Du bist Arthrax Sundergeer.
Vermutlich hat Elred mal wieder recht. Der Elf hat doch immer recht. Mit einem leisen Ächzen wuchtest du den schweren Deckel hoch und zur Seite. Die Steinplatte knallt mit lautem Krachen auf den Boden und zerschlägt einige Bodenplatten.
„Arthrax!“, faucht Elred.
Das Krachen hallt in dem Gewölbe nach. Staub rieselt von der Decke und eine dichte Staubwolke hüllt dich ein. Du hustest, brichst dann aber abrupt ab.
Du hörst noch etwas. Ein Stöhnen, das aus dem Steinsarkophag kommt. Auf der Stelle erstarrst du, als deine Kriegersinne Alarm schlagen.
„Du verdammter, sturköpfiger Idiot!“, knurrt Elred.
Du weichst rückwärts aus der Staubwolke. Ein weiteres Krachen lässt dich zusammenfahren.
„Die Tür ist zu!“, schreit Elred. Seine Stimme klingt jetzt angespannt.
„Da ist was“, informierst du ihn und deutest auf die Staubwolke. Das Stöhnen ist erneut zu hören.
„Ich hab dir gesagt, lass das Scheißding zu“, knurrt Elred. „Ich hab‘s dir gesagt. Aber du musstest ja unbedingt gucken …“
„Halt die Fresse.“ Du zerrst deine Kriegsaxt unter deiner Verkleidung hervor.
Die Staubwolke hat sich gelegt und heraus tritt eine bandagierte Gestalt.
Sie sieht wie ein Wissender aus, allerdings ist sie noch größer und dürrer als alle Wesen, die ihr in der Stadt bisher gesehen habt. Die Arme und Beine sind knochendürr, wie ein mit rostrotem Stoff umwickeltes Skelett. Man kann sogar Elle und Speiche am Unterarm unterscheiden. Die Finger enden in kohleschwarzen Krallen, und spinnwebendünne Haare wehen um den Kopf bis zu den Kniekehlen des Wesens. Das Gesicht ist bis auf einen schmalen Streifen ebenfalls von Tüchern umwickelt, in dem Streifen siehst du schwarze Augenhöhlen, eine fleischlose Nase, die wie ein Loch im Gesicht klafft, und graue Knochen.
Mit über den Boden schleifenden Krallen kommt das Wesen auf euch zu.
„Was zur verfickten Unterwelt ist das?“, fragst du und stolperst zurück. Elred schießt einen Pfeil auf die Kreatur, der mühelos zwischen den Rippen eindringt. Ein wenig Staub oder Sand rieselt zwischen den Verbänden hindurch, sonst geschieht nichts.
Die Gestalt macht lange Schritte. Du musst den Kopf in den Nacken legen, um zu ihr aufzusehen. Mit einem Aufschrei schwingst du die Axt. Im gleichen Moment reißt die Kreatur einen Arm nach vorne.
Du rechnest fest damit, dass die Axt das dürre Ärmchen durchschlagen wird, doch der Arm ist hart wie Stahl. Der Aufprall reißt dir die Axt aus den Händen und das Monster führst seinen Schlag gegen dich unbeirrt weiter aus. Die Krallen dringen seitlich in deinen Körper ein. Du spürst, wie sie über deine Rippen schaben, deine Lungen durchstoßen, dein Fleisch zerfetzen. Die Wucht des Schlags reißt dich von den Füßen und schmettert dich gegen die Decke.
Im Fallen siehst du, wie die Kreatur sich mit erstaunlicher Behändigkeit dreht. Mit einem Fuß tritt sie Elred gegen die Wand, doch eine Pranke an einem langen Arm erwischt deinen Rücken im Flug und schleudert dich so heftig auf den Boden, dass dich beim Aufprall schlagartig Schwärze umfängt.
Dies ist kein Canon-Ende, deswegen gibt es hierzu keine Fortsetzung.
Allerdings gibt es ein Multiversums-Ende, eine längere Kurzgeschichte, die dieses Ende ausbaut.
- "Staub und Knochen"
[https://belletristica.com/de/books/15231/chapter/350321]
Um das richtige Ende zu erhalten, musst du die Kapelle betreten.
Vielen Dank für's Lesen und viel Spaß beim Weiterspielen!