Nomen est omen
Es hat viele Namen, benutzt sie doch selten,
fließt rasch mit der Zeit und verzehrt sich im Nu,
bleibt stets in der Schatten unnahbaren Welten
und wispert von Rätseln im Ich und im Du.
Es flieht mit dem Winde und zürnt mit dem Sturm,
begehrt alle Orte und folgt dem Instinkt,
wie ein Loch in der Mauer, im Apfel ein Wurm,
bricht es Tunnel und Wege, wo Abschied uns winkt.
Sein Atem erscheint wie ein Hauch dunkler Tod,
im Erscheinen verbirgt sich die Leere der Zeit,
sein Fortgang jedoch färbt die Dämmerung rot
und reinigt mit Flammen die Seele vom Leid.
Kein Dolch, der versteckt unterm Mantel der Sorgen,
kein Wort, das im falschen Moment dich entlarvt;
denn Nomen est omen, und manchmal verborgen,
bleibt er dein Schicksal, gar unbedarft.