Alsbald hatten wir den Berg umrundet und erreichten ein Feuer, daran ein finsterer Geselle saß.
„Schert euch fort“, rief er uns zu, als er uns gewahr wurde.
„Ihr solltet hier nicht sein.“
Wir blickten uns an und wussten, der Unterschlupf des Unholds war gefunden.
„Darf ich ihn hauen?“, fragte der Dicke und er klatsche freudig in die Hände.
„Nur mit der Ruhe“, sprach sein kleiner Freund.
Doch noch ehe einer der Helden einen Angriff startete, hatte ich bereits einen Zauber gewoben, dass die Wache in seligen Schlummer fiel. Erstaunt starrte mich der Prinz an.
„Auch hier könnt Ihr Zauber sprechen?“
Doch ich lächelte nur. Die Magie folgte ihren ganz eigenen Gesetzen.
„Ich studierte das geheime Wissen der Kräuterfrauen.“ Dies musste ihm als Erklärung genügen.
„Gewiss doch“, erwiderte der Prinz. „Ich las im Hexenhammer und wahrlich, Hexen wurden verbrannt. Hätte Euch auch ein solches Schicksal ereilt?“
„Vielleicht“, entgegnete ich. Aber in Gedanken fügte ich ein „ganze gewiss“ hinzu, wenn ich meiner feuerroten Haare gedachte, die als Grund ausgereicht hätten.
Doch wir eilten weiter, denn irgendwo musste der Eingang zum Berge sein. Schon hörten wir Stimmen und gebellte Befehle. Dann sahen wir, wie die Kinder schwere Säcke aus dem Berg schleppten und mit Mühe auf Wagen verluden. Grimmige Männer trieben sie unerlässlich an, so sie unter der Last zusammenbrachen. Schon hatten uns die Übeltäter entdeckt und die Helden ballten die Fäuste und der Prinz zog sein Schwert, er nannte es immer Excalibur. Doch dies war nicht die Zeit für Messerarbeit, zu leicht hätten die Kinder verletzt werden können.
So konzentrierte ich mich, sprach die magischen Worte und vollführte die geheimen Zeichen. Noch ehe der erste Schlag, der erste Hieb gehauen ward, sanken die Finsterlinge in sich zusammen, da sie ein Schlafzauber ereilte.
Der Leprechaun riss die Augen auf und erkennen war darin zu sehen.
„Jetzt weiß ich, wer Ihr seid“, sprach er mich an und verbeugte sich tief.
„Ihr seid die Halbschwester, des Herrschers auf Camelot, König Arthus.“ Er wirkte wahrlich erfreut.
„Dummes Geschwätz eines Einfaltspinsels“, rief der Kleine aus. „Los, lasst uns die Kinder aus dem Berge befreien und schauen, dass wir keines vergessen.“
„Du glaubst, sie ist Morgan le Fay?“, fragte der Prinz erstaunt, doch der Leprechaun lächelte nur, als wenn dies Antwort genug wäre.
Kurz darauf waren die gallischen Helden zurück und zählten die Kinder ab. Alle waren da, so dass wir Richtung Heimat aufbrechen konnten. Nun war es an den Leprechaun uns mit seinem Zauber zu beeindrucken. Ein seltsames Klingeln drang an unser Ohr und alsbald erschien eine Regenbogenbrücke.
„Geht hinüber“, wies er uns an, „und ihr seid wieder in eurem Dorf.“
So schritten wir wohlgemut über diese Brücke aus Farbe und Licht. Zuerst ging es stetig bergan, doch dann wieder hinab, dass wir uns auf den Hosenboden setzten und eine gar lustige Rutschpartie hatten. Nun denn, Ziel war tatsächlich das berühmte Dorf, in dem es, wie immer am Ende eines Abenteuers, ein großes Fest gab.
Als wir uns dann endlich zur Ruhe begaben, schlief ich in den Armen meines Prinzen ein. Wirre Träume jagten mich und so war ich froh, dass ich daraus befreit wurde. Doch die sanften Küsse waren nicht die meines Prinzen, sie gehörten zu eines meiner Kätzchen, das nun begehrlich nach Frühstück verlangte. So schälte ich mich aus meiner Decke und wankte Richtung Küche. Sofort war ein puscheliges Gewimmel zwischen meinen Füßen, da nun alle Fellnasen etwas zu fressen wünschten. Auch meine Mitbewohnerin hielt ihre Nase aus ihrer Tür.
„Kaffee?“, fragte sie nur schlaftrunken.
„Gewiss“, nickte ich.