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Kapitel 2
Heizkörper-Entlüftungsschlüssel
Am nächsten Morgen schläft Sebastian noch tief und fest neben mir, als ich schon einige Minuten wach liege. Auch wenn ich einen ungeplanten Gast habe, werde ich nicht von meinen Plänen abkommen, immerhin habe ich eine To-Do-Liste abzuarbeiten. Schon Ende Herbst habe ich Marmelade gekocht und in kleine Gläser abgefüllt. Es fehlt nur noch, dass ich meine Gläser verziere und schön geschriebene Etiketten aufklebe. Sebastian kann mitmachen und mir helfen, wenn er möchte. Falls er mir nicht helfen möchte, ist das natürlich auch kein Problem für mich, ich hätte meine Liste sonst ohne ihn abgearbeitet.
Sebastian dreht sich in meine Richtung, er klatscht mir seine Hand beinahe ins Gesicht. Ich kann ihn gerade noch davon abhalten, im Schlaf gegen meine Wange zu schlagen. Schmunzelnd lege ich seinen Arm zur Seite. Ich klettere aus dem Bett, außerdem decke ich Sebastian ein wenig zu, da ich spüre, wie kalt seine Finger sind.
Eilig hole ich meinen Bademantel, um ihn über meinen Pyjama zu ziehen. Auch mir ist kalt. Im Wohnzimmer hat es ein wenig abgekühlt, da nachts keiner Feuerholz nachgelegt hat. Ich kuschle mich in den weichen Stoff und ziehe den Gürtel zu. Um wieder für Wärme in dem alten Haus zu sorgen, werfe ich einige Holzscheite in den Kamin.
Ich kenne Sebastian schon beinahe ein Jahr, seit Anfang Herbst haben wir mehr miteinander zu tun, als in den wärmeren Monaten des Jahres. Er hasst Sonne, Hitze und Eier. Er hasst Spiegeleier, die ich mir heute eigentlich zum Frühstück gemacht hätte und deswegen muss ich mir etwas Anderes ausdenken, um auch meinen Gast zu verköstigen. Über meinen schlafenden Freund weiß ich außerdem, dass er Süßes ganz gerne hat und seinen Kaffee schwarz trinkt. Eins und Eins sind zusammengezählt, also mache ich Waffeln zum Frühstück. Sie sind süß und Kaffee passt perfekt dazu.
Fröhlich öffne ich den Kühlschrank. Ich greife nach einem Glas Joghurt und ironischerweise auch nach Eiern. ‚Als Zutaten sind sie okay, aber so schmecken sie scheiße‘, hat Sebastian mir beim Egg Festival erklärt, nachdem ich ihm ein Brötchen mit Eiaufstrich angeboten habe. Mit meiner Schulter drücke ich den Kühlschrank zu und lege die Zutaten auf der Küchentheke ab. Im Frühling hatte ich glücklicherweise noch Kuchen vom Buffet dabei, den Sebastian mir dann zufrieden weggegessen hat, somit war sein Hass auf die Hauptzutat des Festivalbuffets schnell wieder vergessen. An dem Tag haben wir das erste Mal richtig miteinander geplaudert.
Da mein Köpfchen immer wieder etwas vergesslich ist, schlage ich mein Kochbuch auf. Das Kochbuch habe ich seit Ewigkeiten. Schon als ich 12 oder 13 war, habe ich angefangen, mein Notizbuch mit einfachen Rezepten zu füllen. Dad hat nicht oft dafür gesorgt, dass wir frische Lebensmittel zu Hause hatten, das Geld war immer sehr knapp. …deswegen sind die meisten Rezepte eher eine Ansammlung von sehr schlichten Gerichten, die kaum Zutaten aufweisen. Einige der ersten Ideen basieren auf Fertiggerichten, die ich durch verschiedene Kräuter genießbarer gemacht habe.
Mein Waffelrezept hingegen ist verfeinert und ausgereift, denn als ich angefangen habe, kleine Nebenjobs zu übernehmen, habe ich immer wieder etwas zu essen eingekauft und für Dad und mich gekocht. Bei dem Gedanken an meinen Dad lächle ich ein wenig. Er hat schon länger nicht betrunken bei mir angerufen, sondern mir Briefe geschrieben. Anfang des Jahres hat er mir oft Vorwürfe gemacht, dass ich ihn wie meine Mum im Stich gelassen habe, doch das hat nach wenigen Wochen aufgehört. Es geht ihm gut, dieses Mal nimmt er es ernst damit, nicht mehr zu trinken das weiß ich. Als ich mich dabei ertappe, dass ich nur mein Kochbuch ansehe, ordne ich meine Gedanken wieder ein wenig.
Zurück zu meinen Waffeln. Ich will nicht, dass Sebastian hungert, solange er bei mir ist. Er wird meine Waffeln definitiv lieben!
…
„Guten Morgen, du Schlafmütze“, spreche ich ruhig, als ich eine Portion Waffeln und einen Kaffee auf den Tisch stelle. „Ich hoffe, dass du hungrig bist, ich hab Waffeln und auch Kaffee gemacht.“
Murrend dreht Sebastian sich von mir weg, doch ich lasse mich nicht abschütteln. Er hat lange genug geschlafen. „Lass mich…“
„Aber Sebastian… Ich hab extra Waffeln gemacht, weil du Spiegeleier nicht magst. Bitte, bitte probier sie wenigstens. Das ist mein Spezialrezept mit Joghurt und echter Vanille. Ja, du hast richtig gehört: Echte Vanille.“
„Leg … Gesicht … Kaffee“, murmelt Sebastian. Ich bin mir nicht sicher, was er damit eigentlich aussagen möchte, aber ich bin mir sicher, dass ich ihn wecken kann. Freudig kuschle ich mich zu Sebastian auf die Couch. Ich lege meine Arme um ihn, um ihn durch Knuddeln zu wecken.
„Seeeeeeeeeb, steh auf.“ Wie ein Kätzchen reibe ich meinen Kopf an seinem. „Los, steh auf.“
„Geh weg, du Blödmann“, bittet Sebastian mich, doch ich höre an seiner Stimme genau, dass es ihm nicht viel ausmacht, dass ich mich an ihn kuschle. Ich atme tief durch, als ich mich an seine Schulter lehne. „Was machst du da überhaupt?“
„Dich wachkuscheln.“
„Mich wachkuscheln? Was bist du? Ein hungriges Haustier?“
„Das ist mein Haus, also bist du eher mein Haustier“, antworte ich frech. „Außerdem hab ich Futter für dich, ich kümmere mich um meine Haustiere.“
Sebastian nimmt von mir Abstand, sodass ich von seiner Schulter rutsche. Er dreht sich wieder in meine Richtung und stützt seinen Wuschelkopf an seiner Handfläche ab. Dann grinst Sebastian mich an. „Hab ich vorhin das Wort Vanille gehört?“
„Mhm und schwarzer Kaffee“, bestätige ich mich, was Sebastians Grinsen zu einem sanften Lächeln schmelzen lässt.
„Ich steh auf Vanille.“
„Ich weiß.“
„Du bist ein guter Freund, Ryan. Dein doofes Lächeln verscheucht sogar meine chronische miese Laune am Morgen.“
Und dabei hab ich nicht mal bemerkt, dass ich lächle. „Lass uns frühstücken, bevor die Waffeln kalt werden“, schlage ich vor.
Sebastian nickt, setzt sich dann auf. Er streicht sich die Haare aus dem Gesicht, reibt sich dann die Augen. „Ich geh noch schnell auf die Toilette.“
„Alles klar. Ich hole eben mein Essen.“
Ich steige aus dem Bett, beziehungsweise eigentlich eher von der Couch, um Sebastian ein wenig Platz zu machen. Die müden Augen meines Gastes verraten mir, dass er so schnell wie möglich seinen Kaffee zu sich nehmen muss, um richtig zu funktionieren. Sebastian wird aber wahrscheinlich trotzdem noch ein paar Minuten brauchen, bis er richtig munter ist.
Mein Weg führt mich in die Küche, von dort hole ich meine Portion Waffeln und meinen Tee. Sebastians wach zu kuscheln hat dem heißen Wasser in meiner Tasse genug Zeit gegeben das Aroma des Tees aufzunehmen.
Ich liebe den Duft von Zimt.
Zufrieden mache ich es mir auf der Couch, die inzwischen leer ist, bequem. Die Tür zum Badezimmer ist geschlossen. Ich hatte sie nachts offen lassen, damit sich die Wärme in meinem Haus besser verteilen kann. Hinter der Tür nehme ich die Spülung meiner Toilette war.
„Cool, dass die Heizung wenigstens hier drinnen funktioniert“, spricht Sebastian etwas lauter, doch seine Stimme kommt sehr gedämpft bei mir an.
„Oh, ach ja, apropos Heizung…“
Sebastian öffnet die Tür, er trocknet seine Hände an einem Handtuch ab. „Was? Sorry, ich hab dich nicht gehört. Das Wasser war so laut.“
„Wegen der Heizung. Ich kenn mich damit nicht so gut aus, ich weiß gar nicht, ob ich da auch wirklich das passende Werkzeug hab. Ich hab aber einen Werkzeugkoffer im Keller.“
„Ich brauche eigentlich nur einen Becher und einen Entlüftungsschlüssel.“ Interessiert sehe ich Sebastian an. Ich bin immer wieder erstaunt, was Sebastian alles weiß. Er ist so schlau. „Wir suchen den nachher, jetzt brauch ich mal Kaffee.“ Mein Gast setzt sich neben mich, er greift nach seiner Tasse, inhaliert genüsslich den Duft. „Du hast Zimt in meinen Kaffee getan?“
„Ja… Ich hoffe du magst das? So ist er…“
„…winterlicher“, beendet Sebastian meinen Satz. „Ja, ich mag das.“
Zufrieden lächle ich Sebastian an. „Willst du noch irgendwas zu deinen Waffeln? Ich hab jetzt nur Zucker und Zimt darauf gestreut.“
„Es ist perfekt, wie es ist, danke Ryan.“ Sebastian greift nach seiner Gabel und seinem Messer. „Es fühlt sich gut an, wenn man geschätzt wird. Ich wäre gerne dein Haustier. Als dein Haustier würde ich mehr Liebe bekommen als von meiner Familie.“
Ich hebe meine Tasse an, schmunzle hinein. Sebastian überdramatisiert gerne, auch wenn er eigentlich nicht gerne im Mittelpunkt steht, zieht er mit Aussagen wie dieser meine gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Als ich meine Tasse abstelle, beschließe ich, das Thema zu wechseln, da ich weiß, dass ich ihm so am besten helfen kann. Er soll nicht an den gestrigen Streit denken. Es bringt nichts, wenn wir uns auf das Negative konzentrieren. „Ich hab letzte Woche Eierlikör und Marmelade gemacht. Die wollte ich heute beschriften und schön verzieren. Du weißt schon… mit goldenen Sternen und schöner geschwungener Schrift… Einfach schön festlich.“
„Und du willst jeden in der Stadt beschenken, richtig?“, fragt Sebastian nach, als er einen Bissen zu sich nimmt. „Woa… Die Waffeln sind so gut und fluffig. Ich brauch das Rezept unbedingt. Du musst mir das aufschreiben. Gibt’s noch mehr?“
„Ja, ich hab noch Teig übrig“, antworte ich fröhlich. Ich bin stolz auf mich und mein Rezept. Es ist schön, dass Sebastian das Gefühl hat, gut versorgt zu werden.
Nach dem Frühstück gehen Sebastian und ich zusammen in den Keller. Hier habe ich mein Werkzeug, meine Waren und ein paar andere Dinge verstaut. Nächsten Winter möchte ich die meisten dieser Sachen gerne in einer Hütte oder Scheune verstauen, damit ich hier unten mehr Platz für Feuerholz habe. Im nächsten Jahr kommt noch einiges an Arbeit auf mich zu. Hoffentlich stimmen meine finanziellen Mittel mit meinen Vorstellungen überein.
„Du hast hier unten aber schon ordentlich geputzt, oder?“, fragt Sebastian ein wenig angeekelt. Er hält sich an meinem Arm fest, als ich gerade das Licht anknipse. Die Leuchtstoffröhren über unseren Köpfen blinken ein wenig, ehe das Licht angeht. Eine der Lampen sollte ausgetauscht werden, doch ich habe noch keine besorgt. Das Licht blinkt immer wieder, Sebastian sieht nach oben, ehe er sich umsieht. „Wie in nem Horrorfilm…“
„Wovor hast du Angst? Ratten? Mäuse?“
„Was? Hier unten sind Ratten?“, fragt er verschreckt. Er lässt mich los, um ein paar Meter Abstand von mir zu nehmen. Er steigt einige Stufen der Treppe hoch.
Ich lache ein wenig. „Nein, hier unten ist gar nichts. Deine Mum hat mir beim Aufräumen geholfen und alles genau begutachtet. Sie war erstaunt, in was für einem guten Zustand der Keller ist. Sie hat mir an allen Fenstern und der Eingangstür ein Insektengitter montiert, damit auch kein Ungeziefer ins Haus kommt. Hier unten hab ich noch so dickeres Gitter an den Fenstern, also ist es hier wirklich sicher.“
„Also keine Ratten?“, fragt er nach. „Und Spinnen?“
„Mann, Sebastian… Spinnen gibt’s überall…“
„Ich warte lieber hier. Hier ist keine Spinne.“
Ich gehe zum hintersten Regal an der Wand, dort habe ich mein Werkzeug gelagert. „Was genau suche ich?“
„Der Schlüssel ist meistens recht klein. Er sieht nicht wirklich wie ein Schlüssel aus…“
„Aha… tolle Beschreibung, danke.“
„Wenn du dich zumindest ein wenig auskennen würdest, müsste ich ihn dir nicht beschreiben, Ryan.“ Ein wenig beleidigt drehe ich mich zu meinem Freund. „Sorry, so war das nicht gemeint.“
„Ich hab alle kleinen Werkzeuge in den Koffer geräumt. Wenn ich so etwas habe und er wirklich klein ist, dann ist er hier drinnen. Oh… außer er sieht aus wie eine Schraube oder ein Nagel, dann ist er im anderen Koffer.“
„Also unser Entlüftungsschlüssel sieht ein bisschen aus wie ein Korkenzieher, aber nur ein bisschen.“
„Hm…“
Angestrengt hebe ich den Koffer an. Ich trage ihn mit beiden Händen an Sebastian vorbei und nach oben. Dieses blitzende Licht nervt mich, oben kann ich mehr sehen.
„Mir fällt gerade ein, dass es schlau gewesen wäre, dir ein Foto zu zeigen“, gibt Sebastian beinahe erleuchtet von sich. Er bringt mich damit zum Lachen, weil es so herrlich offensichtlich war und wir beide es übersehen haben. „Sorry, morgens bin ich nicht ganz da.“
Sebastian öffnet den Werkzeugkoffer. Schon im obersten Fach wird er fündig. Er nimmt etwas heraus, hält es dann in die Luft, als wäre es ein Werkzeug das von Yoba selbst gesendet worden wäre.
„Der Heizkörper-Entlüftungsschlüssel!“
Mein Freund tut das, was er mir versprochen hat. Um mir gleich zu zeigen, wie der Vorgang des Heizkörper entlüften funktioniert, assistiere ich Sebastian dabei. Ich lerne immer gerne etwas Neues dazu, vor allem, wenn es so etwas Wichtiges ist.
Ich halte einen leeren Joghurtbecher unter ein Ventil. „Es kann sein, dass ein wenig Wasser raustropft oder rausspritzt. Bitte erschreck dich nicht.“
„Okay, danke für die Vorwarnung. Ich find’s gut, wenn ich vorgewarnt werde, bevor mir etwas ins Gesicht spritzt.“
„Wie oft ist dir das schon ohne Vorwarnung passiert?“, fragt Sebastian belustigt.
„Ähm… ungefähr fünf Mal oder so. Mein erster Freund war immer zu geil zum Reden, wenn ich ihm näher gekommen bin“, antworte ich ehrlich. „Er war sehr unbeherrscht, er ist immer sehr schnell gekommen, sodass ich nie wirklich etwas davon hatte.“
„Klingt nach einer tollen Beziehung.“
„Sonst war er aber ausgesprochen nett und fürsorglich“, erinnere ich mich zurück. „Er hat mich zum Essen eingeladen, wir waren nach der Schule unterwegs… Bis auf den misslungenen Sex hat mir die Beziehung sehr gut getan.“
„Hm… Du bist doch bi. Gefällt es dir besser mit einer Frau oder einem Mann zusammen zu sein?“, fragt Sebastian nach. „Falls die Frage zu intim ist, ignorier mich einfach. Ich bin nur neugierig.“
„Ich mag beides, aber mit Männern ist eine Beziehung irgendwie einfacher. Es kommt mir so vor, als würden Frauen ein verzerrtes Männerbild haben. Sie erwarten, dass wir alles wissen und verstehen und außerdem sollen wir sie beschützen und ihre Probleme erraten und anschließend lösen. Bisher haben Frauen eher an mir herumgemeckert als Männer. Außerdem mag ich es ganz gerne der Passive zu sein, wenn es um Sex geht. Das Gefühl ist viel intensiver als beim Sex mit einer Frau.“
„So eine ausführliche Antwort hab ich gar nicht erwartet. Das Ventil ist echt fest verschlossen, aber ich glaub ich hab’s gleich.“
Sebastian dreht das Ventil mit dem Schlüssel auf. Ein zischendes Geräusch ist zu hören. Aus dem Ventil spritzt ein wenig Wasser, das Zischen dauert einige Sekunden, doch dann fließt Wasser aus der kleinen Öffnung. Mein Freund verschließt das Ventil wieder.
„Hm…“, gebe ich nachdenklich von mir, wobei ich den Becher wieder runternehme. „Das wirkt ja ganz einfach. Hat dein Dad dir das gezeigt?“
Sebastian lacht. „Ja klar, mein Dad. Mein Dad kann wahrscheinlich nicht mal eine Dose öffnen… obwohl, vielleicht kann er das doch, sonst würde er ja verhungern. Wie auch immer. Mum hat mir das beigebracht. Sie hat mir viel erklärt und beigebracht, wenn es um Handwerkliches geht, damit ich nicht so hilflos bin wie mein Dad. Der arme Mann braucht wahrscheinlich einen Techniker, um eine Glühbirne zu wechseln.“
„Du bist noch wütend auf ihn, richtig?“
Sebastian nickt stumm, er zögert, doch dann erklärt er, was in ihm vorgeht: „Mhm… Er hat mich gestern echt traurig gemacht. Wenn er Zeit hat ist er ein genialer Dad, aber er geht nie ran, wenn ich ihn dringend brauche. Ich weiß, dass er arbeiten muss und dass er gerne für mich da wäre, aber er ist es nie, wenn ich ihn brauche. Es tut weh, im Stich gelassen zu werden…“
„Das tut mir leid.“
„Schon okay, so ist das Leben.“ Sebastian legt seine Hand an den Heizkörper. „Hey, du hast doch irgendetwas über Sternchen gesagt und dass du etwas verzieren wolltest. Deine Waffeln haben mich so sehr abgelenkt, dass ich gar nicht darauf eingegangen bin.“
Ich schmunzle ein wenig. „Das heißt?“
„Wenn wir deine Heizkörper entlüftet haben, brauchen wir bestimmt eine neue Beschäftigung, weil wir ja eingeschneit sind.“
„Wir sind… ein-ge-schneit?“
Eilig stehe ich auf, um aus dem Fenster zu sehen. Sebastian hat Recht, heute Nacht ist verdammt viel Schnee gefallen und mir ist es noch gar nicht aufgefallen.
„Ja, wir sind eingeschneit“, wiederholt Sebastian sich.
„Das ist ja so cool, ich war noch nie eingeschneit.“
„Irgendwas stimmt nicht mit dir, Ryan.“
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