Gernot verabschiedete sich und auch Irina und Leonhard waren nun zum Aufbruch bereit. Irina genoss es sichtlich, von Ricarda nun als Freundin akzeptiert worden zu sein und verabschiedete sich sowohl von ihr, wie auch von Peter mit einem Küsschen. Es war direkt schön anzusehen, wie sie mit Leo Hand in Hand zum Auto ging. Man hatte vereinbart, sich gegenseitig sofort anzurufen, wenn sich was Neues ergab. Weder Peter noch Irina hatten ein gutes Gefühl, was Kremer betraf. Blieb zu hoffen, dass er sich besonnen hatte.
Peter und Ricarda standen an der Haustür und winkten den beiden noch zu, als sie vom Platz fuhren, dann lehnte sich Peter an den Türrahmen um einigermaßen sicher zu stehen. Er zog seine Ricarda in seine Arme und küsste sie leidenschaftlich. Sie sah ihn verliebt an. "Wie schön, dass du wieder daheim bist. Weißt du was, ich werd uns jetzt was kochen." - "Au ja, ich hab voll den Hunger! kann ich dir was helfen?" - "Es hilft mir schon, wenn du bei mir in der Küche bleibst und dein Bein hochlegst." Beide waren sehr froh, dass Peter wieder zu Hause war und dass Irina ihnen heute sehr geholfen hatte. Sie hofften, dass sie keine Probleme deswegen bekam.
Kurz bevor Gernot die Werkstatt zusperren wollte, kam Kremer mit dem Schleppi zurück. "Ich möchte mich noch einmal bedanken, dass sie mir so entgegen gekommen sind. Ich hab den Wagen vorhin an der Tankstelle wieder aufgetankt. Ich brauche keine Rechnung, es war mein Fehler dass ich den anderen Wagen mit unserm Schlepper heimgeschickt habe, also muss ich sowieso selbst dafür geradestehen. Ich bezahle gleich in bar, wenn es ihnen recht ist." Gernot verlangte zweihundert Euro. Kremer bedankte sich nochmal und legte noch zwanzig Euro drauf. Er stieg hinten in das Begleitfahrzeug ein und fuhr vom Platz. Irina hatte Recht behalten. Gernot war froh, dass er seinen Schleppi wieder hatte und zweihundertzwanzig Euro ohne Rechnung passten gut in seine Hobby-Kasse. Kremer telefonierte. Mit Major Irina Natallja Skovic. Man vereinbarte, sich in einer Stunde am Anfang des Gemeinde-Rundweges zu treffen. Zu dieser (Jahres)-Zeit traf man dort wenn überhaupt, vielleicht vereinzelte Jogger oder Hundebesitzer.
Irina kam als Joggerin. Das Wort Hübsch passte nicht zu dieser Erscheinung. Irina war einfach eine natürliche Schönheit. In ihrem engen schwarzen Jogger mit ihrer absolut perfekten Figur, die langen blonden Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden war sie eine Augenweide. Niemand wäre bei ihrer Anmut auf die Idee gekommen, sie sei Major des russischen Geheimdienstes. Kremer war schon da, als sie kam. Er grüßte militärisch, aber sie bedeutete ihm, er solle sich als Privatmann geben. "Major, ich habe meinen Auftrag gemäß ihrem Befehl ohne weitere Zwischenfälle und Aufsehen erfolgreich zu Ende geführt." - "Was ist mit dem Abschleppwagen?" Kremer stuzte. Diese Agentin musste hier nach wie vor Informanten haben. Das hätte er nicht geglaubt, dass die Schläfer auch so gut drauf waren. "Ich habe den Abschleppwagen zurückgebracht und die Miete bar bezahlt, ohne Rechnung, mit zehn Prozent Trinkgeld." - "Sehr gut! Wo haben sie die Fahrzeuge hingebracht?" - "Major, ich habe mich ihrer Befehlsgewalt unterworfen und werde das weiterhin tun. Es ist mir jedoch untersagt, mit nicht involvierten Agenten, unabhängig von der Höhe ihres Dienstranges, über Einzelheiten meines Auftrages zu sprechen!" - "Sehr gut, Kremer, genau das wollte ich von ihnen hören. Wenn sie mir von Offizier zu Offizier ihr Wort geben, dass sie das Passwort nie gehört haben, dann brauche ich kein neues anzufordern! Sie verstehen, was ich meine?" - " Wenn Major keine Verbindung mit Moskau aufnimmt..." - "kommen sie erfolgreich von ihrem Einsatz zurück und wir beide haben uns nie gesehen!" Ergänzte Irina den Satz des Agenten. "Ich gebe ihnen mein Wort als Offizier, Major! - Spasibo!" - "Pozhaluysta, Kamerad, Zhizn' oni, veroyatno!" - "Leben sie wohl, Major Skovic!"