»Ich glaub, ich gehe den Porzellangott anbeten ... gute Nacht!«, verabschiedete sich Cavon, mit ziemlichem blassen Gesicht.
»Weichei!«, grölte Ralf und hielt sich den Magen. Er sah auch nicht besser aus.
»Von wegen Weichei ... hä? Wer führt mit 4:1?«
»Angeber ... Das halbe Jahr ist vorbei ... das nächste Mal gehts von vorne los und dann werde ich der Sieger sein ... Hahaha ... au, au, au«
»Klar ... Wow ... der Spicy hat es echt in sich ...« War alles, was Cavon noch sagte und in sein eigenes Zimmer ging ... ähm stürzte und ungefähr eine viertel Stunde später die Klospülung ging.
Akame, Kendrick, Lan, Shay, Ian und Beverly hatten sich schon vorher verabschiedet und überließen Miriam die hingebungsvolle Aufgabe, sich um ihren ... nun ›sterbenden‹ Gefährten zu kümmern.
***
Leicht verdrossen blickte Lan zur Couch, bis er resignierend einatmete und die Treppe nach oben ging. Heute mussten sie verzichten und da er wusste, dass seine Hitze beim durchbrechen war, kontrollierte er seine Temperatur.
»Gut ... hat sich nicht weiter erhöht!«, murmelte er und Shay nahm ihm das Thermometer aus der Hand.
»Wann wird es kritisch?«
»Wenn ich die 39 überschreite ...«
»Also höher als bei einer Frau.«
»Ja ... Pa hat es so erklärt, dass es wie Fieber ist.«
»Verstehe. Und um wie viele Schritte hat sich deine Temperatur kontinuierlich erhöht?«
»Zwei bis drei Schritte oder Stufen. Normal ist meine Temperatur so 37.4, 37.6. und wenn es so weit ist, dann steigt es ... 37.8, 38.1. Die Tabletten zeigen Wirkung, solange ich unter 38 bleibe.«
»Jetzt hast du 38.6.« Lan nickte. »Okay ... ich lasse meine ehemalige Schlafstätte herrichten und kläre es mit deinen Eltern ab, dass du Montag und Dienstag vom Unterricht befreit wirst.«
»Brauchst du nicht ... ich muss erst wieder in die Schule, wenn wir die Mitteilung, des bestandenen Abschlusses erhalten!«
»Ja stimmt!«, sagte er und nebenbei kontrollierte er mit seinen Sinnen, Darius Zustand. Er schlief tief und fest und Shay schmunzelte. Dann machte er eine kurze Handbewegung und Lan flog rücklings aufs Bett. Überrascht wollte er aufschreien, doch sein Mund war magisch verschlossen worden. Als er das süffisante Lächeln von Shay sah, schüttelte er unentwegt den Kopf und doch, spürte er, wie seine untere Region erregt wurde, nur als er das Lächeln sah.
»Oh nein, nein, nein, nicht jetzt, Darius ist noch da, was ist, wenn er wach wird ...«, dachte er, aber weiter kam er nicht, als Shay ihm sein Shirt hinter seinen Kopf zog. Somit waren seine Arme fixiert und seine Brust lag frei. Danach zog er mit geübten Hände ihm die Jeans sowie die Unterhose runter.
»Immer wieder ein Genuss!«, hauchte Shay und fing an, seinen Gefährten in die nächste Ebene zu katapultieren.
Da Shay ihm seinen Mund magisch verschlossen hatte, blieb Lan nichts anderes übrig als ihn gedanklich zu verfluchen und gleichzeitig zu bejubeln. Mit Händen und Mund wurde Lan verwöhnt und kurz darauf bäumte sich sein Körper auf.
»Danke für das Essen, es war sehr lecker!«, flüsterte Shay und leckte sich über die Lippen. Danach blickte er Lan in die Augen. »Ich hebe die Versiegelung auf. Schau dass du mich nicht zu laut ausschimpfst, ja?«, grinste Shay und machte wieder eine Handbewegung.
»Fies! Du bist gemein!«, murrte Lan und blinzelte böse. Shay hingegen kontrollierte wieder Darius, aber er schlief nach wie vor. »Warum hast du das gemacht? Meinen Mund ...«
»Ich weiß, wie laut du werden kannst ... aber wir haben einen Schlafgast ...«
»Blödmann!«, murrte Lan und drehte sich von Shay weg. Dieser kicherte nur etwas und kuschelte sich an seinen Gefährten ran.
»Gefallen hats dir trotzdem!«, sagte Shay und dem konnte Lan nicht widersprechen. Er mochte es, wenn Shay ihn aus dem heiteren Himmel überfiel. Nun so aus dem heiteren Himmel war es nicht, denn Lan konnte es kaum noch erwarten, seinen Gefährten in Empfang zu nehmen.
»Halt die Klappe!«, murrte er und lächelte.
Shay wartete, bis Lan eingeschlafen war, und stand wieder auf. Er hatte noch eine Pflicht zu erfüllen und diese lag unten auf der Couch. Somit stieg er vom Bett raus und ging runter.
***
Wie jeden Tag gingen die Jalousien automatisch runter, noch bevor die Sonne aufging und Shay betrachtete kurzzeitig den orangenen Himmel.
»Ich muss meine neue Fähigkeit, die ich durch das Gefährtenband erhalten habe ›Tagwandler‹ ausprobieren. Sie hatte sich, seit ich ins ur-alt übergetreten bin erhöht«, dachte er. »Aber das muss noch ein paar Tage warten.« Dann blickte er rauf zum offenen Bereich und lauschte Lans Atem. »Zuerst muss ich mich um ihn kümmern!«
Nach ein paar weiteren Stunden wachte Darius auf und gähnte herzhaft.
»Oh, ich rieche Kaffee!«, lächelte er und stand von der Couch auf. Shay der gerade den frisch aufgebrühten Kaffee in eine Tasse goss, blickte kurz auf.
»Guten Morgen!«, sagte er und lächelte leicht. »Wie geht´s dir? Ist alles in Ordnung?« Darius nickte.
»Guten Morgen ... alles Okay, aber wie üblich die leichten Nachwirkungen, wenn Blut gesaugt wird!«, antwortete Darius und gähnte wieder.
»Dann setz dich hin. Ich lasse Andrew Frühstück bringen!«
»Macht es dir was aus, wenn ich auf die Terrasse gehe? Heute soll es wieder warm werden!«, fragte Darius und blickte zur Terrassentür.
»Kein Problem, aber warte bis ich im Schatten bin ... hier dein Kaffee!« Darius nickte lächelnd und bedankte sich. Shay drückte auf einen Knopf und keine 10 Minuten später, kam Andrew mit Frühstück. Dieses servierte er Darius auf der Terrasse.
»Oh scheiße ich habe verschlafen ...!«, kam es von oben und schon rannte Lan die Treppe runter. »Ist Gary schon hier?«, fragte er und Shay blickte ihn fragend an.
»Gary? Warum sollte er hier sein?«, fragte Shay zurück.
»Na, weil wir immer miteinander trainieren!«
»Trainieren?« Lan nickte und blickte auf sein Handy. Danach rief er Gary an und selbst dieser schien noch im Reich der Träume gewesen zu sein.
»Ey Alter ey ... lass mich schlafen ... was verpennt? Och scheiße ... aber ich habe meinen Wecker ... oh ausgeschalten ... bin gleich da ...«
»Kläre mich auf, was meinst du mit Training?«, fragte Shay nach und Lan, der schon auf dem Weg zur Terrasse war, drehte sich um. Kurz gab er eine Erklärung ab und Shay kicherte.
»Verstehe! Wie es aussieht, habe ich jetzt wohl zwei Schüler.«
Lan trat auf die Terrasse und grüßte Darius, der sich gerade sein leckeres Frühstück gönnte.
Er trat auf die Wiese und fing zuerst mit der Meditation an, wie Shay es ihm erklärt hatte.
Keine fünf Minuten später stieß Gary Lans Zimmertür auf und blieb überrascht mitten im Zimmer stehen. Kein Sarg ...
»Guten Morgen Gary!«, wurde er begrüßt und er erschrak.
»Jesus ... jag mir nicht so ein Schrecken ein ... und warum bist du kein Dornröschen mehr?«, fragte er, doch dann erinnerte er sich, das Shay gestern auch beim Hot Dog-Wettessen dabei war, aber er war wohl, schon ziemlich weit zwischen gut und böse, deshalb hatte er auch heute verschlafen.
»Ein guten Morgen hätte schon gereicht und kein Jesus und auch kein Dornröschen. Ich glaube, wir kennen uns noch nicht. Mein Name ist Shay und ich bin Lans Gefährte!«
»Doch, doch ... wir kennen uns schon, aber damals hattest du einen anderen Namen ... Noah glaube ich!«, sagte Gary und Shay war leicht schockiert. Eigentlich dürfte er sich daran nicht erinnern, denn die Cleaner hatten seine Erinnerungen gelöscht.
»Oh ... na dann!«, sagte Shay nur und starrte Gary eindringlich an. »Wie kommt es, dass du dich daran erinnerst, oder hat Lan was gesagt!« Erst jetzt wurde Gary klar, dass er sich verplappert hatte, und hob abwehrend seine Hände.
»Ähmm Lan hat nichts gesagt ... es ist nur so ... als der Feuervogel in mir erwacht ist ... konnte ich mich wieder daran erinnern!«
»So!«, gab Shay nur darauf und für ihn war die Sache erledigt. Es war klar, wenn eine sehr starke Macht mit reinwirkte, dass die gelöschten Erinnerungen wieder hergestellt wurden. Um weitere Peinlichkeiten zu vermeiden, huschte Gary in den Garten, grüßte Darius, der dabei war zu gehen und gesellte sich zu Lan, der im Moment meditierte.
Kurzzeitig knurrte Gary und erschrak fürchterlich. Sofort hielt er sich den Mund zu und blickte sich um. Lan der dies gehört hatte, öffnete die Augen und sah zu Gary auf.
»Alles Okay!«, fragte Lan.
»Ich weiß nicht, was das war? Aber irgendwie ... knurrr ... knurr ...«
»GARY ZURÜCK IN DIE WOHNUNG ... SOFORT!«, schrie Shay von drinnen und war froh, dass Darius gerade gegangen war.
Nicht nur knurren tat Gary, er spürte auch, wie seine ›animalischen Instinkte‹ erwachten. Seine untere Region reagierte ziemlich stark und es war für Gary ungewöhnlich. Sicherlich hatten Teenager hin und wieder, solche Reaktionen, aber nicht in diesem Ausmaß den Gary gerade erlebte und schon gar nicht ... bei seinem besten Freund ...
»W ... Knurrrrrrr!«
»GARY! ICH SAGTE, KOMM REIN!«
»Shay was hat Gary? Er scheint, nicht mehr er selbst zu sein!«, rief Lan.
»ES BIST DU! DU BIST DER AUSLÖSER!«
Kaum hatte Shay ausgesprochen, so griff Gary Lan an. Lan war geistesgegenwärtig und beförderte seinen Freund ohne jegliche Anstrengung zu Boden.
»Ahhhh .... KRRRRR ..... KRRR!«
»SCHLAG IHN K.O!«, schrie Shay und Lan, der nicht wusste, was mit seinem Freund los war. Schlug ihm in den Nacken. Sofort wurde es still und Lan starrte den Bewusstlosen an.
»LAN BRING IHN REIN!«
Lan versuchte Gary hochzuhieven, aber er war eindeutig zu schwer, so packte er ihn an den Handgelenken und zog ihn in die Wohnung zurück.
»Scheiße ist der schwer!«, jammerte er.
»Lass bitte die Jalousien runter!«, forderte Shay und Lan tat es. Als die Jalousien herunten waren, ging Shay zu Gary und scannte ihn kurz ab. »Er ist in Ordnung! Einen guten Treffer hast du gelandet!«, lobte Shay und hievte Gary auf die Couch.
»Was ist mit ihm?«, fragte Lan. »So kenne ich ihn nicht!«
»Es ist einfach erklärt. Er ist vor Kurzem zu einem Werwolf geworden und kann mit den neuen Fähigkeiten, die er dazubekam, wie verstärkter Geruchsinn, verbessertes Gehör sowie übernatürliche Stärke, noch nicht umgehen und da du ein Omega bist und deine Hitze langsam ausbricht, na ja ... er wurde scharf auf dich. Du musst wissen, ein Werwolf hat einen hundertfachen besseren Geruchsinn als ein Vampir und tausendmal besser als ein Mensch ... oh Gary schon wach?«
»Man alter ey, welcher Elefant hat mich denn getreten?«, stöhnte er und starrte Lan lange an. Dann rieb er sich die Stirn und die Augen und atmete tief ein. Aber es war zu tief und schon ...
Shay packte ihn und blickte ihm in die Augen.
»Hör mir genau zu ...!«, sagte Shay und schon fing die erste Trainingsstunde in Sachen Werwolfdasein an. Auch wenn Shay ein Vampir war, so wusste er einiges über Werwölfe. Sicherlich konnte er nur Theorien vermitteln, um die Praxis musste Gary sich selbst kümmern. Er erklärte es ihm nicht nur, er setzte auch seine Magie ein und legte eine leichte Blockade um Garys Nase, damit Lans Pheromon keine so starke Wirkung mehr auf ihn hatte.
»Okay das alles weiß ich schon, aber kannst du mir erklären, warum ich plötzlich auf einen Mann reagiert habe? Ich stehe nämlich nur auf Frauen ...«
»Ich bin ein Omega ... und meine Hitze steigt ... deshalb!«, sagte Lan leicht verzweifelt.
»Oh deshalb ... ich habe mich schon gewundert, was da so gut riecht ...!«, sagte Gary und schon schlug Shay ihm auf dem Hinterkopf. »AU ... für was war das?«
»Wie lange weißt du das schon, dass Lan ein Omega ist?«, fragte Shay und seinen Augen glühten rot auf. Wieder hob Gary abwehrend die Hände und grinste unbeholfen.
»Na ja ... noch nicht all zu lange ... Vielleicht seit Gestern, als Miriam die erhöhte Temperatur erwähnt hat ...«, sagte er und tippte an seine Ohren. »Werwolfohren! Also wie kommst, dass ich jetzt nichts mehr rieche?«
»Ich habe deinen Geruchsinn geblockt!«