Kapitel 10
Schockmoment
Auch am nächsten Tag war Baltik noch nicht zurück. Ich brauchte daher kein Frühstück vorzubereiten und fing direkt mit dem Reinigen der Zimmer an. Während ich in Baltiks Büro beschäftigt war, fielen mir Dokumente auf seinem Schreibtisch auf. Es waren Formulare vom Sklavenmarkt mit aktuellem Datum. Er wird doch nicht dort sein und wieder Frauen kaufen? War er also doch ein Monster? Hatte ich mich in ihm getäuscht? Wann würde er wohl zurück sein? Ich musste herausfinden, was vor sich geht, und ging die Unterlagen nach und nach durch. Darunter befand sich eine Namensliste. Es waren Namen von Sklavenhändlern. Und plötzlich sah ich den Namen, der mir einen Schock versetzte: Steve, mein Ex! Wie konnte das sein? Ich wusste, er war ein Psycho, ein Stalker, ein mieser Narzisst. Aber wie zur Hölle konnte er in dieser Sache mit drinstecken? Hatte er mich entführen lassen? War er für alles verantwortlich? Ich konnte es kaum glauben: Dieses miese Arschloch, zu dumm, dass sie ihn damals nicht eingebuchtet haben. Ich musste unbedingt mit Baltik sprechen. Vielleicht wusste er, was dieser Wichser im Schilde führt und wie man ihm das Handwerk legen kann. All die entführten Frauen, der Sklavenhandel, der Harem, das alles musste aufhören, und zwar so schnell wie möglich. Ein Glück, dass ich bei Baltik und nicht bei ihm gelandet war. Hier ging es mir verhältnismäßig gut, doch bei Steve wäre ich wäre wahrscheinlich in Ketten gelegt und mehrfach vergewaltigt worden, entweder von ihm selbst oder von seinen brutalen Schergen.
Es dauerte einen Moment, bis ich mich emotional wieder gefangen hatte. Ich atmete tief durch und suchte die Liste nach weiteren Namen ab, doch die meisten sagten mir nichts. Ich legte alle Unterlagen wieder ordentlich hin und ging weiter meiner Arbeit nach. Innerlich kochte ich vor Wut auf Steve, aber auch auf Baltik. Wie konnten sie nur bei so etwas mitmachen?
Nach der Arbeit und dem Abendessen ging ich raus, um ein wenig zu laufen. Meine Wut auf Steve und auf Baltik waren noch immer nicht verraucht. Am liebsten hätte ich alles kurz und klein geschlagen. Baltik sollte sein großes Wunder erleben, wenn er wieder da war. Ich erwartete eine Erklärung von ihm. So durfte es einfach nicht weiter gehen! Er war mir einige Antworten schuldig.
Ich ging auf mein Zimmer und musste noch lange grübeln. Was wusste Baltik über Steve? Arbeiteten die beiden zusammen? Meine Gedanken überschlugen sich. Ich konnte die halbe Nacht nicht schlafen. Am Morgen war ich wie gerädert und konnte nur schleppend meiner Arbeit nachgehen. Baltik war noch immer nicht zurück, doch Agate teilte mir mit, dass er im Laufe des Tages einträfe.