Lebendiges Feuer
Hoch schlagen Wellen, Silber und Purpur,
Blau und Magenta in wirbelndem Tanz,
Hochglanzjuwelen, ehrvolle Fluten,
Bruch ohne Splitter; teuer und ganz.
Unter dem Wechsel von Monden und Zyklen,
tiefer Gezeiten schwärende Wacht,
lenken die Drei, die das Schicksal verflechten,
die Wege vom Werden, dem Tag und der Nacht.
Jene, die namenlos schalten und walten,
ohne Gestalt und doch sichtbares Sein
aus jedem Geschehen ein jedes verschränken,
ohne Bewertung; mal groß und mal klein.
Sturmflutfraktale, Gischt und Pilaster,
Ornamentale in Schatten und Licht,
Wellenbergtürme voll einsamer Geister,
alle beisammen, vereint aber nicht.
Fäden, vereist und gelöst viele Enden,
Netze, die zittern in sturmstiller Wacht,
manche nur einsam, andere flehend,
zartherb und süß lockt das Dunkel der Nacht.
Laut schreit der Wind durch den Hall hoher Pforten,
durch wehende Räume und Meereskaskaden:
Schmerz und Verzweiflung, Kummer und Wut,
Leben und Tod - und ein seidener Faden.
Hektisch umklammern die Drei noch die Ränder,
hängen und bangen im eigenen Werk,
harren nur dem, das da komme gewiss,
hell wie ein Funke im ehernen Berg.
Leise umflüstert in zarten Spiralen,
Grün wie Smaragde vereint mit Blutrot,
Asche auf Stein und wie Marmor auf Gold,
die Stimme des Feuers von Wandlung und Tod:
Stirb und verbrenne im Antlitz der Flammen,
kehre zurück in den Umhang von Grau,
flieh’ und erkenne im Grauen des Morgens
dein Suchen im Spiegel von Blüte und Tau.
Rede nicht; schreite! Und streife versonnen
das Alte, Verbrannte, die Haut ab - und sieh:
Leuchtende Federn, gold in der Sonne,
scheinen zum Himmel, verdunkeln sich nie.
Steig’ aus der Asche, steige und flieg’,
Vierte im Bunde, Waage, Balance.
Künde mit Feuer, schreibe das Werden,
glutheiß verglimmend die Leere und Trance.
Fülle die Fülle und reite im Bogen
voll glänzender Tropfen im Mantel der Zeit
über den Regen aus Farben der Seele
und schmelz’ in der Glut die Unendlichkeit.