Wehmütig ließ Dylan seinen Blick über die Kartons schweifen, die sich im Wohnzimmer an den Wänden entlang stapelten. Er und Jaden hatten ihre letzten Prüfungen und auch ihre Abschlussfeier hinter sich. Und nun ging es nach Hause nach Trinity in Nordkalifornien.
Dylan seufzte, als Jaden seine Brust an Dylans Rücken drückte und die Arme um ihn legte.
„Was ist los, kleiner Wolf?“, fragte Jaden und küsste Dylans Wange.
„Keine Ahnung. Ich freu mich auf zu Hause, aber irgendwie bin ich auch ein bisschen traurig.“ Dylan lehnte sich an Jaden.
Jaden drückte ihn sanft. „Das ist normal. Wir waren die letzten drei Jahre gemeinsam hier.“ Er sah sich um. „Und hier sind einige schöne Erinnerungen entstanden.“
Leise lachend rieb Dylan seinen Hinterkopf an Jadens Brust. „Das ist wahr.“ Er sah grinsend zum Sofa. Wie viele gemeinsame Stunden hatten sie darauf verbracht? Kuschelnd, schlafend, spielend, liebend? Er seufzte wehmütig. Es waren verdammt viele und er würde ihr bisheriges Heim vermissen.
„Und ja, das Sofa kommt mit nach Hause. Ich weiß, wie sehr du es liebst“, sagte Jaden.
Dylan drehte sich um und grinste Jaden an. „Bester Gefährte ever!“
„Hmhm.“ Jaden küsste ihn sanft und lächelte. „Du weißt, dass ich dir nichts abschlagen kann.“
„Dafür quälst du mich aber ganz schön gerne!“, antwortete Dylan frech.
Jaden lachte. „Aber auch nur, weil du es liebst!“
„Das war nicht die Frage!“ Dylan streckte ihm die Zunge raus.
„Frecher kleiner Wolf!“ Jaden biss ihm sanft in die Zunge und küsste ihn, als Dylan sie wegzog.
„Du magst mich so!“, antwortete Dylan.
„Sowas von!“ Jaden küsste ihn erneut.
Jemand räusperte sich und Dylan und Jaden drehten sich um.
„Was denn, Ryan?“, fragte Jaden.
Ryan grinste verschmitzt. „Die Umzugshelfer sind da. Wie wäre es, wenn Dylan Kate ins nächste Café entführt und wir beide beim Schleppen helfen?“
Dylan runzelte die Stirn. „Warum darf ich nicht mithelfen?“
„Weil Kate garantiert nicht alleine ins nächste Café geht oder uns beim Arbeiten zuschaut, sondern dann mithelfen will“; antwortete Ryan mürrisch.
„Oh. Stimmt.“ Dylan seufzte.
„Kommt sie mit dem Bauch überhaupt an die Kisten ran?“, fragte Jaden amüsiert.
Ryan sah ihn unbeeindruckt an. „Ich hab das jetzt mal nicht gehört. Ansonsten müsste ich dich jetzt hauen und es wird nicht gerne gesehen, wenn ich Alphas haue.“
Dylan schlug Jaden gegen die Brust. „Sei lieb zu meiner Mom!“
„Aber ich sehe, ich habe fleißige Helfer.“ Ryan grinste.
Gespielt entrüstet sah Jaden Dylan an. „Hmhm. Das merk ich mir! Du wirst schon noch sehen, was du davon hast!“
„Und ich freu mich schon drauf“, antwortete Dylan begeistert. Er liebte Jadens „Bestrafungen“.
Ryan stöhnte und drehte sich kopfschüttelnd um.
„Irgendwas mach ich falsch.“ Jaden grinste.
„Nope. Du bist genau richtig, wie du bist!“ Dylan küsste ihn.
Brummend legte Jaden die Arme um Dylan und drückte ihn an sich. „Wir sind beide genau so, wie wir sein sollten.“
Dylan drückte sein Gesicht an Jadens Hals. „Meins!“
„So ungern ich euch ja störe. Aber kannst du bitte Kate entführen, bevor sie irgendwelche Kartons in die Pfoten bekommt?“, fragte Ryan ungeduldig.
„Ich wollte aber auch mithelfen“, grummelte Dylan.
Jaden küsste ihn. „Nein, du musst deine Mom vor sich selbst retten und später fit sein, damit du meine armen geschundenen Muskeln wieder gesund pflegen kannst.“
„Hmhm“, brummte Dylan. „Na gut. Aber nur weil ihr es seid und ich nicht will, dass sie sich weh tut.“
„Wo bleibt ihr?“, rief Ryan aus dem Flur.
„Hier werden einem nicht mal fünf Minuten mit seinem Gefährten gegönnt“, antwortete Jaden laut.
„Ihr könnt nachher weiterknutschen! Ich will nach Hause!“, quengelte Ryan.
Dylan grinste. „Du willst doch nur wieder Reitwolf für Maddy spielen!“
Ryan steckte den Kopf ins Wohnzimmer. „Natürlich! Außerdem mag ich es nicht, wenn sie so weit weg ist.“ Er verzog das Gesicht.
„Keine Sorge, Papawolf. Bald kannst du meine kleine Schwester wieder ordentlich durchknuddeln“, sagte Dylan amüsiert.
Knurrend drehte Ryan sich wieder um.
„Na dann komm. Bevor Ryan noch wahnsinnig wird.“ Dylan küsste Jaden. „Und ich werde von einem großen Latte macchiato gerufen.“
„Ganz schön faul“, antwortete Jaden und lachte.
Empört starrte Dylan ihn an. „Hey! Du bestehst drauf, dass ich Kaffee trinken soll!“
Jaden küsste ihn. „Jap. Macht euch einen entspannten Tag. Ich liebe dich, kleiner Wolf!“
„Ich liebe dich auch!“ Dylan lächelte und drehte sich um, um seine Mom zu suchen und zu entführen.
Er fand sie neben dem Aufzug. Kate hatte einen kleinen Karton in der Hand und starrte Ryan, der ihr den Karton abnehmen wollte, bockig an.
„Ich bin schwanger! Nicht bettlägerig!“, meckerte sie Ryan an.
„Kate, bitte!“, flehte Ryan sie an.
Sie schnaubte und knurrte.
„Hey, Mom!“, sagte Dylan, um sie abzulenken.
Kates Blick fixierte ihn kritisch. „Bist du auch hier, um mich vom Arbeiten abzuhalten?“
Dylan lachte. „Nö. Ich wollte nur fragen, ob du mit mir Kaffee trinken gehen willst. Ich bin eh nicht besonders hilfreich und dachte mir, ich könnte noch ein letztes Mal in mein Lieblingscafé.“ Er seufzte rührselig. „Und die haben auch so tollen Kuchen.“ Er leckte sich über die Lippen.
„Hmhm. Und das ist kein Plot, um mich vom Arbeiten abzuhalten?“, fragte Kate misstrauisch.
„Natürlich ist das ein Plot. Aber wenn ich deswegen schon vom Schleppen befreit werde und Kaffee trinken und mein Gewicht in Kuchen essen kann, lasse ich mich dafür verdammt gerne einspannen.“ Dylan grinste breit. „Kommst du mit? Alleine ist es nicht so cool wie mit dir!“
„Ryan! Da reden wir noch mal drüber!“, drohte Kate ihm grollend.
Unschuldig sah Ryan sie an. „Lieb dich?“
Kate schnaubte. „Hmhm. Ich dich auch. Geh schleppen! Ich geh jetzt mit meinem Lieblingssohn faulenzen!“
Dylan strahlte sie an. „Wohoo!“ Er hakte sich bei seiner Mom unter und zog sie zum Aufzug. „Viel Spaß!“
Als die Tür sich hinter ihnen schloss und der Aufzug sich nach unten bewegte, sahen Dylan und Kate sich an und fingen dann lauthals an zu lachen.
„Bester Plan ever!“, sagte Dylan mit Tränen in den Augen.
Kate nickte eifrig. „Oh ja. Und schön, wie sie beide drauf reingefallen sind!“
Lachend machten sie sich auf dem Weg zum Café, um ihren gelungenen Plan zu feiern. Während Jaden und Ryan sich zusammen mit den anderen Betas abschleppten, um Dylans und Jadens Sachen in den Umzugswagen zu verfrachten, saßen Dylan und Kate im Café und genossen mehr Kuchen als vermutlich gesund für sie war.
Als Jaden und Ryan ebenfalls zum Café kamen, um sie einzusammeln, saßen Dylan und Kate aneinander gelehnt auf der Sitzbank, tätschelten sich ihre vollen Bäuche und seufzten glücklich.
Lachend bestellte Jaden an der Theke eine Runde Kaffee und süße Teilchen für die Helfer, die an der Wohnung auf sie warteten.
Ryan setzte sich neben Kate und küsste sie. „Na. Gehts dir besser?“
„Jupp. Plan erfolgreich ausgeführt!“, antwortete sie grinsend.
„Welcher Plan?“, fragte Ryan verwirrt.
Kate lachte. „Na der Plan, dass ihr schleppt und Dylan und ich uns einen gemütlichen Tag machen. Welcher sonst?“
Fassungslos sah Ryan sie an. „Ernsthaft?“ Er drehte sich zur Theke. „Jaden? Die haben uns verarscht!“
Jaden grinste. „Nö. Nur dich! Mir war schon klar, was die beiden vorhaben.“
„Wow!“, sagte Ryan. Er verschränkte die Arme vor der Brust und starrte Dylan und Kate beleidigt an.
Die fingen jedoch nur zu lachen an und hörten erst wieder auf, als Ryan sein Schmollen aufgab.
Kate küsste ihn. „Oh mein Schatz, du bist manchmal so herrlich unschuldig. Ich liebe dich!“
Ryan grummelte. „Ich dich auch. Ihr seid trotzdem doof!“
„Du bekommst dafür morgen Frühstück im Bett!“, sagte Kate.
„Oh! Perfekt!“, antwortete Ryan und grinste wieder.
Jaden trat mit einer großen Tüte und zwei übereinandergestapelten Pappschachteln mit Kaffeebechern darin an den Tisch. „So. Können wir los?“
Dylan und Kate streckten sich.
„Oh ja. Ich glaube, Mom und ich strecken uns gleich auf der Rückbank aus und schlafen eine Runde. Der ganze Kuchen hat mich müde gemacht.“ Dylan grinste Jaden frech an.
„Schwerstarbeit“, sagte Jaden belustigt und beugte sich zu Dylan, um ihn zu küssen.
„Hmhm“, brummte Dylan.
Amüsiert schüttelte Jaden den Kopf. „Na dann kommt. Dann könnt ihr euren Zuckerrausch ausschlafen und Ryan und ich wechseln uns beim Fahren ab. Ich will so schnell wie möglich nach Hause.“
„Nicht nur du“, sagte Ryan und half Kate dabei, aufzustehen.
Gemeinsam schlenderten sie zu den Autos. Sie übergaben die Tüte mit Köstlichkeiten und den Kaffee an die Helfer und bedankten sich. Kurz darauf ließen sie sich auf die weichen Sitze von Jadens SUV fallen. Dylan nahm zwei Decken für sich und seine Mom aus dem Sitzfach vor ihm und gab eine seiner Mom, während er sich in die andere kuschelte. Er freute sich auf zu Hause.