Da Gary ein Jungwerwolf war, wurde er nach Hause geschickt und Lan dazu verdonnert, in der Wohnung zu bleiben.
»Man mir ist langweilig!«, schimpfte Lan, als er zum x-ten Mal auf sein Handy blickte und die Zeit keinen Mucker machte, schneller zu vergehen.
»Tzz ... Teenager ... genieße doch die Ruhe!«, sagte Shay und Lan blickte ihn verdrossen an.
»Sicher alter Mann ...! Hast du mal das Wetter angeschaut? Eisessen ... ja das wäre es oder zum großen M Frühstücken.«
»Das fällt dir aber auch nur ein, weil ich dir verboten habe, die Wohnung zu verlassen. Ansonsten würdest du jetzt vor deinem PC hocken und irgendwelche Animes gucken oder auf der Couch liegen und dein Instagram unsicher machen und das Wetter würde dich in keiner Weise interessieren, geschweige denn jetzt Eisessen gehen zu wollen!«
»Wie kann man nur so versnobt sein?«, murrte Lan weiter und Shay rieb sich die Augen.
»Ich bin nicht versnobt, das ist einfach eine Tatsache. Wenn ein Mensch etwas nicht darf, dann will er es umso mehr und da du jetzt die Wohnung nicht verlassen darfst, durch Umstände, die du zu gut kennst, willst du das eben jetzt. Du willst unbedingt rausgehen! Und da fallen dir Tausende Gründe ein, was du jetzt verpassen könntest, wie zum Beispiel: Eisessen oder Frühstücken gehen und ich könnte noch einige Dinge aufzählen, die man bei diesem schönen Wetter draußen machen kann.«
»Boah bist du gemein!«
»Nein bin ich nicht und mach dich bereit. Wir teleportieren gleich in die Schlafstätte!«
»HÄÄÄ ... da ist es ja noch langweiliger ...«
»Meinst du das wirklich?«, fragte Shay und Lan nickte.
»Da ist kein PC und das Internet funktioniert auch nicht!«, murrte Lan weiter.
»Ich glaube nicht, dass du das in den nächsten Stunden brauchst«, sagte Shay und bleckte leicht die Zunge.
»Hmpf, aber dafür tonnenweise Heilcreme!«, murmelte Lan vor sich hin.
»Schön dass du es weißt!« Lan zuckte zusammen. Er hatte für einen kurzen Moment vergessen, dass Vampire sehr gute Ohren hatten, und grinste verdrossen. Doch dann blickte er zu Shay, der eine Nachricht schrieb.
»Sag mal, ist es bei dir noch immer so, dass du dann aus diesem Raum nicht mehr raus kannst?«, fragte Lan und Shay schüttelte leicht den Kopf.
»Nein, das ist vorbei. Ich bin kein Sklave mehr!«
»Es ist schon komisch ...«, fing Lan zu sinnieren an. »Obwohl der Vampirkönig, dir das angetan hat, bleibst du trotzdem hier und dienst ihm?!« Nun lächelte Shay.
»Ich diene ihm nicht. Sagen wir so, ich unterstütze ihn bei seinem Vorhaben, die Welt zu retten!«
»Aber du hast ihn als deinen König akzeptiert!«
»Auch nicht! Ich respektiere ihn als den König der Vampire!«
»Wo ist da der Unterschied?«
»Das ist ein himmelweiter Unterschied! Ich erkläre es dir. Wenn ich ihn als meinen König ansehen möchte, dann muss ich ihm ewige Treue und Loyalität schwören.«
»Und das hast du nicht?!«
»Nein, das habe ich nicht und das werde ich auch nie tun. Am besten kannst du Kendrick und Eckwin als Beispiel nehmen. Als ich König war, haben diese beide mir die ewige Treue und Loyalität geschworen und das hält bis heute noch an. Sie akzeptieren keinen anderen König an ihrer Seite und es würde ihren Stolz zu tief verletzen, wenn ich einem anderen König meine Treue schwören würde, denn das hieße dann, ihre Treue und Loyalität, die sie mir geschworen haben, geht automatisch an den anderen König über!«
»Also kommt man aus diesem Schwur nicht mehr raus?«
»Doch kommt man, aber das ist ein sehr schwieriges Verfahren. Zumal der andere König, erst einmal damit einverstanden sein muss, das diese beiden aus dem vorhergehenden Schwur austreten dürfen und es kommt dann noch so einiges an Bürokratie auf einem zu. So ... hast du alles?«
»Was meinst du mit, alles? Wo gehen wir hin?«, fragte Lan überrascht und Shay atmete tief ein. Dennoch musste er schmunzeln und ohne ein weiteres Wort, packte er seinen Gefährten ...
»Ähhh warne mich vor ... mir ist schlecht!«, jammerte Lan und nun erkannte er, wo er sich befand. »Jetzt schon, aber es dauert noch mindestens drei bis vier Tage und was willst du in der ganzen Zeit machen?«
»Glaub mir, es wird nicht mehr so lange dauern. Spätestens morgen erliegst du deiner Hitze und ...« Shay hielt Lan auf, etwas zu erwidern. »... das wirst du, weil du deine Tabletten erst wieder einnehmen wirst, wenn deine Hitze vorbei ist! Du weißt es doch bereits. Die Tabletten unterdrücken deine Hormone ... es ist wie, wenn eine Frau die Monatsspritze bekommt, da wird auch alles unterdrückt. Aber wie du auch weißt, sucht und findet die Natur ihren Weg und ehrlich ... ich habe keine Lust noch weitere Tage darauf zu warten, bis die Natur mit aller Gewalt bei dir ausbricht. Das hatten wir schon einmal und das ganze Schloss stand mehr oder weniger Kopf ... also warum nicht gleich, den natürlichen Weg freien Lauf lassen. Lan ich denke sogar, dass du die Tabletten komplett weglassen solltest ...«
»Aber dann habe ich jeden Monat die Hitze ... und ...«
»Und wo ist das Problem?«, fragte Shay und nahm Lans Kinn in die Hand. Hob seinen Kopf an und sie blickten sich in die Augen. »Du hast einen Gefährten, der dir sehr gerne dadurch hilft. Du bist keine Frau, die mit ihrer Menstruation jeden Monat alleine dasteht. Um ehrlich zu sein, will ich mich lieber jeden Monat darauf einstellen, als monatelang zu warten, bis deine Hitze mit Gewalt ausbricht. Und vielleicht ist es für dich sogar besser, wenn du die Tabletten weglässt, weil wir haben eh Sex und können somit 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen. Du hast weniger Stress, du brauchst nicht mehr deine Temperatur messen, musst nicht mehr daran denken, die Tabletten zu nehmen, und wie gesagt, Sex wirst du immer von mir bekommen und du musst dich nicht erst, wie in den letzten Tagen darauf einstellen oder musst Vorkehrungen treffen, weil es einfach seinen Weg geht ... Das ist es, was ich denke.«
»Wenn ich jeden Monat die Hitze bekomme, dann bin ich auch jeden Monat empfängnisbereit!«, sinnierte Lan und rechnet eigentlich nicht mir einer Antwort.
»Wohl wahr!«, beantwortete Shay die Frage und Lan wurde es auf eine andere Art und Weise siedendheiß.
»Da ... dann muss ich mich ja verhüten ... Wie verhütet sich ein Omega? Gibts eine Pille dafür?« Shay kicherte kurz.
»Mach dir darüber keine Sorgen. Ich werde darauf schauen, dass du nicht schwanger wirst, solange du es nicht willst!«
»Aber ...!«
»Lan auch wenn ich bei deiner letzten Hitze vollkommen die Beherrschung verloren habe, so hatte ich doch noch ein bisschen die Kontrolle behalten, sonst wärst du jetzt wohl schwanger!« Nun das war eine totale Lüge von Shay. Er hatte, wie er gesagt hatte, komplett seine Beherrschung verloren. Da war keine Kontrolle mehr vorhanden. Lans Pheromone hatten Shays Urinstinkte geweckt und selbst er konnte sich dagegen nicht mehr wehren. Er wusste nicht mehr, wie oft er in Lan ejakuliert hatte und es glich ein Wunder, das Lan nicht schwanger wurde. Shay konnte nur daraus schließen, dass es mit den Tabletten zusammen hing, die Lan einnahm oder weil sein Körper, obwohl er der Hitze erlag, trotzdem noch zu jung für eine Schwangerschaft war. Shay stellte diesbezüglich einige Spekulationen auf und wenn sein Gefährte dieses Mal seine Hitze überstand, nahm er sich vor, mit Ralf oder mit Klaus darüber zu sprechen.
Aber zuerst kam der angenehme Teil.
***
Einige Stunden, nein einige viele Stunden später, lag Lan wie erschlagen auf Shays Brust, denn Shay hatte nicht gewartet, bis Lans Hitze ausbrach.
»Tzz ... au ... au!«, jammerte er. »Er hat sich gar nicht zurückgehalten ... au!«, murmelte er und versuchte eine angenehmere Position einzunehmen.
»Warum sollte ich?«, bekam Lan zu Antwort und als Gegenantwort zwickte er Shay.
»Hey ...«, weiter kam er nicht, denn Lan zog ihn zu sich runter und ihre Lippen berührten sich. Danach blickte Lan ihm in die Augen.
»Du siehst müde aus!«, stellte er fest und Shay nickte leicht.
»Bin ich auch ... ich habe meinen ›ewigen Schlaf‹ vorzeitig beendet«, sagte Shay und Lan erinnerte sich, was seine Mutter gesagt hatte. Das er wohl die Ursache dafür sei, dass Shay so bald aus seinem Schlaf erwachte.
»Sorry!«
»Wofür entschuldigst du dich?«
»Weil es wegen mir war, stimmts? Wegen mir hast du deinen Schlaf vorher beendet!« Leicht überrascht blickte er seinen Gefährten an, und dennoch lächelte er.
»Ja, aber deswegen brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Das war etwas, was ich selbst wollte. Denn ich bin sehr egoistisch und ich teile meinen Gefährten nicht. Egal, in welcher Situation du dich oder ich mich befinden. Der Einzige, der dich durch deine Hitze begleitet, bin ich ... nenn mich ruhig eifersüchtig oder besitzergreifend, denn das bin ich. Niemand und ich sage niemand, darf dich anfassen.« In Lan regte sich etwas und seine Augen fingen rot zu glühen an. Auch seine Zähne wurden länger und bevor er sich versah, biss er in Shays Hals. »Du bist auch sehr besitzergreifend!«, keuchte Shay und wurde lauter, als Lan von sich aus, Initiative zeigte.
****
»Also was denkst du?«, fragte Hal Jan der seit ein paar Minuten, sich nicht mehr gerührt hatte und erst als sein Gefährte ihn angesprochen hatte, er in die Chipstüte griff.
»Ich denke, dass ich mir schon wieder eine neue Hose kaufen muss!«, antwortete er und Hal fing laut zu lachen an. Fragend blickte Jan ihn an. »WAS? Seit wir Gefährten sind, nimm ich wie ein Marathonläufer ab!«
»Das habe ich nicht gemeint. Ich wollte wissen, wie lange es nach deiner Einschätzung dauern wird, bis dass das Raumschiff hier ist.«
»Oh ... es ist schon hier ... Es hat vor ein paar Tagen angehalten und vorhin hat es so ausgesehen, als ob Shuttles losgeflogen sind, und jetzt warte ich, bis die nächste Sequenz an Bilder reinkommt. Hal sag mal, wann ist der Prototyp der unbenannten WRD (Weltraumdrohne) fertig?«
»Pfff ... Wenn du nicht wieder mit einer gravierenden Änderung kommst, was wieder Milliarden kostet und die Nasa Sponsoren beschaffen muss, sollte es in 6 bis 9 Monaten fertig sein!«, antwortete Hal und Jan versank in seinen Gedanken. Sein Verstand arbeitete, seit er bei der Nasa eingetreten war, auf Hochtouren und es gab wenige Momente, an dem es zur Ruhe kam. Manchmal wünschte er sich Shay an seine Seite. Er besaß zwar nicht so einen IQ wie Jan, aber sein Verstand arbeitete auf einer anderen Ebene sehr effizient, dass die beiden sich ergänzten und das vermisste er. Er rieb sich die Augen und griff wieder in die Chipstüte.
»Ahh leer!«, murmelte er und schon reichte Hal ihm eine neue. »Danke!«
»Für dich immer!«
»Die nächste Sequenz ist da!«, sagte Jan und tippte auf der Tastatur rum. Das Bild, welches er sich ansah, schob er auf den größten Monitor im Raum und drehte sich um. Die Tastatur hatte er auf seinen Schoß gelegt und zoomte das Bild größer. »Wie ich dachte ... sie schicken Shuttles oder wohl eher kleinere Raumschiffe ... Hal an den Bildschirm ...!«, sagte Jan und Hal, der seinen Gefährten inzwischen schon kannte, kam seinen ›Befehl‹ nach. In Sekundentakt schmiss Jan Hal Befehle zu, die Hal ausführte und schon erschien ein kleiner roter Punkt inmitten des Shuttles.
»Wow wie hast du das gemacht? Das ist Infrarot ... und so klar ... bei dieser Entfernung? Ich wusste gar nicht, dass unsere Spiegel das können!«
»Konnten sie auch nicht, ich habe ein Programm dafür entworfen und es in dem Hauptrechner der Spiegel eingespeichert, und somit das alte Programm überschrieben ...«, sagte Jan beiläufig und Hal gab auf, sich über sein Intellekt zu wundern. »Die Raumschiffe sind bemannt ... und anhand der Infrarotstruktur ... haben diese Wesen eine Körpertemperatur von 10 bis 15 Grad ... Die Temperatur des Innenraumes liegt bei 30 Grad ...«, sagte Jan und klickte die paar Bilder der jetzigen Sequenz durch. »Bei der Außentemperatur bei -270 Grad und der Stärke der Außenschicht des Raumschiffs ...«, rechnete Jan und nach einer Stunde, wandte er seine Aufmerksamkeit Hal zu.
»Och nö ... nö ... nö ...!«, rief Hal aus und atmete resignierend ein. »Was brauchst du?«, fragte er und Jan antwortete leicht grinsend. Danach blickte Hal hoch zur Decke und fuhr sich mit beiden Händen über den Kopf.
»Das wird schwierig!«, sagte er. »Aber ich versuche mein Bestes!« Hal stand auf und machte sich auf dem Weg zum Direktor. Es war das eingetreten, was Hal befürchtet hatte. Jan hatte wieder einen Einfall, der wohl oder übel wieder in die Milliarden ging.
»Ähm Hal ... das sollte erst bei einer normalen Drohne durchgetestet werden ...«
»Schon klar!«, sagte Hal und hob seine Hand. Dennoch, bevor er Jans Büro, was er als Wohnung umfunktioniert hatte, verließ, drehte er sich noch einmal um.
Seit etwas mehr als zwei Monaten waren sie Gefährten und Jan hatte sich immer noch nicht registrieren lassen. Nun registriert war er schon, als normaler Mensch, aber was Hal wollte, war, dass bei seiner Registrierung ›gebunden mit Hal Leaffall‹ stand und natürlich war er neugierig, welche Auswirkungen oder was für magische Fähigkeiten Jan durch das Band bekommen hatte. Eines war sichtlich. Jan nahm in einem rasanten Tempo ab, obwohl er seine Naschgewohnheiten beibehielt.
Hal hatte sich neu registrieren lassen und bekam neue Erkenntnisse über Jan. Jan war 34 Jahre, seine Mutter war eine kleine Büroangestellte und sein Vater Koch in einem Kleinrestaurant. Natürlich stellte Hal Nachforschungen an und erfuhr, dass beide bei einem Verkehrsunfall ums Leben kamen. Jan war damals sechs Jahre und natürlich kam eins auf andere und irgendwann landete er beim Dark Servant.
Der Dark Servant nahm sich seiner an und zog ihn groß. Diese Tatsache wurde aber aus Jans Kopf gelöscht und erst, als Hal und Jan das Band geknüpft hatte, kamen alle Erinnerungen, die gelöscht wurden zurück. Es waren nicht viele, aber sie waren heikel und gefährlich und Hal erkannte, dass der Dark Servant nicht nur Wissen gelöscht hatte, sondern auch eine Art Blockade in Jans Kopf gepflanzt hatte. Die ebenfalls aufgehoben wurde und jetzt nach dieser Zeit, fragte Hal sich, ob die Blockade seine Intelligenz eindämmen sollte, oder ob er diese hohe rechnerische Fähigkeit, bereits besaß, oder durch das Gefährtenband bekommen hatte.