„Muss das Ei so einen grünlichen Schimmer aufweisen?“
Skeptisch piekte Gabi mit dem Kochlöffel in die glibbrige Masse, die da in der Pfanne schmorte.
Ivan zuckte mit verzweifelter Miene die Schultern und spähte in einen der Kochtöpfe.
„Muss der Sud hier so faulig riechen?“
Nun wirkten auch die beiden anderen Damen ihrer Runde, die sich bis jetzt nur stumm an ihren Weingläsern festgehalten hatten, zutiefst beunruhigt.
Theo kam aus dem Wohnzimmer, in dem er gerade den Tisch fertig gedeckt hatte und sah seine Freunde um den Herd herumlungern. Misstrauisch schnupperte er in die Luft und verzog das Gesicht. Was hatte sein Mitbewohner denn da Abenteuerliches köcheln?
„Riecht irgendwie nach …“
„Schwefel“, fiel Kit ihm ins Wort und scheuchte Gabi und Ivan von den Töpfen und Pfannen fort.
In weißer zweireihiger Jacke und Kochmütze stolzierte der schlanke junge Mann hinüber und wedelte sich genüsslich einatmend den Dampf der – nun Theo wollte es mal Suppe nennen – entgegen. Dann nickte er zufrieden. Ungläubig beobachteten seine Freunde, wie Kit zum Schrank ging und eine Dose herauskramte, um dieser ein Stück Fleisch zu entnehmen, das in einer Art Salzlake oder so etwas gelegen zu haben schien.
„Muss das Fleisch diese gräuliche Färbung aufweisen?“, vergewisserte sich Gabi mit großen Augen. Kit lächelte und nickte, offenbar sehr glücklich.
„Oh ja“, bestätigte er dann auch noch, „nur so bekommt man dieses herrlich herbe Aroma hin, das sich beim scharfen Anbraten entfalten wird. Das passt dann ganz wunderbar zu der leicht schwefligen Note der Vorsuppe und dem bittersüßen Geschmack des Nachtischs.“
Dabei deutete Theos Mitbewohner mit glänzendem Blick auf das glibbrige Etwas in der Pfanne. Bestürzt sahen die Freunde sich gegenseitig an.
„D-das ist kein verfaultes Ei?“, hakte Theo vorsichtig nach.
„Iwo! Das ist Kaiserschmarrn mit einem speziellen Minzpesto!“
Großer Gott, Kit und seine Experimente in der Küche …