Theodore Lupin, genannt Teddy, schlich durch den Verbotenen Wald. In der Gestalt des Wolfes fühlte er sich wesentlich wohler als in der des Menschen. Er nahm alles intensiver wahr. Geräusche, Gerüche, nur die Farben wirkten wie durch einen grauen Schleier, doch das machte nichts. Er konnte durch seine Nase lesen, sehen und schmecken. Das lange, schwarze Fell ließ ihn in dieser Gestalt mehr wie einen Bären denn einen Werwolf erscheinen. Seine massige Gestalt war es auch, die ihn seinen Spitznamen eingebracht hatte. Aberforth hatte ihm einmal die Geschichte erzählt, dass man den amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt immer Teddy nannte, weil er sich mit der Bärenjagd brüstete und einmal ein besonders großes Exemplar erlegt haben sollte. Hier allerdings war Ted der Jäger. Er folgte der Spur eines Rehs. Allein die Fährte zu riechen machte ihn wild und hungrig. Durch das Unterholz pirschte er sich an das ahnungslose Tier heran. Als er nah genug war sprang er aus dem Gebüsch, versenkte seine langen Fangzähne im Hals des Rehs und rang es zu Boden. Knurrend drückte er das schreiende und mit den Läufen schlagende Tier mit aller Kraft nach unten. Das Blut strömte in sein Maul und er schmeckte voller Genuss den roten Lebenssaft. Das Reh hörte schließlich auf zu strampeln und blieb reglos unter seinem Gewicht liegen. Es war tot.
Ted ließ es los, leckte sich mit seiner langen Zunge die Schnauze und wandte sich den guten Stücken zu. Mit einem kräftigen Biss riss er dem Tier den Bauch auf und begann genüsslich sich an den Innereien zu laben. Fast eine Stunde lang weidete er das Reh aus. Fraß Lunge, Herz und Leber und nagte das Fleisch von den Rippen. Ein Festmahl nach einer langen, entbehrungsreichen Zeit. Ted schlug sich den Bauch so voll wie es ging. Er wusste, dass sein Stoffwechsel nicht der eines Menschen war, sondern der eines Raubtieres. Die menschlichen Mahlzeiten machten ihn oft nicht satt. Er musste jagen, wenn er nicht hungern wollte. Im Verbotenen Wald gab es genug Wild. Niemand wurde geschädigt.
Aberforth hatte ihm von seinen Eltern erzählt, allen voran von seinem Vater, Remus Lupin. So wie es klang, ein ehrenvoller Mann, der sein Dasein nur schwer ertrug und versuchte seine Triebe zu bändigen so gut es ging. Ted fiel es hingegen schwer sein Verlangen nach der Jagd und nach zusätzlichen Fleisch zu zügeln. Anders als die meisten anderen Werwölfe war er nicht dem Mondzyklus ausgeliefert. Er konnte sich verwandeln wann er wollte. Aberforth sagte immer es läge womöglich an seiner Mutter, die eine Verwandlungsmagierin war. Eine Morpherin. Sie konnte ihr Aussehen beliebig ändern. Diese Fähigkeit in Verbindung mit seinem Werwolfblut machten Ted zu einem eher außergewöhnlichen Exemplar. Trotzdem, der Druck den seine Raubtiertriebe ausübten war stark. Nachdem Aberforth starb war er über Monate hinweg ziellos durch das Land gezogen. Sein Ziehvater hatte immer versucht ihn zu bändigen, doch der Wolf ihn ihm war übermächtig. Die Todesser, die er tötete, hatte er gefressen. Sie hatten ihn bedroht und sein tierisches Selbst hatte sie auf seine Art ausgeschaltet. Über die Jahre hatte ihn sein wölfischer Instinkt geschützt. Selbst als sie ihn einmal schnappten und nach Askaban verfrachteten. Er hatte die Wärter in Stücke gerissen und war über das Meer entkommen.
Bei Lucius landete Ted als er in einem Geräteschuppen auf dem Anwesen Unterschlupf suchte. Der Hausherr erkannte was der halb nackte, frierende Junge war, den seine Diener angsterfüllt in dem Schuppen einsperrten. Anders als erwartet redete Lucius jedoch nur mit ihm. Er gab ihm etwas zu Essen, Kleidung, einen trockenen und warmen Ort zum Schlafen. Lucius und Amelia waren gut zu ihm. Er konnte in ihrer Gegenwart lernen mit seinen Trieben umzugehen. Rohes Fleisch auf einem Teller zu essen anstatt im Wald zu hausen. Es war eine außergewöhnlich gute Zeit für ihn.
Jetzt jedoch, da sein Gönner tot war spürte er wie der Werwolf wieder Besitz von ihm ergriff. Selbst wenn er Violet hinterher schlich spürte er immer den Drang zu jagen und Blut zu kosten. Und in der Gegenwart des Mädchens spürte er noch etwas. Ein anderes noch viel tiefer liegendes Verlangen. Ted war nicht dumm. Er wusste, dass er dieses Verlangen niemals ausleben konnte. Snape würde ihn schlicht umbringen, wenn er das täte. Er würde Violet nicht anrühren. Ted hatte Lucius versprochen auf sie aufzupassen und das würde er tun.
Es war schwierig ihr zu folgen. Noch dazu am helllichten Tag. Er hielt sich immer im Schatten der Bäume auf, so dass sie ihn nicht bemerkte. Ted fiel auf, dass ein Junge immer wie eine Klette an ihr hing. Eines Morgens trafen sie sich am Waldrand.
„Und du willst das wirklich machen?“, fragte der Junge ganz aufgeregt.
„Ich soll Aggressionen abbauen, schon vergessen?“, sagte Violet.
„Also gut, die Regeln hab ich dir ja schon erklärt. Aber du musst unbedingt besser auf dem Besen werden ehe wir irgendwas trainieren können.“
„Na schön. Ran ans Werk.“, entgegnete Violet.
Die beiden hatten alte Besen dabei. Der Junge korrigierte immer wieder die Art wie Violet darauf saß oder sich nach vorn oder zur Seite lehnte. Erst übten sie auf dem Boden und schließlich auf dem Besen in der Luft. Sie flogen einige Runden. Violet schien erst unsicher, doch irgendwann brach das Eis und sie flog sogar einen Looping.
„Wow, das ist viel besser als ich dachte!“, sagte sie freudig.
Ted beobachtete sie aus dem Schutz des Dickichts. Er hatte nie eine Schule besucht oder etwas ähnliches. Er hatte auch nie gleichaltrige als Freunde. Mit Aberforth hatte er auf dessen Hof sehr abgelegen gelebt. Die Ziegen waren dort seine einzigen Gesprächspartner. Als er umherzog hatte Ted sich bei einigen Straßenpunks einquartiert. Da fühlte er sich das erste Mal zu irgendwas zugehörig und sei es nur zu einer Gang, die herumhing, Leute anpöbelte und klaute. Lucius und Amelia hatten versucht ihm beizubringen wie man sich richtig unter Menschen verhielt. Mit mehr oder weniger viel Erfolg.
Oft hatte Ted das Gefühl Lucius würde in ihm irgendwie mehr sehen als nur einen gesuchten Streuner, den er auf seinem Anwesen versteckte. Er wusste, was mit Draco passiert war und Lucius' Verhalten hatte immer etwas väterliches. Mit Ausnahme von Aberforth hatte ihn nie jemand so behandelt. Die meisten sahen nur sein Fahndungsplakat und den Zusatz Werwolf. Das reichte, um ihn wie ein Tier zu behandeln.
Ted fühlte sich schwermütig, wenn er darüber nachdachte, was geschehen war. Er hasste Voldemort und seine Todesser. Sie zu töten fiel ihm nicht schwer. Dazu hatte er auch nie einen Zauberstab gebraucht. Es reichte seine Zähne und Klauen in ihr Fleisch zu versenkten und sie in Fetzen zu reißen.
Er blickte wieder hinüber zu Violet. Es war komisch, aber er wollte ihr nahe sein. Wäre bloß dieser andere Junge nicht da gewesen. Ted beobachtete die beiden eine ganze Weile dabei wie sie das Fliegen übten. Violet hatten mittlerweile offenbar Mut gefasst und flog einige schnelle Kurven und Loopings. Es machte ihr sichtlich Spaß. Irgendwann jedoch verabschiedeten sich die beiden voneinander. Der Junge meinte er hätte noch Hausaufgaben zu machen – was auch immer das sein sollte.
Als er weg war traute sich Ted aus seinem Versteck und zeigte sich am Waldrand. Violet blickte ihn für einen Augenblick erschrocken an und sprintete dann auf ihn zu.
„Blödmann! Du kannst dich hier doch nicht zeigen!“, sagte sie, griff nach Teds Arm und schleifte ihn tiefer in den Wald. „Wenn dich jemand sieht, dann ...“
„Wird es für die Todesser ein kurzes Vergnügen. Das sage ich dir!“, entgegnete Ted.
„Du brauchst mich nicht zu beschatten!“
„Ich habe es aber versprochen!“, erwiderte Ted.
„Hör mal, wie wäre es, wenn du dir 'ne Höhle suchst oder so und wir treffen uns da? So mitten auf dem Schulgelände ist es für uns beide zu gefährlich.“, sagte Violet.
„Wer war der andere Junge?“, wollte Ted wissen.
„Das? Das ist Colin. Er will mir Quidditsch beibringen.“
„Was ist Quidditsch?“, fragte Ted.
„Das ist so ein Spiel auf Besen. Kennst du ernsthaft kein Quidditsch?“ Violet wirkte überrascht.
„Ich bin abseits von Zauberern aufgewachsen. Du kannst dir sicher denken warum.“, antwortete Ted. „Warum willst du denn dieses Quidditsch spielen?“
„Mein Vater denkt es ist gut, wenn ich mich abreagieren kann.“, sagte Violet.
„Hmm.“, machte Ted. Es war ihm irgendwie peinlich, dass er darauf nichts zu sagen hatte.
„Was ist los?“, wollte Violet wissen.
„Ich fühl mich nicht besonders.“, antwortete Ted. Er griff in seine Jackentasche und holte ein Päckchen Zigaretten heraus. Er nahm sich eine und zündete sie an.
„Okay, wie können wir uns finden?“, fragte Violet. „Du kannst ja schlecht ständig am Waldrand herumlungern. Am Ende entdeckt dich noch jemand.“
Sie zog ihren Zauberstab und Ted wich instinktiv zurück.
„Was hast du?“
„Ich mag die Dinger nicht.“, entgegnete Ted.
„Aber du bist doch auch ein Zauberer?“, sagte Violet.
Ted sah peinlich berührt zu Boden. Ja, er war ein Zauberer, aber er hatte noch nie einen Zauberstab besessen und schon gar nicht benutzt.
„Na schön, ich kann dir meine Eule schicken und du schreibst mir wann und wo wir uns treffen?“
Auch dieser Vorschlag ließ Ted eher die Schamesröte ins Gesicht steigen.
„Was ist daran auszusetzen?“, wollte Violet wissen.
„Ich … also … ich kann nicht lesen und schreiben.“
„Du hast also noch nie irgendeine Schule besucht?“, fragte Violet.
„Nein.“, gab Ted leise zu.
„Dann bring ich es dir bei!“, schoss es aus Violet heraus. „Genau das machen wir! Kann ja nicht sein, dass du das nicht kannst!“
„Es ging bisher auch gut ohne.“, entgegnete Ted.
„Aber du schämst dich trotzdem?“, fragte Violet.
„Aberforth hat versucht es mir beizubringen, aber ich war kein guter Schüler.“
„Und Onkel Lucius?“, fragte Violet.
„Er wusste nicht, dass ich das nicht kann.“
„Na gut, dann sag mir wo wir uns Treffen und ich bring Sachen mit und ich übe mit dir. Wäre ja gelacht, wenn wir das nicht hin bekommen!“
„Warum willst du das unbedingt?“, entgegnete Ted.
Jetzt war es an Violet verlegen zu werden.
„Ich habe nicht besonders viele Freunde, weißt du. Und na ja, du bist ein Freund, denke ich. Und Freunde tun so was füreinander.“
Ted musste das erste Mal lächeln.
„Dann treffen wir uns wieder hier.“
„Heute Nachmittag? Wir dürfen nachts nicht raus, aber bis zum Abendessen.“
„Gut, dann so.“, sagte Ted.
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Violet schaufelte ihr Mittagessen in Rekordzeit hinter und suchte sich dann einige Blöcke und Stifte zusammen, die sie mitnehmen konnte. Sicher sie hätte viel selbst zu tun gehabt nachdem sie wochenlang im Unterricht fehlte, aber sie wollte nicht daran glauben, dass Ted für immer ein Analphabet bleiben sollte. Davon abgesehen würde es ihr sicher auch gut tun.
Das Fliegen mit Colin am Morgen war okay gewesen. Sie hatte ihre Angst überwunden und sicher würde das Training noch spannend. Ted jedoch tat ihr leid und sie wollte nicht, dass er sie vom Wald aus beobachtete wie sie Quidditsch trainierte während er es nicht einmal schreiben konnte.
Am Nachmittag traf sie ihn im Wald an der selben Stelle. Ted führte sie zu einer kleinen Lichtung fernab des Geländes und sie setzten sich auf einen großen, umgefallenen Baum damit sie sich nicht auf den frostigen Boden hocken mussten.
Violet begann sofort mit dem Unterricht. Sie schrieb auf je ein Blatt einen Buchstaben des Alphabets und wie man ihn betonte.
„Das Alphabet hat 24 Buchstaben. Jeder von ihnen hat eine eigene Betonung. Das ist der erste Buchstabe. Das A. Es wird Aah gesprochen.“
„Aah.“, machte Ted.
„Gut, der nächste Buchstabe ist das B und wird Bü gesprochen.“
„Bü.“, machte Ted.
Violet ging mit ihm das gesamte Alphabet durch.
„Du musst die Buchstaben und wie man sie ausspricht auswendig lernen. Und nicht mogeln. Ich frage dich morgen ab!“
„Sind alle Lehrer so streng?“, fragte Ted.
„So ziemlich.“, antwortete Violet.
„Dann geh ich wohl lieber doch nicht zur Schule.“, meinte Ted daraufhin.
„Ach komm, wenn du es erst einmal kannst, dann wird es sehr nützlich sein.“
„Damit ich das Gekrakel lesen kann.“
„Das Gekrakel ist aber echt wichtig, Ted. Man kann damit ganze Bücher füllen.“
„Aberforth hat mir manchmal Comics mitgebracht. Ich mag die Bilder. Warum macht man es so kompliziert, man könnte doch einfach was zeichnen.“, sagte Ted.
„Mit Bildern ist es aber nicht das Gleiche. Worte können ihre eigene Magie wirken. Du wirst schon sehen.“
Sie gab Ted die Blätter mit dem Alphabet. Violet hoffte er würde es wirklich lernen. Verdient hätte er es.
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Am nächsten Nachmittag traf Violet Ted wieder im Wald. Sie fragte ihn ab und zu ihrer eigenen, großen Überraschung hatte er tatsächlich das Alphabet gelernt – und zwar restlos.
„Wow, super, dann lernst du als nächstes wie man sie schreibt. Zeichnest du, Ted? Das ist fast genau so wie zeichnen.“
„Ich hab immer den Iron Man abgemalt.“, sagte Ted.
„Lass mich raten, ein Comic?“, fragte Violett, die mit dem Titel nichts anfangen konnte.
„Jaah.“, machte Ted.
„Also gut. Siehst du wie ich den Buchstaben schreibe. Du musst es genau so machen.“
Violet zeigte ihm wie man ein A zeichnete. Ted machte es ihr nach. Sie gingen an diesem Nachmittag alle Buchstaben durch. Wie einem Kind brachte sie ihm bei wie man die Buchstaben zeichnete. Die großen und die kleinen. Sie kamen sogar so weit, dass sie bereits erste Wörter probieren konnten. Ted hatte eine gute Auffassungsgabe. Sie verstand nicht warum er bei Aberforth das Lesen und Schreiben nie gelernt hatte. Aber jetzt war sie ja da, um es ihm beizubringen. Violet musste zugeben, dass ihr das Spaß machte.
Jeden Nachmittag trafen sie sich damit sie ihm weitere Wörter und schließlich ganze Sätze beibringen konnte. Zugegeben vernachlässigte sie dabei Colin und seine Quidditschübungen. Sie selbst wurde langsam besser auf dem Besen, wenn auch nicht mit der Geschwindigkeit wie es sich ihr Banknachbar offenbar gewünscht hätte. Irgendwann war Violet jedoch so weit, dass Colin mit ihr die Spielpositionen durchging. Seiner Meinung nach würde sie sich wohl am besten als Jäger oder Treiber eignen. Tatsächlich machte ihr das Zuschlagen mit dem Schläger den meisten Spaß. Zumal sie es schaffte einige der Klatscher bis ans andere Ende des Spielfelds zu schießen.
Auf diese Weise vergingen die nächsten Wochen wie im Fluge. Violet packte es auch endlich ihren Schulstoff nachzuarbeiten, auch wenn das bedeutete, dass sie meist erst am späten Abend ins Bett fand. Mit Colin, Ted und ihren Hausaufgaben war sie meist auch schon ausgelastet. Unmerklich fiel ihr dabei auf, dass ihre Mitschüler sie in Frieden ließen. Sie wusste nicht warum, bohrte aber auch nicht nach. Vielleicht hatte ihr Vater oder Professor Cordworth ein Machtwort gesprochen? Ihr war es nur recht.
Während der Stunden mit Ted merkte sie, dass sie ihn gut leiden konnte. Anfangs hatte sie ihn irgendwie bemitleidet, jetzt hingegen spürte sie wie sie ihn mehr und mehr als Freund betrachtete. Jemand mit dem sie offen reden konnte, anders als mit Colin und den anderen. Bei ihnen hatte Violet immer das Gefühl ganz genau darauf achten zu müssen, was sie von sich gab. Alles musste sie auf die Goldwaage legen, weil jeder in ihr nur die Tochter des Schwarzen Falken sah. Sie alle erwarteten immer etwas von ihr. Ted erwartete gar nichts. Er freute sich einfach über ihre Gesellschaft und sie über die seine.
Violet saß mit ihm einmal mehr im Wald als sie wie völlig aus dem Nichts auf die Wange küsste. Sie starrte Ted völlig perplex an.
„Was soll das denn?“, fragte Violet.
„Sorry.“, sagte Ted und blickte beschämt zu Boden. „Ich dachte nur … das ist nur grad so über mich gekommen.“
Violet erhob sich und packte ihre Sachen ein. Vielleicht war es der Schock, der sie dazu veranlasste die Flucht zu ergreifen.
„Bitte bleib hier, es passiert mir nicht noch einmal.“, erwiderte Ted und hielt sie am Arm fest.
„Ich weiß echt nicht, ob ich das will. Knutschen ist doch was für Erwachsene.“
„Ja, vielleicht schon.“, gab Ted zu und steckte die Hände in die Hosentaschen. „Genauso wie Rauchen und Alkohol, oder?“
„Wenn man mal davon absieht, dass mir meine Eltern die Leviten lesen würden bin ich auch viel zu jung für dich.“, entgegnete Violet.
„Ist es wirklich so ein großer Unterschied, ob mit Zwölf oder mit Vierzehn? Also für euch normale Menschen, meine ich.“, fragte Ted.
„Ja, Ted, das ist ein verdammt großer Unterschied!“, antwortete Violet. „Du weißt es wirklich nicht?“
„Was?“, fragte Ted.
„Na, dass man so was in meinem Alter nicht macht.“
„Ich hatte nie eine Kindheit.“, antwortete Ted. „Entschuldige, ich werde es nie wieder tun, okay?“
„Das will ich hoffen.“, sagte Violet. Das hoffte sie wirklich, denn sie hatte keinerlei Interesse an diesen Sachen wie sie Erwachsene machten. Sie verstand, dass Ted sie sehr gern hatte, aber Knutscherei oder so war ihr echt zu viel des Guten.