"Lilly?", Nathan kam zu mir in die Küche.
Ich hatte ihn um Erlaubnis gebeten und kochte gerade ein neues Gericht, deswegen musste ich mich bisschen konzentrieren.
Aber ich hatte genug Konzentration übrig gleichzeitig zu einer neuen, abgesegneten Playlist zu tanzen.
"Das riecht ultra gut", lobte er mich und stellte sich hinter mich.
Seine Hände lagen auf meiner Hüfte, warm. Ich wackelte bisschen mit dem Po, aber ohne ihm mehr Aufmerksamkeit zu schenken, weil das Rezept wirklich meine volle Konzentration forderte und ich die Anweisungen zum Teil auch nicht verstand.
Was bedeutete "schwenken"? Wenn ich etwas in den Zwiebeln schwenken soll, was soll ich dann damit machen?
"Ich dachte es wäre mal wieder Zeit Emilia und Torsten zu treffen, was denkst du?"
Ich lächelte. "Das muss doch ewig her sein, dass wir sie zuletzt gesehen haben!" "Stimmt", sagte Nathan.
"Und wenn ich Torsten Glauben schenken darf, sind sie seitdem extremer geworden." ich lachte. "Aber was Emmi und Torsten machen ist doch nicht extrem!"
Nathan hielt weiter meine Hüften. Ich schaltete den Herd runter und drehte mich zu ihm um. Ich schlang meine Arme um ihn und küsste ihn.
Normalerweise begann er sowas, aber ich hatte Lust drauf und er erwiderte den Kuss.
Dann sagte er: "Ich liebe dich".
"Ich liebe dich auch."
Einen Moment hielt er mich zu dem Liebeslied, welches aus unseren Boxen kam, in den Armen, ganz nah bei ihm. Er roch so gut. Und ich wollte am Liebsten aufhören zu kochen und stattdessen wilde Dinge mit ihm treiben.
Aber heute nicht, ich wollte nicht undankbar sein und weiter kochen.
"Also, denkst du, es wäre eine gute Idee, wenn wir sie besuchen?" "Natürlich!"
Als wir einige Tage später bei unseren Freunden ankamen, trug Emmi ein Prinzessinnenkleid und brabbelte. Ja, sie war so alt wie ich. "Daddy hat dir doch gesagt, dass er die Tür aufmacht, nicht du, kleiner Frechdachs.", tadelte Torsten seine Freundin und gab ihr einen Kuss auf den Kopf.
"Kommt rein", sagte er. Wir gingen in ihre Wohnung.
Überall auf dem Boden lag Kinderspielzeug.
Emmi nahm kaum Notiz von uns. Erst freute sie sich natürlich und hüpfte auf uns ab, danach war sie nur noch auf Torsten fixiert und ich fragte mich, ob wir nach außen auch so seltsam wirkten. Hoffentlich nicht.
Es war fast befremdlich, weil sie nicht aus ihrer Rolle rauskam. Andererseits auch faszinierend, vor allem weil sie wirklich konsequent waren.
Torsten behandelte Emmi wirklich, als wäre sie ein Kleinkind. Er schnitt ihr Essen und sie brabbelte. Nathan hielt meine Hand die ganze Zeit.
Es war nicht so, dass ich dem Daddykink nichts abgewinnen konnte. Oft waren es sehr innige Beziehungen mit sehr intimen Momenten.
Aber ich war ja erwachsen. Und ich fand immer, dass es auch möglich sein sollte, sich wie ein erwachsener zu benehmen und das tat Emmi überhaut nicht.
Wenn Kinder nicht mit mir ein normales Gespräch führen konnte, war es okay. Aber mit Mitte 20 erwartete ich schon mal ein paar nette Worte. Aber sie war gar nicht in der Lage, sich auf mich einzustellen.
Nach dem Essen sagte Torsten: "Ich merke du wirst quengelig. Ich gehe dich wickeln und bringe dich ins Bett mein kleiner Räuberfatz." Dann wandte er sich an uns: "Wartet ihr kurz?"
Nathan nickte.
"Na komm, Daddy bringt dich ins Bett!", wiederholte er und dann hob er Emmi hoch und brachte sie weg.
Nathan und ich blieben zurück am noch gedeckten Tisch. "Alles ok?", raunte mir mein Freund zu. "Natürlich", sagte ich.
"Ich bin nur ein bisschen fehl am Platz."
Nathan schüttelte den Kopf und sagte dann: "Nein, es ist gut, dass sie sich natürlich verhalten, wenn wir da sind. Das zeigt Vertrauen."
Ich nickte. Klar verstand ich das. Aber dann sagte ich: "Ich vermisse es aber mich mit Emmi zu unterhalten. Wir waren vor ihrer krassen ddlg tpe Beziehung sehr gute Freundinnen."
"ich weiß", sagte Nathan und zog mich enger zu ihm.
"Aber sie macht das glücklich", erklärte er dann.
"Ich weiß", sagte nun ich. "Allerdings war es früher nur ein Bewältigungsmechanismus. Ageregression ist nichts sexuelles."
Es dauerte echt lang, also begannen wir abzuräumen und zu spülen.
Wir waren schon fertig, als Torsten zurückkam.
"Sorry, sie war knatschig und brauchte extra viel Daddyliebe", sagte er. "Du weißt, dass sie erwachsen ist, oder?", fragte ich ihn. "Sie ist kein hilfloses Kleinkind." Er runzelte die Stirn: "Für mich eben schon. Immer. Das ist eine ddlg tpe Beziehung. Sie ist immer mein Baby. Ich dachte, wenn jemand das versteht, dann ihr."
Ich warf Nathan einen Blick zu. Normalerweise hätte er mich schon längst gebändigt. Aber seit dem Unfall war er manchmal selbst gespannt, wie ich reagierte, ohne in Zaum gehalten zu werden.
Meine erwachsene Seite hatte ihm wohl gefallen.
Ich hatte alles gemanagt als er im Krankenhaus und in der Reha war.
Ich hatte ihm geholfen, als es langsam laufen gelernt hatte und ich war bei ihm gewesen, wenn er nachts mit Schmerzen aufgewacht war.
Ich hatte ihn zu Arztterminen gefahren und vor der Praxis auf ihn gewartet. Er war mal ausnahmsweise komplett auf mich angewiesen gewesen.
Irgendwas hatte sich dadurch zwischen uns verändert.
Es ist besser geworden.
"Ich verstehe das ja auch", sagte ich. "Aber ich verstehe einiges nicht." "Dann frag doch einfach", seufzte Torsten.
Er sah müde aus. "Naja... Sex?", fragte er. "nee danke." "Das war kein Angebot", lachte ich.
"ich weiß", sagte er, nun ebenfalls wieder ernst.
"Wir haben kein Sex. Für mich ist es unnormal Sex mit Erwachsenen zu haben, die sich in ihrem safe space befinden. Emmi hatte eine schreckliche Kindheit. Es ist für sie heilsam so viel Zeit wie möglich im Littlespace zu verbringen."
"Das verstehe ich. Aber ihr Hirn ist entwickelt wie das Gehirn einer Erwachsenen. Es ab und zu mal bisschen mehr zu fordern als mit Puzzlen und Peppa Wutz halte ich für nicht verkehrt. Du machst sie abhängig, merkst du das nicht?"
Torsten kräuselte die Stirn. "Stell die vor dir passiert was. Wann hat sie sich zuletzt verhalten, wie eine erwachsene? Sie arbeitet?" "Nein, sie arbeitet nicht. Sie muss nicht erwachsen sein. Es ist ein Luxus, dass sie seit Monaten ein Baby sein kann."
Ich seufzte.
"Müsst ihr wissen. Wenn es euch guttut will ich mich nicht weiter einmischen. Ich vermisse ihre Persönlichkeit."
Torsten sagte nichts.
Nun sagte mein Schatz endlich auch mal was: "Ich glaube wir müssen auch ins Bett."
Wir verabschiedeten uns, voll von Eindrücken.
Später traf ich Mona und erklärte ihr, dass es viele Arten von tpe Beziehungen gibt.
"Manche haben ein Sklavin Herr Setting. Da ist sie die ganze Zeit Sklavin. Nathan und ich haben das nicht. Er behandelt mich trotzdem sehr gut und verwöhnt mich. Aber er entscheidet alles. Andere haben eher eine Art Vater-Tochter-Sache am Laufen."
Mona riss die Augen auf: "Auch sexuell?"
"Das ist unterschiedlich. Manche schon. Aber andere haben tpe oder ds-Beziehungen auch unabhängig von dem sexuellen, dominanten Aspekt."
"Craaaaazy", sagte sie.
"Ich weiß. Aber ich glaube immer mehr, dass es nicht absolut sein sollte. Es muss einen Rahmen geben, in dem man auch selbst Entscheidungen trifft. Das ist auch für die Persönlichkeitsentwicklung essenziell."
Mona nickte nun. Dann sagte sie: "ich bin glücklich, jetzt wo ich entscheide, welchen Tee ich trinke."
Ich lachte, das war wohl das kleinste Problem in einer DS-Beziehung.
"Wie gehts denn Nathan?" "Im Haus geht er ohne Krücken", sagte ich.
"Draußen braucht er sie noch. Es ist ziemlich schwierig weil beide Beine bei Belastung schmerzen. Aber er macht noch immer Physio und er arbeitet wieder."
"Das freut mich", sagte Mona.
"Sowas kann dauern."
"ich bin geduldig", stimmte ich ihr zu.
"Es hat ihn demütiger vor dem Leben und seinem eigenen Körper gemacht mal komplett hilflos zu sein", erklärte ich dann. "Im Grunde ist auch er irgendwie erwachsener geworden in den vergangenen Wochen und Monaten."
"Das freut mich", sagte Mona.
"Mich auch."
Wir liefen eine Weile nebeneinander her.
ich muss dringend Sonnencreme kaufen.
"Ich möchte wieder anfangen zu daten", sagte Mona. "Kinky, aber nicht kontrollsüchtig." "Das klingt besser", nickte ich. "Und nur Jungs mit weichen Haaren", verlangte ich.
Mona grinste.
"Das ist in der Tat das Kriterium", stimmte sie mir zu.
"Erzähl mir mehr über ddlg", verlangte sie dann.
"Naja ddlg bedeutet daddy dom, little girl. Das ist Daddykink. Es gibt aber auch ageregression, das ist nicht sexualisiert sondern ein Bewältigungsmechanismus und etwas unschuldiges. Aber ich kenne mich besser mit ddlg aus. Man sollte es nur niemals verwechseln, deswegen sage ich es extra. Kannst du auch gerne nochmal googlen, dann lernst du noch mehr darüber, aber ich kanns ja mal versuchen mit dem erklären."