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Amerikanische Ureinwohner nutzten es zur Jagd, europäische Entdecker erforschten es.
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Von wem wurde Curare verwendet?
Von indigenen Völkern in Südamerika.
Woraus wird Curare gewonnen?
Curare ist ein Gift, welches aus verschiedenen Pflanzen hergestellt wird (Brechnuss und/oder Mondsamengewächse).
Die genaue Rezeptur ist je nach Region und Volksgruppe verschieden. Das Gift ist ein eingedickter Extrakt aus den Rinden und Blättern der Pflanzen.
Wie wirkt Curare?
Beschrieben wird Curare als ein Gift, welches innerhalb kürzester Zeit das Muskelsystem lähmt. Konkret verursacht das Gift ein Zusammenziehen der Atemmuskulatur, welches zum Ersticken des Opfers führt. Einfluss auf das Herz hat das Gift keinen – bei Experimenten an Tieren wurde festgestellt, dass diese überleben, wenn man die Atmung künstlich aufrecht erhält. Ohne Sauerstoff verliert ein Mensch nach 1-2 Minuten das Bewusstsein (Kohlendioxidnarkose).
Wie schnell die Wirkung eintritt hängt davon ab, wo der vergiftete Pfeil eintrifft. Wird eine größere Vene getroffen, tritt die Wirkung innerhalb einer Minute ein. Wird lediglich Muskelgewebe getroffen, kann das Eintreten der Wirkung 15-25 Minuten dauern. Als allgemeinen Richtwert kann man das Eintreten der Wirkung nach 5 Minuten ansetzen.
Was passiert im Körper?
Der Haupt-Wirkstoff von Curare ist Tubocurarin.
Tubocurarin setzt sich auf die Acetylcholin-Rezeptoren der Zellen (eine Art Andockstelle) und besetzt diese. Acetylcholin ist ein wichtiger Botenstoff (Neurotransmitter) im Körper. Bspw. sorgt er dafür, dass sich Muskeln anspannen und die Reize von einer Nervenzelle zur nächsten übertragen werden.
Durch die Besetzung der Rezeptoren verhindert Tubocurarin, dass Botschaften von der Nervenzelle zur Muskelzelle gelangen. Da Tubocurarin die Rezeptoren nur besetzt, aber diese nicht aktiviert bzw. keine Ionen-Kanäle öffnet, kommt es zu einer Erschlaffung der Muskulatur bei gleichzeitiger Lähmung.
Die Erstickung tritt auf, weil das Zwerchfell gelähmt ist. Der Herzmuskel wird von einem anderen Teil des Nervensystems gesteuert als das Zwerchfell, daher ist das Herz nicht betroffen.
Ab wann ist Curare tödlich (Dosis)?
Für den Menschen tödlich ist eine Dosis von 0,735mg pro Kilogramm Körpergewicht (Kennzahl: LD50).
Bei Verzehr bzw. oraler Einnahme ist Curare nicht giftig.
Zwei Rezepte für Curare
Beide Rezepturen stammen aus Quelle [14].
(1) Das Curare-Gift der Tukuna.
Zutaten: Brechnuss – Rinde (Strychnos castelnaeana; Hauptbestandteil), Curarea tecunarum – Rinde, Telitoxicum minutiflorum – Rinde, zwei Arten Pfeffer – Wurzeln, Pfeifenblumen – Knollen, ein Kürbisgewächs – Wurzeln, Annonengewächs (Annona ambotay), Petiveria.
Wirksamkeit: Brechnuss ist der Hauptbestandteil des Gemischs. Untersuchungen legen nahe, dass die Haupt-Wirksamkeit des Gifts ggf. vom Curarea stammt und nicht von der Brechnuss. Die weiteren Zutaten haben eine unterstützende Wirkung.
(2) Das Curare-Gift der Fali.
Zutaten: Strophantus – Samen (Strophanthus kombe), Euphorbia kamerunica – Extrakt der ganzen Pflanze, Wüstendattel – Wurzeln und Früchte (Balanites aegyptica), Schneckensamenbaum – Blüten (Cochlospermum tinctorium), Aloe – ganze Pflanze, Elionurus hirtifolius – ganze Pflanze.
Wirkung: Die verschiedenen Zutaten unterstützen die Giftwirkung. Für weitere Erläuterungen, siehe Quelle [14], Seite 15.
Quellen
[1] „Information Resources in Toxicology“, 4th Edition; Philip Wexler et al.; 2009
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Curare – aufgerufen am 08.02.2020
[3] https://en.wikipedia.org/wiki/Curare – aufgerufen am 08.02.2020
[4] https://m.thieme.de/viamedici/vorklinik-faecher-physiologie-1509/a/grenzen-des-menschlichen-koerpers-30370.htm – aufgerufen am 09.02.2020
[5] https://www.rpr1.de/nachrichten/deutschland-die-welt/plastic-bag-challenge-moeglicherweise-im-westerwald-zwei – aufgerufen am 09.02.2020
[6] https://www.tasanet.com/Knowledge-Center/Articles/ArtMID/477/ArticleID/338920/Forensic-Analysis-of-Injury-and-Death-by-Asphyxiation – aufgerufen am 09.02.2020
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Acetylcholin – aufgerufen am 09.02.2020
[8] https://flexikon.doccheck.com/de/Acetylcholin – aufgerufen am 09.02.2020
[9] https://de.wikipedia.org/wiki/Tubocurarin – aufgerufen am 09.02.2020
[10] https://en.wikipedia.org/wiki/Tubocurarine_chloride – aufgerufen am 09.02.2020
[11] https://en.wikipedia.org/wiki/Somatic_nervous_system – aufgerufen am 09.02.2020
[12] https://de.wikipedia.org/wiki/Zwerchfell – aufgerufen am 09.02.2020
[13] Gespräche, Veranstaltungen, Schriftwechsel
[14] „ARROW AND DART POISONS“; N.G. Bisset; 1989