Leitner berichtete über einen neuen Vorfall, der sich ganz ähnlich dem Ricardas, letzte Nacht abgespielt hatte. Dann erzählte er von ihren Golf, und sogar, dass ihn Peter auf die Idee gebracht hatte, die Batterie abzuschließen. Aus diesem Grund war die diesmalige Bergung des Fahrzeuges bedeutend schneller vor sich gegangen. Der Werkstattleiter versicherte der Journalistin, dass er mit Peter und der Zulassungsinhaberin Kontakt aufnehmen werde, damit die beiden selbst entscheiden könnten, ob sie zu einem Interview bereit wären. Ihre Identität würde er keinesfalls preisgeben, Nicht nur aus Datenschutzgründen, sondern weil sich das nicht gehört, wie er sagte.
"Und damit hast du völlig Recht mein Freund!" sagte Peter laut. Er wollte es eigentlich sofort Ricarda erzählen, aber da die sicher noch mit dem Auto unterwegs war, entschied er sich dazu, im Internet nach der Sendung zu suchen und Gernot und Ricarda den Link zu schicken. Er fand sogar ein Video von dem Interview.
Ricarda war auf dem Heimweg von Salzburg noch zum Supermarkt gefahren, weil sie morgen für Peter nach seiner Heimkehr ein leckeres Essen geplant hatte. Sie freute sich schon sehr auf ihn. Sie suchte nach Schilcherwein, konnte aber keinen finden. Jedenfalls nicht den, den sie im Krankenhaus getrunken hatten. Schließlich rief sie Rupert an. Der lachte. "Ricarda, diesen besondern Tropfen, den dein Peter so liebt, kriegst du leider nicht im Supermarkt. Davon gibt es nur kleine Mengen auf dem Markt und den bekommt man direkt vom Weinbauern, wenn man viel bei ihm einkauft, wie ich für den Felsenkeller. Leonhard hatte ihn auch von mir. Aber wenn du bei mir vorbeischaust, dann kriegst du natürlich Einen für deinen Schatz!" - "Ojeh, den werd ich mir nicht leisten können!" - "Brauchst du nicht, der geht aufs Haus!" - "Das kann ich nicht annehmen, Rupert, danke! Du gehst nochmal pleite mit uns, wenn du alles verschenkst!" - " Bitte komm vorbei, Ricarda! Peter wird sich sehr freuen, dass du extra seinen Wein besorgt hast und du brauchst ihm ja nicht zu sagen, dass ich ihn dir geschenkt habe. Ist ja für Peter. Glaub mir, der ist das schon wert. Ich tue das wirklich gerne, also komm vorbei. Hast du überhaupt schon gespeist?" An Ricardas Zögern erkannte er sofort, dass sie noch gar nicht dazu gekommen war, Etwas zu essen. "Hab ich mir gedacht! Jetzt kaufst du fertig ein und dann fährst du schnurstracks zum Felsenkeller. Ich erwarte dich. Bis gleich!" - "Aber..." - "Klick"
Also kaufte sie fertig ein und fuhr zu Ruperts Lokal. Das war eigentlich heute geschlossen, aber als sie auf dem Parkplatz ankam, sperrte Rupert den Eingang auf und führte sie zu einem kleinen Tisch direkt in der Küche. "Ich hatte nämlich auch noch nichts. Da hab ich mir gedacht, in deiner Gesellschaft schmeckt es bestimmt besser. Bitte setz dich und greif zu!" Er rückte ihr den Stuhl zurecht und setzte sich auch. "Hättest du lieber etwas Warmes?" - "Oh, nein, es ist perfekt! Aber wie kommst du dazu, mich immer gratis zu bewirten?" - "Ricarda, du bist ja nicht Irgendwer! Du bist die Partnerin eines meiner besten Freunde und als Solche hast du einen ganz besonderen Status. Lass es dir schmecken. Eine Flasche Schilcher hab ich schon bereitgestellt, du darfst nur nicht vergessen, sie mitzunehmen. Apropos trinken, was möchtest du denn gerne? Darf ich dir was empfehlen?" Rupert war sehr zuvorkommend und auch recht unterhaltsam. Die "Vesper" die er zusammengestellt hatte, ließ keine Wünsche offen. Ricardas Handy meldete ein SMS. Ein Link. "Entschuldige bitte!" Sie öffnete den Link, den ihr offenbar Peter geschickt hatte. Als sie Konrad Leitner erkannte, drehte sie das Handy so, dass Rupert das Video auch verfolgen konnte.
Peter hatte den Link auch an Gernot geschickt. Dieser öffnete ihn und hörte sich das Interview an. In diesem Moment kam Toni, Lehrling im zweiten Lehrjahr, aufgeregt zu seinem Chef. "Meister, das müssen sie sich ansehen, der ML zieht mein Werkzeug an." Gernot lief Toni nach, zu Peters Auto. Der blieb etwa drei Meter hinter dem Wagen stehen, kniete nieder und ließ einen Zehner Gabel-Ringschlüssel aus ca. fünf Zentimetern Höhe auf den Boden Fallen. Wie von einer unsichtbaren Schnur gezogen, verschwand der Schlüssel blitzschnell unter dem Mercedes...