„Frohes Fest“ las Tom augenverdrehend vor, schmiss die Weihnachtskarte über seine Schulter und verzog die Mundwinkel.
„Von wem?“, wollte Butch wissen, als er die mit rotem Glitzer bestäubte Karte aus dem Kartenkuddelmuddel fischte, in dem sein Bruder da hockte.
„Roger und Jenny.“
Fein säuberlich hängte Butch die Karte auf die Leine, die sich am Fenster entlang spannte.
„Frohe Weihnachten, wünschen Fred und Hedwig mit der kleinen Glenda“, las Tom vor, „wie kreativ.“
Der spöttelnde Ton seine Bruders war schneidend, als die nächste Karte in dem Haufen landete.
„Komm schon, Alter, ist doch nett gemeint.“
„Wenn einem schon nichts Schnittiges einfällt, dann sollte man einfach gar keine Karten verschicken.“
Seufzend betrachtete Butch das Kuddelmuddel an zerknickten Karten.
„Hier“, rief Tom und präsentierte eine weitere Weihnachtsgrußkarte. „‚Alles Liebe, ihr seid meine liebsten Keksdiebe. Brian der Gute, bekommt keine Rute, doch Tommy der Freche, prellt sogar die Zeche‘. Ist doch mal nice.“
Schmunzelnd lehnte sich Butch an den Esszimmertisch.
„Und vor allem wahr. Von wem ist die?“, wollte er von Tom wissen.
„Mike“, grinste dieser, „unser Kumpel kennt uns eben. Überflüssig ist das trotzdem. Kostet drei Pfund neunzig und dudelt nicht einmal irgendeine bekloppte Weihnachtmelodie.“
Kopfschüttelnd verschränkte Butch die Arme vor dem Oberkörper.
„Die Musik findest du doch dann eh wieder kitschig und nervig!“
„Stimmt“, gab Tom zu, erhob sich aus dem Kartenkuddelmuddel, zog die Zipfelmütze an, schob den künstlichen dicken Bauch zurecht und schloss den breiten Gürtel über dem rot-weißen Kostüm. Die Bartattrappe hielt sein Bruder vorerst noch in der Hand.
„Dann gehe ich mal die Brötchen verdienen. Irgendwer muss uns Studenten ja diese miese Absteige hier finanzieren.“
Belustigt hob Butch eine Augenbraue. Ausgerechnet sein Bruder.
„Lass mal hören“, forderte er ihn auf.
Tom räusperte sich vernehmlich, warf sich dann theatralisch in Pose.
„Ho, ho, ho!“
Ja, sehr überzeugend.