Das Rot des Feuers und das helle Knistern dessen erfüllten die Luft scheinbar kilometerweit. Irgendwo heulten die grellen Sirenen der Feuerwehr, das Zischen des Wassers, das in unermesslichen Mengen aus den Schläuchen schoss und die Luft zum Vibrieren brachte. Die Hitze pulsierte in der Umgebung und trieb allen Anwesenden Schweißperlen auf die Stirn.
Den Geretteten, die hustend und zitternd am sicheren Weg auf der anderen Seite der Straße standen und entgeistert in die Flammen starrten.
Genauso wie den Feuerwehrleuten, die keuchend vor der Tür standen und mit Schaum und Wasser auf das Gebäude einschlugen, sowie den Rettungskräften, die sich schleunigst um die Verletzen kümmerten.
Manche davon konnte man sofort mit Rauchvergiftung identifizieren, andere dagegen nahm man wegen Schnittwunden und schweren Verbrennungen mit ins Krankenhaus.
Und dann, inmitten all des Tumultes, der aufgeregten Stimmung und der unsagbaren Hitze, trat in eine Person die Stille.
Mehrere Feuerwehrleute stürzten aus dem brennenden Gebäude. Und einer davon hatte einen Körper an sich gedrückt, um sie vor dem Rauch zu schützen. Ganz ruhig lag die Frau da, das Gesicht rußgeschwärzt, die Haare, angekohlt und schwarz, fielen in wilden Wellen über den Arm des Mannes, der kaum etwas erkennen konnte. Zu wenig war durch seine Maske zu sehen. Die Frau schien zu schlafen, mit sanften Gesichtszügen, deren Falten die Traurigkeit eines alten Mannes widerspiegelten und mit geschlossenen Lidern, die die Augen der Sehnsucht verdeckten.
Sie wurde zu einem der vielen Rettungswägen gebracht und auf eine Trage gelegt. Vielleicht hätte sie sich an eine solche erinnert, wären ihre Augen offen gewesen. Vielleicht hätte sie sich an all die Menschen erinnert, die auf einer solchen ihr Grab der Gefühle geschaufelt hatten. Aber sie sah es nicht. Und sie konnte sich auch nicht mehr erinnern.
Denn ihr Kopf war leer.
Ihr Körper war leer.
Und ihre Seele war fort.
Vielleicht an einem besseren Ort, als den, den sie ihr Leben lang gekannt hatte.