Fahrkartenkontrolleurin losgehen.
Die etwas füllige Frau wird von einer ganzen Traube wütender Menschen bedrängt. Irgendwo kreischt ein Baby im Kinderwagen. Der Schweißer, ein schlacksiger, schüchternder Mensch, kommt gar nicht zu Wort.
"Wissen Sie, wie gefährlich das ist? Da muss eine Absperrung drüber, bis das Ding richtig befestigt ist!", keift eine Frau.
Die Bahn muss eine Vollbremsung machen. Die Kontrolleurin verliert das Gleichgewicht und stolpert, sie fällt auf den Boden vor einer Sitzreihe. Auf den Sitzen befinden sich zwei kurzhaarige Frauen. Schwestern oder gute Freundinnen, jedenfalls sehen sie sich ungemein ähnlich.
"Jetzt hilf ihr doch!", drängt diejenige, die näher am Fenster sitzt, und deutet auf die gestürzte Kontrolleurin.
"Ich trau mich nicht!", jammert ihre Freundin. "Wenn ich aufstehe, starren alle mich an."
Die am Fenster stöhnt genervt. "Dann lass uns Plätze tauschen, dann helfe ich ihr."
Beide stehen auf und die vom Fenster geht an den Mittelgang, von wo sie der Kontrolleurin wieder hoch helfen könnte. Inzwischen ist die aber ganz von selbst aufgestanden.
"Wenn Sie mir doch nur einmal zuhören würden!", fleht der Schweißer in Hosenträgern und kariertem Hemd. "Wir können den Deckel gar nicht anschweißen. Sehen Sie die gezackten Ränder?"
Wir sehen es. Etwa einen Zentimeter breite und zwei Zentimeter lange Zähne bilden den Rand des Gullideckels, sie greifen in die Zähne der Fassung.
"Wir können die gezackte Randlinie gar nicht komplett abdecken", fährt der Schweißer fort. "Das ist schlicht unmöglich, aber natürlich wird das von oben verlangt."