"Was ist mit dir, Peter?" Gerade hatten sie noch gelacht, da fiel Ricarda auf, das Peter sich auf etwas zu konzentrieren schien. "Langsam aber sicher wird mir Einiges klar, Schatz! Die deutschen haben gar nichts mit der Sache zu tun! Ich meine mit der Beschlagnahme! Drüben bei Leitner waren es die AMIS! Bei uns... die Russen. Weißt du was, Ricarda? Da ist irgendein Experiment danebengegangen und jetzt treten die Geheimdienste auf den Plan, um alle Beweise einzusacken und die Folgen zu vertuschen..." - "Peter, BITTE! Ich werde dir alles erklären, aber genau das, was du dir da zusammenreimst, reicht schon, dass ich dich markieren müsste!" Irina hatte die Worte eindringlich gezischt. "Markieren?" fragte Ricarda. "Ich denke, das bedeutet soviel wie zum Abschuss freigeben..." flüsterte Peter "Irina, ich weiß jetzt, dass wir definitiv in großer Gefahr sind. Glaubst du, du kannst uns da raushalten, ohne selbst dabei unter die Räder zu kommen?" - "Ich weiß es nicht, Peter, aber ich werde nicht zulassen, dass ihr draufzahlt, also bitte haltet euch an meine Anweisungen und vertraut mir. Die Polizisten kommen jetzt herein. Ihr wißt, was ihr zu sagen habt!" Sie hatte immer aus dem Fenster gesehen und sah die Beamten auf das Haus zukommen. Kremer war in seinen Wagen gestiegen und schien auf die beiden Polizisten zu warten.
Die Polizisten stellten nicht viele Fragen. Sie sagten Peter, dass sie dazu verpflichtet seien, den deutschen Beamten bei der Beschlagnahme seines Unfallfahrzeuges behilflich zu sein, der Befehl käme von ganz oben. Es stünde ihm natürlich frei, Herrn Kremer anzuzeigen, denn dieser hätte sich ganz offensichtlich falsch verhalten und hätte im Alleingang gar nicht handeln dürfen. Schon gar nicht in derart unangemessener Weise. Sie würden jetzt mit Kremer den Unfallwagen beschlagnehmen in der Werkstatt, er solle sich überlegen, ob er Anzeige erstatten wolle. Er könnte dann Nachmittags auf den Posten kommen. Auf Peters Frage, ob sie das für Sinnvoll halten, antwortete der Ranghöhere: "Ich hätte vollstes Verständnis, wenn sie das tun, aber ich persönlich glaube nicht, dass sie dabei etwas gewinnen können! Wie gesagt, es steht ihnen frei. Wenn sie es anzeigen, rate ich ihnen die Verletzung noch vom Azt dokumentieren zu lassen. Unter uns gesagt, wir sind denen nur behilflich, weil wir müssen, nicht etwa, weil wir das wollten!" Die beiden hatten keine Ahnung, dass weder die Deutschen noch ihr Einsatzbefehl echt war. Sie verabschiedeten sich und fuhren, gefolgt von Kremer und seinen Soldaten zur Werkstatt. Peter rief Gernot an und sagte ihm, er solle sie den Wagen einfach abholen lassen, er hätte ohnehin keine Chance gegen diesen Einsatz. Gernot wunderte sich, versprach Peter aber, sich nicht einzumischen.
Irina nahm sich einen Sessel und stellte ihn mit der Lehne Richtung Peter. Sie setzte sich rittlings darauf, so dass sie Peter gegenübersaß und ihre Arme auf der Lehne verschrenkte. "Peter, wieviel weißt du, oder glaubst du zu wissen?"
"SWR – Sluschba wneschnei raswedki. Russischer Geheimdienst für Außenaufklärung. Wirtschaft und so..." - "Du bist gut informiert, Peter! Zuständig für zivile Auslandsspionage, Wirtschaft, Wissenschaft, Technologie und Wirtschafts-Spionage, auch mit Hilfe von angeworbenen Agenten im Ausland und Spionage fremder Nachrichtendienste. Aber das kann jeder in Wikipedia nachlesen. Es ist nicht verboten, das zu wissen. Aber was weißt du über das Experiment?" - "Gar nichts, Irina! Absolut nichts! Ich weiß nicht einmal, ob es Eines gegeben hat, es war nur eine Vermutung, weil sich kein deuscher Soldat im Ausland so verhalten würde und bei Leitner waren die Amis. Also glaube ich, dass die Deutschen gar nicht recht wissen worum es geht. Allerdings müssen die Deutschen mit dem Amerikanischen Geheimdienst zusammenarbeiten, das ist seit dem zweiten Weltkrieg festgeschrieben. Österreich nicht, es ist frei. Deshalb hat sich vermutlich der russische Geheimdienst als deutsches Militär getarnt unsere Autos holen wollen, weil die Amis die andere Karre bekommen haben." - "Du bist schlau Peter, denn genau das denk ich mir auch! Ich habe Kremer Anweisung gegeben, mich nach der offiziellen Amtshandlung genau zu informieren. Und jetzt steht mir eine schwere Aufgabe bevor. Ich hoffe, dass ich dadurch nicht eure Freundschaft und deine Liebe verliere, mein treuer Leonhard! Damit ihr das verstehen könnt, muss ich etwas tun, was ich keinesfalls dürfte. Ich muss euch mein Vorleben und meinen Werdegang beichten. Dann werdet ihr mich hoffentlich nicht hassen. Denn ich bin stillgelegtes Mitglied des SWR im Dienstgrad Major! Stillgelegt bedeutet soviel wie außer Dienst. Passiert allerdings etwas, das Mütterchen Russland schaden, oder schlechtes Licht darauf werfen würde, habe ich die Pflicht, mich selbst mit Hilfe eines Passwortes in Dienst zu stellen, um das abzuwenden! Diesen Umstand habe ich genutzt, um Befehlsgewalt über Kremer zu erhalten, denn der hatte es auf dich abgesehen, Peter und ich glaube nicht, dass du nach der angeblichen Festnahme je wieder lebend aufgetaucht wärst..."