Nervös wischte er sich die Schweißperlen von der Stirn. Schluckte trocken. Hoch konzentriert. Es ging um alles oder nichts. Den Sieg! Dafür hatte er so hart mit Toby trainiert, hatte sich von ihm die Spitzfindigkeiten dieses ausgefuchsten Spiels näherbringen lassen. Er würde noch stolz auf ihn sein. Oh ja, inzwischen war er so unglaublich weit aufgestiegen. Niemand konnte ihm das Wasser reichen. Niemand. Er war der Großmeister!
Auch sie sollte dies erkennen. Je unbedarfter sie an diese Partie heranginge, je naiver und sorgloser, desto überraschender käme am Ende ihr Fall. Denn darauf liefe es hinaus. Niemand besiegte ihn in diesem Spiel der Spiele. Es forderte den Spieler in allen Bereichen der Intellektualität. Es war nichts Triviales - wie Schach – oh nein, viel komplexer. Toby hatte ihn in all die Geheimnisse eingewiesen und nun erntete er die Früchte der harten Übungsstunden.
Endlich!
Triumphierend machte er seinen Zug und schmeckte den süßen Nektar des Erfolges. Oh ja, so musste das sein. Wartete auf ihren Gegenangriff, der im Sande verlaufen würde.
„Uno, letzte Karte!“
„Was?!“
Ungläubig starrte Nick erst auf den Kartenhaufen und dann in das Gesicht mit dem triumphierenden Zahnlückengrinsen seiner siebenjährigen Stieftochter. Das war unmöglich, er war sich seiner selbst doch so sicher gewesen! Hinter ihm erklangen ein dunkles Lachen und ein Händeklatschen. Nick meinte, darin etwas Sarkastisches herauszuhören. Da durfte er sich von Toby heute Abend ja noch so einige Sprüche geben lassen.