Anmerkung der Autorin: EinSatz in kursiver Schrift hervorgehoben
„In diesem Moment wurde ihm bewusst, dass das für immer ein Geheimnis bleiben musste … Ende.“
Fab lehnte sich zurück und betrachtete die Gesichter seiner ehemaligen Pflegegeschwister. Er war als Babysitter eingesprungen, da Sam zu einem Notfall gerufen worden war. Natürlich hatte der vierjährige Hamish nach einer Gutenachtgeschichte gequengelt. Und Nikki hatte sofort mitgezogen, die kleine Göre. Liebevoll strich Fab den Kids über die Köpfe, bevor er Anstalten machte, sich aus dem zwischen den Betten befindlichen Ohrenbackensessel zu erheben.
Wie so ein Geschichtenonkel.
Dabei hatte er gute Mühe gehabt, sich eine Story auszudenken.
So hatte er begonnen, von einem gutaussehenden Ritter zu erzählen, der auf der Suche nach der wahren Liebe durch die Lande streifte und allerlei Widrigkeiten tapfer überstehen musste.
Er traf einen fiesen ungehobelten Bauerntrampel, der stets nur auf seinem feuerspeienden magischen, aber unglaublich alten und stinkenden Drachen anzutreffen war und zwar beteuerte, ihn zu lieben, doch nicht mit Respekt behandelte.
Er zog weiter und geriet an einen Taugenichts, mit dem er in den Tag hineinlebte, verlor sich mit ihm in der Schönheit der Tagträumereien und ging beinahe an der Ambrosia Zugrunde, die sie aus dem Garten der Götter stibitzten.
Er geriet an einen netten Medicus, der hinter seine Fassade zu blicken drohte. Er war gut zu ihm und so verliebte sich der Ritter in diesen Heiler, doch er wurde enttäuschte, denn mehr als Freundschaft konnte dieser gütige Mann ihm nicht geben.
So zog er weiter und verfing sich in den Fäden eines Puppenspielers, verfiel den süßen Versprechungen und glaubte dessen Liebesschwüren. Er tat schlimme Dinge für diesen Mann, Unaussprechliches. Als er erkannte, was dieser Mann war, floh der Ritter.
Vorsichtig schlich Fab aus dem Zimmer, löschte das Licht.
„Hat der Ritter die wahre Liebe eigentlich gefunden, Fab?“, murmelte Nikki verschlafen.
„Er arbeitet daran“, antwortete er mit einem traurigen Lächeln.