Neben mir regte sich Michael und klammerte sich fest an mich. Er murmelte im Schlaf doch ich verstand ihn nicht. Ich schlug die Augen auf, helles Sonnenlicht flutete den Raum. Niemand hatte gestern die Vorhänge geschlossen. Wir mussten sehr lange geschlafen haben. Vorsichtig versuchte ich, mir mehr Platz zu machen, ohne ihm zu wecken. Doch ich hatte keinen Erfolg mit meinen Vorhaben. „Guten Morgen“, nuschelte er und ließ mich los. „Guten Morgen hoffe du hast gut geschlafen?“
Zur Antwort bekam ich nur ein Gähnen und ein Nicken, als würde er noch halb schlafen. Mit halb geschlossen Augen und mit zerknautschtem Gesicht stand Michael auf und streckte sich vor dem Bett. Ich beobachte faszinierend, noch nie hatte ich Michael genau betrachtet. Er hatte ohne Oberteil geschlafen. Seine Haare waren noch ganz zerzaust und sein Rücken war ziemlich muskulös. „Fiel es ihm deshalb so leicht mich zu tragen", überlegte ich und mein blick wanderte tiefer zum Hosenbund. Da drehte sich Michael zu mir um und riss mich aus meinem Gestarre. „Heute verbringen wir den Tag zusammen“, verkündete er und schenkte mir ein Lächeln. „Ich werde jetzt Duschen gehen. Kommst du gleich ins Esszimmer wenn du fertig bist? Du siehst ein bisschen aus wie ein Waschbär“, scherzte er, ich wusste aber nicht, was er damit meinte. Ich schlich leise in Richtung meines Zimmers. Ich wollte nicht das jemand mich als Waschbären sah. Auf halben Weg begegnete ich aber Manuela. Die sehr schmunzeln musste als sie mich sah. „Shiro wie siehst du den aus? Hast du dich gestern nicht abgeschminkt?“, fragte sie. „Abgeschminkt?“
„Ja natürlich die Schminke muss ja wieder ab“
„Ich war zu müde“
„Komm wir kümmern uns darum“, ordnete sie an und zog mich in mein Bad. Nun sah ich mein Spiegelbild und musste lachen. Um meine Augen war ein schwarzer Rand. Mit Tüchern wischte sie mir das Gesicht sauber. „So viel besser. Du putzt dir die Zähne und ich lass das euch was zu essen machen zum Frühstücken ist es jetzt schon zu spät“, erklärte sie und verlies wieder das Bad. Ich lies Wasser in den becher laufen und gähnte. Ich füllte mich immer noch nicht richtig wach und wäre am liebsten wieder in Michaels Bett verschwunden. Ich hielt inne. Hatte ich da wirklich grade gedacht in sein Bett zu gehen? Eilig putzte ich mir die Zähne und kämmte mir die Haare. Unschlüssig blieb ich vor meinem Schrank stehen, in diesem waren inzwischen die neuen Sachen. Ich wahllos zog eines der Kleider raus. Es war dunkelblau mit weißen Punkten drauf. Gestern war das Oberteil sehr eng gewesen, heute war mir etwas Luftiges lieber. Ich wollte frei atmen ohne Druck auf der Brust.
Wenig später betrat ich das Esszimmer. Michael saß schon am Tisch und nippte an einer Tasse Kaffee. Auch er trug heute gemütliche Sachen eine lockere Jeans und ein einfaches blaues Shirt. Er lächelte müde und unter seinen Augen zeigte sich dunkle Schatten. Als ich den Raum betrat, stand Michael auf und schloss mich in seine Arme. „Ich muss dir danken für gestern ohne dich wäre es definitiv nicht so gut laufen“, begann er. „Aber wie? Ich hab doch nur gespielt“, erwiderte ich. „Sie sagten, ich kann kein Betrüger sein, wenn du so entspannt in meiner Gegenwart bist. Dein Spiel hat die Damen bezaubert. Sie wollten, dass du auf den nächsten Veranstaltungen dabei bist“, erzählte er mir und seine Augen strahlten. Er ließ mich wieder los und sprach weiter: „Du warst eine großartige Gastgeberin und mir eine großartige Hilfe. Ich hatte gar keine Zeit, mich um die Getränke zu kümmern“ Ich verstand seine Freude gar nicht und beschloss ihn zu unterbrechen:
„Ich habe nur meine Aufgabe erfühlt, es freut mich das ich eine Hilfe war“ „Bei meiner Herrin hatte ich auch bedient, das war nun wirklich nichts besonders", dachte ich. Er schüttelte lächelnd den Kopf. Ich war einfach froh, ihn so glücklich zu sehen. „Die Aufträge die ich und mein Bruder geschlossen haben werden unseren Firmen sehr viel Geld einbringen“, erklärte er mir. Ich freute mich für ihn und war sehr erleichtert das die Begegnung mit Miss Missgunst keinen negativen folgen für ihn hatte. Ich hoffte das sie schon abgereist war. „Sind die Gäste schon weg?“, fragte ich ihn und trat zum Speiseaufzug. „Ja bis auf Simon sind alle schon abgereist“, antworte er mir und nahm einen Teller aus dem Fach. „Hoffentlich läuft er mich nicht über den weg" dachte ich ubd nahm den anderen Teller . Es gab ein dickes Omelett mit Wurst und Speck darin. Jemand hatte mir noch eine Tasse warmen Kakao und eine kleine Flasche Orangensaft dazugestellt. Zwischen zwei Bisschen fragte Michael, was ich heute machen möchte. „Es gibt etwas was ich schon lange mal machen wollte... aber das geht wahrscheinlich sowieso nicht“, begann ich brach dann aber ab. „Bitte sag was du dir wünscht“,
„Sofia hat gestern erzählt, dass sie Ballerina war. Meine Herrin liebte den Nussknacker. Ich würde mir das Stück gern ansehen, aber es wird ja nur im Winter gespielt“, fuhr ich fort. „Das stimmt, aber vielleicht bekommen wir Karten für das Theater heute Abend ich werde mal nachschauen ob heute etwas spielt was uns interessieren könnte“, schlug er vor und ich nickte. „Ich war noch nie im Theater oder so etwas“, gestand ich. „Dann erfüll ich dir den Wunsch und im Winter such ich uns ein Theater, was den Nussknacker spielt“, versprach er, obwohl er, gar nicht wusste, ob ich im Winter noch bei ihm war. Aber darüber schwieg ich und lies mir das Essen schmecken. Nach dem Essen schwang die Tür plötzlich auf. Harald, Tom und Manuela stürmten ins Zimmer. „Der Brief vom Gutachter“, japste Harald und wedelte mit dem Brief vor Michaels Nase rum. Völlig außer atmen stütze er sich auf seinen Stock und rieb sich mit der anderen Hand sein Knie. Aus Michaels Gesicht wich alle Farbe als er ihm den Brief aus der Hand nahm und ihn aufriss. Eilig flogen seine Augen über das Blatt und dann lies er es fallen. Ich verfolgte den den Augen das Blatt und verlor den Boden unter den Füßen, ich wurde durch die Luft gewirbelt. „Meine Shiro“, jubelte er und drückte mich an sich. Im Augenwinkel sah ich wie Manuela und Harald den Brief lasen. „Shiro darf bleiben!“, riefen die beiden im Core und ich wurde gedrückt und rumgereich. Ich begriff gar nicht, was los war. Fragend sah ich alle an. „Der Gutachter hat beschlossen das du in den Besitz von Michael übergehst“, erklärte Manuela mir und vergaß dabei die Förmlichkeiten. Ich hob den Brief auf und sah, dass daran meine neue Marke klebte. Ich riss sie ab. „Eigentum von Herzog Michael von Hertzen“, stand auf der einen Seite und Shiro auf der anderen. Plötzlich fühlte ich mich, als könnte ich freier atmen. Als fielen mit tausende Steine von den Schultern und vom Herzen. Mein Blick verschwamm und plötzlich liefen mir Tränen die Wangen hinunter vor Erleichterung und Freude. Ich wischte mir über die Augen, aber ich konnte einfach nicht aufhören zu weinen. Manuela weinte auch und Tom, Tom lief los und rief durchs ganze Haus in alle Zimmer „Shiro bleibt bei uns! Shiro bleibt bei uns!“ Harald reichte mir und Manuela ein Taschentuch. Wir wischten uns die Gesichter und strahlten uns an. Die Küchen Jungs Jakob und Simon, die beiden Dienstmädchen Anni und Suse kamen herbeigeeilt. „Stimm´s? Bleibt Shiro wirklich bei uns“, fragten sie und als ich nickte, wurde ich wieder gedrückt und sie stimmten in Toms Singsang ein. Ich blickte zum Herzog, der einfach nur strahlte mit glasigen Augen. Er kam auf mich zu und nahm meine Hand. „Wir werden jetzt in die Stadt gehen und dir ein anständiges Halsband kaufen und dann feiern wir“, bestimmte er. Ich nickte nur und folgte ihm in die Eingangshalle, wo vor dem Schuhschrank, inzwischen auch meine neuen Schuhe standen. Ich schlüpfte einfach in zwei blaue Ballerinas, Michael zog ein paar Turnschuhe an. Alle Müdigkeit war verschwunden. Zusammen liefen wir zu seinem Auto und fuhren Richtung Stadt. Er ließ während der ganzen Fahrt meine Hand nicht los. „Ich bin sehr erleichtert weißt du“, brach er das schweigen. „Nun kannst du bei mir bleiben ohne dass jemand, was dagegen sagen kann. Ich hatte solche Angst, dass es wirklich zu Verhandlungen kommt. Dich zu einem Gutachter zu schicken ich hätte es nicht ertragen“, gestand er und drückte meine Hand noch fester. „Die Geschäftsleute habe ich auch eingeladen um sicher zu gehen, dass ich genug Geld habe, falls es dazu kommt. Den Gewinn aus den Aufträgen wollte ich benutzen falls es hart auf hart kommt“, erklärte er mir. Ich war sprachlos. „So viel bedeute ich Euch“, hauche ich und blickte ihn an. „Natürlich in so kurzer Zeit bist du uns allen ans Herz gewachsen. Harald kam gestern zu mir und meinte, er würde sein ganzes Erspartes hergeben für dich. Manuela und Tom meinten als der Enkel von deiner Herrin weg war sie würden auf ihren Lohn verzichten, wenn es sein muss“, erzählte er. „Ist jemand wie ich so teuer?, ich konnte mir das nicht vorstellen. „Shiro du bist was ganz besonders deine Begabung für Musik und deine feine Nase macht dich so wertvoll. Für mich bist du aber als Person unbezahlbar“, klärte er mich auf. Ich nickte nur, ich wusste nicht, was ich daraufhin sagen sollte. „Du brauchst dir aber keine Gedanken mehr darum zu machen“, fing er wieder an, doch ich war anderer Meinung. „Was wenn er auf andere Mittel zurück greift?“, frage ich ihn. „Das bezweifle ich er wirkte nicht als hätte er den Mumm dazu sich noch weiter mit mir anzulegen“, beruhigte er mich und hielt vor einem Geschäft. Wir betraten das Geschäft und erst hätte man denken können, es wäre ein Laden für Tierbedarf. Jedoch war alles hier für Nekos, Ahris und Inus gemacht. Es roch nach Leder und Gummi. Der Herzog ging gleich zu den Halsbändern, doch er schaute sie nur abwertend an. „Es widerstrebt, mir dir ein Halsband umzulegen“, grummelt er. „Guten Tag der Herr, wie ich sehe, tun Sie sich schwer mit dieser Auswahl an klassischen Halsbändern“, begrüßte ein Mann in Uniform Michael. Er wirkte freundlich und sah mich auch nicht abwertend an. Der Verkäufer winkte uns zu sich und nahm einen Kasten unter der Theke hervor. Es waren dickere Bänder aus Samt, an denen Amulette hingen. Er öffnete eins und zeigte es ihm. „Man kann die Marke hier einfassen es sieht nun wie ein Schmuckstück aus und nicht mehr wie ein Hundehalsband. Es gibt kein Gesetz das ein Halsband vorschreibt wichtig ist, nur das sie die Marke um den Hals hat“, erklärte der Verkäufer. Er sah mich an und fügte hinzu:„Es wäre auch eine Schande dir eins dieser billigen Halsbänder umzuhängen. Komm sie dir die Stückchen auch an", meinte er und lächelte mich aufmunternd an. Der Herzog tippte auf eines der Amulette: „Habe Sie auch Bänder in anderen Farben dazu?“, wollte er wissen und der Verkäufer zeigte ihm noch mehr Bänder. Zufrieden lächelte Michael. „Von den Dickeren in jeder Farbe eins und dieses Amulett“, sagte er. Ich trat näher, auf dem Amulett war eine kleine Melody. Er nahm mir die Marke ab und steckte sie in das Amulett. Passend zu meinem Kleid wählte er ein Band aus und legte es mir um. Nun war ich ganz offiziell sein Eigentum und diese Tatsache löste keine Angst aus nur Freude. Michael bezahlte den Händler und nahm meine Hand. Das Amulett lag kühl auf meiner Haut. Der Verkäufer hielt mir einen Spiegel hin und der Herzog sprach mich an und löste mich aus meiner Starre: „Was ist los? Gefällt dir die Idee mit dem Amulett nicht“,
Ich blickte auf, suchte nach Worten, die beschreiben konnten, was ich fühlte. „Es ist wunderschön Sir...“, ich geriet ins Stocken, ein „Sir“ war nicht mehr angebracht. „Meister, ich danke Euch. Ihr hätte es nicht passender für mich auswählen können“, sprach ich weiter und strich über die Noten auf dem Amulett. Ich lächelte mein Spiegelbild an. Der Herzog stellte sich hinter mich und legte seine Hände auf meine Schultern. „Nun kann dir niemand mehr Schaden zufügen und niemand wird dich mir wieder wegnehmen“, sprach er mehr zu sich selbst als zu mir. „Lass uns nach Hause fahren und feiern was meinst du“, fragte er mich, doch ich war immer noch überfordert mit den Ereignissen. „Ja Meister, ich glaube das wäre das Beste Manuela wird sicher sowieso schon ein Fest veranstalten, wie ich sie kenne“, antworte ich ihm und obwohl es ungewohnt war, ihn mit Meister anzusprechen, fühlte es sich richtig an. Auf dem Weg zum Auto griff ich immer wieder nach dem Amulett. „Shiro du musst nicht Meister zu mir sagen. Ich fühle mich unwohl, wenn du das tust“, bat er mich und öffnete das Auto. „Aber es ist Ihre korrekte Bezeichnung“, wandte ich ein und stieg ins Auto.
„Ich weiß das es so gehandhabt wird, aber mir ist nicht wohl dabei. Können wir uns nicht etwas anderes einfallen lassen? Oder dieses „Meister“ nur benutzen, wenn fremde da sind?“ , fragte Michael mich. „Ich habe das nicht zu entscheiden aber wenn es Euer wünsch ist werde ich wie Manuela einfach Herzog zu Ihnen sagen“, bot ich an doch dies schien ihm auch nicht zu gefallen. Der Herzog zog die Stirn in Falten und schüttelte den Kopf, ehe er einstieg. „Shiro wäre es so schlimm mich einfach beim Vornamen zu nennen?“, wollte Herr Hertzen wissen. „Aber das steht mir doch gar nicht zu. Keine der Angestellten tut das, also kann ich das doch erst recht nicht“, erwiderte ich. „Was hatte er nur gegen seinen neuen Titel? Sollte er nicht froh darüber sein? Wollte er vielleicht gar nicht mein Meister sein?“, ich erschreck bei dem Gedanken. Die anfängliche Freude löste sich in Zweifel auf. Betrübt blickte ich aus dem Fenster. „Ich konnte doch nicht einfach nur Michael zu ihm sagen. In Gedanken ja, aber doch nicht richtig. Es gehörte sich einfach nicht“, grübelte ich. Er tippte mich an und holte mich damit aus meiner Grübelei. „Wieso lässt du deine Ohren hängen bei einer einfachen bitte?“, möchte er wissen und startet den Wagen. „Wollt Ihr gar nicht mein Meister sein? Aber wenn Ihr es nicht sein wollt, weshalb habt Ihr euch dann so dafür eingesetzt?“, teilte ich ihm meine Gedanken mit. Der Herzog seufzte. „Ich habe mich so dafür eingesetzt, weil ich wollte, dass du bei uns bleibst, weil du mir wichtig bist. Ich kann auf dieses ganze Meister sein ganz gut verzichten“, versuchte er mir zu erklären, aber ich verstand es nicht. Fragend blickte ich ihn an. „Es wird sich nichts ändern Shiro, rein gar nichts. Du wirst im Haus wohnen mit mir essen und deine Freizeit so gestalten, wie du es für richtig hältst. Ich habe keinen Bedarf an einer Sklavin also wirst du dich auch nicht so verhalten müssen“, sprach er weiter. „Wie Ihr wünscht“, sprach ich leise. Seine Worte machten mich traurig, auch wenn ich nicht verstand wieso. Den Rest der Fahrt blickte ich aus dem Fenster, bemerkte jedoch wie Michael immer wieder zu mir rüber sah. „Vielleicht konnte mir Manuela einen Rat geben. Was ich jetzt tun sollte“, überlegte ich und beschloss nachher mit ihr zureden.
Der Wagen kam vor der Garage zum Stehen und Michael stieg aus, lief ums Auto herum und öffnete mir die Tür. Er führte mich in die Eingangshalle und sagte: „Willkommen Zuhause Shiro“, er strahlte. „Ja nun war dies wirklich mein Zuhause“, dachte ich und es füllte sich auch so an. Manuela kam uns schon entgegen. Ihr Lächeln reichte von einem Ohr zum anderen. Eigentlich hatte ich das Personal auch zu siezen, aber irgendwie hatte ich das noch nie getan. Es war mir auch nie jemands böse deswegen. Manuela schloss mich ihn ihre starken Arme. „Ja herzlich willkommen endlich ist dieses Haus dein richtiges Zuhause“, stimmte sie zu. „Wie soll ich euch, denn jetzt alle anspreche? Ich bin doch jetzt kein Gast mehr in diesem Haus“, fragte ich sie. „Ach Kind du musst uns doch jetzt nicht anders anreden. Ich bleibe Manuela, genauso wie Harald Harald bleibt und Tom Tom bleibt“, erklärte sie und Michael nickte. „Konnte es wirklich so einfach sein?“, fragte ich mich und stellte mich vor den Herzog. „Wenn ich Michael zu Euch sage lächelt Ihr dann auch wieder?“, fragte ich ihn und legte den Kopf schief. Da brach er in ein herzliches Lachen aus. „Hab ich etwas lustiges gesagt?“, fragte ich Manuela, die ebenfalls drohte loszulachen. „Nein Shiro, du würdest es nicht verstehen, wenn ich dir erkläre, warum der Herzog so lachen muss. Heute Abend wollen wir aber Feiern“, bestimmte sie und begutachtete das Amulett genauer. Manuela öffnete es und schaute sich die Marke an. „Eine sehr schöne Idee und wirklich passend“, kommentiere sie das Schmuckstück und schloss es wieder. Ich nickte nur und wusste nun nicht so recht, was ich mit mir anfangen sollte. „Was soll ich so lange tun?“, fragte ich die beiden. „Ihr beiden geniest das schöne Wetter. Jeder braucht mal eine Auszeit“, sagte Manuela und sah bei dem Wort Auszeit Michael an. „Die Verhandlungen gestern liefen gut wie ich hörte da kann man heute auch mal frei machen“, fügte sie hinzu. Da musste sich Michael ergeben. Er stimmte ihr zu und Manuela zog wieder in Richtung Küche von dannen.
„Habe ich dir eigentlich den Wintergarten schon gezeigt?“, fragte er mich. Ich schüttelte den Kopf, ich hatte ihn nur von außen gesehen. „Er ist in einem furchtbaren Zustand aber vielleicht könnten wir ihn zusammen wieder herrichten? So wird dir nicht langweilig und ich sitze nicht die ganze Zeit vor meiner Arbeit“, schlug Michael vor. „Das ist eine wunderbare Idee“, stimmte ich zu und zusammen machten wir uns auf in den Wintergarten.
Der Herzog hatte nicht übertrieben, als er sagte, der Wintergarten wäre in einem furchtbaren zustand. Die Wände waren voller Spinnenweben, die Polster der Möbel waren löchrig und mit einer dicken Staubschicht bedeckt. In den Kübeln standen vertrocknete Pflanzen. „Wie lange war hier keiner mehr?“, fragte ich und schloss die Tür zum Garten auf, doch die Schiebetür wollte sich nicht öffnen lassen. Zusammen mit Michael schafften wir es dann doch, die Tür zu öffnen. Sie quietschte dabei ziemlich unheimlich. „Die Tür braucht Öl“, sprach er das Offensichtliche aus. „Ja sicher hat Harald welches“, vermutete ich. „Ja er ist so was wie der Hausmeister hier, wenn er sich nicht grade um die Bibliothek kümmert“, stimmte Michael zu. „Was hälst du von den Möbeln?“, fragte er und wackelte an ihnen. Wirklich stabil wirkten sie nicht mehr. „Ich glaube es wäre besser sie zu ersetzen, sie sehen auch nicht besonders bequem aus“, schlug ich vor und Michael nickte. „Also wir brauchen neue Möbel und Öl für die Tür“, zählte er auf. „Neue Erde und Pflanzen für die Kübel und Putzsachen zum saubermachen“, fügte ich hinzu. Zusammen trugen wir die Sessel und das Sofa vor den Wintergarten. Auch der wacklige Tisch wurde entfernt. „Ich kann verstehen, dass dieser Ort kaum benutzt wurde“, murmelte ich und blickte mich um. „Erklärst du es mir?“, fragte er. „Der Raum ist sehr groß, aber es stand nur ein Tisch ein Sofa zwei Sessel und diese zwei Pflanzkübel darin. Ich glaube, man kam sich ziemlich verloren darin vor. Ein Wintergarten sollte, glaube ich wie ein zweites Wohnzimmer sein oder ein Esszimmer mit schönem Ausblick“, erklärte ich. Michael nickte bei meinen Worten und fing an zu grübeln. „Ich hatte einmal darüber nachgedacht aus diesem Raum ein Büro zu machen, aber ich glaube, dafür ist dieser Raum viel zu schade“, fing er an und blickte hinaus in den Garten. „Vielleicht könnten wir einen Raum für alle daraus machen. Ein Ort, wo die Angestellten Pause machen oder Ihr euch abends entspannend könnt. Ich habe euch noch nie entspannen gesehen“, teilte ich ihm meine Gedanken mit. „Dieser Ort soll dann aber auch für dich sein“, ergänzte er. „Ich hole Putzmittel und Wischwasser“, erklärte ich und lief in Richtung Abstellkammer. Dort fand ich alles, was wir brauchten, um dem Wintergarten neues Leben einzuhauchen. Schwer beladen brachte ich die Utensilien zu Michael, um gleich wieder loszulaufen, um Wasser zu holen. Auf dem Weg traf ich Harald, der mich fragend ansah. „Es wird eine Überraschung aber ich brauche Schmieröl für eine Tür“, erklärte ich und beschloss damit, dass es eine Überraschung werden sollte. Harald nickte und lächelte, als wüsste er genau, was wir vorhatten. „Ich stelle dir das Öl in die Abstellkammer“, meinte er und hielt mir die Tür zum Bad auf. Ich bedankte mich und füllte den Eimer mit Wasser und Reinigungsmitteln. „Schaffst du den schweren Eimer alleine?“, fragte er mich. Prüfend hob ich den Eimer an. „Ja ich schaffe das“, meinte ich selbstbewusst, doch mit jedem Schritt den ich ging, schien der Eimer schwerer zu werden. Schnaufend stellte ich den Eimer vor Michael ab. „Jetzt... haben wir alles. Ich hab Harald gesagt es wird eine Überraschung“, informierte ich ihn über mein Vorhaben. Michael reichte mir eine Flasche Wasser. „Wir trinken jetzt was und planen dann wie wir vorgehen“, bestimmte er und trank einen großen Schluck. Ich tat es ihm gleich. „Shiro wie würdest du vorgehen?“, fragte er mich und sah etwas planlos aus. „Zuerst machen wir die Spinnenweben weg, dann stellen wir die zwei Kübel raus bevor wir die Fenstert putzen können müssen wir den Boden fegen und wischen“, erklärte ich und griff zum Staubwedel. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich wir gesagt hatte. „Ich meinte wenn Ihr möchtet“, fügte ich hinzu. „Ich sagte wir machen das zusammen also putzen wir auch zusammen“, erklärte er und nahm den anderen Staubwedel. Zusammen entfernten wir die Spinnenweben und toten Insekten. Ich summte dabei Lieder, die mir in den Kopf kamen. Was Michael anscheinend zum Lächeln brauchte. Ich machte die Schritte, die Tom und Harald mit gezeigt hatten. Als Nächstes fegten wir den ganzen Staub und Dreck zur Tür hinaus in den Garten. „Das wird dem Gärtner nicht gefallen“, lachte ich und klopfte den Besen aus. „Er wird nichts sagen. Schließlich hab ich es ja veranlasst und beim nächsten Regen ist das alles wieder weg“, antwortet Michael mir. „Ja wer würde schon etwas gegen den Hausherren sagen. Die anderen werden sich sehr über die Überraschung freuen“, gebe ich zu und nehme mir den Glasreiniger. Das würde am meisten Arbeit machen, die Fenster zu putzen. Fenster für Fenster nehmen wir uns vor. Einseifen polieren und abziehen. Der Herzog neben mir kam ins Schwitzen, verlor aber nicht sein Lächeln während ich vor mich hin summte. „Wenn ihr eine Pause braucht ich kann auch alleine weiter machen“, schlug ich vor, als wir die Hälfte der Fenster geputzt hatten. Er schüttelte den Kopf: „Ich möchte vor dem Abendbrot fertig werden mit den Fenstern und ich möchte das nicht auf dich abwälzen“, lehnte er meine Bitte ab und besprühte das nächste Fenster. Am Ende schafften wir es, bis zum Abendbrot alle Fenster von innen und außen zu putzen. Michael ölte noch die Tür, bevor er sie wieder zuschob und abschloss. Stolz blickten wir uns an und er hielt eine Hand hoch. Ich hatte dies schon bei den Mädels gesehen, dass sie gegenseitig einschlugen. Wir klatschen ein und ich jubelte: „Wir haben es geschaffen“ „Ja das haben wir morgen reinigen wir die Böden und überlegen uns wie wir den Raum gestalten“, bestimmte Michael. Getrennt voneinander liegen wir hoch in unsere Räume, um uns für das Abendessen fertig zu machen. Mein Kleid war Staub und in meinen Haaren hatten sich Spinnenweben verfangen. Ich zog mir die dreckigen Sachen aus und warf sie in den Wäschekorb. Mein Blick bleib an den Band hängen. „Darf der Anhänger nass werden?“, fragte ich mich. Abnehmen durfte ich das Halsband nicht ohne Erlaubnis. Ich beschloss es, zu riskieren, und stieg unter die Dusche, wusch den Staub weg und ein bisschen auch meine Sorgen, die tief in mir vergraben waren. Wenig später suchte ich ein Kleid aus das zu der Farbe des Bandes aus. Die Haare nahm ich in einem Zopf zusammen. ,,Shiro? Bist du fertig?“, fragte Michael, ohne einzutreten. Ich öffnete ihm die Tür. „Ich bin fertig. Sir Michael. Ist diese Anrede in Ordnung?“, fragte ich ihn. ,,Ja Shiro, damit kann ich leben. Erstmal“, sagte er und nahm meine Hand. „Ich hoffe es ist nicht schlimm, dass das Amulett nass geworden ist“, ,,Nein ist nicht schlimm, es ist nicht aus Metall, es kann also nicht rosten. Ich hab ihr noch die Bänder, du kannst sie tragen, wie du möchtest“, erlaubte er mir und reichte sie mir. Ich löste meine Hand aus seiner und legte die Bänder auf meine Frisierkommode. „Ich danke Euch für alles was Ihr für mich getan habt“, sprach ich aus, was ich schon lange dachte. Manuela platzte ins Zimmer, bevor er antworten konnte. „Wo bleibt ihr, denn alle warten schon?“, schimpfte sie und scheuchte uns in den Speisesaal. Dort hatten sich schon alle versammelt. Sogar die Angestellten aus der Küche. „Anscheinend essen wir heute alle zusammen“, kommentierte Michael die Versammlung. „Wir hoffen dass es für Sie in Ordnung ist“, antwortet Manuela. „Warum sollte es nicht in Ordnung sein, schließlich haben wir etwas zu feiern“, antwortete Michael und nahm Platz. Noch nie war meine Anwesenheit gefeiert worden und ich war gerührt über die Geste. Die drei Gänge standen schon auf dem Tisch. Ich nahm wieder neben Michael Platz, der meine Schüssel schon mit Suppe füllte. Sie roch stark nach Mohrrübe und mit dem ersten Löffel, den ich in den Mund nahm, bestätigte sich meine Vermutung, Karottencremesuppe. Vor den Teller von Michael lag der Brief, den wir heute Mittag einfach auf dem Boden liegen gelassen hatten. Tom, der am Ende des Tisches saß, brach zuerst die Ruhe am Tisch: „Herr Hertzten was steht denn nun genau in dem Brief?“ „Das ist nicht wichtig, es reicht doch, dass ihr wisst, dass sie bleiben darf“, wies der Herzog ihn ab. „Ich würde es aber auch gern wissen“, gestand ich. ,,Wieso wollt Ihr den genauen Inhalt geheim halten?“, fragte ich ihn. „Ich möchte nicht, dass du dir über den Inhalt Gedanken machst“ , erklärte er und steckte den Brief weg. Um nichts mehr sagen zu müssen, nahm er noch einen Löffel Suppe. Keiner wagte, das Thema mehr anzusprechen, und so war nur noch das Geklapper der Löffel zu hören. Der Herzog trank heute wieder Traubensaft und auch niemand anders trank etwas mit Alkohol. Anscheinend trank man ihn nur zu geschäftlichen Anlässen. „Worüber denkst du nach Shiro?“, fragte Harald und füllte sich noch eine Kelle Suppe in seine Schüssel. „Mir ist nur aufgefallen, dass es bei dem Geschäftsessen Sekt und Wein gab, was sonst hier nie getrunken wird“, erklärte ich und nahm einen Schluck Apfelsaft aus meinem Glas. „Ja, das stimmt, das wird hier kaum getrunken“, bestätigte Harald und prostete mir mit seiner Limonade zu. Der Hauptgang war herrliche Putenbrust mit gebratenem Gemüse und Tomatensoße. Die Küche wurde gelobt und es wurde sich angeregt unterhalten. Lächelnd schaute ich in die Runde. „Es ist schön, mit allen zusammen zu essen“, merkte ich an und steckte mir noch ein Stück Gemüse in den Mund. „Du hast recht, wir sollten das öfter machen“, antwortete Michael auf meine Aussage. Es wurde ein gemütlicher Abend, denn nach dem Essen wurde im Festraum noch getanzt und gefeiert. Sogar Michael tanzte mit mir. Es war schon sehr spät, als Michael und ich den Raum verließen. Wir waren die Letzten. „Lass uns auch schlafen gehen“, meinte er und schaltete die Anlage aus. Der Herzog nahm meine Hand und lief mit mir die Treppen hoch. Vor meinem Zimmer hielten wir an. „Gute Nacht Shiro“, wünschte er mir und lies meine Hand los. Michael wandt sich um und schritt in Richtung seines Zimmers weiter. „Gute Nacht“, antworte ich ihm und betrat mein Zimmer. Erst als mein Blick auf mein Bett fiel, kam mir ein Gedanke: „Wir schlafen getrennt“, ich griff wieder nach dem Amulett um meinen Hals. „Er hatte mich nicht in Besitz genommen“, dachte ich und machte mich bettfertig. Ich war erleichtert, aber doch stellte sich mir die Frage, wieso es mir weniger Angst machte als bei meiner Ankunft.
Michaels Sicht
„Gute Nacht“, wünschte ich Shiro und ging selbst ins Bett. Sie schaute mich kurz fragend an, wünschte mir dann doch eine gute Nacht. Sie lief in ihr Zimmer und ich hörte leise, wie sie sich bettfertig machte. Ich gähnte und lief in mein Zimmer. Ich zog den Brief aus der Tasche. Hier stand es schwarz auf weiß „ Sehr geehrte Herr Michael von Hertzten, wir freuen uns Ihnen mitteilen, dass die Neko Shiro mit sofortiger Wirkung in Ihren Besitz übergeht. Nach reiflicher Überlegung hielten wir dies für das Beste. Von einer herkömmlichen Inbesitznahme wird abgesehen. Es reicht aus, Shiro die Marke anzulegen. Ich hielt dies für die Situation am besten. Das Urteil ist von der Gegenseite nicht mehr anfechtbar. Sie brauchen sich also keinerlei Sorgen mehr zu machen…“, Der Brief war nicht so formell wie die letzten Schreiben, die ich erhielt. Ich ließ mich aufs Bett sinken. Es erleichterte mich, dass ich Shiro zu nichts zwingen musste. Ob es an meinem Status lag oder der Tatsache, dass ihnen Shiro leidtat, wusste ich nicht, es war mir auch egal. „In Besitz nehmen“, was für eine furchtbare Bezeichnung für eine Vergewaltigung. Denn das war es in der Regel Nötigung auf jeden Fall. Niemals würde ich Shiro zum Sex zwingen. Wie panisch sie bei unserem ersten Treffen war. Ihre Augen tauchten vor mir auf, vor Angst geweitet. Wie schnell ihr atmen gegangen war. Jedes Haar ihres Fells aufgestellt. Ich schüttelte den Kopf, um den Anblick zu vertreiben. Nie wieder würde sie so aussehen müssen. „Doch wie stellte ich es an, dass sie sich nicht von mir abgelehnt fühlte“, überlegte ich und stand auf, um den Brief in eine Schreibtischschublade zu stopfen. Shiro wirkte heute so gelöst und fröhlich wie noch nie. Widerwillig machte ich mich fertig fürs Bett. Ich wünschte, sie wäre hier, ich schlief so viel besser, wenn sie bei mir lag. Doch heute wäre es besser, wenn sie in ihrem Bett schlief. Ohne Hintergedanken haben zu müssen, ohne sich zu etwas gedrängt zu fühlen. Erschöpft vom Tag, stieg ich in mein Bett. Ich hatte schon Ewigkeiten nicht mehr geputzt und mir schmerzen die Arme. „Was bin ich doch für eine verwöhnten Hausherr geworden“, dachte ich und stellte meinen Wecker. Ich fiel in einen unruhigen Schlaf, immer wieder wachte ich auf und wälzte mich im Bett rum. Es war 3 Uhr, als ich aufstand und im Schlafanzug und Hausschuhen in die Küche schlich. Heißer Kakao hat mir schon immer geholfen. Ich öffnete die Tür zur Küche und dort stand Shiro im Nachthemd vor dem Herd und es roch nach warmer Milch. Ihre Ohren gingen sofort in meine Richtung. Sie war zusammengefahren und nun entspannte sich ihre Haltung wieder. „Guten Morgen Sir Michael, könnt ihr auch nicht schlafen?“, fragte sie und drehte sich um und ihre Augen zeigten Sorge. „Ja ich konnte nicht schlafen, nicht wirklich“, gestand ich und beobachtet sie dabei wie sie noch eine 2. Tasse aus dem Schrank nahm. Vorsichtig goss sie die warme Milch in die beiden Tassen. Sie gab in eine Tasse Honig der schon auf dem Tisch stand und rührte um. „Meine alte Herrin schwörte auf warme Milch mit Honig, wenn man nicht schlafen kann“, erklärte sie. Ich griff ins Regal nach dem Kakao und rührte ihn in die Milch. „Meine Mutter auf heiße Schokolade“, erwiderte ich. Shiro lächelte: „Wenn ich wegen eines Gewitters nicht schlafen konnte, hat sie mir eine heiße Milch gemacht, dann hat sie mir über den Kopf gestreichelt und gemeint, morgen würde sicher wieder die Sonne scheinen. Sie hatte stets recht damit“, schwelgte sie in Erinnerung. „Wieso konntest du heute nicht schlafen?“, fragte ich sie und nahm einen Schluck vom Kakao. Unsicher rührte sie in ihrer Milch. „Ihr habt mich so plötzlich ins Bett geschickt, habe ich etwas falsch gemacht?“, fragte sie. Genau das sie sich diese Gedanken macht, wollte ich vermeiden. „Nein natürlich nicht. Ich dachte nur, es wäre Zeit, dass wir in unsere Betten kommen. Wenn du einen Fehler gemacht hättest, hätte ich dir das gesagt“, erklärte ich ihr. Nun lächelte Shiro wieder und trank einen Schluck Milch. Zusammen tranken wir schweigend unsere Tassen leer. Shiro spülte den Topf aus und ließ ihn in der Spüle stehen. „Ihr habt nicht gesagt, wieso Ihr nicht schlafen könnt“, merkte Shiro an. „Ich weiß nicht, mir geht viel im Kopf rum“, hielt ich mich wage. Zusammen liefen wir hoch zu den Schlafzimmern. Vor ihrem Zimmer blieb ich stehen. Shiro griff nach der Türklinke, aber drückte sie nicht hinunter. „Wieso dachtet Ihr, der Brief würde mich beunruhigen“, wollte sie verständlicher Weiße wissen. Ich seufzte. „Ich zeig ihn dir“, meinte ich und schritt mit schnellen Schritten auf mein Zimmer zu. Shiro lief mir hinterher. Ich riss die Schublade raus und reichte ihr den Brief. Mit gerunzelter Stirn lass sie das Schreiben. „Was daran sollte mich beunruhigen?“, fragte sie aber ihr Schwanz, der nervös hin und her schwang, strafte sie lügen. „Ich wollte nicht, dass du über das „Inbesitznahmen“ nachdenkst“, versuchte ich zu erklären und ließ mich auf mein Bett sinken. Shiro legte den Kopf schief und dann weiteten sich ihre Augen. „Ihr hattet die Sorge eurer Versprechen nicht halten zu können“, schlussfolgerte sie völlig falsch. Ich schüttelte den Kopf. „Nein, ich wollte nicht, dass du daran erinnerst wirst, ich wollte, dass du es vergisst“, erklärte ich und fuhr mir durch die Haare. Wieder legte sie den Kopf schief, fragte aber nicht nach. Ihre Augen fielen ihr immer wieder zu. „Ich bin froh, dass ich mein Versprechen nicht brechen muss. Ich hätte es nicht über mich gebracht, es zu brechen“, blieb ich ehrlich. Shiro lächelte und rieb sich die Augen. Sie setzte sich zu mir und legte den Kopf auf meine Schulter. „Als ich ins Bett bin, habe ich festgestellt, dass es mir weniger Angst macht als früher. Ich habe mich gefragt, woran es liegt. Inzwischen glaube ich, dass es an Euch liegt“, ihre Stimme war leise nur noch ein flüstern und dann war sie an meiner Schulter eingeschlafen. Vorsichtig legte ich sie auf ihr Kissen und deckte sie zu. Ich blickte auf die Uhr „halb 5“ zeigte sie, seufzend schalte ich die Wecker wieder aus. An die Tür hängte ich einen Zettel „bitte nicht wecken“ im Halbschlaf legte ich mich zu Shiro ins Bett. „Irgendwann wirst du gar keine Angst mehr haben“, dachte ich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Wenige Augenblicke später war auch ich in einen ruhigen Schlaf gesunken.