Der Amerikaner grinste breit! "Tja Herr Handl! Wie kommt es, dass ich das Gefühl habe, dass sie Zeit schinden? Sie quälen damit nur sich selbst und die Anderen. Ihre bildhübsche Partnerin, zum Beispiel. Sie weiß, dass sie sterben muß. Und sie peinigen sie damit, das hinaus zu zögern..." Er griff in Peters Brusttasche und nahm sein Smartphone heraus. Übermütig ging er ran: "Ja bitte?" - "Hör mal du Arschloch, ich habe gerade deinen Container angemalt! Willst du es sehn? Ich schick dir ein Whats App!"
Der Entführer wurde kreidebleich. Er nahm das Smartphone vom Ohr und drückte offenbar das Video herbei. Darauf war Rupert zu sehen, wie er einen Eimer voll Farbe auf den getarnten Container schleuderte, welcher sofort teilweise sichtbar wurde. Danach sprach einer der beiden Polizisten. Geben sie die Geiseln frei, sie haben keine Chance mehr. Ihr Hangar ist umstellt. Ihre Leute festgenommen. In diesem Moment öffnete sich die Tür. Einer seiner Gefolgsleute kam mit im Nacken verschränkten Händen herein. Hinter ihm kamen mehrere vermummte Polizisten einer Spezialeinheit hereingestürmt, die ihn innerhalb Sekunden überwältigten. Ricarda wurde als erste befreit und kam sofort zu Peter, der ebenfalls gerade mühselig aufstand. Ricarda fiel ihm um den Hals. Beide zitterten. Sie wussten, sie hatten unglaubliches Glück gehabt. Kremer stand plötzlich neben Ihnen. "Es tut mir leid, ich konnte ihr nicht helfen". Sagte er mit einem Blick auf Ricarda. Peter glaubte ihm sogar, dass er das getan hätte. "Kremer!" sagte er so leise, dass nur Ricarda und er es im sie umgebenden Trubel hören konnten, "Wenn sie mir versprechen, den Wagen zurück zu bringen, halten wir die Schnauze über ihre Identität!" Kremer hielt Peter die Hand hin: "Deal! Das mit der Festnahme tut mir leid!"
Als die Agenten festgenommen waren wurden auch sie hinausgeführt. Ricarda lief auf den wartenden Rupert zu und fiel ihm um den Hals! "Du bist der beste "Beste Freund" den es gibt!" sagte sie unter Tränen und gab ihm einen Kuß auf die Wange. Sie hielt ihn eine Weile ganz fest, bis Peter gehumpelt kam und seinen Freund ebenfalls umarmte. Seine Stimme versagte, als er ihm danken wollte. "Ich weiß, Peter, ich weiß..." Ricarda drückte sich zwischen sie. "Es ging wirklich um Leben und Tod, Rupert. Wir werden dir ewig dankbar sein!"
Es folgte ein langer, langer Abend, den man auf der Polizeistation verbrachte. Doch es war auf jeden Fall besser, sich noch Zeit für stundenlange Zeugenaussagen zu nehmen, als gar keine Zeit mehr unter den Lebenden zu haben. Erst gegen Mitternacht durften die Freunde die Polizeistube verlassen. Kremer hatten sie nicht mehr gesehen...
Rupert, der mit seinem Wagen zur Polizei gekommen war, brachte die beiden zu Peters ML. Peter konnte nicht umhin, ihnen die Worte des Entführers zu wiederholen: "Sie können ihn auch offen lassen, Herr Handl! Wer weiß, brauchen sie ihn noch!" Ricarda sah ihn mit großen Augen an. "Und da bist du zu ihm ins Auto gestiegen?" - "Ich hatte keine Wahl. Ich konnte dich doch nicht mit denen alleine lassen. Und du bist ja auch zu mir ins Auto gestiegen! Lächelte er. Es war das erste Lächeln, das ihm nach dieser Misere gelang. "Gott schütze deinen Humor!" meinte Ricarda. Apropos Gott, Ricarda... Als du heute plötzlich nicht mehr da warst... als ich da zu Rupert fuhr, in der Angst, dich vielleicht nie mehr wieder zu sehen, hab ich nach langer, langer Zeit wieder einmal gebetet. Und ich habe ihm (er wandte den Blick nach oben) versprochen, am Sonntag in die Messe zu gehen, wenn ich dich nur wieder kriege. Ich werde dieses Versprechen halten. Begleitest du mich?" - "Natürlich begleite ich dich!" Sie sah zu ihm auf, eine Träne lief über ihre Wange. "Jetzt weine ich auch gleich," sagte Rupert, der die beiden im Rückspiegel sah, "aber lieber mit euch, als um euch!"