Bemerkung des Autors: Nana-7: Bluey, Achtung, Kopf weg, sonst -... ah, zu spät. Gans. Wie du sicher schon gehört hast war die Zeitreisende Supergans mal wieder unterwegs. Und dieses Mal in fremden Galaxien, in denen es Wesen gibt, die sich Schreiberlinge nennen, die im einen Moment behaupten niemals Lemons zu schreiben, und die nächste Geschichte mit eben diesen zukleistern. Dieses Phänomen nennt sich 'Korruption durch Sterne', und das, meine Liebe, ist nur ein Teil des großen Ganzen das sich 'Krieg der Sterne' nennt. Oder auch: Star Wars. Ich denke, ich muss nicht näher erläutern, was ich mir nun von dir erhoffe. Tob dich aus ;) *** AN: Memo an mich selbst: Keine Gänse mehr schreiben, wenn die Aufgabenstellung nicht am Pony ist *seufz* Zweite Anmerkung: Unter Druck kann ich nicht arbeiten... und ohne Druck bin ich zu faul.... *** Bitte folgenden Link zur Einstimmung anschauen bzw. während der Lektüre hören: http://www.youtube.com/watch?v=sTHXIzHPyqE ***
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Episode 1
Die goldene Bedrohung
Vor langer Zeit in einer Galaxie, weit, weit entfernt …
Es herrscht Bürgerkrieg. Die Schreiberlinge unter der Führung eines kleinen, ehrgeizigen, blauen Ponys attackieren von ihren mannigfaltigen Stützpunkten aus das galaktische Imperium der Mediatoren. Blueys Army hat ihren ersten Sieg errungen und einen Satz Hasswertungen auf alle offenen Texte abgefeuert. Mediator Harwes wurde überrannt und verbirgt seine wertvollen Schätze nun im Schatten des Tierreichs Aldoran D.
Verfolgt von den pöhfiesen Agenten von Blueys Army, jagt Martin Supergans an Bord seines Gänseschiffes durch die Galaxis, um Harwes eine wichtige Nachricht zu bringen...
Es war eine heruntergekommene Spelunke, in der sich Martin Supergans von seiner langen Flucht vor dem blauen Pony und seiner schier unendlichen Suche nach Harwes ausruhte. Die Kerzen waren so weit heruntergebrannt, dass er kaum seinen eigenen Schnabel sehen konnte. Den Dreck von Jahren, der sich auf Tischen und Wänden befand, konnte er jedoch mit seinen feinen Federn spüren. Die Bezüge der Stühle und Bänke waren so speckig, dass sich die Gans unwillkürlich fragte, wer hier alles seinen fetten Hintern plattgesessen hatte. In der abgestandenen Luft lag eine Mischung aus dem verbrannten Geruch des Eintopfes und des Angstschweißes der Anwesenden. Nach Meinung von Martin hätte man durchaus mal ein Fenster öffnen dürfen. Doch das hätte der düsteren Szenerie zu viel Abbruch getan.
Er selbst saß in einer besonders dunklen Ecke, eingehüllt in einen braunen Juteumhang. Die Kapuze hatte er so tief ins Gesicht gezogen, dass man nur seinen Schnabel erkennen konnte. In seinem Gürtel steckte sicherheitshalber eine Laserkanone.
Für die ungewaschenen, abgerissenen Gestalten stellte dies offensichtlich schon so viel unausgesprochene Drohung dar, dass ihn niemand belästigte und er allenfalls mit beinahe scheuen Blicken gestreift wurde. Stattdessen widmeten sie sich lieber ihren ‚Geschäften'. Vorne in der Ecke saßen ein paar sehr aufreizend gekleidete Ninia-Mädchen, die eifrig Sätze von einem Pergament abschrieben. Weiter unten handelten ein paar Vampr mit einer Handvoll blauer Sterne, bis schließlich einer von ihnen einen großen gelben erhielt. Einige Tische weiter abwärts tauschten einige Sangerinnen offenbar Freundschaftsarmbändchen untereinander.
Martin hatte sich eine Schale Haferbrei und einen kühlen Gänsewein bestellt. Beides brachte der beinah klischeehaft wirkende Wirt, ein verdienter Stormtrooperveteran, in diesem Moment und stellte es vor ihm ab.
„Bezahlt jetzt“, knurrte der feiste Mann, dessen weiße Rüstung von Essensflecken übersäht war und bestimmt auch einmal deutlich besser gesessen hatte.
„Was verlangt ihr für den Fraß?“, schnatterte Martin kühl.
Der Wirt deutete auf ein Schild am Eingang, das jedoch von hieraus kaum zu entziffern war. „Mindestens vier Sterne.“
Martin nahm in aller Ruhe einen Löffel Brei, kaute und schluckte. Dann spülte er mit einem Schluck Gänsewein nach. „Für die Qualität?“, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen. Da sein Gesicht im Schatten lag, machte dieser Ausdruck jedoch keinen Eindruck auf seinen Gegenüber.
„Ihr hab bei Bestellung die Regeln akzeptiert“, entgegnete der Wirt und hielt die fleischige Hand auf. „Rückt meine Belohnung raus.“
Wieder nahm die Gans einen Löffel von dem Mahl. „Es ist nicht richtig warm und klumpig. Zudem ist zu wenig Würze drin. Ich kann keine gute Arbeit erkennen. Ach, und das Wasser ist schal und abgestanden.“
Der Mann hieb mit der Faust auf den Tisch und beugte sich gefährlich nah zu der Gans hinüber. „Gib mir meine Bezahlung“, knurrte er.
Die Gans griff langsam an ihren Gürtel, der den Umhang zusammenhielt, und kramte in einer daran befestigten Börse. „Mit viel gutem Willen würde ich Euch zwei Sterne geben, schließlich ist das Glas heile und der Teller könnte einmal sauber gewesen sein.“
„Vier Sterne.“ Der Stormtrooper knackte drohend mit den Panzerhandschuhen. „Oder meine autonome dritte Hand wird Euch zeigen, was wir hier mit Zechprellern tun.“
Martin legte zwei blaue Sterne auf den Tisch und aß ungerührt weiter. „Tut, was Ihr nicht lassen könnt.“
Grummelnd griff der Wirt sich die Belohnung und entfernte sich. Wohl auch, weil gerade das Klacken der Eingangstür das Eintreffen eines neuen Gasts verkündete.
Schwere Stiefelschritte ertönten, als der Neuankömmling die Schankstube betrat. Alle Anwesenden wandten ihm die Aufmerksamkeit zu und man merkte sofort, dass sich eine atemlose Spannung über die Gäste legte. Denn die Stiefel gehörten zu niemand anderem als dem allseits gefürchteten Mediator Harwes.
Sofort steckten die Ninia-Mädchen ihre Pergamente weg, die Vampr sammelten die Sterne ein, nur die Sangerinnen tauschten weiter munter Freundschaftsarmbänder. Eine war sogar so kess, dass sie dem Mediator eins anbot, was dieser jedoch mit eisigem Blick ablehnte.
„Warum denn nicht?“, fragte die Kleine. „Wenn du mich schon besuchen kommst, dann willst du doch bestimmt mein Freund sein.“
Darauf kramte Mediator Harwes eine seiner selbstgefertigten Skizzen hervor und drückte sie dem Mädchen in die Hand. Die Gans schaffte es irgendwie, einen Blick zu erhaschen und erkannte, dass sich auf dem Blatt die Zeichnung eines Freundschaftsarmbands befand, das dick und rot durchgestrichen war.
Dann ließ Harwes die Kleine einfach stehen und setzte sich mit dem Rücken zu allen anderen Gästen an den Tresen. Seine Laser-Nagelkeule parkte er griffbereit neben sich. „Einen Apfelsaft, bitte, aber aus einem sauberen Glas.“
„Kein Erdbeerbier?“, fragte der Wirt erstaunt und begann eilfertig mit dem Putzlappen vor Mediator Harwes herum zu wischen, damit sich dieser auf einem sauberen Tresen abstützen konnte. „Und kein Kakao für den Medimeister Fux?“
„Fux ist ins Exil geflohen und von deinem letzten Erdbeerbier ist mir schlecht geworden“, erklärte der Angesprochene, als würde er übers Wetter sprechen.
„Was ist mit Chen-Wan-Eulchen?“
„Ihre Festung steht unter Beschuss. Sie ist die nächste Zeit nicht abkömmlich.“
Der Wirt begann, ein Glas auszuspülen und es mit einem frischen Tuch abzutrocknen. Dann ging er an einen Schrank, der mit einem Zahlenschloss gesichert war. Offenbar bewahrte er hier seine erleseneren Getränke auf. Er entnahm dem Schränkchen eine elegante Flasche und befüllte das Glas. Dann brachte er es seinem Gast und legte sogar einen Untersetzer darunter.
„Ich hoffe, bei der heutigen Kontrolle ist alles zu Eurer Zufriedenheit, oh großer Mediator Harwes.“
Martin wunderte sich, dass der Wirt keinerlei Kratzfüße unternahm, aber offensichtlich hatte er doch noch etwas von seiner Würde bewahrt.
„Das hoffe ich auch. Beim letzten Mal war ich nicht so zufrieden mit dir.“ Der Mediator warf einen kurzen Blick in die Runde. „Immerhin treiben sich keine Minderjährigen mehr hier herum. Und deine Menüempfehlungen sind auch in Ordnung, wenn auch nicht mein Geschmack.“
Der Wirt wrang in komischer Verzweiflung die Hände. „Ich wusste nicht, dass die Minderjährigen hier waren. Irgendwie war mein Altersreflektorschild durchlässig und…“
„Erspar mir die Ausreden, die hatten wir doch alle schon“, brummte sein Gegenüber, begutachtete vorsichtig das Glas und setzte es dann an die Lippen.
Auf diesen Augenblick hatte eines der Ninia-Mädchen gewartet. Es griff eine Hand voll Sterne aus der Tasche eines Vamprs und warf diese einzeln nach den Körperteilen des Ahnungslosen.
Die Gans wollte einen warnenden Ruf ausstoßen, doch noch bevor ein Laut über ihre Lippen kam, hatte Mediator Harwes bereits mit der rechten Hand die Laser-Nagelkeule ergriffen und, obwohl er Linkshänder war, gekonnt den Angriff abgewehrt. Genervt stellte er seinen Apfelsaft ab, erhob sich und ging, die einzelnen Sterne von seiner sagenumwobenen Waffe pflückend, bedrohlich langsam auf die Ninia-Mädchen zu.
„Wer war das?“
Die Mädchen deuteten alle auf ihre jeweils linke Sitznachbarin.
Der Mod-Gott seufzte und deutete genau auf das richtige Mädchen. „Die Macht ist stark bei jener da! Also, Kleine, veralber mich nicht. Ich kann sehen, von wem die Sterne kamen. Uns Mediatoren ist in langen Übungsstunden eine zusätzliche, innere Weisheit verliehen worden, mit der wir viele der Geheimnisse dieses Landes lüften können.“
„Dsa waar dohc nzur, wil du gseagt hats, dsas cih an meina Rechtschreibung aabeitn sol!“, plärrte sie los. „Dsa waar gemain vonn dit. Sdhlislich hab cih LRS.“
Mediator Harwes seufzte und hielt ihr einen langen, moralischen, aber stinklangweiligen und häufig wiederholten Vortrag zu dem Thema, den das Ninia-Mädchen jedoch einfach nicht verstehen wollte, weshalb er schließlich aufgab und ihr kommentarlos einen Satz „Anti-Stern-Werf“-Handschellen umlegte.
„Die wer… entschuldige, verschwinden in einer Woche“, erklärte er und setzte sich erneut an den Tresen.
„Ich kann da nichts für“, erklärte der Wirt. „Ich hätte sie rausgeworfen, wenn…“
„Spar dir den Atem“, brummte Mediator Harwes und trank einen Schluck Apfelsaft. Dann verzog er angewidert das Gesicht. „Na toll, jetzt ist er warm geworden.“ Seufzend erhob er sich, warf dem Wirt auf seine Bitte nach Bezahlung einen ganzen Rezension hin, und begann diejenigen Gäste, die sich nach dem Zusammenstoß mit dem Ninia-Mädchen nicht heimlich aus dem Staub gemacht hatten, zu kontrollieren. De facto also nur noch die Sangerinnen und Martin Supergans.
„Du?“, begrüßte er Letztgenannten erstaunt. „Dich hätte ich hier nicht erwartet.“
Die Gans zuckte mit den Flügeln. „Das war mein Ziel. Immerhin ist Bluey immer noch stinksauer auf mich, weil ich ihre geheimen Umsturzpläne verraten hab, und ich habe keine Lust, dass sie wieder mit dem roten Mörderlaser gegen meine Schwanzfedern vorgeht.“
Mediator Harwes legte nachdenklich den Kopf schief. „Wieder? Heißt das, unter dem Umhang verbirgst du…“
Die Gans nickte kläglich. „Wenn ich den Umhang ausziehe, bin ich nicht mehr P12 und werde von allen Mediatoren gejagt.“
Harwes lachte. „Da ist was Wahres dran.“
„Das ist nicht lustig“, schmollte die Gans. „Sondern einfach nur pöhfies.“
Weil Mediator Harwes eigentlich, wenn er sich denn mal dazu herabließ, das zuzugeben, ein Gänsefreund war (und nein, ich meine nicht von Gans mit Rotkohl), beschloss er, das Thema auf sich beruhen zu lassen. „Du hast Informationen für mich?“, fragte er.
„Die Droiden T3LU und S2B2 werden von Darth Bluey auf dem Planeten Dantuen gefangen gehalten und der peinlichen Befragung unterzogen, um deinen Aufenthaltsort herauszubekommen.“
„Du meinst…“
Die Gans nickte ernst. „Darth Bluey ist dazu übergegangen, sie in Plotholes zu werfen.“
„Wir müssen die beiden retten. Zum Glück habe ich mir bereits den ‚Rasenden Clape' reserviert, der von Nan Solo und Robacca gesteuert wird.“
„Die alte Claperkiste? Da können wir froh sein, wenn wir überhaupt ankommen.“
„Niemand beleidigt mein Schiff“, sagte ein neu hinzugetretener Gast und stemmte die Rabenflügel in die Hüften.
„Miaaaaauuuuu“, protestierte Robacca zustimmend und wedelte drohend mit den pelzigen Pranken vor der Gans herum. Bei einer manngroßen Katze mit Patronengürtel wirkte diese Geste tatsächlich sehr bedrohlich, vor allem, da der Kater seine rasiermesserscharfen Krallen ausgefahren hatte.
„Der Fliegende Clape macht zweifache Servergeschwindigkeit“, prahlte Nan Solo.
„Ich wäre ja beeindruckt, aber ich kenn den Server“, brummte die Gans leise.
„Miaaaaauuuu“, brummte Robacca wütend.
„Ganz ruhig, Robi“, beruhigte ihn Nan. Dann wandte sie sich an die anderen beiden. „Wenn ihr die Blockade von Sternenkreuzern durchbrechen wollt, solltet ihr euch beeilen. Darth Bluey schläft nicht.“
„Sie hat eine Armee von Schreiberlingen hinter sich. Alle mit goldenen Sternen bewaffnet. Dazu mehrere Sternenkreutzer und nicht zu vergessen das kleinere und wenigere Kampfwertgeschwader“, zählte Harwes auf.
„Nicht zu vergessen ihr Todesstern!“, ergänzte die Gans.
Die anderen sahen sie erstaunt an. „Was bitte?“
„Lest ihr keine Klatschzeitungen?“, fragte Martin erstaunt und holte einen recht verknitterten Artikel aus einer Umhangtasche. „Darth Bluey hat begonnen, einen Todesstern zu bauen, um sich das gesamte Sternensystem unter den Nagel zu reißen. So will sie kontrollieren, wo exzellentes Leben vorkommt und wo nicht.“
„Das ist der Grund, warum du ihre Umsturzpläne aufgedeckt hast und nicht wir“, antwortete Harwes. „Wir haben unsere frühere Mediatorenkollegin nicht genug kontrolliert. Dabei hatte sie ihre Pamphlete öffentlich aufgehängt.“
Alle seufzten. „Tja, sie ist der dunklen Seite der Macht verfallen“, seufzte Nan.
„Miaaaaaauuuuu“, stimmte Robacca zu.
„Und wie heißt es noch: Ein Mediator kennt keinen Zorn, keinen Hass, keine Liebe und keine Ruhmsucht. Er giert nicht nach Sternen und Rezensionen. Er ist eins mit der Macht“, brummte Harwes.
Die Gans nickte zustimmend. „Sie wurde von Impornator Sorix bekehrt, weil er ihr zeigte, wie leicht man durch fiese Lemons Ruhm ernten kann. Die Kreischis sind als erstes zu ihr übergelaufen und bald folgte der Rest der Schreiberlinge.“
Schweigen erfüllte den Raum, während die Anwesenden eine Zwangskunstpause einlegten, um der ganzen Szene mehr Dramatik zu verleihen.
„Okay, bevor das Ganze hier im Sande verläuft, denke ich, dass wir mal zum ‚Rasenden Clape' und schauen mal, ob die alte Mühle uns helfen kann“, schlug die Gans schließlich vor.
„Wie oft noch, hör auf mein Schmuckstück zu beleidigen“, grollte Nan. „Der ‚Rasende Clape' ist das einzige, kommentierende Raumschiff, das nach Blueys Angriff gegen den „Planeten der Kritiker“ noch übrig ist.“
Sie verließen die Spelunke und gingen durch die dunklen Straßen der Stadt. Schon bei Sonnenuntergang wurden hier die Bürgersteige hochgeklappt und so trieb sich allerlei Gesindel herum. Doch ein Blick auf die furchterregende, im Dunkeln schwach leuchtende Laser-Nagelkeule reichte aus, um für ausreichend Abstand zu sorgen.
Nach einem etwa zehnminütigen Fußmarsch erreichten sie das weiß glänzende Clapergest... äh... Schmuckstück, das sich scharf gegen den dunkeln Nachthimmel abzeichnete.
„Da seid ihr ja endlich“, wurden sie vom Rasenden Clape begrüßt. „Ich hab schon befürchtet, ich würde mir mein Fahrwerk in den Bauch stehen.“
Nan tätschelte liebevoll den Bug ihres Schiffs. „Keine Sorge, mein Großer.“
Clape brummte leise und öffnete die Einstiegsluke. „Dann mal rein in die gute Stube, Nan hat extra nicht aufgeräumt.“
„Miaaaaauuuu“, amüsierte sich Robacca.
„Clape“, säuselte Nan, „du weißt schon, dass ich deinen Kommentarschalter auch umlegen kann? Gib mir nur einen Grund...“
Das Raumschiff seufzte gequält, nahm die Passagiere aber wortlos an Bord und flog dann ruckartiger als nötig los, um seine Missbilligung zu zeigen.
„Wenn wir den Kurs berechnet haben, stellen wir um auf doppelte Servergeschwindigkeit“, erklärte Nan. „Dann sollten wir in wenigen Minuten da sein.“
„Na, so holperig, wie deine Claperkiste fliegt, wäre ich mir da nicht so sicher“, brummte Harwes, klopfte dem Raumschiff aber gleichzeitig gutmütig auf die Schaltkreise.
Sekunden später wurde er in einen Sitz gepresst. Aber nicht den, in den er sich hatte setzen wollen, sondern einen am anderen Ende des Schiffs. „Hoppa“, murmelte er. „Das ging aber fix.“ Erst als Nan Solo, die Gans und Robacca neben ihm landeten, erkannte er, dass etwas gar nicht in Ordnung war. „Mich deucht, dass ich einen falschen Knopf gedrückt hab“, murmelte er unter den wütenden Blicken seiner Begleiter.
„Weißt du, wie teuer die letzte Reparatur des Rasenden Clapes war?“, fauchte Nan ihn an. „Wenn wir uns wieder den Kotflügel abfliegen, platzt mir mein Versicherungsvertrag. Dieser Blutsauger von Vamprn kennen da keinen Spaß. Und erst Ally the Pingu! Die macht einen in Kohlenstoff eingefrorenen Wandschmuck aus mir.”
„Nicht in dieser Episode“, beruhigte Harwes.
„Miaaaaaauuuuuu“, seufzte Robacca. „Miaaaaaaauuuuuu.“
„Ja, ich weiß, dass du Ally anbetungswürdig findest“, fauchte Nan.
Plötzlich bremste das Raumschiff ruckartig ab. „Ich glaub, ich kann nicht weiter fliegen“, brummte Clape.
„Du trittst aber nicht wieder in Hungerstreik, wie das letzte Mal, als ich dir das falsche Öl gekauft hab?“, brummte Nan.
„Nope, ich hänge in einem Fangstrahl fest.“
„Hui, Zeitraffer“, erkannte Harwes. „So kommt man also in den Todesstern von Darth Bluey.“
Seine Worte sollten sich als richtig erweisen. Während das Raumschiff langsam rückwärts gezogen wurde, tauchten über den gläsernen Fenstern die Umrisse eines riesigen, kreisrunden Raumschiffs auf.
„Wow, es sieht aus wie eine überdimensionale Billardkugel“, staunte die Gans. „Es trägt sogar eine Acht auf der Vorderseite.“
„Ich glaub, das soll ein B sein“, bemerkte Nan. „Allerdings ist die Handschrift sehr krakelig.“
Sie wurden durch die untere Schleife des Bs gezogen und landeten in einem riesigen, blauen Raumschiffhangar. Dort standen bereits zig Kampfwertschiffe, die von eifrigen hellblau uniformierten Kreischis gewartet wurden.
„Es scheint, dass Darth Bluey wieder einen Angriff plant“, mutmaßte Harwes. „Das ist nicht gut. Bald hat sie die gesamten freien Rubriken unterjocht!“
„Wir werden sie aufhalten und T3LU und S2B2 befreien“, gab die Gans zurück.
„Sind wir dazu nicht zu wenig?“, fragte Nan.
Auf einmal ruckte Harwes’ Kopf hoch. „Das kann nicht… Diese Präsens... Aber was…?“ Er grinste. „Glaubt mir, wir sind genug.“
Die Gans runzelte die Stirn, fragte aber nicht weiter nach. Wenn Mediator Harwes das sagte, würde es wohl stimmen. „Was machen wir jetzt?“
„Was wohl? Wir verstecken uns im Frachtraum und hoffen, dass der Rasende Clape seine Klappe hält... also nicht nur die Frachtraumklappe“, antwortete Nan und öffnete ein Versteck im Boden. „Wie gut, dass ich gelegentlich die ein oder andere Ladung Kekse an den wachsamen Augen der Schreiberlinge vorbeischmuggeln musste.“
Gesagt, getan. Nur Sekunden später wirkte das Raumschiff verlassen.
Draußen erklangen indes die Fanfaren und mit wehendem Umhang schritt Darth Bluey unter den Klängen des ‚Imperial March’ in den Raumschiffhangar.
„Chhrrr, Chrrrooo, Chhrrr, Chrrrooo,“, erklang es, während das Pony, dessen Gesicht von einer blauen Maske verdeckt wurde, sich dem Raumschiff näherte. „Chhrrr, Chrrrooo, Chhrrr, Chrrrooo.” Dann begann das Pony ganz schrecklich zu husten. „Entschuldigt, Frosch im Hals.“ Sie griff in die Umhangtasche und steckte sich ein Hustenbonbon in den Mund. Der Geruch von Menthol bereitete sich um sie aus. „Ich fühle eine Störung in der Macht. Durchsucht das Raumschiff.“
„Aber unsere Scanner zeigen an, dass niemand an Bord ist“, wandte ein Kreischi ein.
Bluey streckte einen Huf vor und sofort fasste sich der Sprecher an den Hals. Es war offensichtlich, dass er keine Luft mehr bekam. „Wem willst du mehr vertrauen, mir oder deinem dämlichen Scanner? Los, antworte!“
„Lass den Unsinn, Bluey“, dröhnte es da durch die Lautsprecher.
„Jawohl, Impornator.“ Das Pony ließ den Huf sinken. „Ihr habt gehört, was ich gesagt hab“, schrie sie barsch. „Ihr durchsucht das Schiff. Gründlich! Ich fühle eine Präsenz, die ich schon lange nicht mehr gefühlt habe. Darum sollte ich mich zuerst kümmern.“ Mit wehendem Umhang trabte sie davon.
„Das kitzelt“, protestierte Clape, als sich die Kreischis an seinem Bug zu schaffen machten. „Hu, ist das gemein. Lasst das. Gnihihihihi, unfair!“
Die Kreischis sahen sich ratlos an. „Mach auf, sonst machen wir weiter.“
„Na, wenn ihr meint.“ Die Ladeluke glitt auf.
Währenddessen eilten S2B2 und T3LU unter der Führung von Chen-Wan-Eulchen durch das Raumschiff. Auch die kleine Eule, die zur Tarnung die Uniform der Kreischis trug, hatte die Anwesenheit von Mediator Harwes gespürt und wusste nun, wohin sie ihre Schritte lenken musste. Doch sie ahnte, dass Darth Bluey ihre Präsens ebenfalls gespürt hatte.
„Wir dürfen keine Zeit verlieren“, raunte sie ihren zwei Begleitern, die sie kurz zuvor aus dem Gefängnisraum des Todessterns befreit hatte. „Ich schätze, dass mein Raumschiff bereits entdeckt wurde. Aber Mediator Harwes ist hier.“ Sie deutete auf eine Buchse in der Wand. „S2B2, kannst du die Lage im Raumschiffhangar erkunden?“
S2B2 piepte zustimmend und führte einen dünnen Anschlussarm in die Buchse. Auf ihrem runden Kopf blinkten blaue und rote Lichter abwechselnd, dann begann sich dieser zu drehen und sie biepte unablässig.
„Sie sagt, dass ein fremdes Raumschiff angekommen ist“, erklärte T3LU aufgeregt. „Es hängt im Fangstrahl fest und wird gerade durchsucht.“
„Kannst du es befreien?“, fragte Chen-Wan-Eulchen.
S2B2 biepte zustimmend.
„Beeil dich“, drängte T3LU. „Ich will hier so schnell wie möglich weg. Ein Roboter-Mensch-Kontakter sollte sich gar nicht in einer so gefährlichen Situation befinden.“
S2B2 schraubte ungerührt an der Buchse weiter und blinkte, pfiff und biebte vor sich hin.
„Mach schneller“, drängte nun auch das Eulchen, denn es spürte die heraufziehende Gefahr.
Schließlich biepte S2B2 ein letztes Mal.
„Fertig? Dann lass uns schnell verschwinden“, erklärte T3LU. Der goldene Roboter schob Chen-Wan-Eulchen und S2B2 schon in die Richtung, in die er den Raumschiffhangar vermutete.
Glücklicherweise hatte er Recht und so rannten die drei Gestalten den Gang hinunter, der vermeintlichen Freiheit entgegen.
Die Kreischis hatten unterdessen den Rasenden Clape durchsucht, jedoch erwartungsgemäß nichts gefunden. Enttäuscht verließen sie das Raumschiff. Sie machten sich nicht einmal die Mühe, die Ladeklappe zu schließen, sondern beschäftigten sich wieder mit dem winzigen, eiförmigen Raumschiff, dass einer gefunden hatte. Manch einer vermutete, dass es ein Überraschungsgeschenk von Darth Bluey sei. Wogegen andere richtiger Weise einwandten, dass das doch erheblich OOC wäre.
Leise krochen die vier versteckten Eindringlinge aus dem Versteck und entsicherten ihre Laserpistolen. Mit Ausnahme von Lord Harwes, der seine Laser-Nagelkeule bereits im Anschlag hatte.
„Der Fangstrahl ist aus“, bemerkte Nan. „Damit können wir direkt wieder abhauen.“
„Wartet“, befahl Harwes. „Chen-Wan-Eulchen hat die Droiden befreit und ist auf dem Weg hierher.“
„Gott sei dank, ich will hier nicht raus“, erklärte Nan.
„Miaaaaaauuuuu“, brummte der Kater zustimmend.
„Nur noch wenige Sekunden“, antwortete Harwes.
Die Flucht schien geglückt, als Chen-Wan-Eulchen, S2B2 und T3LU den leeren Raumschiffhangar erreichten. Doch dann erklang hinter ihnen das Geräusch, das sie alle gefürchtet hatten.
„Chhrrr, Chrrrooo, Chhrrr, Chrrrooo.“
„Darth Bluey. So sehen wir uns also wieder“, bemerkte das Eulchen ohne sich umzudrehen.
Das Pony hustete. „Dämlicher Frosch im Hals“, fluchte es. Dann wandte es sich an den Mediator. „Chen-Wan-Eulchen, ich habe auf dich gewartet.“ Es griff in seinen Gürtel und zog einen silbernen Metallbehälter hervor. Summend entfaltete sich daraus der allseits gefürchtete, rote Mörderlaser. „An dieser Stelle müsste ich eigentlich eine böse Rede von mir geben, aber ich beschränke mich auf böses Lachen. Bwahahaha.“ Das Pony verschluckte sich. „Chhrrr, Chrrrooo, Chhrrr, Chrrrooo.“
„Bluey, hör auf, herumzuspielen, sondern mach die Eindringlinge fertig“, dröhnte es aus den Lautsprechern.
„Hey, ich könnte ernsthaft erkältet sein“, protestierte das Pony.
„Wie war das?“
„Natürlich, oh großer Impornator Sorix!“
„Gut, dann kann ich jetzt beruhigt meinen Wellness-Urlaub antreten. So ein bisschen Botox wird meiner Haut gut tun.“
Darth Bluey verdrehte die Augen und murmelte. „Bei der Wellenlandschaft, die du Gesicht nennst, glaub ich da nicht dran.“ Sie seufzte und wandte sich wieder dem Eulchen zu. „Chen-Wan-Eulchen! Stelle dich mir!“
Der Mediator wirbelte herum und hatte nun einen blau schimmernden Happy Laser in der Kralle. „Ich war schon immer stärker als du. Und mein Vorgeplänkel ist lange nicht so albern und langatmig.“
„Das werden wir jetzt herausfinden.“ Bluey runzelte die Stirn. „Ich soll noch irgendwas mit „Du warst mein Lehrer“ und „Schüler“ sagen, aber ich hab es vergessen. Also genug geschwafelt!“ Sie griff das Eulchen an, das sich gekonnt verteidigte.
Summend trafen die Laser aufeinander. Die beiden Kontrahenten hielten die Waffen nur einen Augenblick gekreuzt, dann sprangen sie auseinander, nur um sich erneut anzugreifen. Immer wieder prallten die Laser summend und Funken sprühend aufeinander.
Durch das Fenster des rasenden Clape beobachteten Harwes, Nan, Robacca und Martin das Schauspiel.
„It’s the final Flauschdown“, summte Harwes plötzlich.
Die anderen drei sahen ihn irritiert an.
„Ich bin Sänger“, brummte er. „Lasst mich einfach!“
„Vielleicht sollten wir T3LU und S2B2 mal her rufen. Die Schreiberlinge werden nicht ewig auf sich warten lassen“, bemerkte die Gans.
Gesagt, getan. Während sich das Eulchen und das Pony einen wahrhaft spektakulären Kampf lieferten, wurden die beiden Droiden in den Rasenden Clape verfrachtet.
„Du kannst mich nicht besiegen, Pony!“, rief das Eulchen.
„Ach nein? Sieht mir aber ganz so aus“, antwortete Bluey.
„Wenn du mich vernichtest, werde ich noch stärker werden.“ Sie ließ ihren Happy Laser einfahren und stand nun schutzlos vor dem Pony.
„Nein“, riefen die Passagiere des Rasenden Clape.
Chen-Wan-Eulchen drehte sich zu ihnen um, während Bluey zum finalen Schlag ausholte. „Flieht, ihr Narren!“ Dann wurde sie von dem Mörderlaser getroffen und verschwand in einer Rauchwolke.
Bevor irgendjemand reagieren konnte, hatte der Rasende Clape bereits die Motoren gestartet und flog aus dem Todesstern. „Übergang zur doppelten Servergeschwindigkeit“, sagte er.
Sie sahen gerade noch, wie Bluey ebenfalls in einen der Kampfwerter stieg und ihnen hinterher eilte. Gerade als sie den Todesstern verlassen hatte, zündete sich der vor drei Momenten durch S2B2 aktivierte Löschmechanismus und die Kampfstation verwandelte sich in einen riesigen Haufen Datenmüll.
Dann begannen die Sterne an ihnen vorbeizurasen. Die Passagiere des Rasenden Clape schwiegen betroffen und auch das Raumschiff schien zum ersten Mal keine Lust auf Kommunikation zu haben. So starrten alle in Gedanken versunken vor sich hin oder auf das vorbeifliegende All.
„Macht euch keine Sorgen“, erklärte Harwes schließlich. „Kein Mediator wird jemals ganz von uns gehen. Chen-Wan-Eulchen ist jetzt irgendwo da draußen und eines Tages wird sie zu uns zurückkehren.“
Die sechs gönnten sich einen weiteren Moment der wehmütigen Stille, den Clape aber rüde unterbrach.
„Ich will ja nicht stören“, bemerkte er. „Aber ich hab nicht mehr viel Treibstoff und wenn ihr nicht im Weltall stranden wollt, solltet ihr euch langsam mal etwas ausdenken.“
„Wo können wir nur landen?“, fragte die Gans. „Darth Bluey wird ihre Kreischis und Schreiberlinge überall haben.“
„Nicht überall“, sagte da Nan Solo. „Ich kenne eine integre Autorin, die niemals für den Ruhm Lemons schreiben würde. Es ist Prinzessin Seia, die im Reich des Wassers zu Hause ist. Sie ist eine alte Freundin von mir, für die ich die Hand ins Feuer legen würde.“
„Ich bin aber kein U-Boot“, entgegnete Clape.
„Keine Sorge, das Reich des Wassers liegt in den Wolken. Ich programmiere dir jetzt die Koordinaten ein.“ Nan trat an das Steuerpult und drückte einige Knöpfe.
„Könntet ihr mich zuvor bei Meister Yuki absetzen?“, fragte die Gans. „Er wohnt im Aldoran D. System. Ihr müsstet mich nur irgendwann wieder abholen.“
Lord Harwes warf der Gans einen Schlüssel zu. „Nimm den. In dem Stern-System steht auch meine alte Albenmühle. Die wird dich überall hinbringen.“
„Ihr setzt mich also ab?“, vergewisserte sich die Gans.
Nan nickte. „Kein Problem.“
„Kein Problem“, äffte der Rasende Clape sie nach. „Du musst ja auch nicht fliegen“, beschwerte er sich, worauf Nan ihm einen leichten Fußtritt verpasste.
„Sei leise.“ Dann wandte sie sich an die anderen. „Wir sollten uns ausruhen. Der Tag war anstrengend und der Kampf gegen Darth Bluey.“
Die anderen nickten und bald war Clapes Cockpit von lautem Schnarchen erfüllt.
Das Reich des Wassers bestand aus einer Mischung von Schwimmbecken und dazwischen verlaufenden Stegen. Clape, der sich direkt nach der Landung von den dortigen Droiden versorgen ließ, hatte sie rüde ausgeladen und nicht auf mögliche Proteste geachtet.
„Ich bin ein Raumschiff und kein Perpetuum Mobile“, erklärte er brüsk.
Zum Glück wurden sie direkt von der bildschönen Prinzessin Seia empfangen. Sie trug ihr langes, blaues Haar offen. Bekleidet war sie mit einem Muschelbikini und einem zu den Haaren passenden Rock.
„Miaaaauuuuuu“, entfuhr es Robacca bewundernd.
„Zunge rein und hör auf zu sabbern“, brummte Harwes.
„Miaaauuuuu“, protestierte der Kater und gab dem Lord, natürlich nur versehentlich, einen mit der Tatze mit.
„Willkommen im Reich des Wassers“, erklärte Seia mit ihrer wunderschönen Stimme, ohne auf den Disput der beiden zu achten. „Es ist mir eine Freude und eine Ehre, die Freunde meiner guten Freundin Nan begrüßen zu dürfen. Was führt euch zu mir?“
„Nun, wir haben gehofft, dass du uns Zuflucht vor Darth Bluey und ihren Truppen gewähren könntest“, antwortete Nan.
Seia nickte. „Natürlich, tretet beruhigt ein. Wir sind schon lange nicht mehr von den Schreiberlingen heimgesucht worden.“
Sie brachte ihre Besucher auf die Zimmer, damit sie sich ausruhen und frisch machen konnten, bevor Abends ein großes Dinner geplant war.
Währenddessen saß Martin Supergans auf Aldoran D. und schaute Meister Yuki dabei zu, wie sie sich mit der Stimme von Chen-Wan-Eulchen zankte.
„Nein“, erklärte Meister Yuki.
„Doch.“
„Nein.“
„Doch.“
„Nein.“
„Doch.“
„Ich will doch nur Mediator werden“, platzte die Gans, der das Schauspiel langsam zu bunt wurde, dazwischen. „Nehmt mich ins Team auf, ich kann das!“
„Keine Geduld er hat“, brummte Meister Yuki. „Zu alt er ist.“
„Komm schon, mach doch mal eine Ausnahme“, bettelte die Stimme des Eulchens.
„Nein.“
„Doch.“
„Nein.“
„Doch.“
„Nein.“
„Doch.“
Langsam fielen Martin die Augen zu und er döste weg. Vor seinem inneren Auge sah er, wie sich Darth Bluey mit einer Flotte von Kampfwertern der Welt des Wassers näherte.
„Nein.“ Er schrak ruckartig auf.
„Doch ich sag“, entgegnete Meister Yuki.
„Sind wir uns dann endlich einig?“, fragte das Eulchen.
„Mediator er wird“, erklärte der Meister feierlich.
„Zu spät, ich muss zur Welt des Wassers. Meine Freunde sind in Gefahr.“
„Aber es geht ganz schnell. Hab nur ein klein wenig Geduld“, bat Chen-Wan-Eulchen.
Martin Gans hätte sich ihr gerne zugewandt, aber eine körperlose Stimme konnte man schlecht sehen. „Es tut mir leid“, sagte er, dann rannte er zu Harwes‘ Albenmühle.
Unterdessen wankte T3LU auf der Suche nach etwas Gelenkschmiere durch die Welt des Wassers. Vor einer Tür mit der Aufschrift „Maschinenraum“ hielt er an und drückte den Türöffner. Doch was er in dem Raum fand, hatte so gar nichts mit Schmieröl zu tun.
An den Wänden hingen diverse goldene Sterne, unter denen sich homo- und heterosexuelle Paare munter tummelten. Und zwar auf eine Weise, die über jedes Maß von P18 hinausging.
T3LU lief unter seinem goldenen Panzer rot an. „Oh mein, Gott, was ist denn hier los?“, fragte er und hielt sich entsetzt die Augen zu.
Dadurch sah er nicht, wie eine hämisch grinsende Prinzessin Seia mit einer Laserpistole auf ihn zielte und das Plappermaul vorerst mit Kommunikationssperren mundtot machte.
Etwa eine Stunde später wurden Harwes, Nan Solo, S2B2 und Robacca von Prinzessin Seia aus ihren Gemächern abgeholt, um gemeinsam zu dinieren. Nur dem Kater fiel das Fehlen von T3LU auf und er machte sich unauffällig auf die Suche.
Die anderen vier betraten unterdessen einen festlichen Speisesaal, in dem eine lange Tafel stand. An deren Kopfende saß Darth Bluey in einem Sessel und schlief.
„Chhrrr, Chrrrooo, Chhrrr, Chrrrooo.“
Neben ihr saß ein alter, greiser Mann, dessen Gesichtshaut aussah, als hätten Kinder damit Knick- und Faltspiele unternommen.
„Impornator Sorix“, keuchte Lord Harwes erschrocken. Doch er fing sich schnell. „Musste das Wellness-Wochenende ausfallen?“
„Ich verbitte mir diese Beleidigungen. Mein Teint ist jung und strahlend wie nie“, krächzte der alte Mann. „Darth Bluey, nehmt die Rebellen fest.“
„Chhrrr, Chrrrooo…“ Das Pony öffnete verschlafen die Augen. „Verzeiht, mir war langweilig. Diese Warterei immer ist aber auch nervig.“
„Darth Bluey“, donnerte der Impornator erzürnt.
„Ist ja schon gut“, schmollte das Pony und erhob sich. Dabei strich sie sich unauffällig einen Sabberfaden aus dem Mundwinkel. „Ihr Rebellen seid festgenommen.“
„Seia, du hast uns verraten“, beschuldigte Nan ihre Freundin.
Diese zuckte mit den Achseln. „Mag sein. Aber wenn ich Lemons schreibe, bekomm ich ganz viele Sterne. Und Leser. Und Kreischikommis!“
„Wir hatten Ideale, Seiachen! Wir hatten Träume“, schimpfte Nan.
„Hatten, liebste Nan. Hatten!“
„So, genug mit dem Geplauder“, brummte Bluey. „Wo ist eigentlich dieser verdammte Kater?“
In diesem Moment wurden T3LU und Robacca eingekreist von einer Horde Kreischis hereingeführt. „Lady Bluey, wir haben die beiden im verbotenen Zimmer gefunden.“
„Haben wir also spioniert?“, fragte das Pony. „Tsetsetse. Das ist aber unfein.“
„Du wirst damit nicht durchkommen, Darth“, rief da die Gans, die sich unauffällig unter die Kreischis gemischt hatte, und stürzte sich mit gezogenem rosa Laserschwert auf das Pony.
Dieses wehrte den Angriff gekonnt mit dem Mörderlaser ab. „Gans, ich bin dein Vater.“
Die Gans blickte das Pony irritiert an. „Nein“, gab sie in einem Ton zurück, dem man anhören konnte, dass sie Darth Bluey nicht ernst nahm.
„Stimmt auch nicht, aber ich dachte, ich könnt dir eine gemeinsame Weltherrschaft vorschlagen. Mit Prinzessin Seia hat das auch funktioniert. Allerdings hab ich da behauptet, wir wären blaue Zwillinge.“ Sie seufzte. „Also, wie sieht es aus? Gemeinsame Weltherrschaft, here we come?“
„Danke, aber nein danke“, antwortete die Gans.
„Tja, dann muss ich dich wohl umbringen. Schade. Aber Gänsebraten zu Weihnachten ist auch was Feines.“
Das Pony griff die Gans an und zwang sie mit wirbelnden Schlägen immer weiter zurückzuweichen. Das Federvieh strauchelte, fing sich aber.
„Du kommst nicht vorbei“, erklärte Martin mit fester Stimme und griff nun seinerseits das Pony an.
Der Kampf wogte hin und her, während alle anderen mehr- oder minderbegeistert zusahen.
„Das kann noch ewig so weiter gehen“, stellte Bluey schließlich fest.
„Ich schlag dir einen Deal vor“, erklärte die Gans da. „Ich gebe dir eine fünf Sterne-Wertung und schreib dir einen Kreischkommi auf den Text deiner Wahl, wenn du dafür Impornator Sorix besiegst.“
„Das geht nicht, ich hab Ally the Pingu versprochen, ihr Nan Solo auszuliefern, damit sie ihre Schulden als privater Aufräumsklave abarbeiten kann.“
Die Gans überlegte: „Noch ein Vorschlag: Robacca mag the Pingu. Vielleicht könntest du ihn dazu überreden.“
„Miaaaauuuu“, jubelte der Kater.
„Aber Prinzessin Seia und ich haben die Mediatoren verraten. Ihr werdet uns unsere Fähigkeiten nehmen“, gab das Pony zurück.
„Ach was“, brummte Harwes. „Wir verbuchen es unter geistige Verwirrtheit verbunden mit akuter Trollitis und haken die Sache ab.“
Da mischte sich der Impornator ein. „Darth Bluey, denk daran, was ich dich gelehrt hab. Bleib auf der Lemon Seite der Macht.“
„Aber sie haben Mediatorrechte“, wandte das Pony ein. „Das kann ich nicht ablehnen.“ Und schon griff sie den Impornator an. Sekunden später war er geknebelt und gefesselt. Dann wurde er von dem Pony und der Prinzessin von der Plattform geworfen.
Jubelnd fielen sich die Mediatoren um die jeweiligen Hälse, während die Kreischis und Schreiberlinge eilig das Weite suchten.
„Und nun?“, fragte das Pony, als sich der allgemeine Trubel gelegt hatte.
Nan grinste. „Ich flausch dich noch einmal und dann darfst du hinter all den Kreischis und Schreiberlingen aufräumen, die du frei rumlaufen lassen hast.“
„Ich wusste, die Sache hatte einen Haken“, brummte das Pony. „Wie soll man denn dem Chaos Herr werden?“
„Langsam und stetig, Bluey“, antwortete Harwes. „Langsam und stetig.“