„Wie wäre es, wenn wir tauschen?“, fragte Lena ihren Freund Alex.
Der schaute ganz erstaunt drein und meinte: „Wie? Bist du blöd? Das geht gar nicht!“
„Weißt du, diese Diskussion wird schon langweilig“, echauffierte sich Lena über die Antwort. „Komm schon, sei kein Narr“, versuchte sie ihn zu bezirzen. „Es kann doch nicht schlecht sein, mal zu tauschen.“ Sie schaute Alex aus großen Augen an und lächelte. „Sei doch nicht so“, lockte sie weiter, nachdem er sich immer noch nicht entscheiden konnte.
„Hm“, murmelte Alex und gähnte. Dabei riss er den Mund auf, als wolle er seine Freundin an einem Stück verschlucken. Er versuchte,y es das Gähnen zu verstecken, Lena aber hatte es längst bemerkt.
„Siehst du, du bist auch viel zu müde, um weiterzumachen. Lass mich doch mal ran.“
„Nein, auf keinen Fall“, beharrte Alex auf seiner Meinung. „Du bist eine Frau.“
„Na und… was hat das damit zu tun, dass ich eine Frau bin?“, wollte Lena wissen. „Frauen können doch auch…“
Alex jedoch schnitt ihr das Wort ab. „Nein! Nein! Und nochmals Nein!“ Er schrie fast, riss dabei seine Augen wutentbrannt auf. Das Gesicht rötete sich, als bekäme er keine Luft mehr.
Für Lena ein Zeichen, fast zu weit gegangen zu sein. Trotzdem trat sie weiter nach. „Ach Menno“, tat sie nun beleidigt. „Ich wollte doch auch mal. Und jetzt, wo du so müde bist, könnte ich doch. Überleg es dir doch noch einmal. Es ist doch nicht schlimm, wenn ich mal…“
„Du gibst wohl gar keine Ruhe. Ich lasse mich nicht überreden, zu tauschen. Das ist meins…“, knurrte Alex unwillig. Er verdrehte die Augen.
„Du benimmst dich wie die Prinzessin auf der Erbse“, antwortete Lena trotzig. Sie war mit ihrem Latein am Ende. Alex war müde und wollte partout nicht wechseln. Wie sollte das nur weitergehen? Doch noch gab sie nicht auf. „Prinzessin auf der Erbse“, foppte sie Alex, von dem sie wusste, gehänselt zu werden konnte er gar nicht leiden.
„Bin ich nicht!“, behauptete er daraufhin.
„Doch! Bist du!“, entgegnete Lena lachend und machte einfach weiter. Es war ein gefährliches Spiel. Das wusste sie.
Mit weit offenen Augen starrte Alex geradeaus. Er konnte seine Augen kaum noch offenhalten. Trotzdem wollte er Lena partout nicht ranlassen. Nein, das ging gar nicht. Er musste bei seiner Meinung bleiben. Lieber kämpfte er sich durch. Komme, was wolle.
Lena sah dem Treiben mit vor Angst heftig pochenden Herzen zu. Ihr war nicht wohl dabei. Immer wieder redete sie auf Alex ein.
Plötzlich! Sie schrie erschrocken auf, als Alex abrupt auf die Bremsen trat. Wäre der Gurt nicht gewesen, hätte es Lena durch die Frontscheibe katapultiert.
Auch Alex holte tief Luft, als sie kurz vor dem Vordermann zu Stehen kamen. Er hatte das Stauende nicht bemerkt und wäre fast auf das letzte Auto aufgefahren.
„Ich glaube, es ist doch besser, wenn wir mal tauschen“, sagte Alex, nachdem er sich beruhigt hatte. „Nicht, dass noch was passiert, weil ich zu müde bin.“
Lena nickte nur und murmelte: „Geht doch!“
© Milly B. / 06.12.2022