Prompt vom 17.05., nachgeschrieben am 26.09.
~ Triple-Drabble ~
Der letzte Wille meiner Oma gab nichts für mich her. Es traf mich wie ein Schlag ins Gesicht, obwohl es mich nicht wundern sollte. Sie hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie mit mir unzufrieden war.
»Wenn du mich fragst, war es vergebliche Liebesmüh, sich ihr wieder anzunähern. Hätten wir uns sparen können.« Aus Hank sprach die Verbitterung. Sie konnten noch nie miteinander, was daran lag, dass sie ihm die Schuld für meine Veränderung gab. Ich besaß nicht die Kraft, ihm zu widersprechen.
»Können wir nach Hause, Hank? Ich bin müde.« Er nahm mich an der Hand und musterte mich besorgt aus seinen braunen Augen, in die ich mich als Erstes verguckt hatte. Wie leicht man mit fünfzehn empfänglich für solche Kleinigkeiten war.
»Sofort, Paddy. Ich habe kein Interesse an einen Kaffeenachmittag mit deinen Eltern.« Es erging mir nicht anders. Im Gegensatz zu Oma gaben sie mir nicht das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben, aber sie stellten sich auch nie auf meine Seite.
Allzu deutlich hallten die Worte meiner Mutter in meinem Ohr, wenn ich mit Hank zu Besuch war. Du solltest ihn nicht mitbringen. Es macht Oma wütend und sie redet tagelang nicht mehr mit mir.
Was war mit mir? Sollte ich mir denn alles gefallen lassen? Hanks Existenz verstecken, um ihr einen Gefallen zu tun? Er war ein wichtiger Bestandteil meines Lebens, von dem ich mich niemals entfernen würde.
»Ich kann mir nicht vorhalten, dass ich es nicht zumindest versucht habe, Hank. Bevor sie stirbt, wollte ich wenigstens versuchen, dass sie uns endlich akzeptiert. Das war zu viel verlangt.«
Hank sagte nichts, als er sich neben mir auf den Fahrersitz gleiten ließ. Er musste es nicht. Wir hatten oft genug darüber gesprochen. Alles, was er tat, war meine Finger mit seinen zu wärmen.
Das war genug.