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Ein Baum, der Legende nach so giftig, dass er alles Leben in seinem Umkreis tötet. Dabei steht er mitten im Wald, umgeben vom blühenden Leben.
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Von wem wurde das Gift des Upasbaums verwendet?
Das Gift wird in Südostasien verwendet, unter anderem in Malaysien, Java und den umliegenden Inseln. Berichte aus China zur Nutzung des Gifts um 500 n.Chr. sind ebenfalls bekannt.
Woraus wird das Gift gewonnen?
Das Gift kommt vom Upasbaum (Antiaris toxicaria) und wird „Tajem“ genannt. Der Milchsaft aus der Rinde und den Samen des Baumes ist toxisch. Gewonnen wird der Saft durch das Einritzen der Baumrinde.
Die Flüssigkeit kann vor dem Auftragen auf die Pfeilspitzen noch mit anderen Substanzen (wie der Ignatius-Brechnuss) vermischt werden. Der Milchsaft wird langsam eingekocht, dann getrocknet und kann so gelagert werden.
Der Milchsaft ist anfangs gelblich-weiß, bei Luftkontakt wird er braun und kann gerinnen (er bekommt eine körnige Konsistenz).
Wie wirkt das Gift?
Direkt nach dem Einstich treten keine Symptome auf. Bald kommt es zu Juckreiz am Körper, ggf. gefolgt von Krämpfen und Bewusstlosigkeit. Schlussendlich führt das Gift zum Herzstillstand. Der Tod tritt in der Regel binnen 5-6 Minuten ein, es kann auch bis zu 30 Minuten bis zum Eintritt des Todes dauern. Dies ist u.a. von der Konzentration des Giftes bzw. seiner Verwässerung abhängig.
Es gibt Berichte, nach denen bei getroffenen Tieren keine Krämpfe auftreten. Des Weiteren gibt es Erzählungen, dass ein Mensch lediglich Juckreiz wahrnimmt und dann einfach aufhört, zu atmen; die Vergiftung solle nicht schmerzhaft sein.
Kontakt mit intakter, unverletzter Haut führt zu keinerlei Vergiftungserscheinungen. Ein einziger Kratzer mit einem vergifteten Pfeil führt jedoch zum Tod.
Die orale Einnahme des Giftes ist unbedenklich.
Was passiert im Körper?
Der Haupt-Wirkstoff des Gifts ist Antiarin, ein Herzglykosid.
Antiarin beeinflusst die Aktivität der Natrium-Kalium-Pumpe der Muskelzellen, inklusive dem Herzmuskel. Die Folge ist, dass Natrium nicht mehr aus den Zellen abtransportiert wird; gleichzeitig strömt von außen neues Natrium in die Zellen. Dies führt dazu, dass sich die Muskeln zusammenziehen – es entstehen Krämpfe. Schließlich kommt es zu Herzrhythmusstörungen und zum Herzstillstand.
Ab wann ist das Gift tödlich (Dosis)?
Für die meisten Säugetiere gilt: 0,1mg Antiarin pro Kilogramm Körpergewicht ist tödlich.
Ein Tropfen des Milchsafts, über einen Nadeleinstich dargebracht, führte bei einem Hund zum Tod. Dasselbe galt für ein Pferd, dem 8 Tropfen der giftigen Substanz in die Venen gespritzt wurden. Beide starben innerhalb von 5 Minuten.
Anekdoten und Wissenswertes
Das Wort „Upas“ bedeutet im Javanischen „Gift“. Wörtlich übersetzt heißt die Pflanze also „Giftbaum“.
Der Upasbaum wurde als so giftig angesehen, dass der Spruch „Sieben hoch, acht runter, neun Tod“ für das Gift existiert: Eine vergiftete Person könne nicht mehr als sieben Schritte nach oben, acht nach unten oder neu Schritte geradeaus gehen, bevor der Tod eintritt.
Ob diese Beschreibung akkurat ist, ist nicht sicher. Um den Upasbaum rankten sich eine ganze Reihe von Legenden und Geschichten – wie die, dass ein Vogel, der den Baum überfliegt, tod vom Himmel fällt.
Antiarin wird, in ensprechend geringer Dosis, therapeutisch eingesetzt. Die Substanz wirkt sich ebenfalls auf das Verdauungssystem auf. Hier kann es zu Durchfall und blutigem Stuhlgang kommen.
Quellen
[1] https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/praedynastik-6000-jahre-alte-giftpfeile-a-1029007.html – aufgerufen am 08.02.2020
[2] https://en.wikipedia.org/wiki/Arrow_poison – aufgerufen am 08.02.2020
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Antiaris_toxicaria – aufgerufen am 09.02.2020
[4] https://en.wikipedia.org/wiki/Antiaris – aufgerufen am 09.02.2020
[5] https://ia800700.us.archive.org/17/items/cihm_92985/cihm_92985.pdf – aufgerufen am 08.02.2020 – „Sea and Land: An illustrated history of the wonderful and curious things of nature existing before and since the deluge“; James Wiliam Buel; 1887
[6] „Antiarus toxicaria alias Ipuh or Bark Cloth Tree“ von Eko Budi Utomo (https://www.youtube.com/watch?v=34voVCbxd30)
[7] „How to Make Poison“ von Ross Harrison (https://www.youtube.com/watch?v=uzpXZX39Eb4)
[8] https://en.wikipedia.org/wiki/Antiarin – aufgerufen am 10.02.2020
[9] https://de.wikipedia.org/wiki/Natrium-Kalium-Pumpe – aufgerufen am 10.02.2020
[10] https://en.wikipedia.org/wiki/Cardiac_glycoside – aufgerufen am 10.02.2020
[11] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2917517/ – aufgerufen am 10.02.2020
[12] https://www.cam.ac.uk/research/features/poisons-plants-and-palaeolithic-hunters – aufgerufen am 10.02.2020