Du bist Arthrax Sundergeer.
„Gehen wir in das vergoldete Haus!“, brummst du achselzuckend.
Elred nickt zustimmend und setzt sich gleich in Bewegung. Du folgst dem Elf eilig durch den Schatten der Seitenstraßen, bis ihr euch dem gepflegten Gebäude von der Seite nähert, vor Blicken von dem Platz aus durch den prächtigen Bau selbst verborgen.
Du betrachtest die verzierte Außenwand. „Wo ist denn da der Eingang?“
„Vermutlich an einer der kurzen Seiten“, antwortet Elred. „Bleib hier!“
Der Elf wartet keine Antwort ab und huscht zur Seite des Gebäudes, wo der Lichtschein vom Platz auf die dunklen Gassen fällt. Elred späht um die Ecke, dann kommt er zurück, läuft wortlos an dir vorbei und späht vorsichtig um die andere Ecke. Dann winkt er dir und du trottest zu ihm.
„Hast du den Eingang?“
Der Elf nickt. „Es sind etwa drei Schritte bis zur Türöffnung, wir könnten -“
Elred spricht nicht weiter, als du um die Ecke gehst und einfach durch den rechteckigen Eingang mit einem Rahmen aus grüner Jade trittst. Schattengleich folgt der Elf dir ins erstaunliche kühle, dunkle Innere.
„Was sollte das?“, fährt er dich an. „Wir müssen vorsichtig sein! Uns hätte jemand sehen können!“
„Und dein Herumschleichen ist unauffällig, ja?“, knurrst du. „Außerdem achtet niemand auf diese Ecke, die sind alle auf dem Platz beschäftigt. Das war also kein Risiko!“
Elred rollt mit den Augen. Du musst ein Grinsen verbergen. Den Elf auf die Palme zu bringen macht dir immer wieder von neuem Spaß, das war schon früher so – vor diesem gefährlichen Auftrag – weil der Elf immer so übermäßig beherrscht und kontrolliert wirkt.
Statt Elred weiter aufzuziehen, siehst du dich um. Deine Augen gewöhnen sich nur langsam an das schwache Licht, doch du erkennst bald Berge verschiedener Edelsteine, die im Raum verteilt liegen – einfach so!
Du lässt deine Finger über Goldmünzen, Perlenketten und reich bemalte Vasen gleiten.
„Die stammen aus dem Feuerland!“, meint Elred mit Blick auf die Vasen. Er nimmt einen kompliziert geschliffenen Kristall und hebt ihn hoch. „Und diese Steine sind aus Oylen ja Bereenga!“
Fasziniert wandert Elred durch den Raum und inspiziert die verschiedenen Münzen, von den groben Münzen des Orklands, mit einem Loch in der Mitte, bis zu Gold, Silber und Kupfer aus der Mondsee.
Du findest eine Kette mit kostbaren Blutperlen und Klumpen reiner Edelmetalle, die du in deine Taschen stopfst, während Elred zielstrebig die wertvollsten Münzen aus den Stapeln fischt und einsackt.
„Das ist ein Vermögen! Dieser Auftrag hat sich jetzt schon bezahlt!“, schwärmst du verträumt. Vor deinen inneren Augen siehst du bereits einen Palast im Hochland von Kalynor, wo du dein restliches Leben zusammen mit Brenna verbringen kannst. Und Elred, Allyster und Aji, oder sie sollten wenigstens immer mal wieder zu Besuch kommen!
„Noch sind wir nicht lebendig aus der Stadt gekommen“, holt Elred dich zurück in die Wirklichkeit.
Du nickst und klopfst auf deine Taschen, um zu kontrollieren, dass sie nicht zu schwer sind und der Inhalt nicht klimpert. „Einen Schöpferstein haben wir auch noch nicht gefunden.“
„Das stimmt.“ Elred wendet sich, genau wie du, der Tür am Ende des Raumes zu. Es ist eine Steintür mit Holzbeschlägen, und sie ist ebenso reich verziert wie der Rest des Gebäudes. Ihr tretet beide an die Tür heran, du ergreifst den Knauf und ziehst.
„Arthrax, warte!“, ruft Elred.
Du hörst ein Klicken, als die Tür sich öffnet. Ein lautes, metallisches Klicken. Als ob ein Mechanismus ausgelöst wurde.
Du …
- … duckst dich. Lies weiter bei Kapitel 18.
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- … springst zur Seite. Lies weiter bei Kapitel 19.