08.04.20 von 19:00 bis 19:40
»Ich fürchte, wir haben diesen Brauch nicht ganz verstanden«, überlegte sein bester Freund Constantine laut und der Alb stimmte ihn ohne Weiteres zu.
»Du hast deinen Bruder zu einer Piñata umfunktioniert. Gut, dass er ein Ghul ist und an den Schlägen der Stöcke nicht sterben wird, aber ...«
Sion lachte sich ins Fäustchen, als sich Constantines Bruder am Boden windete, während die Kinder ihn geradezu ausraubten.
»Wie seid ihr nur auf diese Idee gekommen?«, wollte er zu gern in Erfahrung bringen, um den Trick eventuell selbst einmal anzuwenden. Sein Ehemann dürfte wenig erfreut darüber sein, aber Owen war auch ein Miesepeter an Ostern.
Constantine kratzte sich am Kinn, während er von einem Bein aufs Andere trat. Jetzt war die Neugierde des Albs erst recht geweckt.
»Ich habe ehrlich gesagt nicht die geringste Ahnung. Wir hatten Eier und ich hörte im Supermarkt, dass man Ostereier für gewöhnlich versteckt. Es war mir nur nicht klar, wo und das kam dabei heraus.«
Sion kicherte hinter vorgehaltener Hand.
»Gib es zu, du wolltest deinen Bruder leiden sehen. Was der gute Marc wohl dazu sagen wird, wenn er das sieht?«
Vor seinen Augen nahm Constantines Gesicht eine noch blassere Farbe an, als der Ghul ohnehin schon zur Schau stellte. Der Ghul rief die Kinder zur Ordnung, ehe er seinem Bruder auf die Beine half und mit zerknirschter Miene ins Haus führte. Charles fluchte wie ein Rohrspatz, sich Eierschalen aus dem Gesicht pickend. Erneut lachte Sion auf, ehe er sich das letzte Osterei am Boden schnappte.
»Hm, das könnte zu meinem neuen Lieblingsbrauch werden.«
Seinem Ehemann würde das sicher gar nicht gefallen, wenn er davon hörte. Sion beschloss, es erst gar nicht zu erwähnen. Ein freches Lächeln auf den Lippen machte sich der Alb auf dem Heimweg. Er musste schließlich herausfinden, ob sein Ehemann inzwischen sein eigenes verstecktes Osterei gefunden hatte. Falls dem nicht so war, würde er mit Vergnügen seine Hilfe anbieten, aber erst, wenn Owen ihn anflehte.