Er trat in mein Leben, als ich noch nicht wusste, dass es solche wie ihn auch für jemanden wie mich gibt. Menschen, denen man ihre Beeinträchtigung nicht ansieht, deren Leben nicht durch einen offensichtlichen Schicksalsschlag oder eine gesellschaftlich anerkannte Behinderung von ihrer Krankheit beeinflusst wird aber doch so oft, um zu häufig beinahe unerträglich zu erscheinen.
Wir haben uns oft missverstanden. Am Anfang. Nachdem er bei mir eingezogen war.
Er bellte: Fehlalarm.
Meine Sicht durch bunte Farben getrübt und mein Körper von Geistern geschüttelt: Er blieb stumm.
Doch das kriegte uns nicht klein. Wir trotzten den Rückschlägen und trainierten eisern weiter. Erste Erfolge zeigten sich und wir genossen sie.
Auch kleine Siege musste man feiern und wir wurden Meister darin.
Wurden zum Gespann. Ich mit meinem Notfallset immer griffbereit und er in seiner leuchtenden Assistenzhundeweste.
Heute sind wir ein eingespieltes Team.
Ich weiß, dass ich mich auf ihn verlassen kann. Er steht auf seinen vier Pfoten treu an meiner Seite. Sein Gebell kündigt einen Anfall zuverlässig an und doch fürchte ich mich nicht, denn ich weiß, dass er ihn mit mir durchsteht.
Ich vergrabe mein Gesicht in seinem seidigen Fell. Bis der Schmerz vergeht, das Zittern nachlässt und die Tränen versiegen. Spüre seine Wärme und das ruhige Heben und Senken, wenn er atmet.
Und manchmal reicht allein das aus, damit es mir besser geht.