„Großartig!“
Felix schüttelte die ihm angebotene Hand und lächelte pflichtbewusst. Ein Jurymitglied nach dem nächsten sagte ihm, wie unglaublich fantastisch seine Bilder doch seien und wie vital seine Farben die Dynamik die dargestellten Szenen generierten.
Er wusste selbst nicht, was dieses Geschwätz bedeuten sollte.
„Einzigartig!“
Ihm wurde ein Blumenstrauß in die Hand gedrückt und noch immer zeigte er in seinem ewigen Dauerlächeln gefangen seine schönen Zähne. Immerhin hatte er hier den größten Kunstwettbewerb für junge Maler gewonnen. Extra nach Wien war er dafür gereist.
Waren das Gerbera?! Felix nieste in seine Armbeuge.
„Außergewöhnlich!“
Wie viele Worthülsen wollten sie ihm denn noch um die Ohren klatschen, bis ihre Lobhudelei an Lächerlichkeit zu grenzen begann? Zu dem verfluchten Blumenstrauß gesellte sich ein riesiger Check und nun stand er umgeben von diesen Menschen, die ihn über den grünen Klee lobten und bekam keine Luft mehr. Das Blitzlichtgewitter blendete ihn und die Stimmen, die ihn aufforderten, doch mal ‚hierhin‘ oder ‚dorthin‘ zu lächeln, dröhnten in seinen Ohren.
Felix machte sich los und taumelte davon.
Irgendwie fand er sich in der Galerie wieder.
Stand vor seinem Siegerwerk.
„Grottig“, erklang eine vertraute Stimme hinter ihm.
Felix drehte sich herum und erblickte Anton. Lässig lehnte der andere Mann im Türrahmen.
„Man könnte meinen, du hättest das Bild mit verbundenen Augen gemalt und den Pinsel einfach dort angesetzt, wo er zufällig gelandet ist. Die Farbkombination ist ein Witz und die Technik lässt zu wünschen übrig.“
Felix nickte. Endlich sprach es jemand aus. Das hier war nicht sein Standard.
Und doch würde er sich hiermit einen Namen machen.
„Was mache ich denn jetzt?“, wollte er resigniert von dem langjährigen Konkurrenten wissen.
„Ganz einfach“, antworte dieser und trat neben ihn. Gemeinsam starrten sie auf das verhunzte Gemälde. „Du wirst in die Kameras grinsen und dir nichts anmerken lassen. Und ab dann machst du es besser.“