Das war ein Schock, was Shay gesagt hatte, aber selbst nach einigen Stunden des Überlegens, musste er sich eingestehen, dass es wirklich der beste Weg war. Vor allem, keine zwei Jahr mehr, wie kam er darauf?
Die Welt musste es erfahren, allerdings hätte er gehofft, dass es später geschah. Eigentlich ging er davon aus, dass er sie ungefähr ein halbes Jahr vor dem Angriff ›einweihte‹.
Sein Haustelefon klingelte und er nahm ab.
»Eure Majestät Graf Elmet Nightheart erbittet um eine Audienz. Ich habe schon versuch ...«
»Lass ihn eintreten!«, sagte der König nur und legte auf. Der Sekretär war erstaunt, dass der König jemanden vorließ, der keinen Termin hatte. Nun es kam schon ein paar Mal vor, aber nicht, wenn ein weiterer wichtiger Termin anstand.
Der König fragte sich, warum Graf Elmet noch immer wach war. Seine Pflichtanwesenheit alle hundert Jahre einmal zu erscheinen, hatte er bereits erfüllt und schon öffnete sich die Tür.
Der Graf trat ein, aber er war nicht alleine. Graf Cedric Knightblood mit seiner Gefährtin Lavinia und Hauptmann Kendrick Nightheart waren ebenfalls mitgekommen. Elmet, Cedric verbeugten sich kurz, Lavinia machte einen Knicks und Kendrick tat nichts.
»Sied gegrüßt Graf Elmet, was bringt Euch zu mir?«, fragte der König und blickte jeden fragend an.
»Nun es ist vielleicht eine delikate Angelegenheit und ich möchte es nicht weiter vor mich hinschieben. Wir Ihr wisst, friste ich meine Zeit meistens im ewigen Schlaf und Cedric hat meine Stellvertretung übernommen. Er verwaltet meine Grafschaft. Er hat den Titel Graf zeitweise übernommen, bis eines seine Kinder alt und vor allem gewillt genug ist, mein Erbe anzutreten. Allerdings bis eines der Kinder die nötige Reife erlangt hat, werden noch viele Jahrzehnte ins Land ziehen. Wir Ihr auch wisst, kann Kendrick die Erbschaft nicht antreten, aus Gründen, die Ihr kennt. Er hat die Fähigkeit, die Bruderschaft zu leiten, aber kein Reich. Daher erbitte ich Euch, meinen ältesten Sohn als rechtmäßiger Graf wieder über das Gebiet herrschen zu lassen.«
»Es war sowieso mein Gedanke, Shay sein Königreich zurückzugeben!«, sagte der König und jedem der sich irgendein Argument ausgedacht hatte, um den König zu überzeugen, dem fiel die Kinnlade runter.
»Ihr wollt was?«
»Ihr habt richtig gehört. Ich gebe Shay Nightheart sein Königreich und seinen Titel wieder zurück.«
»Ist das dein Ernst?«, rief jetzt Cedric. »Wie willst du das anstellen? Willst ein auf Woodoo Zauber machen, damit Shay von den Toden aufersteht? Du hast ihn hinrichten lassen, schon vergessen?«
»Schon, aber wer kann es bezeugen, dass es Shay war? Erinnere dich zurück, kannst du mit Sicherheit sagen, dass der Mann, den ich hinrichten lassen habe, wirklich König Shay Nightheart war?«, fragte der König und Cedric, Elmet sowie Lavinia standen sprachlos da.
»Nein kann ich nicht. Dieser Mann hatte einen Sack überm Kopf. Er hatte die gleichen Klamotten wie Shay an und Ihr habt auch seinen Namen genannt, aber ... keiner hat das Gesicht gesehen und niemand durfte nach der Enthauptung nähertreten oder auch nur den Leichnam sehen, bevor die Sonne den Körper zur Asche verbrannt hatte. Ihr sagtet, dass es zu seiner Ehre geschieht und Ihr seine toten Überreste so schnell wie möglich ins Totenreich schicken wollt. Deshalb habt Ihr seine Hinrichtung kurz vor Sonnenaufgang angesetzt gehabt!«, erinnerte sich Lavinia und der König nickte.
»Wie ihr wisst, war es nicht Shay, es war ein süchtiggewordener Soldat, der seinen Platz eingenommen hatte!«
»Du könntest damit vielleicht durchkommen. Hast du eine Erklärung dafür?«, fragte Cedric und wieder nickte der König.
»Meine Erklärung ist die Wahrheit und aus welchem Grund ich so gehandelt habe!« Nun waren alle neugierig und der König fassungslos über ihre ‚kurze Leitung‘. »Wegen der Invasion. Ich will der Menschheit und der magischen Welt alles erzählen. Die Prophezeiung wiederholen, die Bilder und Aufzeichnungen zeigen, damit die, die von Anfang an gegen mich waren, mich als einen Verrückten bezeichnet haben, mich dazu gezwungen haben einen Krieg anzufangen, sich in Grund und Boden schämen!«
»Nun dann wird wohl mein ewiger Schlaf noch etwas auf mich warten müssen. Ich habe eine Menge Arbeit vor mir. Als alter und neuer Altkönig!«, sagte Elmet, stand auf und zwinkerte dem König zu. »Und Ihr, Eure Majestät, tut gut daran Eure Eltern zu wecken. Ich habe das Gefühl, dass wir sie brauchen werden, und vielleicht noch ein paar andere Ur-Alte, hmmm nein Ur-Ur-Alte, denn mein linker kleiner Zeh juckt seit einiger Zeit ... das ist ein schlechtes Omen! ... Oh ich werde wohl auch meine Eltern wecken müssen und vielleicht mein Onkel und ...«, sagte Elmet und ging als verkrüppelter alter Mann, obwohl er kaum älter als 30 aussah, aus dem Zimmer. Verdattert blickte der König dem Mann hinterher.
»Dieser Mann ist nicht zu unterschätzen. Jetzt kann ich mir vorstellen, warum Shay schlau und listig ist!«, dachte er und lächelte ins sich hinein.
»Dann werde ich meine Ahnen auch wecken gehen. Was für eine Qual! Sie alle lebten noch hinterm Mond ...«, jammerte Cedric. Doch nicht für lange. Er trat ein paar Schritte auf dem König zu und ging in die Knie. »Eure Majestät, ich erbitte um die Erlaubnis, Euch als Euer Ritter wieder dienen zu dürfen!«
Das kam für den König nicht überraschend, nein er lächelte sogar, doch er blickte zu Lavinia.
»Graf Cedric, woll Ihr wirklich Euren Titel als Graf ablegen? Und Gräfin Lavinia, seid Ihr damit einverstanden, Euren Geburtstitel Prinzessin Lavinia Nightheart aus dem Clan der Dunkelvampire vollständig abzulegen, sowie den Titel als Gräfin und stattdessen den Titel Dame Knightblood aus dem Ritterorden Knightblood aus dem Clan der Braunvampire anzunehmen und Euer Land für immer zu verlassen? Bedenkt, diese Änderung kann dann niemals mehr rückgängig gemacht werden. Auch Eure Kinder und Enkel, sind damit betroffen? Jetzt, nachdem ich König Shay Nightheart Eurem König alles zurückgebe, habt Ihr wieder den Anspruch auf Euren Geburtstitel.«
»Wenn ich auf meinen Geburtstitel bestehe, kann mein Gefährte Euch nicht so zur Seite stehen, wie er es möchte. Cedric war von jeher ein stolzer Ritter. Er ist ein Knightblood!«, sagte sie fest. »Ich verzichte gerne auf meinen Geburtstitel und lege auch den Titel als Gräfin ab ...«
»So sei es! Die Zeremonie wird ab heute in 7 Tagen stattfinden!«
»Ich danke Euch eure Majestät ...«, bedankte sich Cedric und senkte sein Haupt.
»Cedric ... meine Anrede war falsch!«, sagte der König und Cedric starrte den König leicht irritierend an. Doch dann erinnerte er sich und grinste.
»Bitte verzeiht ... Mein Herr und König!«
»Schon gut. Du weißt, wie du mich anreden musst. Aber solange du die richtigen Worte in der Öffentlichkeit sprichst, ist alles in Ordnung!«
»Will ich auch hoffen Ivo!«, sagte Cedric und stand wieder auf.
»Nun nachdem diese ›Formalitäten‹ geklärt sind, kann ich für euch noch etwas tun?«, fragte der König und beide schüttelten den Kopf. Doch dann fiel Cedric noch etwas ein.
»Wie verhält es sich mit Lan?«, fragte er und der König sah auch leicht überfordert aus. Zumal Lan ein Mischling war, nicht nur irgendein Mischling, sondern einer mit drei verschiedenen Blutlinien und wenn man es genauer betrachtete, war er nicht nur ein Mischling, nein er war ein Grafensohn und der Gefährte des Königs Nightheart von den Dunkelvampiren, eure Königliche Hoheit Gefährtenprinz Phelan Talfon und seine mütterliche Seite nicht zu vergessen, war er ein geborener Prinz aus dem Hause Waterstone. Nun wobei der Titel Graf von Cedric abgelegt worden war und er jetzt wieder ein Ritter war, würde Lan, falls er sich dafür entschied, so gerufen werden. Phelan Talfon aus dem Hause der Knightbloods.
»Hmmm ... das ist eine gute Frage und die Antwort darauf ist schwierig. Aber ich denke, dass Beste ist, weil Lan menschlichen Anteil in sich trägt, er selbst entscheidet, was er möchte«, antwortete der König und es war wohl die einfachste Art und Weise, darauf zu antworten, denn er wusste es selbst nicht so genau, wie es sich bei Lan verhielt.
»Das war irgendwie klar, das du so antwortest. Du räumst den Menschen sehr viel Freiraum ein.«
»Tja, was die Menschen betrifft, da sind mir in vielerlei Hinsicht die Hände gebunden, schon wegen, dem Vertrag der Koexistenz und ich habe mit der Zeit gelernt, den Menschen ihren störrischen und manchmal auch dummen Willen zu lassen. Wenn ein Mensch untergeht, weil er auf keinen Ratschlag gehört hat, dann ist das seine eigene Schuld, nicht meine!«
Arc 5: Ende
Weiter geht´s mit Arc 6: Offenbart
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