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Kapitel 12
Picknick im Winter
Das Feuer im Kamin prasselt. Von der Küche aus nehmen wir allerdings nur die Wärme wahr, die sich im gesamten Haus breit macht. Seit Sebastian mir geholfen hat, die Heizkörper zu entlüften, ist es endlich so warm, wie ich es mir gewünscht habe. Ich kann mich in jedem Zimmer meines Hauses aufhalten, ohne zu frieren. Naja, vorausgesetzt das Feuer brennt.
Sebastian und ich haben heute eine Art Date.
Er hat mich gefragt, was ich für ein erstes Date passend finde. Meine Antwort war ein Picknick, doch im Winter ist das nicht unbedingt etwas, das ich draußen veranstalten möchte. Schon gar nicht bei diesen Schneemengen.
Sebastian hat die Idee, dass wir unsere Deckenburg als Location für unser erstes Date wählen sollten. Nun stehen wir zusammen in der Küche und bereiten unser Picknick gemeinsam vor. Ich bin gerade dabei, zwei Brötchen für uns zu belegen.
„Wir sollten uns auch Tee mitnehmen. In einer Thermoskanne, so als wären wir wirklich irgendwo unterwegs“, schlägt Sebastian vor.
„Tee finde ich immer gut“, antworte ich freudig. „Oh und wir brauchen etwas Süßes.“
„Bist du noch nicht süß genug?“, flirtet Sebastian gekonnt. Ein wenig verlegen widme ich mich wieder dem Brötchen vor mir.
„Danke, du bist lieb.“
Sebastian gibt mir einen sanften Kuss auf die Wange. „Ich hab schon Kekse eingepackt, damit ich dich mit kleinen Leckereien füttern kann.“ Mein Freund legt seine Hände an meine Hüfte, er schmiegt sich an meinen Rücken und küsst meinen Nacken.
„Nicht… sonst werde ich zu scharf… und Sex beim ersten Date schickt sich nicht.“
„Oh, das schickt sich also nicht“, wiederholt Sebastian neckisch. „Dann sollte ich mir das vielleicht für das zweite Date aufheben. Es gibt keine Nackenküsse mehr für dich, wenn dich das zu sehr anturnt.“
Ich drehe mich ein wenig, sodass ich Sebastian kurz anblicken kann, doch dann widme ich mich schmollend dem Picknickkorb. „Wenn ich es mir recht überlege, sollte ich mir doch jetzt gleich die Kleider vom Leib reißen und dich anspringen.“
„Das fände ich eigentlich nicht schlecht.“
Als Sebastian sich meinem Hals widmet, muss ich etwas kichern. Seine Lippen kitzeln mich, auch sein Atem tut mir keinen Gefallen. Ich muss sogar ein wenig zucken. Bei jedem Kuss zucke ich weg, was nun Sebastian zum Lachen bringt.
„Sind das Entzugserscheinungen, weil ich deinen Nacken auslasse?“
„Nein, ich bekomme immer Anfälle, wenn man mit Liebesentzug droht“, antworte ich.
„Oh nein, dann sollte ich dir vielleicht sofort viel Liebe schenken.“
„Am besten hilft du mir wieder, damit wir gleich zu unserem Date können“, schlage ich vor.
„Bin schon dabei.“
…
Unser Picknick ist relativ breit gefächert, jedoch haben wir nur wenig dabei. Für jeden gibt es ein kleines Brötchen, etwas Obst, Kekse und Nüsse. Wir wollen uns nicht zu sehr den Bauch vollschlagen. Wenn man vollgegessen ist, ist man beim Kuscheln und Küssen nicht mehr so wendig.
Sebastian schenkt mir Tee ein. Liebevoll streichle ich über seinen Oberschenkel. Zwischen uns knistert es nun schon seit Tagen. Diese intensive Chemie habe ich noch nie zuvor bei jemandem gespürt.
Sebastians Blicke provozieren, sie fordern mich heraus. Jeder Wimpernschlag wirkt hypnotisch auf mich. Diese dunklen, braunen Augen haben es mir angetan. Diese Augen, die nie wirklich durchblicken lassen, was Sebastian denkt oder fühlt.
Sebastian hebt seine Hand, er hält ein Stückchen Mandarine an meine Lippen. Ich lasse mich von ihm füttern. Ich hab gar nicht mitbekommen, dass er die Thermoskanne abgestellt hat. Für einen Moment schließe ich die Augen. Sebastians Nähe ist magisch. Dieser Winter hat etwas Zauberhaftes an sich. Es fühlt sich so an, als würde mir etwas oder jemand endlich inneren Frieden und Liebe schenken. So lange habe ich danach gesucht. Endlich habe ich meinen Platz im Leben gefunden. Mein Platz nah ist bei Sebastian, so wie seiner an meiner Seite ist.
Das Feuer im Kamin knistert, ich öffne meine Augen. Mein Freund lehnt sich zu mir, um mich zu küssen. Mit leichtem Druck gegen meinen Brustkorb bringt er mich dazu, mich rücklings in die Kissen sinken zu lassen. Sebastian lehnt sich gegen mich, er intensiviert den Kuss. Ich spreize meine Beine ein wenig, sodass Sebastian mir noch näher kommen kann.
„Du machst mich ganz verrückt“, raunt Sebastian gegen meine Lippen, ehe er sie noch einmal küsst. „…so verrückt.“
Mir entkommt ein wohliger Seufzer, als Sebastian wieder meinen Hals erkundet. Er hat meinen weichen Punkt gefunden. Er weiß bereits nach wenigen Tagen, was mich zum Schmelzen bringt. Sebastian knabbert verspielt an meinem Ohr. Ich spüre seinen Atem an meiner Haut. Nicht nur er wird verrückt, ich werde es auch.
„Sebastian, warte“, drücke ich leise heraus.
„Sch… Ganz ruhig, Ryan. Ich hör schon auf. Beim ersten Date sollte man wirklich brav bleiben.“
Liebevoll küsst er meine Lippen ein letztes Mal, ehe er sich neben mich sinken lässt. Ich werde gestreichelt, außerdem schmiegt Sebastian sich an meine Schulter.
„Hey Ryan… Ich weiß, dass ich manchmal ziemlich distanziert oder desinteressiert an allem wirke, aber ich wollte dir sagen, dass ich sehr glücklich bin, dass ich hier sein kann. Es ist schön, dich so nah bei mir zu haben, dich zu küssen und dich zu berühren.“
„Du stehst also echt total auf mich“, antworte ich schmunzelnd.
„Und wie. Keine Ahnung, wie du das gemacht hast. Ich schätze aber, dass dein Lächeln einen großen Teil dazu beigetragen hat.“
„Seit du hier bist, lächelst du auch endlich. Das ganze Jahr über habe ich mich immer wieder gefragt, wieso du diesen teilweise harten oder neutralen Blick nie los wirst.“
„Naja…“ Sebastian küsst meine Wange. „Seit ich hier bei dir bin hab ich wohl endlich einen Grund dazu wieder zu lächeln. Ich fühle mich bei dir sehr wohl. Ich hab mich schon viele Jahre nicht mehr so gut gefühlt.“
Ich ziehe Sebastian zu mir und küsse ihn.
Ich bin sicher, dass ich meinen Seelenverwandten gefunden habe und so wie Sebastian den Kuss erwidert, denke ich, dass er es ähnlich sieht wie ich.
Danke Yoba.
Danke, dass du unsere Wege zusammengeführt hast.
Ich könnte kaum glücklicher sein.
…
Nach Stunden liegen wir noch in der Deckenburg. Ab und zu knabbere ich an einem Keks. Unsere einzige Pause besteht darin, dass wir eine Pipipause einlegen und das Feuer im Kamin am Leben erhalten.
Sebastian greift gerade wieder zu den Nüssen.
„Erzähl mir von deinen vergangenen Beziehungen“, bitte ich neugierig.
„Beim ersten Date soll ich von meinen Ex-Freunden erzählen?“, fragt Sebastian ein wenig irritiert. „Ich dachte, dass das DER Liebeskiller schlechthin ist.“
Ich nicke. „Ja schon, aber du hast mich auch ausgefragt. Ich hab dir ehrlich geantwortet, aber du hast mir nie etwas erzählt. Ich bin neugierig, welche Erfahrungen du in den letzten Jahren gesammelt hast.“
Nach einmal tief durchatmen gibt Sebastian sich geschlagen: „Na gut, dann frag mich, was du wissen möchtest.“
„Wie waren deine Ex-Partner so?“
„Naja… Mein erster ‚Freund‘ war nicht wirklich mein Freund.“ Das Wort Freund setzt Sebastian mit seinen Fingern in Anführungszeichen. Klingt ja vielversprechend. „Das war ein Typ, der mich immer bedrängt und bedroht hat. Er ist mir sehr nahe gekommen und ich hab öfter gespürt, dass er eine Erektion hatte, wenn er mich vermöbelt hat.“
„Was für ein Psycho…“
„Tja, ich hab das ausgenutzt, damit er mich nicht mehr angreift. An dem letzten Tag, an dem er sich mit mir angelegt hat, hat er sich an mir gerieben. Es war nur kurz und es hat mich auch nicht besonders getroffen oder so. Ich hab ihn dann gefragt, wieso er immer so scharf ist, wenn er in meiner Nähe ist. Er hat es klarerweise abgestritten, aber dann hab ich über seinen Oberkörper gestreichelt und er hat es zugegeben. Er meinte, dass er mich anziehend findet und keine Möglichkeit hatte, sich mir zu nähern. Ich hab ihm dann gesagt, dass er es mir einfach sagen hätte sollen. Total strange, ich weiß, aber wir haben uns geküsst und er hat sich wieder an mich gedrückt. Er ist bei einem simplen Kuss gekommen. Also er war so geil auf mich, dass er tatsächlich bei einem Kuss abgespritzt hat.“
„Was für eine eklige Liebesgeschichte“, meine ein mit verzogenen Lippen.
„Sorry, das war so. Ich kann aufhören, außer du willst wissen, wie es weiter geht?“
„Irgendwie schon.“
„Seit dem Tag waren wir dann irgendwie zusammen. Er ist mir immer an die Wäsche gegangen. Entweder in einer leeren Klasse, nach der Schule im Gang oder hinter der Turnhalle. Dieser Typ hat mir monatelang jeden Schultag einen geblasen, fast so als wollte er sich für die Schikanen davor entschuldigen. So zwischenmenschlich hat es allerdings nicht funktioniert. Wir haben auch nie viel geredet, ich war nie besonders angetan, sobald er mal den Mund aufgemacht hat, um etwas zu sagen. Er war ziemlich dumm… aber dafür umso geschickter, was das Blasen angeht. Am Ende des Schuljahres hat es sich dann so ergeben, dass wir nicht mehr quasi zusammen waren.“
„Hattet ihr auch Sex?“
„Nein. Wir haben uns auch selten geküsst, er war eher darauf fixiert mich oral zu befriedigen und wer sagt zu täglichen Blowjobs schon nein?“
„Einerseits sehr unromantisch, anderseits irgendwie verständlich. Ich mag Oralsex auch ganz gerne“, antworte ich nachdenklich. „Und richtige Beziehungen? Hattest du auch mal eine Freundin?“
„Nein, eine Freundin hatte ich nicht. Ich war eine Weile mit einigen Schulkollegen zusammen. Es hat leider nie wirklich langfristig hingehauen. Im Endeffekt lief es darauf hinaus, dass deren Eltern es nicht gut fanden, dass ich zu verschlossen oder zu ruhig war oder dass ich lieber zu Hause geblieben bin und Videospiele spielen wollte, anstatt mit meinen festen Freunden und deren Freunden irgendwo abzuhängen.“
„Hm… Schade, dass es so lief…“
„Bei Matt hat es mir am meisten wehgetan, dass wir uns nicht mehr sehen. Er war sozusagen der andere Freak der Schule. Es war wie Bestimmung, dass wir zusammenkommen. Wir mochten dieselbe Musik, dasselbe Essen, dieselben Klamotten… Mit ihm hatte ich auch das erste Mal Sex. Wir haben im Bett viel experimentiert. Rollen getauscht, Stellungen ausprobiert. Er war wirklich heiß…“
„Klingt als hätte es zwischen euch das erste Mal gut geklappt. Was ist passiert?“, frage ich interessiert nach.
„Er ist weggezogen. Seine Eltern haben sich scheiden lassen und er ist einfach weggezogen. Unser Abschied war hart. Wir haben viel geweint und ich hab ihm monatelang nachgetrauert.“
„Wie lange ist das her?“
„Hm… Ich war 16, fast 17… Also so fünf Jahre?“
„War er dein letzter Freund?“, frage ich neugierig weiter.
„N-ja… Irgendwie schon… Also ich hatte danach noch Dates und One Night Stands, aber keine richtige Beziehung. Du bist der erste Mann, den ich gern habe seit das mit Matt vorbei ist. Ich bin bis über beide Ohren in dich verliebt, Ryan. Matt ist schon lange kein Thema mehr, falls du dir Sorgen machst.“
Ich bekomme einen Kuss von meinem Freund, den ich allerdings schnell löse. „Ich hab noch eine Frage.“
„Stell sie mir.“
„Hast du Matt jemals wiedergesehen?“
Sebastian schmunzelt. „Ich hab ihn im Internet gestalkt. Er hat sich total verändert und ist gar nicht mehr mein Typ. Im Nachhinein betrachtet war es vielleicht richtig, dass wir nicht mehr zusammen sind. Wenn wir zusammen gezogen wären und uns dann nach und nach auseinander entwickelt hätten, wäre es schmerzhafter und komplizierter gewesen. Und wenn es geklappt hätte, dann hätte ich die Möglichkeit verpasst, dich kennenzulernen. Ich hätte einen wundervollen Menschen verpasst. Matt ist Geschichte, er ist Teil meiner Vergangenheit, aber bei dir habe ich das Gefühl, dass du ein großer Teil meiner Zukunft sein wirst.“
Sebastians Worte treiben mir die Röte ins Gesicht.
Wir küssen uns. Der Kuss wirkt auf mich anders als die Küsse zuvor. Vertrauter, als die letzten Berührungen. Verlangend schmiege ich mich an Sebastians Körper. Wir intensivieren den Kuss und plötzlich liegt mein Freund auf mir. Mir ist heiß, so heiß, dass ich beinahe anfange zu brennen, zumindest fühlt es sich so an, als würde genau das gleich passieren. Sebastian schiebt meinen Pullover nach oben. Als mein Bauch seinen berührt, will ich mehr. Ich will unbedingt mehr. Wieder folgen Küsse an meinen Hals.
Ich stöhne seinen Namen. In dem Moment hören Sebastians Berührungen und Küsse auf.
„Soll ich aufhören?“
„Nein, bitte nicht.“
Sebastian setzt sich auf, er schlüpft aus seinem Hoodie. „Hier in unserem kleinen Liebesnest wird es ganz schön heiß.“
„Oh ja… nicht nur temperaturmäßig“, antworte ich schmunzelnd. Ich setze mich ebenfalls ein wenig auf, Sebastian hilft mir dabei, auch meine Kleidung loszuwerden.
Er drückt mich zurück in die Kissen. Seine Hand streicht über meinen Oberkörper. Er hält erst an, als er an meinem harten Penis ankommt.
Ich werde massiert. Auch wenn Sebastian nur mit zwei Fingern die Spitze meines besten Stücks massiert, verliere ich fast den Verstand. Es ist zu gut, um wahr zu sein.
Genüsslich schließe ich die Augen. Sebastian stimuliert mich weiter und immer weiter, doch dann stoppt er für einige Sekunden. Er fasst in meine Boxershorts, um die letzte Barriere zwischen uns zu überbrücken. Mit pumpenden Bewegungen und im beinahe perfekten Tempo massiert Sebastian mich weiter.
„Ah… Sebastian…“, drücke ich erregt heraus. „Warte, sonst…“
Ich öffne die Augen, in Sebastians Blick ist ein undefinierbarer Ausdruck und ein selbstischeres Grinsen zu erkennen. Mein Atem ist bereits unregelmäßig. Ich schließe meine Augen, als ich meinen Höhepunkt erreiche. Stöhnend komme ich in Sebastians Hand. Er massiert weiter, bis auch der letzte Tropfen in meiner Boxershorts landet. Anstatt mich loszulassen, küsst Sebastian meinen Bauch.
„Du bist sogar noch süßer, wenn du dich vor Erregung windest, Ryan.“
Schwer atmend öffne ich meine Augen. Er hält meinen erschlafften Penis immer noch in seiner Hand.
Ich versuche, mich wieder ein wenig unter Kontrolle zu bringen. Die Routine besagt eigentlich, dass ich jetzt ins Badezimmer muss, um mich frisch zu machen, doch ich bin noch nicht bereit, aufzustehen. Das Gefühl eingesaut vor Sebastian zu liegen ist seltsam, doch er wirkt, als wäre er stolz auf das, was er mit mir gemacht hat.
Vorsichtig zieht Sebastian seine Hand aus meiner Unterwäsche. Er wischt seine Hand an seinem Hoodie ab.
„Unser Date sollte mit einem Kuss enden“, bitte ich leise.
„Das tut es, Ryan.“ Sebastian beugt sich zu mir, er küsst sanft meine Lippen. „Ich freue mich schon auf unser nächstes Date.“
„Ich erst…“
Ein letzter Kuss erklärt unser erstes Date offiziell für beendet.
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