Irgendwann war auch Peter eingeschlafen. Doch es war kein erholsamer Schlaf gewesen und als der Wecker summte, glaubte er gerade erst vor zwei Minuten eingeschlafen zu sein. Er stellte den Wecker ab und mußte schmunzeln, denn Ricarda hatte sich wieder in ein Löffelchen gewetzt, so wie in der ersten Nacht und wieder gab sie ein paar undefinierbare Laute von sich und drehte sich zu ihm. Sie holte sich wieder seinen Arm, schien dabei aber gar nicht wirklich aufzuwachen. Er küßte sie auf die Stirn. "Ricarda, Schatz! Es ist Morgen!" Sie öffnete die Augen. "MMHM- Halt mich noch ein Bisschen!" Er hielt sie noch ein Wenig und streichelte ihr Gesicht. Auch ungeschminkt im Schlaf war sie wunderschön... Da summte der Wecker erneut. "Jetzt hab ich dich neun Minuten lang verliebt angeschaut, meine Süße, aber jetzt raus aus den Federn! Sie legte ihr Bein um ihn und richtete sich auf. Dann sah sie ihn von oben herab an und setzte sich rittlings auf seine Lenden. "Bist du sicher?" fragte sie ihn kokett. Sie wußte, dass es nicht mehr brauchte, ihn zu verführen. So verging eben noch eine Stunde...
"Nun Herr Kollege - Sie haben doch sicher nichts dagegen, Leutnant Kremer, deutscher Offizier, der sie ja eben NICHT sind, wenn ich sie als Kollegen bezeichne? Sie schweigen? Wie hätten sie es den gern? Russisch, English, Deutsch? Bleiben wir doch bei Deutsch! Schließlich sind wir ja in diesem schönen Land, nicht wahr?"
Er hätte es sich denken können... Er hatte es sofort geahnt, das die Amis dahinterstecken. Er hätte auch wissen müssen, dass sein Einbruch in den Container entdeckt worden war. Zwar hatte er nicht die geringste Einbruchsspur hinterlassen und selbst den Container wieder versperrt, aber das eine versteckte Kamera ihn bei seiner Aktion gefilmt hatte, dass hatte er nicht bemerkt. Nun saß er auf einem Holzsessel, seine Hände waren mit großen Kabelbindern an die Lehne gebunden und sein amerikanischer "Kollege" wollte unbedingt die kleine Nikon samt Speichermedium von ihm haben. Die Situation war gerade nicht sehr vorteilhaft, zumal sich die Kamera gar nicht mehr in seinem Besitz befand.
Er hatte, nachdem er gegen den unsichtbaren Container gelaufen war, einfach einmal hingespuckt. Und siehe da, der Speichel folgte ganz normal dem Gesetz der Schwerkraft und floss der Wand entlang nach unten. Das erklärte auch, warum der Container nur bei Schönwetter verschwunden war. Man hatte diese Testphasen nur bei Schönwetter gestartet, weil man bei Regen oder Schnee dessen Umrisse erahnen konnte...
Allerdings war es nicht besonders klug gewesen, Abends nochmals einbrechen zu wollen. Kremer war sicher nicht leicht zu überwältigen. Geruchloses Betäubungsgas hatte aber keine Mühe mit ihm. Die Amis hatten reichlich Zeit gehabt, ihn einzusacken und im Hangar-Büro an den Sessel zu binden. "Nun, Herr Kollege, seien sie ein Wenig kreativ! Schlagen sie was vor!"